Forentipp: Wortzensur deaktivieren

Es gibt 58 Antworten in diesem Thema, welches 16.298 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kritty.

  • Ich finde es nicht in Ordnung, sich mit Federn und sonstigen Accessoires sowie der zugehörigen Kleidung zu schmücken, die normalerweise in einer Kultur als Auszeichnung für Errungenschaften oder als Zeichen der Zugehörigkeit verliehen werden.


    Und ich habe als Kind genauso Native American gespielt und Winnetou sowie Yakari geliebt. Kinder meinen das natürlich nicht böse oder rassistisch oder möchten Cultural Appropriation betreiben.

    Rhea niemand sagt dass man böses im Sinn hat, schon garnicht dass Kinder dabei irgendwelche Hintergedanken haben. Das ist alles internalisiert. Man ist kein schlechter Mensch nur weil man sich als Kind in Federschmuck und braune Lederklamotten geschmissen hat und sich bunte Striche ins Gesicht gemalt hat.

    Wenn man die Kultur der Native American so schätzt und verehrt dann kann man bestimmt darauf verzichten sich einfach ohne eigentliche Zugehörigkeit ihre Kulturmarker überzustülpen und sich ehrenhafte Auszeichnungen in die Haare zu stecken die man sich eigentlich verdienen müsste. Man kann anders Wertschätzung zeigen - und da zählt die Vermutung des Ganzen mehr als ein paar Leute die das persönlich in Ordnung finden, meiner Meinung nach. :)


    Ich habe gehadert hier was zu schreiben weil das ein emotional aufgeladenes Thema ist - und wir wollen ja einerseits auch alle gemeinsam Leben und andere Kulturen kennenlernen, ihnen vielleicht auch Nahe sein. Aber andererseits wollen wir ja auch respektvoll sein und uns weiterentwickeln, denke ich.

    EDIT: Ich habe dann doch einen Beitrag verfasst weil ich daran gedacht habe wie hart es für die meisten Native Americans ist: was die Generationen vor der jetzigen erlebt haben und wie die meisten von ihnen jetzt leben ist ernüchternd. Ihre Kultur ist minimiert und sie werden belächelt wenn Traditionen ausgelebt werden - oder es wird eben geduldet. Ihre Kultur stand kurz vor der Auslöschung, so viele sind gestorben. Und jetzt hüpfen kleine weiße Kinder (nochmal: Ihnen gebe ich keine Schuld) mit dem Kopfschmuck herum, den nur der Älteste eines Stammes tragen darf weil ihm am meisten Ehre gebührt und er am meisten vollbracht hat - und der getötet wurde weil er Teil dieser Kultur war.

    Das fühlt sich falsch an.

  • Ihre Kultur stand kurz vor der Auslöschung, so viele sind gestorben. Und jetzt hüpfen kleine weiße Kinder (nochmal: Ihnen gebe ich keine Schuld) mit dem Kopfschmuck herum, den nur der Älteste eines Stammes tragen darf weil ihm am meisten Ehre gebührt und er am meisten vollbracht hat - und der getötet wurde weil er Teil dieser Kultur war.

    Das fühlt sich falsch an.

    Ganz genauso empfinde ich es auch.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Was keine Verwendung von irgendwelchen mindestens klischeehaften Verkleidungsdetails ist, sondern eine Ehrbezeugung des Stammes. Etwas KOMPLETT anderes.

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Hi Suse


    Hast du an den Wortfiltern gedreht?


    Die (in meiner SuB-Liste schon ewig vorhandene) Kombination

    ... Leine [Zeilenumbruch]

    Gert ...


    führte gerade dazu, dass ich nicht speichern durfte, "Deine Nachricht enthält folgende zensierte Wörter: leine*gert" (ohne das Sternchen)


    Ich sehe ja, was gefiltert werden soll, aber so scheint es mir die Funktion etwas übereifrig. :/


    (Ich dachte es gab schon mal einen Thread zu Wortfiltern , ich habe ihn aber nicht gefunden)

  • illy ja, leider wurde das N-Wort hier reproduziert als Teil eines Wortes (N-König) - es gibt nun verschiedene Möglichkeiten:


    1. Ich deaktiviere den Filter bzw. die regulären Ausdrücke --> Dann lege ich Wert darauf, dass die Beiträge der Mitglieder von der Moderation angepasst werden. Finde ich nicht so gut, weil der Filter auch direkt darauf aufmerksam macht, dass das Wort nicht okay ist.


    2. Wir lernen, damit umzugehen und Wortbestandteile etwas phantasievoller zu gestalten.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • und Zeilenumbrüche sind keine echten Zeichen und die ignoriert der Filter dann beim filtern. :pling:

    Bei mir war es mit einem Punkt am Ende der Zeile ja ganz schnell und unauffällig zu beheben, das passt schon. Besser so als ständig aufpassen. :five:

  • Beitrag von Jaqui ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Ich erinnere mich gerade daran, dass ich in einem englischsprachigen Forum das Wort "ridiculous" im Satz "Diese Wortzensur ist lächerlich" nicht benutzen durfte. Das wurde auch zensiert. Es hat einiges an gegoogel gebraucht, bis ich die Ursache verstand.


    Will sagen - ich habe keine Probleme damit, das N-Wort nicht zu benutzen (auch wenn ich mich frage, wann es soweit sein wird, dass auch der Ausdruck "N-Wort" verpönt sein wird), aber wenn eine zufällig damit übereinstimmende Buchstabehkombination ganz anderer Bedeutung - noch dazu aus zwei aufeinanderfolgenden Wörtern - zensiert wird, dann fehlt mir dafür jedes Verständnis.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Das ist eher ein technische Problem. Wenn man Wörter wie N...kuss halt auch blockieren will, muss man die Buchstaben rundherum miteinbeziehen. Glücklicherweise ist die Buchstabenkombination des N-Wortes selten genug, dass es nicht zu umständlich wird. Mir fällt jedenfalls gerade kein Wort ein, dass diese Buchstabenkombi ohne Originalbedeutung enthält. Ich erinnere mich noch an Wortfilter bei Ebay, wo "Arsch" verboten war und man dann keine Marschmusik oder einen Barschköder anbieten durfte. :hm:

  • Mir fällt jedenfalls gerade kein Wort ein, dass diese Buchstabenkombi ohne Originalbedeutung enthält.

    Es gab mal in Mainz einen Fastnachts-Sänger, der Ernst N. hiess. Im Originalberuf war er Dachdeckermeister und so viel ich weiss, existiert seine Firma in Mainz nach wie vor. Der Familienname hat nichts mit Menschen von dunklerer Hautfarbe zu tun, sondern ist eine Variante der ursprünglichen Berufsbezeichnung "Näher". Dieser Name lässt sich schon im 16. Jahrhundert feststellen, während das andere Wort eine Lehübersetzung aus dem Französischen ist, die sich erst im 18. und dann vor allem im Laufe des 19. Jahrhunderts im Deutschen breit machte.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Es gab mal in Mainz einen Fastnachts-Sänger, der Ernst N. hiess. Im Originalberuf war er Dachdeckermeister und so viel ich weiss, existiert seine Firma in Mainz nach wie vor.

    Ist das die Dachdeckerfamilie N. mit dem rassistischen Logo? Es gab mal einen Bericht bei extra 3 darüber:

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  • Oh. Für den Namen kann die Familie ja nichts und ich könnte auch verstehen, wenn es sie ärgert, deswegen womöglich ständig als Rassisten angegangen zu werden, aber das Logo geht ja gar nicht. :entsetzt:


    sandhofer Originalbedeutung war vielleicht der falsche Ausdruck. Ich dachte eher an Sachen wie (nach langem Nachdenken ist mir was eingefallen) "Saure-Sahne-Gericht", wo die Buchstaben nur zufällig das Wort bilden.

  • Ich habe gehadert hier was zu schreiben weil das ein emotional aufgeladenes Thema ist - und wir wollen ja einerseits auch alle gemeinsam Leben und andere Kulturen kennenlernen, ihnen vielleicht auch Nahe sein. Aber andererseits wollen wir ja auch respektvoll sein und uns weiterentwickeln, denke ich.

    EDIT: Ich habe dann doch einen Beitrag verfasst weil ich daran gedacht habe wie hart es für die meisten Native Americans ist: was die Generationen vor der jetzigen erlebt haben und wie die meisten von ihnen jetzt leben ist ernüchternd. Ihre Kultur ist minimiert und sie werden belächelt wenn Traditionen ausgelebt werden - oder es wird eben geduldet. Ihre Kultur stand kurz vor der Auslöschung, so viele sind gestorben. Und jetzt hüpfen kleine weiße Kinder (nochmal: Ihnen gebe ich keine Schuld) mit dem Kopfschmuck herum, den nur der Älteste eines Stammes tragen darf weil ihm am meisten Ehre gebührt und er am meisten vollbracht hat - und der getötet wurde weil er Teil dieser Kultur war.

    Das fühlt sich falsch an.

    Hm, das Thema ist aufgeladen und wird von beiden Seiten sehr oft übertrieben, aber nur mal zwei kleine Gedanken dazu:

    Erstens: Federn finden sich in der Natur. Offiziell darf man sie gar nicht aufheben (Federsammelverbot; wusste ich als Kind auch nicht, gilt auch für Muscheln und Steine am Strand), aber wenn man es nun macht oder selbst Federn durch Vogelhaltung hat (von der Mauser natürlich ... ;)), dann könnte man auf die Idee kommen, gerade als Kind, diese Federn irgendwie als Modeaccessoire zu verwenden oder z.B. zu tragen, wenn ein Vogel, den man gehalten hat, gestorben ist, als Erinnerung. Hier zu sagen: "Aber NA trugen Federn als rituellen Schmuck, jetzt darf das nie wieder ein anderer machen!"ist zumindest in meinen Augen fragwürdig.


    Der andere Punkt ist: Kinder haben sich auch schon zumindest das ganze 20. Jahrhundert als Prinzessin und König verkleidet und damit ebenfalls Kostüme getragen, die etwas darstellten, dass früher nur bestimmte, verdiente Menschen mit entsprechendem Erbgut oder entsprechenden Ehepartnern tragen durften. Im Prinzip ist das nicht anders und wer "Prinzessin spielt" oder "König" ist auch meist sehr weit entfernt von mittelalterlichen Herrschern und ihrem wahren Leben oder gar heute lebenden Thronfolgern. Sicherlich sind beide Diskussionen auf einer ganz anderen Ebene, weil es halt besonders in den USA offenbar vor allem Jugendliche gibt, die sich als Karikatur eines NA verkleiden und das bewusst tun. Auf der anderen Seite sind aber deutsche Kinder, die Prinzessin spielen nicht besonders weit entfernt von deutschen Kindern, die Häuptling spiel/ten.

    Ein interessanter Aspekt ist hier für mich die inzwischen aufgeladene Frage, was Kultur ist und wer sie "hat". Man könnte ja auch argumentieren, dass so eine Verkleidung Teil der deutschen Kultur oder Kultur deutscher Kinder/ Kindheit ist, also eine gewachsene Tradition. Im Falle der Prinzessin/ Könige wohl etwas älter als im Falle des "Indianderkostüms", aber eben in beiden Fällen eher bewundernd als niedrträchtig getragen.

    Und dass Bilder verzerrt werden, ist ja auch mehr als üblich, keiner der Cowboy spielenden Kinder hatte die Idee, Kuhherrden zu treiben, sondern mehr die Idee, Stärke mit Spielzeugwaffen zu demonstrieren und sich dabei gut zu fühlen. Kein Kind, das mit Puppen spielt, übt dabei die echten Aufgaben einer Mutter aus und fühlt die echten Gefühle einer Mutter inklusive Sorgen um kranke Kinder usw. Das wirft einem ja auch keiner vor. Es ist halt in allen Fällen - so könnte man zumindest argumentieren - ein Spiel, eine Abwandlung, eine Nachahmung, die nur wenige, oft stereotype Elemente der Realität beinhaltet, aber normalerweise nie niederträchtig gemeint ist. Sonst müssten Feministen auch das Puppenspiel, Mutter-Kind-Spiel im Kindergarten usw. "verbieten" oder zumindest kritisch darüber schreiben.



    LG von

    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Es geht nicht darum dass Kinder Federn sammeln und sie sich als Deko an den Körper machen sondern dass sie so tun sie wären Native Americans und die Federn gepaart mit anderen kulturellen Markern (Klamotten, Rituale, Gesangspraktiken) nachahmen. Das alles als Gesamtpaket ist erstmal respektlos - natürlich fast immer nicht gewollt.



    Und Prinzessinen/König mit Native Americans zu vergleichen finde ich gewagt.

    An den einen wurden Massenmorde begangen, sie unterdrückt, über sie befehligt, ihnen Land gestohlen - von den anderen nicht. Und das ist m.M.n. eben de Knackpunkt. Das eine (nämlich Nachahmung der Royalen) ist normales Nachspielen von etwas dem man sogar unterliegt, dem man vielleicht nacheifert (auch Cowboys, Elternschaft,...), dem anderen wurde in der Vergangen großer Schaden zugefügt und dem sollte man gefälligst mit Respekt begegnen. Auch wenn man meint dies zu tun indem man sich mit Federn schmückt und die Kultur nachahmt, der Großteil der alten Native Americans findet das eben nicht in Ordnung.