Daphne Du Maurier - Meine Cousine Rachel

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 6.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Ich weiß nicht genau, ob das in dieses Unterforum gehört, aber nachdem "Rebecca" auch hier steht, und bevor es zur Frauenliteratur gezählt wird, schreibe ich es hier rein :smile:.


    Meine Cousine Rachel



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    Inhalt:


    Die Geschichte spielt in England irgendwann im 19. Jh.
    Philip (24 Jahre), ein Waisenjunge, dessen Eltern schon sehr früh verstorben sind, wächst bei seinem Vetter Ambrose auf, den er wie einen Vater liebt. Ambrose Gesundheit steht nicht zum Besten und auf Rat der Ärzte verbringt er einige Monate auf dem Kontinent. Nach einigen spärlichen Briefen wird Philip von der Nachricht überrascht, daß Ambrose, ein eingeschworener Junggeselle, geheiratet hat - Rachel, eine entfernte Verwandte, die sich selbst aber hartnäckig seine Cousine nennt. Die Briefe werden rarer, der Gesundheitszustand von Ambrose scheint sich zu verschlechtern, bis eine lang ersehnte, aber in ihrem Inhalt aufrüttelnde Nachricht Philip zu einer Reise auf den Kontinent bringt - nur, um vom Ableben seines Vetters zu erfahren.
    Wieder daheim malt sich Philip seine Cousine in den schlimmsten Farben aus, hofft, sie niemals zu sehen, und würde sie eigentlich am liebsten umbringen in der Leidenschaftlichkeit seiner Jugend. Seine schlimmsten Vorstellungen werden war, als Rachel plötzlich in England auftaucht. Um ihr seine Meinung ins Gesicht sagen zu können, gestattet er ihr, in seinem Haus zu wohnen. Als er Rachel endlich gegenübersteht, entspricht sie so gar nicht dem Bild, das er sich von ihr gemacht hat. Aus den geplanten zwei Tagen, werden Wochen, schließlich Monate, während sich Philips Vorurteile gegen seine Cousine auflösen und sich ins Gegenteil verwandeln. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die letzten beide Briefe von Ambrose und eine von ihm angefangene Nachricht in einem Buch...Was ist wirklich in den letzten Monaten von Ambrose Leben geschehen? War er verrückt? Oder ist Rachel doch nicht die, die sie zu sein scheint?



    Meine Meinung:


    Wenn ich es ganz allgemein mit den anderen beiden Büchern vergleiche, die ich bisher von Daphne Du Maurier gelesen habe (“Rebecca“ und „Der Sündenbock“), dann fand ich es vom Lesen her am angenehmsten :smile:. Jetzt wollt ihr bestimmt wissen, warum, aber ich merke, daß mir eine Begründung doch sehr schwer fällt :rollen:. Es gab einfach einen besseren Lesefluß...vielleicht haben einen die stilistischen Mittel weniger „behindert“ oder vielleicht konnte ich mich auch einfach besser in den Hauptcharakter hineinversetzen, was ich aber bei Rebecca eigentlich auch konnte...Naja, bevor ich noch länger auf diesem völlig irrelevanten Thema herumreite, schreibe ich mal weiter :breitgrins:.
    Daphne Du Maurier schafft es auch hier, den Leser im Bann der Geschichte zu halten. Und das, obwohl, um es mal ganz hart auszudrücken, gar nichts passiert - nicht falsch verstehen bitte :smile:. Ich meine, daß die Handlung einzig und allein davon lebt, wie sich Philip mit der Gegenwart seiner ihm anfangs so verhaßten Cousine auseinandersetzt, ihr näheres Kennenlernen und daneben auch die Aufdeckung der Vergangenheit - Ambrose Tod, seine wirren Briefe. Letztere geschieht aber nicht mit Pauken und Trompeten, einem schrecklichen Beweis nach dem anderen, sondern eher leise, klamm und heimlich, bis sich ein Verdacht in Philip aufbaut, den auch der Leser bedenkenlos, aber meiner Meinung nach mit einigem Bedauern teilt. Was bleibt ihm auch anderes übrig, da die ganze Geschichte in Ich-Form aus Philips Sicht geschrieben ist. Ich habe, ehrlich gesagt, eine Abneigung gegen die Erzählperspektive der ersten Person. Bei Daphne Du Maurier kommt man aber nicht drumherum, da sie anscheinend das meiste so geschrieben hat. Ich habe es überlebt und habe auch gar nichts zu meckern :smile:. Man identifiziert sich sehr schnell mit Philip, was nicht sonderlich schwierig ist, da er im Grunde genommen ein Charakter zum Gernhaben ist - jung, aber auf der Stufe zum Erwachsenwerden, mit nachvollziehbaren Gedanken-und Handlungsgängen, der einem sogar richtig leid tun kann bei der ein oder anderen Gelegenheit *nichtsverratenwill*.
    Das Ende war sehr gelungen, da es doch eine andere Wendung genommen hat, als man als Leser vielleicht vorhergesehen hat. Nach den letzten Seiten steht man ziemlich alleingelassen da und muß sich selbst seine endgültige Meinung bilden...


    Mir hat es sehr gut gefallen und ich vergebe daher:


    5ratten

  • Hallo!


    Ich habe My cousin Rachel gerade beendet. Das Buch hat mich gefangen genommen. Auch wenn man gleich von Anfang an ahnen kann wie es endet entwickelt es doch eine Spannung der man sich nicht entziehen kann.


    Philip wächst nach dem Tod seiner Eltern bei seinem Cousin Ambrose auf, den er vergöttert. Als Philip ein junger Mann ist muss Ambrose wegen seines Rheumas die kalten Wintermonate im Süden europas verbringen. Dort lernt er Rachel kennen und lieben und heiratet sie. Kurze Zeit später erreicht Philip ein verstörender Brief Ambroses der ihn veranlasst, sofort nach Italien abzureisen. Doch er kommt zu spät: Ambrose ist tot und Rachel spurlos verschwunden.


    Daphne du Maurier beschreibt Philips Gefühle meisterlich. Sie erzählt von seinem tiefen Mißtrauen Rachel gegenüber und sie sich seine Gefühle allmählich ändern. Rachel scheint jeden zu bezaubern, außer Philips Patenonkel und seiner Tochter. die stehen der jungen Frau und ihren Motiven mit dem gleichen Mißtrauen gegenüber das auch Philip zuerst hatte. Doch zunächst scheint sich dieses Mißtrauen nicht bestätigen zu wollen denn Rachel unterstützt Philip wo immer sie kann. Aber je näher Philips 25. Geburtstag und damit seine finanzielle Unabhängigkeit rückt desto klarer wird dass sich eine Katastrophe anbahnt.


    My cousin Rachel ist ein wunderbares Buch. Es kommt ohne große Dramas aus, aber es hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich finde die Geschichte und den ganzen Verlauf irgendwie blöd. Eigentlich dachte ich immer das ich Daphne Du Mauriers Bücher automatisch total mögen würde. Zumindest Ein Tropfen Zeit und Rebecca gefielen mir ja sehr gut. Aber hier nun... Ich kann es nicht einmal wirklich konkret an etwas fest machen. Ich mag einfach nur die Geschichte nicht. Ok und mich nervt, das man aus der Phrase Meine Cousine Rachel ein Trinkspiel machen kann...

  • Ich habe in meinem Fall das Hörbuch, abgebrochen. Für mich übte die Geschichte leider keinerlei Reiz aus. Vielleicht weil ich das Gefühl hatte, das die Autorin die Figuren so gewollt in eine bestimmte Richtung gezeichnet hat. Irgendwie war alles so extrem darauf ausgerichtet das man nicht hundert prozentig wissen soll, was Wahrheit ist und was die Hirngespinste der männlichen Hauptfigur. Rachel bleibt eine Figur die ihre Mitmenschen (vor allem Männer) um den Finger zu wickeln weiß. Ich finde die Autorin hat das natürlich sehr geschickt beschrieben, man bekommt schnell den Eindruck das Rachel berechenbar ist, selbst wenn sie positiv betrachtet wird. Alles was sie tut hat diesen Beigeschmack. So richtig durchschauen kann man sie nicht, aber es scheint ja auch Gründe zu geben ihr nicht zu vertrauen. Das alles klingt ja auch durchaus interessant. Aber diese ganze Konstruktion hat mich einfach nicht überzeugt. Mir fehlte es an Überzeugungskraft. Ich wusste ich sollte jetzt allem Misstrauen, aber letztendlich sah ich vor allem einen naiven jungen Mann, der über keine großen Erfahrungen verfügt und sich auch daher keine objektive Meinung über Rachel bilden kann. Er macht sich aber auch keine große Mühe mehr über sie heraus zu finden.


    Letztendlich fand ich es einfach langweilig, worauf das Ganze hinaussteuern würde. Schade, ich wollte den Roman wirklich mögen und ich hatte durchaus ein Highlight erwartet.

  • HoldenCaulfield dieses Mal gehen unsere Meinungen weit auseinander. Aber meine Lektüre ist schon einige Zeit her, vielleicht würde ich jetzt über das Buch denken. Gerade in letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass mir Stilmittel, die mir früher gut gefallen haben, jetzt manchmal eher stören.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Mir hat das Buch gefallen. "Rebecca" ist zu lange her, um die beiden zu vergleichen, zudem habe ich ersteres gelesen, "Meine Cousine Rachel" aber gehört.

    Ich fand einige Dinge im Buch zu - ich will nicht das Wort "plump" benutzen - inszeniert. Z. B. als der Bauarbeiter Philip vor dem Betreten der Baustelle warnt. Da weiß man als erfahrene Leserin einfach schon, was folgen wird. Anton Tschechov soll mal gesagt haben "Wenn man in einer Geschichte ein Gewehr an die Wand hängt, sollte es auch losgehen" (oder so). Hier sind es ganze Kanonen.

    Ich mochte das Buch trotzdem und werde es mir bei Gelegenheit noch einmal anhören, allein wegen der Atmosphäre in der Geschichte, die einfach unwiderstehlich ist.


    ***

    Aeria

  • Aeria bei mir lag zwischen der Lektüre von My cousin Rachel und dem reRead von Rebecca zu viel Zeit, als dass ich sie vergleichen könnte. Aber ich will My cousin Rachel noch einmal lesen, dann achte ich auf die von dir angesprochenen Kritikpunkte. Mal sehen, ob es mir beim zweiten Lesen noch genau so gut gefällt.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.