Andreas Eschbach - Eine Billion Dollar

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    Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, was er oder sie mit einer Million Euro anfangen würde?


    John Fontanelli ist ein junger Amerikaner, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlägt, indem er per Fahrradkurier in New York Pizzen ausfährt.


    Eines Tages wird er zu einem Anwaltsgespräch eingeladen, wo man ihm eröffnet, dass er von einem Vorfahren aus dem 16. Jahrhundert sage und schreibe eine Billion Dollar geerbt hat. Giacomo Fontanelli hatte in seinem Testament verfügt, dass sein jüngster lebender Nachkomme im Jahre 1995 das Geld erhalten sollte, um damit der Welt "die Zukunft zurückzugeben".


    Für John wird plötzlich alles ganz anders. Seine Geldsorgen ist er auf alle Fälle los, doch erst langsam begreift er, was diese Riesensumme tatsächlich bedeutet. Er muss lernen, sich in der Finanz- und Geschäftswelt, aber auch in der High Society zurechtzufinden, unzählige Bittsteller melden sich zu Wort, und eines Tages willigt er ein, sich mit dem seltsamen anonymen Anrufer zu treffen, der ihn seit Wochen belästigt.


    Dieser Malcolm McCaine will als gewiefter Geschäftsmann in Johns Dienste treten, und da John vom Big Business keine Ahnung hat, stellt er ihn ein. Mit McCaines Hilfe baut sich ein riesiger Konzern auf, der in alle wichtigen Wirtschaftszweigen tätig ist und nicht nur die Finanzwelt, sondern auch die Weltpolitik beeinflusst.


    John treibt dabei ständig die Frage um, wie er der Menschheit die Zukunft zurückgeben soll, und ist mehr als einmal schockiert von McCaines brutalen Geschäftsmethoden, die auf dem Rücken der Angestellten und der Umwelt ausgetragen werden, die er eigentlich schützen wollte...


    Hauptfazit dieses Buches ist wohl, dass nicht alles Gold ist, was glänzt - Konzernchefs und Finanzbosse kommen gar nicht gut weg in Eschbachs Buch. Dafür stellt er gewagte, teils ziemlich beängstigende, aber nicht uninteressante Theorien über Marktmechanismen, Geldwesen und die Zukunft der Welt auf.


    Im Mittelteil wird das Buch erst einmal etwas zäh - nachdem man mit John die "Gewöhnungsphase" erlebt hat, geht es dann hauptsächlich um Akquisitionen des Fontanelli-Konzerns und andere Geschäfte, um Markt und Börse, was ich teils etwas langweilig fand. Doch dann zieht das Buch wieder etwas an und gipfelt in einem spannenden Schlussteil, in dem auch einige Persönlichkeiten der Zeitgeschichte eine tragende Rolle spielen, als John sich endlich klar wird, was er tatsächlich mit seiner Macht anfangen will.


    Sprachlich ist das Buch ab und zu ein wenig holprig, seltsame Metaphern und Ausdrücke, die wie eine nicht sehr gelungene Übersetzung aus dem Englischen wirkten, haben mich gelegentlich ein wenig genervt.


    Sehr schön fand ich die Ausstattung des Buches, nicht nur den Umschlag, der in Farbe und Schriftart US-Dollarscheinen nachempfunden ist, sondern auch das "Dollarnoten-Muster" auf dem Vorsatzblatt.


    In der Bibliothek läuft das Buch unter "Thriller" - nach der Hälfte des Buches fand ich die Bezeichnung immer noch nicht passend, doch aufgrund der Entwicklungen im letzten Drittel kann man das durchaus so stehen lassen.


    Abrechnung mit den menschenverachtenden Geschäftsmethoden großer Konzerne, Warnung vor der Endlichkeit der Ressourcen der Erde, Übervölkerung und wachsender Umweltbelastung und viele Bezüge zur Zeitgeschichte (das Buch spielt 1995-1998 ) machten das Buch für mich trotz der kleinen Mängel für mich durchaus lesenswert, auch wenn das eine oder andere ein wenig dick aufgetragen schien oder mir zu durchschaubar war.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Ein gutes Buch. Ich habe es schon vor Jahren gelesen, und vor allem den Anfang (wie John eine Billion Dollar in den Schoß fällt) fand ich besonders spannend.
    Mir hat es gefallen, wie John sich entwickelt - und in manchen Dingen trotzdem naiv bleibt.


    Der Mittelteil ist tatsächlich ein wenig zäh, da gebe ich Valentine recht. Das ganze Sinnieren über Geld etc. kam mir stellenweise zu lang vor. Aber in keinem anderen Roman habe ich je soviel über Geld erfahren, also waren diese Stellen doch wieder nützlich.


    ***
    Aeria


  • Aber in keinem anderen Roman habe ich je soviel über Geld erfahren, also waren diese Stellen doch wieder nützlich.


    Das ist allerdings wahr. Einiges davon fand ich sogar tatsächlich interessant (vielleicht hätte mein Wirtschaftslehrer das auch mal so verpacken sollen :breitgrins: )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Oje, das Buch habe ich 2005 gelesen und es gehörte zu den Flops des Jahres - für mich. Langeweile von der ersten bis zur letzten Seite. Warum ich es ausgelesen habe - keine Ahnung, ich war ständig in der Hoffnung es würde noch was tolles kommen - schließlich war Das Jesusvideo supergut, Kelwitts Stern war ganz süß und ich dachte Eschbach kann garnicht öde schreiben - aber er kann. Am Anfang denkt man (ich) noch wow, was mag John nun tun ? Man (ich) lässt die Fantasie schweifen und wird je zurückgeholt von seitenlangem BlaBla. Dass jedenfalls war mein Erlebnis mit diesem Buch - das wegen der Idee an sich 1ratten bekommt...

  • Ich fand das Buch auch nur zu anfangs interessant und habe es nur zu Ende gelesen, weil ich hoffte, es wird nochmal anders. Im Vergleich zum Jesusvideo war es wirklich grottenschlecht.
    Teilweise hatte ich den Eindruck, in einer Mathenachhilfestunde gelandet zu sein. Zwar weiß ich nun, wieviel eine Billion wirklich ist, und über Weltwirtschaft hab ich auch was gelernt - aber in einem Unterhaltungsroman hätte man das anders vermitteln können.
    (Ging mir übrigens beim "Schwarm" ähnlich. Ich mags einfach nicht, wenn mir ein Autor mitteilen will, wie viel er doch gelernt hat, in dem er relativ ungeschickt ganze wissenschaftliche Abhandlungen in die Handlung einfügt)
    Der Protagonist wirkte anfangs (als chaotischer Pizzabäcker) ganz sympathisch, blieb dann aber viel zu oberflächlich.
    Mit dem Ende konnte ich gar nix anfangen. Leider war dieses Buch dann auch der Grund, warum ich von Eschbach weiter nichts mehr gelesen habe.

  • Mir hat das Buch auch gefallen, allerdings gab es für meinen Geschmack zuviel Wirtschaftstheorie (und dabei habe ich sowas mal studiert :breitgrins:). Insgesamt fand ich es aber gut, vor allem natürlich die Idee an sich, wie sich soviel Geld aufbauen kann.

    viele Grüße<br />Tirah


  • Oje, das Buch habe ich 2005 gelesen und es gehörte zu den Flops des Jahres - für mich. Langeweile von der ersten bis zur letzten Seite. Warum ich es ausgelesen habe - keine Ahnung, ich war ständig in der Hoffnung es würde noch was tolles kommen - schließlich war Das Jesusvideo supergut, Kelwitts Stern war ganz süß und ich dachte Eschbach kann garnicht öde schreiben - aber er kann. Am Anfang denkt man (ich) noch wow, was mag John nun tun ? Man (ich) lässt die Fantasie schweifen und wird je zurückgeholt von seitenlangem BlaBla. Dass jedenfalls war mein Erlebnis mit diesem Buch - das wegen der Idee an sich 1ratten bekommt...


    Jonas Meinung trifft eins zu eins auf meine eigene zu. Ich habe dem eigentlich nichts hinzuzufügen. Auch ich begeistert vom Jesus-Video und habe mich letztendlich ziemlich durch das Buch gequält.


    Tina


  • Jonas Meinung trifft eins zu eins auf meine eigene zu. Ich habe dem eigentlich nichts hinzuzufügen. Auch ich begeistert vom Jesus-Video und habe mich letztendlich ziemlich durch das Buch gequält.


    Na dass beruhigt mich ja tina. Richtig toll fand ich noch Quest, wiederum total enttäuscht hat mich Der letzte seiner Art - manchmal frag ich mich, ob da nicht noch jemand für ihn schreibt :breitgrins:

  • Hallo,


    nachdem ich von den "Haarteppichknüpfern" nachhaltig und jahrelang beeindruckt war, hat mich dieses Buch einfach nur gelangweilt. Mit Mühe und Not habe ich mich bis zur Mitte durchgequält und dann nur noch quergelesen, aber es wurde einfach nicht besser. Mich hat eigentlich am meisten der unsägliche Macho-Touch gestört - und ich war enttäuscht, dass aus dem in meinen Augen sehr guten Stoff kein besseres Buch wurde.

  • Ach herrje, "Eine Billion Dollar". Das musste ich damals unbedingt haben, weil ich "Die Haarteppichknüpfer" und "Das Jesus Video" so klasse fand. Und was für eine Enttäuschung! :rollen:


    Ich hatte gehofft, dass es spannungsmäßig an "Das Jesus Video" anknüpfen könnte, aber Pustekuchen! Statt Spannung bekommt man Wirtschaftsgrundlagen, und zwar seitenweise. Oh Graus!
    Das ist zwar alles durchaus nicht uninteressant (zumindest kann ich mich erinnern, dass ich damals vielen Leuten von dem Buch erzählt habe und es mich auch ziemlich zum Nachdenken angeregt hat), aber insgesamt einfach nur zäh! Ich empfinde Bücher selten als langweilig, aber dieses war für mich Langeweile pur. Die Auflösung am Ende fand ich auch ziemlich enttäuschend.


    Ich war jedenfalls heilfroh, als ich endlich die letzte Seite umklappen konnte! :schwitz:


    Ich kann heute überhaupt nicht mehr verstehen, warum ich mich da überhaupt durchgequält habe. Vielleicht liegt es daran, dass ich damals noch keinen SUB hatte (ist das zu fassen??! :entsetzt:), der mich mit spannenderer Lektüre versorgt hätte.


    Seitdem habe ich übrigens kein weiteres Buch von Eschbach mehr gelesen.

    Einmal editiert, zuletzt von Thanquola ()

  • Das Buch ist auf meinem SuB gerade ziemlich weit nach unten gerutscht. Ich denke, dass es für meinen ersten Eschbach wohl nicht so geeignet wäre.

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai


  • Das Buch ist auf meinem SuB gerade ziemlich weit nach unten gerutscht. Ich denke, dass es für meinen ersten Eschbach wohl nicht so geeignet wäre.


    Also wenn ich von mir ausgehe: Wenn "Eine Billion Dollar" mein erster Eschbach gewesen wäre, wäre es definitiv auch der Letzte gewesen! d015.gif


    Wenn du einen richtig spannenden Thriller willst, dann lies "Das Jesus Video", das wirklich richtig klasse! (Und ich bin da, glaube ich, nicht allein mit dieser Meinung. :breitgrins:)


    Andererseits kann es dir ja auch ganz anders gehen und so uninteressant sind die Wirtschaftssachen auch wieder nicht. Ich hatte auch von vornherein ganz andere Erwartungen an das Buch.

  • Ich habe Eine Billion Dollar Anfang letztes Jahr gelesen.


    Ich fand die Kurzbeschreibung des Buches echt toll. Es hat auch gut anfangen, aber die Geschichte hat zum Ende hin total nachgelassen.


    Ich muss sagen, dass ich mir mehr von dem Buch erwartet habe und letztendlich einfach nurnoch froh war, es durch zu haben.

  • Ich fand das Buch auch eher mittelmäßig.
    Außerdem ist es heutzutage gar nicht mehr so einfach, seinen Nachfahren ein Sümmchen zu hinterlassen: :breitgrins:
    Ich habe mal als Kind bei der Citybank ein Sparbuch mit 5 DM gewonnen, nie wieder was eingezahlt und es so vor sich hingammeln lassen. Hab dann immer im Spaß gesagt, in ein paar hundert Jahren finden meine Erben das und sind reich :)
    Naja, letztens hab ich das Sparbuch gekündigt, und, Überraschung -seit einigen Jahren muß man Gebühren auch auf Sparbücher zahlen, wenn pro Jahr nicht mindestens eine Kontobewegung vorgenommen wurde.... mein Erlös waren also sagenhafte:


    0,00 Euro


    Vermutlich muß ich denen noch dankbar sein, daß ich nichts draufzahlen mußte, die Gebühren hätten nämlich theoretisch das aufgelaufene Guthaben verzehrt....

    ich lese: &quot;Lumen&quot;- Christoph Marzi

    Einmal editiert, zuletzt von trinity ()

  • Ich falle scheinbar total aus der Reihe, aber dieses Buch war tatächlich mein erster Eschbach. Ich finde das Buch gut, habe auch schon ein zweites Mal gelesen. Aber auch ich gebe zu, dass es im Mittelteil manchmal nicht so zügig voran ging. Und, meine weiteren gelesenen Eschbachs (Jesusvideo, Haarteppichknüpfer) waren besser.

  • Ich fand das Buch aber nicht soooo schlecht, und die eigentliche Idee auch ganz orginell! Die Umsetzung war halt nicht die beste und im Endeffekt wirklich etwas langatmig.

  • Ich bin erstaunt, dass das Buch bei vielen so schlecht angekommen ist. Ich lese es gerade, ich habe noch etwa einen Sechstel vor mir und konnte bisher noch keinen langweiligen Aspekt entdecken. Natürlich ist "Eine Billion Dollar" kein "perfektes" Buch, ich halte den Billionenerben John für äusserst naiv und ich hätte an seiner Stelle einiges anders gemacht. Man Dinge scheinen mir seltsam und arg konstruiert, etwa dass



    Ich frage mich allerdings, ob ich mich jetzt über den blauäugigen Charakter oder doch lieber über den Autoren, der ihn so erschaffen hat, ärgern soll :rollen:


    Ebenfalls nervig ist/war



    Ansonsten kann das Buch mit einigen faszinierenden Ideen aufwarten, und auch mit den ganzen Geld- und Wirtschaftstheorien hat mich Eschbach bisher nicht gelangweilt, im Gegenteil. Aber das mag daran liegen, dass ich die Idee des Buches (was müsste man tun, um die Welt nachhaltig zu verbessern?) sehr ernst nehme und mir auch vor der Lektüre schon immer wieder mal Gedanken darüber gemacht habe, was man den tun müsste/könnte, um Menschheit und Umwelt ins Gleichgewicht zu bringen.
    Natürlich ist das Buch "nur" ein Thriller, aber es liefert mir einige interessante Denkanstösse - auch wenn es bei reiner Gehirnakrobatik bleiben wird, da ich ziemlich sicher nie eine Billion Dollar erben werde :breitgrins:


    Eine Rezension folgt natürlich, sobald ich die letzten 180 Seiten auch noch gelesen habe. Aber falls jemand diskutieren mag... ich bin hier :smile: (und so lange wird das mit dem Fertiglesen auch nicht mehr dauern)


    Lieber Gruss


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hi!


    Ich habe das Buch nun zu Ende gelesen, hier meine Rezension:


    Inhalt:
    Der Pizzakurier John Fontanelli erbt eine Billion Dollar. Ein ferner Vorfahre hatte 500 Jahre zuvor die Anwaltsfamilie Vacchi damit beauftragt, sein Vermögen zu verwalten und zu vermehren, was dann eben ein halbes Jahrtausend später die unvorstellbare Summe von 1000000000000 Dollar ergibt - dank Zins und Zinseszins.
    An die Erbschaft ist eine Prophezeiung geknüpft: Der Erbe wird der Menschheit die verlorene Zukunft zurückgeben. Nur hat John Fontanelli 1. keine Ahnung, wie man mit so viel Geld umgehen soll und weiss 2. nicht, wie er die Menschheit retten soll. Da taucht ein geheimnisvoller Unbekannter auf, der Fontanelli sagt, was zu tun ist.


    Meine Meinung:
    Andreas Eschbach schafft mit dem Billionen-Erbe eine äusserst interessante Ausgangslage, die viel Potenzial für moralische und wirtschaftliche Einsichten hat. Potenzial, dass er sehr schön ausschöpft, indem er dem Leser sehr vieles über Geld und die wirtschaftlichen Strategien von Grosskonzernen vermittelt. Er zeigt auch die Kehrseite erfolgreichen Wirtschaftens, und zwar eindrücklicher als das jedes Fachbuch könnte: Fontanelli regt sich auf einem Urlaub auf den Philippinen über die Dynamitfischer auf, die die Korallenriffe zerstören. Er redet mit den Fischern und erkennt, dass sie nur so handeln, weil ihnen nichts anderes übrig bleibt, wenn sie nicht hungern wollen. Also sucht er den «bösen» Zwischenhändler auf, der die Fischer mit seiner Preisdrückerei zu solchen Methoden zwingt. Dort merkt er, dass dieser genauso in einer Zwangslage ist, da auch er eine Familie zu ernähren hat und bei der Bank einen Kredit mit einem exorbitant hohen Zins laufen hat. Also fährt Fontanelli zur Bank und gibt dem Direktor Saures, weil er die Notlage der Leute ausnützt. Darauf erklärt ihm dieser, dass auch ihm nichts anderes übrig bleibe: Wo es keine Sicherheiten gebe, seien die Zinsen halt hoch. Er sei schliesslich den anderen Bankkunden verpflichtet, die es nicht gerne sehen würden, wenn er sorglos mit ihrem Geld umginge. Unter anderem sei ja Fontanelli selber einer der grössten Kunden der Bank und er verdiene jedes Jahr ein hübsches Sümmchen dank des Bankiers pfleglichem Umgang mit seinem Geld. Es ist der Moment, in dem Fontanelli begreift, dass sich sein Geld nicht von allein vermehrt, sondern dass das nur dank der Arbeit von Millionen Menschen möglich ist, die dafür in vielen Fällen nicht mal anständig entlöhnt werden. Ein Schlag in die Magengrube - auch des Lesers.
    Von solchen interessanten Einsichten gibt es in «Eine Billion Dollar» noch jede Menge andere, immer anschaulich erklärt. Das ist einer der ganz grossen Pluspunkte in diesem Buch.


    Kommen wir zu den Dingen, die weniger gelungen sind. Auf der erzählerischen Ebene krankt die Geschichte ziemlich. So ist John Fontanelli zwar kein Trottel, aber das selbstständige Denken scheint er nie gelernt zu haben und es dauert auch im Roman sehr lange, bis er sich endlich emanzipiert und sich nicht nur von anderen leiten lässt. Dass er - Herr über eine Billion Dollar - sich in strategischen Entscheiden immer auf Einzelpersonen verlässt und weder bei Freunden noch Verwandten (oder professionellen Beratern) Rücksprache nimmt, lässt ihn äusserst naiv erscheinen und genau das nervt mit der Zeit ziemlich, weil es ab einem gewissen Punkt auch unglaubwürdig wird. Und wenn er mal selber eine Entscheidung trifft, kann man schon vom Schiff aus sagen, dass es die falsche ist...
    Dazu kommt noch eine ziemlich verunglückte Liebesgeschichte, die Eschbach gerade so gut hätte weglassen können. Zuerst passiert lange nichts, dann ganz viel aufs Mal (gut, so ists im richtigen Leben manchmal auch), dann gibt es eine Trennung und danach taucht die Verflossene nur noch dann in Fontanellis Gedanken auf, wenn es grade nichts anderes zu denken gibt oder er sich mies fühlt.


    Noch ein Wort zum Schluss der Geschichte: Nach all den schönen Theorien über Geld und wem man es geben sollte, um die Menschheit in eine bessere Zukunft zu führen, scheint die Lösung gar etwas blauäugig und meiner Meinung würde sie keinesfalls funktionieren.


    [size=7pt]Spoiler zum Ende des Buches:[/size]


    Da gab es unterwegs doch bemerkenswertere Ideen. Aber gut, es ist schliesslich die Idee des ziemlich einfältigen John Fontanelli, da kann man nicht erwarten, dass der am Schluss einen Geniestreich auspackt...


    Fazit: Ein sehr interessantes Buch, mit dessen Inhalt man sich auch wunderbar weiterbeschäftigen kann, wenn man es zugeklappt hat. Trotz ein paar Schwächen kann ich es weiterempfehlen.


    4ratten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo!


    Andreas Eschbach: Eine Billion Dollar


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    Inhalt:
    John Salvatore Fontanelli, Sohn eines armen New Yorker Schuhmachers italienischer Abstammung, erbt unerwartet ein Vermögen, das ein Vorfahr, ein florentinischer Kaufmann, im 16. Jahrhundert hinterlassen hat - ein Vermögen, das durch Zins und Zinseszins auf über eine Billion Dollar angewachsen ist!


    Der Erbe dieses Vermögens, so verheißt das Testament, werde einst der Menschheit die verlorene Zukunft wiedergeben…
    (Buch)


    Bewertung:
    Wer kann sich eine Billion Dollar vorstellen?
    Ich kann es nicht. Ich weiß nur, es ist sehr viel Geld, mehr als ich mir vorstellen kann und das reicht aus um zu verstehen, dass John Fontanelli durch eine Erbschaft unsagbar reich geworden ist. Ihm stehen die Möglichkeiten offen mit seinem Geld anzufangen, was er will, doch er fühlt sich an seine Prophezeiung gebunden. Noch viel gebundener ist er jedoch an den Einfluss anderer Leute, in dem Sinne, dass er sich sehr leicht beeinflussen lässt. Seine ständigen Selbstzweifel sind über längeren Zeitraum schwer erträglich. Des Öfteren dachte ich mir: Wäre er doch Pizzaausfahrer geblieben! Die Geschichte wäre vielleicht noch spannender gewesen als zu lesen wie er dieses oder jenes kauft.


    Seine Beziehungen zu anderen Personen sind derart einfach und klar, das sie an Glaubwürdigkeit verlieren. Nicht jedem Buch tut eine Liebesgeschichte gut. Diesem hätte ohne nichts gefehlt.


    Der Anfang des Buches war für mich ganz in Ordnung ebenso wie das Ende. Im Mittelteil schwächelt das Buch jedoch. Die langen Beschreibungen wie John mit der Hilfe einer fragwürdigen Person seine Geschäfte aufbaut und erhält, sind viel zu lang um durchweg Interesse zu wecken. Es wurde zu viel Theorie in das Buch hineingepackt. Braucht man die? Wohl nicht, weil man sie sowieso nicht alles merken kann.
    Viele Seiten bedeuten in diesem Fall nicht viel Handlung, sondern viel drumherum um über stellenweise wenig Handlung hinwegzutäuschen. Trotzdem sind manche Überlegungen durchaus lesenswert, wäre John nicht ständig so langsam und naiv.


    Lange Zeit fragte ich mich, ob und wie das Buch ein Ende findet. Ich fand die Auflösung nicht 100%ig gelungen, aber vertretbar.


    Für einen guten Anfang, schöne Zwischenüberlegungen und einen vertretbaren Schluss:


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Die Meinungen zu "Eine Billion Dollar" sind ja ziemlich durchgemischt.
    Wie Alfa_Romea hat mir das Buch trotz einiger kleiner Schwächen gut gefallen.
    Der Erbe John Fontanelli wurde wirklich ein wenig zu unbedarft, unselbständig und naiv dargestellt, und auch daß Johns Beziehungen zu den anderen auftretenden Figuren sehr schwarz/weiß waren, sind wie bereits jemand geschrieben hat, die Schwachpunkte der Geschichte.



    Positiv fand ich erst mal die Idee des Buches, sowohl die Entstehung des riesigen Vermögens als auch die "Aufgabe", quasi die Welt zu verbessern. Denn bei näheren Überlegungen stellt sicher heraus, daß das doch nicht so einfach ist, wie man es sich vorstellen könnte, z.B. mit dem Geld direkt die Mangelernährung und Armut in der dritten Welt wegzuschaffen.
    Die Geschichte wurde locker erzählt, man erfährt einiges über Geldwesen, Wirtschaft und Unternehmen. Richtige Längen habe ich in diesem Buch nicht gefühlt.



    Ich würde "Eine Billion Dollar" auf jeden Fall weiterempfehlen.