Alicia Giménez-Bartlett - Gefährliche Riten

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    Gefährliche Riten- Petra Delicado löst ihren ersten Fall


    Über die Autorin:
    Die 1951 im spanischen Almansa geborene Schriftstellerin studierte Philologie und lebt seit 1975 in
    Barcelona. Sie veröffentlichte seit 1987 etwa ein Dutzend Romane und Sachbücher und zählt zu den
    erfolgreichsten spanischen Autorinnen der Gegenwart. Die größte Popularität verdankt sie jedoch
    ihren bisher fünf Kriminalromanen um Inspectora Petra Delicado und Subinspector Fermín Garzón,
    die zum Teil mit Anna Belén und Santiago Segura in den Hauptrollen in einer 13-teiligen Fernsehserie
    mit großem Erfolg verfilmt wurden.


    Inhalt:
    Petra Delicado, früher Anwältin und jetzt Polizistin, ist zweifach geschieden und hat bei der Polizei einen
    Job im Archiv. Als ein Vergewaltiger in Barcelona sein Unwesen treibt, und alle anderen Polizisten nicht
    abkömmlich sind soll sie diesen Fall übernehmen. Unterstützung bekommt sie von einem neuen Kollegen
    aus der Provinz, der etwas Probleme mit weiblichen Vorgesetzten hat. Er versucht sie ständig auf einen
    Sockel zu stellen und vermeidet alle Kraftausdrücke, die seiner Meinung nach nicht für die Ohren einer
    Frau bestimmt sind. Die Inspectora möchte aber wie ihre männlichen Kollegen behandelt werden und schockt
    ihren älteren Kollegen mit ungewöhnlichen Verhörmethoden und Aktionen.
    Die beiden müssen sich regelrecht zusammenraufen und freunden sich im Laufe der Geschichte langsam
    an. Sie erzählen sich aus ihrem Privatleben und welche Erfahrungen sie geprägt haben.
    Gemeinsam kämpfen sie sich durch den Fall. Nach und nach werden es immer mehr Vergewaltigungen
    und damit immer mehr Opfer, die man kennenlernt. Während die Ermittlungen fortschreiten erfährt man
    einiges über die Opfer, ihre Familien und das Verhalten der Medien. Man kann den Zorn auf die Journalisten
    nachvollziehen, die die Ermittler auf Schritt und Tritt verfolgen und sogar verleumden.
    Das ist überhaupt ein großer Pluspunkt bei diesem Buch, es wird genau aufgezeigt, wie es zu welcher
    Entwicklung kommt. Sogar wieso der Täter zum Vergewaltiger wird, kann man verstehen, wenn auch
    nicht gutheißen. Diese Erklärungen wirkten auf mich jedoch keinesfalls trocken oder langweilig, sondern
    haben sich flüssig in den Handlungsstrang eingefügt. Der Nachteil war dabei nur, dass die Aufklärung des
    Falles für mich keine Überraschung mehr war.


    Fazit
    Das Buch ist flüssig geschrieben und die beiden Polizisten sind mir mit der Zeit immer sympathischer geworden.
    Es war auch durchaus interessant doch selten richtig spannend.
    Was mir nicht so gut gefallen hat ist, dass bei Tätern sowie bei den Opfern das Versagen der Familie aufgezeigt
    wird. Auch Frau Delicado und ihr Kollege fühlen sich wohler, seitdem sie alleine sind. Das kann doch nicht
    die Lösung sein?
    Bestimmt werde ich trotzdem noch irgendwann den zweiten Teil lesen, ganz einfach weil das Buch gut zu lesen
    war und ich mich gut unterhalten habe.


    4ratten

  • Da ich das Buch schon vor längerer Zeit (und auf Spanisch) gelese habe, kann ich nicht mehr sehr viel dazu sagen. Ich fand das Gespann Petra Delicado und Fermín Garzón recht sympatisch, die Geschichte jedoch nicht übermäßig spannend und gerade dieses ständige "Älterer Polizist hat Probleme mit weiblicher Vorgesetzter"-Geplänkel wirkte auf mich ab einem gewissen Punkt eher nervig und aufgesetzt. Insgesamt hat das Buch bei mir eher einen mittelmäßigen Eindruck hinterlassen, wobei ich nicht ausschließen will, dass mir durch mangelnde Spanischkenntnisse einige Feinheiten entgangen sind.


    Band 2 gefiel mir dann allerdings schon ein wenig besser, weshalb ich den Rest der Reihe wohl auch noch lesen werde.

  • Hi Liafu,


    ich habe mich riesig über deine Antwort gefreut! Es ist schön, wenn jemand auf die Rezension reagiert. :tanzen:


    Nachdem du geschrieben hast, dass dir der zweite Teil besser gefallen hat, hast du mich darin bestätigt mir das
    Buch zu holen. :smile:
    Hast du eine Rezension zu diesem Teil geschrieben?


    LG


    Aurian

  • Hast du eine Rezension zu diesem Teil geschrieben?

    Nein, habe ich nicht. Mein Spanisch reicht zwar, um die Bücher zu verstehen, aber bis ich mir zutraue Rezis dazu zu schreiben, wird noch einige Zeit vergehen.


    Ich fand den zweiten Band insgesamt unterhaltsamer, man bekommt noch etwas mehr vom Privatleben der beiden Ermittler mit und die Fermín vs. weibliche Vorgesetzte-Problematik wird meiner Erinnerung nach nicht mehr so überbetont.

  • Das hört sich ja echt gut an. :klatschen:


    Respekt, dass du spanische Bücher liest. Ich stelle mir das richtig schwierig vor, ein Buch
    in einer Fremdsprache zu lesen.

  • Respekt, dass du spanische Bücher liest. Ich stelle mir das richtig schwierig vor, ein Buch in einer Fremdsprache zu lesen.

    Naja, das kommt auf die jeweilige Übung/die jeweiligen Sprachkenntnisse an: Englische Bücher sind kein Problem, bei spanischen (ich müsste drigend mal wieder eins lesen, um nicht völlig rauszukommen) muss ich sehr darauf achten, dass sie nicht zu schwierig geschrieben sind - komplexer als diese Krimis darf es nicht sein.

  • Huhu,


    auch ich habe den ersten Teil dieser Reihe gelesen und mir ging es wie meinen "Vorschreibern", das Ermittlerduo verspricht viel, der Fall an sich war eher mittelmässig...
    Band 2 liegt auch in meiner Schublade, ich werde ihn bestimmt noch lesen, ich glaube die Reihe hat Potenzial :smile:


    Liebe Grühüsse!

  • Hallo :winken:,


    ich habe das Buch auch gelesen, allerdings liegt es schon mindestens ein Jahr zurück. In meiner Erinnerung ist nur "mittelmäßig" als Wertung zurückgeblieben und außedem ein Unbehagen angesichts des spanischen Schauplatzes. Ich habe nämlich immer wahnsinnige Probleme mit fremdländischen Namen (englische ausgeschlossen) und blicke irgendwann gar nicht mehr durch :redface:.


    Einen zweiten Band würde ich persönlich daher wohl nicht mehr lesen.

  • Das Buch lese ich gerade - da gibt es garantiert eine Rezi :smile:


    Bisher vergesse ich selbst meine Tochter :breitgrins: weil mich die Geschichte (zumindest bis zur Hälfte des Buchs) sehr interessiert. Irgendwie hat die Geschichte um Delicado und Garzon einen gewissen Charme. Hui, schnell wieder die Tochter im Kinderzimmer abliefern...

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Meine Eindrücke
    Petra Delicados Einstieg in die Ermittlungsarbeit fällt frustrierend aus: Sie weiß, dass sie den Fall des Vergewaltigers nur bekommt, weil andere Beamte gerade nicht verfügbar sind. Ihr zugeteilter Partner teilt das gleiche Schicksal. Zudem ist Femín Garzón verschlossen wie eine Auster, macht stur Dienst wie befohlen und scheint mit einer Frau als Chefin nicht zurecht zu kommen.
    Als der Vergewaltiger mehrfach zuschlägt und die beiden Ermittler nicht weiter kommen, werden sie und ihre scheinbare Unterqualifikation zum Medienthema: Eine unverschämte Hetze beginnt und selbst die Opfer spielen für einige tausend Peseten pro TV-Auftritt bei der Hatz mit.


    Der Fall zieht sich über Monate und bringt am Ende ein äußerst trauriges Familienbild zutage. Am liebsten würde man noch ein paar Handschellen mehr einsetzen, aber dem eigentlichen Verursacher der Probleme und der Verbrechensserie ist nicht beizukommen.
    Ein bisschen Medienschelte steckt im Buch, ein bisschen Gesellschaftskritik. Beides gerade so dosiert, dass es zur Geschichte passt, ohne die Kritik selber zum Thema zu machen.


    Obwohl Delicado und Garzón so unterschiedlich scheinen, finden sie sich bald zu einem Team zusammen. Während Garzón ein Leben nach den Konventionen geführt hat, lebte Delicado deutlicher nach ihren Bedürfnissen, hat ihren ersten Job aufgegeben und zwei Männer vor die Tür gesetzt. Genau für diesen Mut bewundert Garzón seine Vorgesetzte. Die Diskussionen zwischen den beiden haben zwar oft die Stellung der Frau in Männerberufen und der Gesellschaft zum Thema, aber das Thema kommt nie mit dem Holzhammer, sondern sehr alltäglich. Es ist eben einfach so, wie es ist, weil Delicado in Spanien in einer Ausnahmeposition sitzt und sie macht auf ihre Art etwas draus. Ganz nebenbei kommt heraus, wie einzelne Mechanismen in der Gesellschaft funktionieren.


    Ein Buch, das ich ungerne aus der Hand gelegt habe und darüber fast die Familie vergessen habe; ich musste einfach wissen, wie sich Petra Delicado schlägt. Die Auflösung war irgendwann vorhersehbar (da gebe ich Aurian Recht), aber das Buch war flüssig, stimmig und hatte einfach einen gewissen Charme durch das Ermittlerteam.


    4ratten

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Dieses Buch hätte ich sicher nie gelesen, wenn es nicht über eine Bookcrossing-Aktion zu mir gekommen wäre, und schon den anderen Lesern in der Runde zuliebe habe ich also dieses Experiment gewagt. Zur Konstruktion des Kriminalfalls sage ich nichts, denn wie schon des öfteren betont lese ich normalerweise keine Krimis (schon gar nicht in Serien) und habe daher keinen Vergleichsmaßstab dafür wie gut aufgebaut oder leicht durchschaubar der Fall selbst war. Damit bleiben im wesentlichen die Charaktere.


    Die Inspectora hat mich von Beginn an ziemlich genervt, auch wenn es zum Ende ein kleines bißchen besser wurde. Ich arbeite selbst in einem noch stark männlich dominierten Bereich, daher kann ich manche Probleme nachvollziehen, mit denen sie konfrontiert wird, aber: Petras Verhalten ist denkbar ungeeignet, sich als ernst zu nehmende, professionelle Kraft zu profilieren. Ich sehe ja ein, daß ein Verhör von „schweren Jungs“ etwas anderes ist als meine tendentiell eher lieben Kunden, und daß ein derberer Tonfall dort durchaus angemessen sein mag. Darum geht es auch gar nicht. Aber das entschuldigt wirklich nicht den Mangel an jeglichen Umgangsformen Unbeteiligten gegenüber, auch wenn sie als Ex-Männer nervig sein mögen. Mit Garzón konnte ich mich etwas besser anfreunden, der tat mir eher ein bißchen leid. Und ehrlich gesagt: Ich hoffe sehr, daß die Polizei in Realität nicht von solchen Charakteren durchsetzt ist, die zuviel trinken und selbst fast mehr Anzeichen von psychischen Störungen aufweisen als die Täter, mit denen sie befaßt sind. Wenn das so wäre, müßte ich nämlich ernsthaft Angst um unser Sicherheitssystem bekommen.


    1ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Schönen Gruß,
    Aldawen

  • Die unterschiedlichen Wertungen machen mich nun doch neugierig und ich werde das Buch wohl lesen, bevor es meine Schwiegermutter zwischen die Finger bekommt.


    Interessant sind eure erheblichen Geschmacksunterschiede ja schon

  • Hallo!


    Endlich endlich, habe ich auch mal mit dieser Serie begonnen :klatschen:, sie steht schon soooo lange auf meiner Lesen-Liste:



    Meine Meinung
    Es ist der erste Teil einer Reihe und hat mir anch längeren Anlaufschwierigkeiten gut gefallen
    Als Parrallelbuch zu einem ruhigen skandinavien Roman, erschien mir der Anfang des Spanien-Krimis schnell und mitreisend.
    Die Erste Hälfte nimmt eine großer Teil das Fraun-Männer-Macht-Frage ein, die auftritt, da ein Frau als Chef eines Mannes eingeteilt wird. Es hat mich ziemlich genervt weil es einfach zuviel Raum einnahm und der Krimi irgendwie nur nebenbei lief.
    Allerdings hatte es auch was gute, denn über diese ganze Diskutieren und gemeckere, lernt man die Progatonisten gut kennen, die trotz mancher Fehler liebenswert und realistisch gezeichnet sind.
    Die zweite Hälfte des Buches ist besser, der Krimi rückt mehr in den Vordergrund und ist ziemlich gut ausgearbeitet und hat alles was man von einem Krimi verlangt. Auch kann man als Leser seine eigenen Verdächtigungen überlegen.
    Die Auflösung war passend und stimmig mit der Kultur des Landes, die während der Handlung nicht so sehr zu spüren war, aber wer vielleicht etwas Ahnung von der Kultur der Spanier hat, weiß was ich meine.


    4ratten


    Gruß SilkeS.