Männerliteratur

Es gibt 68 Antworten in diesem Thema, welches 18.889 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Manjula.

  • Da wir in einem feministischen Zeitalter leben


    Ehrlich?


    Wahrscheinlich ist es wie immer: Männerliteratur ist das, wo "Männerliteratur" draufsteht. Im übertragenen Sinn natürlich.

  • na ja die Antwort ist ein bischen zu einfach


    Nicht immer spiegelt das, was draufsteht, auch den Inhalt korrekt wieder.


    Mir ging es vor allem auch um die Tabuisierungen, die in der Trivialliteratur aufgrund der PC auftreten


    Ralf


  • Flashman von George MacDonald-Fraser?


    Wenn ja, dann hab ich das schon notiert und ich gehe davon aus, daß es mir sehr gut gefällt. :breitgrins:

    LG Gytha

    “Dieses Haus sei gesegniget”

  • Nicht immer spiegelt das, was draufsteht, auch den Inhalt korrekt wieder.


    Du verstehst mich falsch. Meiner Meinung nach gibt es gar keinen echten Unterschied. Durch solche "Etikettierungen" wird aber der Eindruck erweckt, dass es ihn gibt.

  • Na, da sind wir uns ja mit unserem gegenseitigen Unverständnis einig. Wie schön.

  • sorry du hast keine Argumente gebracht.


    Ich habe oben versucht, eine Typologie der "Männerliteratur" zu erstellen und etwas den Hintergrund ausgeleuchtet.


    Du sagst einfach "falsches Etikett" und das war es. Eine inhaltliche Auseinandersetzung kann ich nicht erkennen.Etwas dürftig für die Argumentation.


    Ralf

  • Wenn man Literatur geschlechtlich klassifizieren will, könnte man sich der offenbar recht problematischen "Männerliteratur" auch aus anderer Richtung nähern. Zunächst bestimmen, was "Frauenliteratur" ist - und alles andere ist dann automatisch..... :rollen:


    Der Schundroman Marke "Nackenbeißer", bei dem der männliche Leser jaulend in die Tischkante beißt und die weibliche Leserin vor Rührung und Sehnsucht zerschmilzt, gehört natürlich zur "typischen" Frauenliteratur. Weil männliche Überlegenheit ja sooo romantisch ist, wenn der Held den Drachen erschlägt und die Jungfer herrisch in seine Arme reißt, statt den Drachen mit einem pädagogisch wertvollen Vortrag davon zu überzeugen, seine Eßgewohnheiten neu zu definieren und der Jungfer nüchtern darzulegen, welches finanziell und beziehungstechnisch entwicklungsfähige Potential er repräsentiert - der Held, nicht der Drache.


    Aber Stop - ohne die Überzeichnung entspräche ersteres auch jenem Männer- und Frauenbild, das einst die für eine männliche Zielgruppe bestimmte Fantasy dominierte, was Autorinnen wie Zimmer-Bradley dann dazu bewog, zum Stift zu greifen und u.a. die "Frauen von Isis" zu schreiben.
    Es gibt "typische" Mädchenliteratur. Dazu wären "Hanni und Nanni", Bücher über Erste Liebe sowie Pferdebücher zu zählen. Bei letzterem bekäme man schnell wegen Walter Farley Probleme, der über Pferde schrieb, aber als Zielgruppe Jungs und keine Mädchen vor Augen hatte. Wogegen dann aber sofort alle Frauen protestieren würden, die Farleys Bücher gelesen haben und denen nicht bewußt war, daß es Jungensbücher waren.....


    Während ich Zweifel habe, ob man so etwas wie spezielle "Männerliteratur" überhaupt definieren kann, ist es bei "Frauenliteratur" einfacher:
    Schriftstellerinnen (a), die vom (b) einseitig positiv gewichteten weiblichen Standpunkt aus, (c) für Frauen als Zielgruppe über Frauen schreiben (d).
    Frauen als positiv gezeichnete Hauptpersonen, Männer bis auf Protagonisten mehrheitlich als Staffage und Punchingbälle, resp. lächerliche Gestalten. Kennzeichen ist überdies, daß Männer stets irgendwie vorgeführt werden. Während selbst hochneurotische Frauen mit emotionalem Tiefgang angenehm überraschen, werden der wehleidige Softie und der chauvinistische Macho als frauenfeindlich entlarvt, worauf Frau in die Arme des hartzarten, sensiblen Charmachos sinkt, der als DAS männliche Rollenvorbild propagiert wird.


    Zur "Frauenliteratur" gehört die Buchecke "Frauenliteratur" im Bücherladen. Sofern es nicht um Superfrauen wie Hera Lind und Nackenbeißer geht, könnte man vielleicht zur besseren Standortbestimmung der "Frauenliteratur" auch danach gehen, was "Frauenbuchläden" im Angebot führen. Allerdings müßte sich eine Feldforscherin mit ihrem Notizbuch dorthin auf den Weg machen, denn Männer könnten dort höchstens herausfinden, was es bedeutet, wegen ihres Geschlechts diskriminiert zu werden.


    :belehr:

  • Nachdem ich ein "Männerbuch" - lt. Etikettierung unserer Bücherei :zwinker: - gelesen habe (Rezension hier ), ein paar Gedanken zu der Ursprungsfrage, speziell auf dieses Buch bezogen:


    Es ist sicher keins, das von der Thematik nur für Männer geschrieben ist, mir hat es sogar sehr gut gefallen. Allerdings ist die Etikettierung vielleicht doch nicht ganz falsch, da ich den Schreibstil - kurz und lakonisch, keine ausführlichen Schilderungen, wenig Emotionen - aus dem Bauch heraus eher als männlich bezeichnet hätte. Lässt natürlich auch keinen Rückschluss auf den Autor zu; wenn ich meine letzten Lektüren anschaue, würde ich nach diesem Schema Proust eher als weiblich, Margriet de Moor eher als männlich einordnen müssen.


    Unterscheidungen in Männer- und Frauenliteratur sind für mich persönlich deshalb eher Spielerei als Entscheidungkriterium. Wenn sich ein Buch allzu eindeutig in irgendeine Kategorie pressen lässt, reizt es mich eh nicht so sehr.


    Grüße
    Manjula