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Ich habe das Buch im schwedischen Original unter dem Titel Mästerdetektiven Blomkvist lever farligt gelesen.
Ein Jahr nachdem Kalle den Stockholmer Juwelenraub lösen konnte, ist sein Ruhm als Privatdetektiv leider wieder verflogen. Wie soll er auch Verbrecher hinter Schloss und Riegel setzen können, wenn keine Verbrechen geschehen? So bleibt ihm während der Sommerferien nichts anderes übrig, als sich ganz dem Kampf der "Weißen Rose", zu der außer ihm auch seine beiden Freunde Eva-Lotta und Anders gehören, gegen die "Rote Rose" zu widmen. Kriebsobjekt ist der "Großmumrich", ein seltsam geformter Stein, der immer wieder versteckt wird und von den Gegnern mit Hilfe von geschickt verklausulierten Hinweisen gefunden werden muss. Im Rahmen dieses Kampfes zwischen den Rosen sehen sich Kalle und Eva-Lotta eines späten Abends gezwungen, auf das Dach des Hauses des alten Gren – eines in der Stadt allbekannten Wucherers – zu klettern. Dabei belauschen sie Teil eines Gesprächs zwischen Gren und einem seiner Kunden. Dies bekümmert die beiden jedoch nicht weiter und sie denken an das Ereignis erst wieder zurück, als Eva-Lotta einige Tage später, ebenfalls in Sachen Großmumrich auf der sogenannten Prärie unterwegs, nur Minuten nach dem Zusammentreffen mit einem Fremden die Leiche Grens findet - er wurde erschossen!
Der zweite Band der Kalle Blomquist-Bücher erweist sich als ebenso spannend wie, aber um einiges ernster als der erste. Hier geht es nicht mehr um einen bloßen Raub, sondern um Mord und Totschlag, was Kalle, der Möchtegerndetektiv, auch sehr wohl einsieht. Dies ist eben kein Fall für ihn, sondern für die Profis von der Polizei, wie er seinem "heimlichen Zuhörer", einer den großen Detektiv zutiefst bewundernden Phantasiefigur auch mitteilt, und sich von ihm als einem überwundenen Teil seiner Kindheit verabschiedet. Dass Kalle und seine Freunde dennoch in die Mordermittlungen hineingezogen werden, ist selbstverständlich. Immerhin ist Eva-Lotta Zeugin, die einzige, die den mutmaßlichen Mörder gesehen hat und als solche sowohl für die Polizei als auch für den Mörder von höchster Wichtigkeit.
Dies erzählt Astrid Lindgren in üblicher Brillianz. Kaum jemand kann wie sie tiefste Gefühle darstellen. Die Panik Eva-Lottas, als sie die Leiche findet, die Freude am perfekt funktionierenden Körper, die Kalle empfindet, wenn er verfolgt von der Roten Rose durch die Gassen der Stadt rennt, die Todesangst, wenn man mit einem Revolver bedroht wird - all das schildert Lindgren so, dass man es am eigenen Leibe spürt. Sie macht Gefühle aller Art greifbar, spürbar, verdeutlicht sie, und gerade dieser Aspekt ihres Buches macht es für mich als Erwachsene neben der herrlichen Sprache und dem wunderbaren Witz (wie erklärt man eigentlich der Polizei, wieso man auf ein fremdes Dach klettern "musste" ?) weiterhin lesenswert. Und dass es stellenweise nahezu unerträglich spannend ist (aber eben nur stellenweise; Lindgren weiß, dass man Spannung, Humor und große Gefühle wohl dosieren muss, ansonsten verlieren sie an Eindruckskraft), macht das Lesevergnügen auch nicht geringer.