Dalton Trumbo - Johnny got his gun / Und Johnny zog in den Krieg

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.618 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Klappentext:


    Es war kein normaler Krieg. Es war ein Krieg, der die Demokratie auf der Welt sichern sollte. Und um die Demokratie zu sichern, spielt alles andere keine Rolle – nicht die Millionen von Toten, nicht die zu tausenden ruinierten Existenzen…. Das ist kein normales Buch. Dies ist ein Buch, welches nie den einfachen Weg beschreitet: es ist schockierend, gewaltsam, furchterregend, abscheulich, kompromisslos, brutal, unbarmherzig und grauenhaft…so ist nun mal Krieg.


    Rezension:


    Ich kann nicht viel dazu schreiben sonst würde ich zuviel verraten. Es wird alles aus der Sicht des Hauptprotagonisten, Johnny, erzählt. Dieser erwacht in einem Krankenhaus und ist schwer verstümmelt, unfähig um mit seiner Umgebung zu kommunizieren, da er blind, stumm und taub ist. Anfangs nicht wissend was Traum und was Realität ist, da er nichts als seine eigenen Gedanken wahrnehmen kann. Nur durch seinen Tastsinn erfährt er, für sich alleine, sein grausames Schicksal, dem er sich fast ergibt. Zuerst verliert er sich in seinen Jugenderinnerungen, aber als sein Tastsinn immer ausgeprägter wird schöpft er Hoffnung und versucht sich seiner Umgebung mitzuteilen um seine Sicht des Krieges kund zu tun. Als Leser ist man selbst in seinem Körper gefangen, man spürt seine Verzweiflung, seinen Zorn und die aufkeimende Hoffnung etwas ändern zu können. Eine Geschichte über den Krieg, die das Grauen nicht in den Schlachten sucht. Bemerkenswert.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von illy ()

  • Hallo,


    diese Geschichte diente übrigens als Vorlage für Metallicas "One". Im Video zum Lied sind auch einige Szenen aus der Verfilmung des Buches zu sehen. Den Film kenne ich, das Buch (noch) nicht. Aber die Rezension hört sich so interessant an, dass ich das gleich mal auf meine Wunschliste setzen werden.


    Gruß
    Seoman

  • Davon habe ich gehört. bin gerade dabei mir den Film zu zulegen.


    Aahhh Bemerkenswert auseinander geschrieben, schrecklich.

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    Originaltitel: Johnny got his gun


    „Und Johnny zog in den Krieg“ erschien im Original als „Johnny got his gun“ zu Beginn des 2. Weltkriegs und war solange ein Erfolg, bis die USA in den Krieg eintrat und das Buch als Wehrkraftzersetzung indiziert wurde. 1959 wurde der Roman neu aufgelegt, wurde allerdings bis zum Vietnamkrieg ignoriert, wo er dann als pazifistisches Manifest gefeiert und 1970 auch verfilmt wurde. Auf Deutsch erschien der Roman 1962 und 1981 und zuletzt 2012, dann in dieser illustrierten Fassung.


    Direkt als ich das Buch das erste Mal gesehen habe, wollte ich es lesen. Ich habe es dann mehrmals aus der Bücherei ausgeliehen und ungelesen zurückgegeben, weil ich mich einfach nicht traute, es zu lesen. Schließlich habe ich es gekauft und nun letztlich nach langem Zögern doch gelesen. Es war schlimm, aber glücklicherweise nicht ganz so schlimm, wie ich es befürchtet hatte.


    Da es sich um eine illustrierte Ausgabe handelt, vornweg ein paar Worte zur Aufmachung: Ein Teil der Zeichnungen, vornehmlich die zu den Erinnerungen an seine Zeit vor dem Krieg finde ganz nett, sie illustrieren zwar das Geschehen, wirken aber ohne besondere Bedeutung. Die anderen sind mir zum Teil unsympathisch, voller feister Generäle, da diese aber von Skeletten kontrastiert werden, wird hier die Intention des Buchs zumindest schön unterstrichen.


    Sprachlich empfand ich das Buch als „okay“, es ist durchgängig nur aus Joes Perspektive geschrieben, der keine besondere Bildung aufweist. So gesehen passt die Sprache zur Handlung, aber gerade die Erinnerungen klangen doch recht einfach gehalten.


    Das lässt den Inhalt aber nicht weniger eindrücklich wirken. Während des gesamten Lesezeit hatte ich ein ungutes Gefühl, ich brauchte meine Ruhe, keine Störungen dabei und auch keinen gemütlichen Tee währenddessen oder ähnliches. Das Buch verschlingt einen und fordert volle Aufmerksamkeit.


    Es ist einfach fürchterlich, Joe dabei zuzuschauen, wie er nach und nach bemerkt, was ihm fehlt und das nichts davon rückgängig gemacht werden wird. Diese Abschnitte wechseln in der ersten Hälfte mit seinen Jugenderinnerungen ab, was einen starken Kontrast ergibt. In der zweiten Hälfte hat er zwar sein körperliches Schicksal angenommen, beginnt aber einen neuen Kampf, um seinen Verstand und letztlich um Verständigung. Im Laufe des Buches werden die Aussagen zum Krieg, seinen Gewinnern und Verlierern immer deutlicher, es wandelt sich immer mehr von der Beschreibung eines Einzelschicksals zu einer prinzipiellen Anklageschrift.


    „Und Johnny zog in den Krieg“ ist bitter und bedrückend. Kein schönes Buch, aber ein wichtiges mit einer noch wichtigeren Botschaft. Für mich am schlimmsten und doch so real ist, dass das Buch kein wirkliches Ende hat, Joe versinkt und man weiß nicht, was nun geschieht. Nur sein Ruf an die Welt, sich gegen Kriegstreiberei aufzulehnen, wird wohl ungehört verhallen.


    5ratten

  • „Und Johnny zog in den Krieg“ ist bitter und bedrückend.


    Das war der Film auch. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das Buch lesen will, weil ich mich erinnern kann wie sehr der Film bei mir nachgewirkt hat.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Meine Meinung

    Was für eine fürchterlich traurige Geschichte. Nicht nur das, was Joe zustößt, hat mich erschüttert sondern auch, wie man mit ihm umgeht. Auf der einen Seite wird er für seine Tapferkeit dekoriert, auf der anderen Seite wird ihm nicht zugestanden, dass er mehr ist als nur ein Ding, das in einem Bett herumliegt. Sobald er versucht, mit der Außenwelt zu kommunizieren, wird er zuerst ruhig gestellt. Später hört man ihm zwar zu, aber an die Öffentlichkeit werden seine Wort nie kommen.

    Nur sein Ruf an die Welt, sich gegen Kriegstreiberei aufzulehnen, wird wohl ungehört verhallen.

    Allein das Vorwort in meiner Ausgabe hat gezeigt, dass diese Rufe ignoriert werden.

    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das Buch lesen will, weil ich mich erinnern kann wie sehr der Film bei mir nachgewirkt hat

    Ich habe seit der Lektüre wieder die letzte Szene des Films vor Augen,

    Dafür ist mir aber wieder ein Buch aus meiner Jugend in Erinnerung gekommen, in dem es um ein ähnliches Thema ging.


    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jean Coué - Pierre lebt


    Der Protagonist ist nach einem Unfall in einer ähnlichen Situation: gelähmt, blind und taub.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das sagt mir auch so ganz düster was ... ist der Hauptdarsteller nicht mit dem Rad verunglückt?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Genau! Ich habe mir den Titel auf jeden Fall notiert und werde mal in der Bib nachsehen, ob sie ihn haben. Damals habe ich ihn auch nur ausgeliehen.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.