Ken Follett - Der dritte Zwilling

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 6.009 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Germa.

  • Hi!


    Wenn dieses Buch nicht auf meiner SUB-Wettbewerbsliste gestanden hätte, wäre es wohl schon nach 50 Seiten in der Mülltonne gelandet. So aber... doch lest selbst.


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    Zum Inhalt:
    Steve Logan wird beschuldigt, eine junge Frau vergewaltigt zu haben. Nur: Er war es nicht. Er muss seine Unschuld beweisen und erhält dabei Hilfe von Dr. Jean Ferrami. Sie erforscht eineiige Zwillinge, die getrennt voneinander aufwachsen, um so herauszufinden, wie sehr der Mensch von seiner DNS und seinem Umfeld beeinflusst wird. Ferrami findet den unbekannten Zwilling von Logan. Nur sitzt dieser im Gefängnis und kommt für die Tat auch nicht in Frage. Gibt es noch einen dritten Zwilling?


    Meine Meinung:
    «Der dritte Zwilling» ist ein klassischer Thriller: Die Hauptdarsteller sind wunderschöne, intelligente Menschen, die Dialoge sind furchtbar, die Handlung ist über weite Strecken vorhersehbar, am Ende gibts einen riesigen Showdown und die ganze Geschichte ist grösstenteils unglaubwürdig, weil schon die Basis nicht stimmt. Der Unterhaltungswert ist mässig bis ok, und Follett hat es doch tatsächlich geschafft, mich einmal zu überraschen.
    Was soll ich dazu überhaupt noch schreiben? Vielleicht kann ich es ja mit den positiven Seiten des Buches versuchen. Davon gibt es zwei. 1. Es ist nicht sehr anspruchsvoll und man kann es sogar auf dem Crosstrainer lesen, was das Training abwechslungsreicher macht. 2. Da man genau weiss, was einen erwartet (weil man halt vorher schon den einen oder anderen Thriller gelesen hat), kommt beim Lesen immer wieder ein vertrautes Gefühl auf, à la «Oh, dieser Plan muss ja schief gehen, es sind in der Geschichte schliesslich noch drei Tage und im Buch noch 200 Seiten, das kann nach den gängigen Thriller-Regeln gar nicht klappen...». Ist irgendwie noch kuschelig. Nett von Ken Follett, dass er sich bei «Der dritte Zwilling» an das kleine Einmaleins des Thrillerschreibens gehalten hat.
    Fazit: Ein zweit- bis drittklassiges Buch, das sich leicht lesen lässt und einigermassen unterhaltsam ist. Gut für den Strand oder eben für langweiliges Ausdauertraining.


    2ratten


    :winken:


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hallo,
    ich habe das Buch vor zwei Jahren gelesen und den Inhalt schon komplett wieder vergessen (Hmm, ja, da war irgendwas mit vielen vielen Zwillingen....). Das mag nicht gerade für die Qualität des Buches sprechen, andererseits erinnere ich mich noch, dass es mich schon unterhalten hat. Da ich sonst auch nicht die größte Thriller Leserin bin, waren diese Strukturen zwar auch nicht das Allerneuste, aber auch nicht schlimm. Im Großen und Ganzen kann ich Deiner Rezension zustimmen.


    Viele Grüße,
    Phistomefel

  • Ich habe das Buch auch vor längerer Zeit gelesen und damals den starken Eindruck, dass die Geschichte ohne große Aha-Effekte hingeschludert wurde. Wie Du schon schreibst, Alfa - ziemlich vorhersehbar mit unsympathischen Protagonisten.


    Wenn man Follett an sich selbst misst, ist er damit um einiges unter dem Durchschnitt gelandet.


    LG
    Doris

  • Auch ich habe mich vor ziemlich langer Zeit an diesem Buch versucht, habe aber nach ziemlich kurzer Zeit aufgegeben. Der gute Ken hat wesentlich bessere Thriller geschrieben (to be honest Die Säulen der Erde hat mir auch nicht gefallen, bin allerdings überhaupt kein Fan von Historien-Schinken).


    Grüße,
    Elke

  • «Der dritte Zwilling» ist ein klassischer Thriller: ..., die Dialoge sind furchtbar, die Handlung ist über weite Strecken vorhersehbar, am Ende gibts einen riesigen Showdown und die ganze Geschichte ist grösstenteils unglaubwürdig, weil schon die Basis nicht stimmt.... Nett von Ken Follett, dass er sich bei «Der dritte Zwilling» an das kleine Einmaleins des Thrillerschreibens gehalten hat.


    Bei der Zusammensetzung musste ich erst mal laut losprusten, vor allem der Zusammenhang "klassischer Thriller - furchtbare Dialoge"! (nix für ungut :winken:)
    Ansonsten kommen Thriller ja nicht so gut bei Dir weg - zumindest die von Follett werden es nie mehr :zwinker:


    Ich habe um Follett bisher, ehrlich gesagt, bisher einen Bogen gemacht, weil ich etwas wie "Massenware" befürchtet hatte.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Hallo Bettina,


    mir hat "Die Pfeiler der Macht" bisher am besten von Follett gefallen. Das ist nicht direkt ein Thriller, sondern eher ein Familienepos, aber sehr spannend geschrieben. In meiner ewigen Bestenliste steht es relativ weit oben, das kann ich Dir empfehlen.


    LG
    Doris

  • Ja gut, das kann man glaube ich auch nicht verleugnen. Aber sehr unterhaltsame Massenware, was "Die Pfeiler der Macht" und die "Säulen der Erde angeht".


    Buch 1 als Familienepos aus dem 19. Jh. fällt bei mir ebenso wie Buch 2 aus dem Mittelalter unter "Historische Romane" und die lese ich nur, wenn es unbedingt sein muss. Da habe ich genug von und die müssen warten, bis mal wieder eine Lesephase dafür kommt.


    Wenn Follett, dann wirklich nur die Thriller. Aber viele US-amerikanischen Thriller lösen bei mir das Gefühl aus, sie seien geschrieben worden, damit sie bald von Hollywood verfilmt werden. Dieser Beigeschmack verleidet mir die Bücher ein wenig.


    Ob Massenware immer negativ sein muss hängt ja davon ab, was man von dem Buch erwartet, oder?


    Ist richtig. Ich meine es in dem Sinne, dass es Bücher sind, die man irgendwie zwischen Brötchen und Kaffee wegliest oder parallel zum Spielfilm-Schauen schafft, ohne dass einem am Ende vom Buch was fehlt. Oder man liest sie wie Alfa auf dem Crosstrainer - und ich weiß endlich, welches Buch sie im Thread um "Lest ihr unterwegs?" gemeint hat :breitgrins:
    Solche Bücher habe ich immer wieder mal, aber wenn ich sie vermeiden kann, tue ich es. Bei Büchern, wo ich keine Anhaltspunkte oder Ahnungen habe, muss ich loslesen, um es zu merken (sie gefallen mir dann manchmal und manchmal nicht). Ich weiß, über Geschmack kann man fürchterlich streiten ... :zwinker:

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • [quote author=Bettina]
    Ansonsten kommen Thriller ja nicht so gut bei Dir weg[/quote]


    Das liegt daran, dass ich bisher wenig gute gefunden und gelesen habe. Die meisten davon laufen wirklich nach Schema F ab: Gutaussehender, intelligenter Protagonist gerät in Schwierigkeiten und muss wider Willen zum Held/Retter der Menschheit werden. Die Bösen sind immer übermächtig und zum Schluss gibt es einen Showdown, nachdem der Autor auf den 50 Seiten davor seine ganze Geschichte über den Haufen geworfen hat und plötzlich neue (unerwartete) Aspekte in die Geschichte einbringt, die zwar meist Logiklöcher offen lassen – aber der Thrillerleser merkt es kaum, da er so mit der ungeheuren Spannung beschäftigt ist (gerne auch durch hektische Schauplatzwechsel, immer dann, wenns grade am spannendsten ist), dass ihm zum Nachdenken nicht viel Zeit bleibt.


    Damit konnte man mich vor zehn Jahren beeindrucken, heute eher nicht mehr, wie meine Rezi zeigt. :breitgrins: Der einzig gute Thriller, der mir spontan in den Sinn kommt, ist «Der Schwarm» von Frank Schätzing. Auch der hat ein paar von den üblichen «Thrillerkrankheiten», aber noch so weit im Rahmen, dass zumindest ich mich nicht darüber aufgeregt habe...


    Liebe Grüsse


    Alfa Romea

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • So, nach dem Urlaub probiere ich es auch mal mit so einer Rezi. :zwinker:


    Klapptext:
    Dr.Jeannie Ferrami, eine junge, ehrgeizige Psychologieprofessorin, tritt im Verlauf
    ihrer Forschung auf zwei junge Männer, die sich in allem aufs Haar zu gleichen scheinen.
    Der eine, Steve Logan, ist ein Mann, den sie lieben könnte. Der andere sitzt als Mörder
    im Gefängnis. Da wird Steve eines schrecklichen Verbrechens bezichtigt - und eindeutig
    als Täter identifiziert. Aber Steve schwört, das er unschuldig ist.
    Gibt es noch einen dritten Zwilling?


    Meine Meinung:
    Dieser Roman war für mich ganz locker zu lesen, da seine Sprache sehr einfach
    und verständlich.
    Die Aufteilung nach Tagen an denen jeweils etwas spannendes passiert oder
    aufgedeckt wird, hat mir hierbei recht gut gefallen und schien logisch.


    Zum Nachdenken regt dann die eigentliche Geschichte an, deren Brisanz auch
    heute noch brandtaktuell ist.
    Gerade hier wird wieder einmal das Machspiel derjenigen auf gelungene Weise
    dargestellt, welche zwar kein Recht und schon gar nicht die Wahrheit auf ihrer
    Seite haben, wohl aber Mittel und Wege diese für sich zu verdrehen.
    Dennoch gab es nichts wirklich Überraschendes.
    Nichts desto trotz wird "Der dritte Zwilling" nach hinten immer schneller und spannender,
    so das man es am Schluß so gar nicht mehr aus der Hand legen will.


    Dennoch empfand ich es eher als eine recht leichte Lektüre, die letztendlich
    zwar durch ihre sympatischen Protagonisten und schwungvollen Handlungssträngen
    sowie durch das Themsa "Genetik" überzeugen kann, aber nicht wirklich in die Tiefe geht.
    Auch gibt es einige Situationen, die für mich etwas unglaubwürdig rüber kamen, da
    ich in der selben Situation erst gar nicht so leichtgläubig und naiv gehandelt hätte.


    Trotzdem hab ich sie als seichte Urlaubslektüre nicht gänzlich falsch
    ausgesucht, da gab es bei Gott schlimmere.


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus: (schade, es gibt keine dreiviertel Mäuschen :breitgrins:)


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich kämpfte mich durch bis zum Ende, warum auch immer ... sehr enttäuschend, total unglaubwürdig und irgendwie "billig" geschrieben.

    1ratten für die Idee an sich


    LG :winken:


  • Bald Zwillingsmama !!!


    Sicher?????, das es "nur" 2 sind ??? :zwinker:
    Meine, so nach dem Buch. :breitgrins:


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • :sauer: Oh Mann wenn ich eure Postings so lesen, bin ich doch am Überlegen ob ich das Buch überhaupt lesen soll...
    es liegt nämlich schon seit längerer Zeit auf meinem SUB

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


  • Ach, sooo schlecht war es dann auch wieder nicht - halt ein spannender Thriller, den man schnell gelesen hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Bine1970, sooo schlecht habe ich ihn nun auch gar nicht empfunden.
    Er ist auf alle Fälle, wie Valentine schon sagte, schnell und einfach zu lesen.


    Ich denke mal, gerade nach "Die Säulen der Erde" und "Eisfieber" hatte ich mir schon
    ein wenig mehr erwartet. Dennoch, wenn du nicht alles auf die bare Kante legst,
    sondern ihn als leichte Kost genießt, hat er durchaus seine netten, unterhaltsamen Seiten. :zwinker:


    Grüssle
    Marion :winken:

    "Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandelt." Mahatma Gandhi

  • Ich habe das Buch vor längerer Zeit gelesen und muss mich da den schlechten Beurteilungen anschließen:
    billig geschrieben, vorhersehbare Handlung, Spannung wollte bei mir nicht aufkommen. Und die Hauptfiguren waren so platt und langweilig, da konnte keine Sympathie aufkommen. Das kann Follet eigentlich besser.


    1ratten (weil ich's zumindst bis zum Ende ausgehalten hab)

    :lesen: Naomi Novik - Uprooted

  • Hätte ich mal lieber eure Rezis gelsen, bevor ich zum Buch griff...


    Na ja, aber ich habs für 2,50 Euronen im Second-Hand-Buchladen bekommen, da kann man sich so was schon mal antun :zwinker:


    Mich hat anfangs interessiert, wie der Follett so schreibt, da er ja jetzt in rel. kurzer Zeit nacheinander ein paar Bestseller rausgebracht hat. Ich kann nun nicht genau sagen ob ich enttäuscht oder bestätigt wurde... Enttäuscht, weil ich irgendwie doch mehr erwartet hatte, gerade was den Stil angeht; bestätigt, weil sich so etwas nun mal gut verkaufen lässt: leicht zu lesen (bekommt aber noch nicht prädikat "butterweich", da ich an so vielen Stellen ins Stocken geraten bin, wo sich die fürchterlichsten Beschreibungen oder Aussagen befanden... Die Art, wie die Protagonisten dort miteinander reden, das ist teilweise so irreal und unmenschlich... das ist einfach nur flach!! Und da schlägt man sich als Leser dann doch hin und wieder an den Kopf und denkt sich: "Ach, Jung. Vom Umgang mit Menschen hast du ja irgendwie auch überhaupt keine Ahnung..." :vogelzeigen: ), spannend (trotz allem hab ich das letze Drittel am Stück gelesen), eine Sprache, die jeder versteht...


    Man sieht also mal wieder, dass ein Bestseller nicht immer Garant für Qualität ist, nü wahr.


    Ich schließe mich euch da vollkommen an und werde erst wieder ein Buch von Follett in die Hand nehmen, wenn ich hier eine über die Maßen bombastische Rezi über ein neues Buch von ihm lese pchallo

  • Ich falle da wohl etwas aus der Reihe. Ich habe das Buch vor Jahren gelesen (mein erster Follett) und mir hat es echt gut gefallen. Unterhaltsam, leicht und flüssig zu lesen, spannend. Aber wer weiß, vielleicht würde es mir heute auch nicht mehr gefallen.

    "Man hat in der Welt nicht viel mehr, als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." A. Schopenhauer

    :blume::engel::katze: