Jane Austen - Persuasion (Überredung)

Es gibt 55 Antworten in diesem Thema, welches 12.491 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nicole2x.

  • Hallo!


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    Inhalt:


    Anne Elliot ist eine Endzwanzigerin, die sich vor Jahren unter dem Einfluss ihrer Familie und ihrer Freundin gegen den Mann entschied, den sie liebt. Im Verlauf der Handlung treffen sie wieder aufeinander und entdecken und offenbaren nach und nach ihre gegenseitigen, unveränderten Gefühle füreinander.



    Teilnehmer:


    Sternenstauner
    Nicole2x
    Saltanah
    Cait
    Pinky
    Oceanrose
    Zauberin ?
    Cynthrax
    Tina
    Seychella
    Kirsten
    Aurore
    spatz



    Eine kurze Bitte: Damit das ein bisschen angenehmer zu lesen ist, postet erst, wenn ihr angefangen habt. Die Beiträge "Buch liegt bereit, ich fange heute Abend an" ziehen das ganze immer so sehr in die Länge.


    Interessant für Leserunden-Neulinge ist sicherlich die Leserunden-FAQ. Dort findet ihr auch Informationen z.B. zu Spoilern etc.


    Viel Spaß!

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Hallo allerseits! :winken:


    Ich habe mir schon heute morgen die ersten anderthalb Cassetten meines Hörbuches angehört und bin mal wieder begeistert.
    Wenn ich auch alle Romane Austens schon mehrfach gelesen habe, überrascht und erfreut es mich jedes Mal wieder aufs Neue, wie scharfzüngig Austen die Schwächen ihrer Charaktere bloßstellt. In Mr Elliot hat sie ein sehr geeignetes Opfer gefunden, das uns sicher noch einige Freude bereiten wird :breitgrins: . Schon der Beginn des Buches ist genial, denn er zeigt mit Elliots Lektüre des Adelskalenders (? ich höre auf englisch) nicht nur seinen Standesdünkel, sondern gibt uns auch gleich einen Einblick in die Elliot'sche Familienkonstellation.
    Seine Eitelkeit ist enorm, und mir gefällt es sehr, mal ein Beispiel dafür zu lesen, dass ein Mann ebenso eitel sein und ebenso viel Wert auf Äußerlichkeiten legen kann wie eine Frau. Auch Elizabeth weist solche Tendenzen auf, doch gemildert von dem Bewusstsein ihres Älter werdens und dem damit einhergehenden abnehmenden Status auf dem Heiratsmarkt. Ihr droht schlicht und einfach das Schicksal einer alten Jungfer, was, vor allem wenn man über kein Vermögen verfügt, alles andere als angenehm ist. Arme Elizabeth.
    Anne ist offenbar zur Heldin des Romans auserkoren, aber wenn sie auch über viel mehr Verstand und Vernunft als Vater und Schwestern verfügt, ist sie mir nicht hundertprozentig sympathisch. Zeigt sich in dem Entsetzen vor einer drohenden Ehe ihres Vaters mit Mrs Clay nicht auch ein gewisser Dünkel? Wieso wäre es so schlimm, wenn ihr Vater diese Witwe heiraten würde?

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Persuasion ist wirklich ein herrliches Buch :klatschen: Ich habe mich noch nie so einfach in einen Roman von Jane Austen hineingelesen. Gleich der erste Satz bracht mich zum Schmunzeln "Sir Walter Elliot of Kellynch-hall, in Somersetshire, was a man, who, for his own amusement, never took up any book....". Hat sie nicht schon in einem anderen Buch erwähnt, dass Lesen eher etwas für Frauen ist? Annes Rolle und den Eindruck ihrer Familie von ihr wird auch wunderbar beschrieben. Ich könnte das ganze Buch abschreiben, ich habe so viele wunderbare Beschreibungen gefunden :smile:


    Eine kleine Frage an die Leser der deutschen Ausgabe: gleich im ersten Kapitel (im Eintrag in die Baronetage) werden in der englischen Ausgabe die Kinder als "issue" bezeichnet. Das finde ich ziemlich negativ, so als ob Kinder eine lästige Sache sind. Was steht in der deutschen Übersetzung?


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Aha, noch eine Englischleserin :klatschen: .
    Zu "issue": ich glaube, dass das einfach der entsprechende Terminus technicus für Nachkommen ist. Mir ist das Wort jedenfalls schon öfter untergekommen. Zwar nicht in der wörtlichen Rede, aber bei allem, was (entfernt) mit juristischem Recht zu tun hat, empfinde ich den Ausdruck als angemessen. In einem Adelskalender geht es zudem in allerhöchstem Grad um Recht, nämlich das Erbrecht, also passt das Wort dort gut.


    Ich habe eben auch meine deutsche Ausgabe hervorgekramt, in der steht:
    Seine Gemahlin (die 1800) starb, gebar ihm folgende Kinder...
    englisch:
    by which lady (who died 1800) he has issue...

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    Saltanah: danke :bussi: Ich hätte bei Nachkommen eher children erwartet, aber Du hast schon recht, hier ist ein steiferes Wort angebracht.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Hallo alle zusammen! :winken:


    Hätte doch glatt die Leserunde vergessen. :breitgrins: Habe aber Gott sei Dank doch noch dran gedacht gehabt und das Buch angefangen.

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    Obwohl ich das Buch nicht das erste mal lese sind mir zu gewissen Dingen die ich vorhin gelesen habe neue Gedanken gekommen die ich davor einfach dazu nicht hatte.



    :entsetzt: Kann mir gar nicht vorstellen immer und immer wieder nur ein und die selbe Schwarte durch zu lesen. Muss doch auf Dauer langweilig werden. Und die meisten alten Anwesen haben ja auch noch so richtig tolle Hausbibliotheken oder Herrenzimmer, voll mit Büchern. Und dieser Mann hält sich tatsächlich nur mit dem einem auf. Zwar muss ich zugeben ich kann mir Sir Elliot auf Grund seiner Persönlichkeit auch nicht ganz als Intellektueller vorstellen. :breitgrins:



    Gut und schön, Sir Walter würde am liebsten diese Sorgen unterm Teppich kehren, kann man so sagen. Aber selbst als statt er sich damit befasst, sondern Lady Russel und Anne und hinter her die Vorschläge zu Einsparungen machen, lehnt er dennoch ab und nur weil er nicht auf die Materiellen Luxus Sachen verzichten will. Und Elizabeth ist ja kein Dolch besser. Frage mich echt, ganz gleich ob in der Literatur oder in der Realität, wie Menschen so materiell eingestellt sein können, das sie lieber auf alles andere verzichten als auf, na ich sage mal mehr oder weniger Luxus. Dabei, wäre Sir Walter auf die Vorschläge, die recht vernünftig sind eingegangen, so hätte er und seine Familie in Kellynch Hall bleiben können, als auch das sie nach ein paar Jahren schuldenfrei gewesen wären und hätten sich langsam von alle dem erholen können.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

    Einmal editiert, zuletzt von Pinky ()

  • Hi Pinky!


    Deine ISBN hat als dritt- und als vierletzte Ziffer eine 2 - das ist eine 2 zuviel:


    Hätte doch glatt die Leserunde vergessen. :breitgrins: Habe aber Gott sei Dank doch noch dran gedacht gehabt und das Buch angefangen.

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    :winken:


    Grüsse


    Sandhofer

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)


  • Hoppla :redface:! Danke sandhofer. Ist mir gar nicht aufgefallen.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

  • Ich liebe den Stil von Jane Austen, vor allem die äußerst scharfzüngigen Bemerkungen:


    Es gibt nichts, was keine Erwähnung findet. :breitgrins:


    Ihre Wortwahl ist so zeitlos und bissig, dass ich wirklich sehr oft grinsen musste. Mit ein paar wenigen Bemerkungen schafft sie es, den Charakter einer Person mit all ihren Schwächen auf die Spitze zu treiben. Vermutlich schreibt sie recht treffend über die damaligen Lebens- und Denkgewohnheiten ihrer Gesellschaftsschicht, spitz und ironisch aber ohne Sarkasmus. Ich denke, ein Gutteil ihres eigenen Erlebens ist in diesen Roman mit eingeflossen.


    Natürlich kann ich den Vater nicht leiden, dessen Vermögen den Ansprüchen nicht gewachsen ist. Natürlich mag ich auch Elizabeth nicht, deren Einsparmaßnahmen sich in Weglassen billiger Geschenke erschöpfen. Überhaupt ist sie mir zu blöd. Und Lady Russel ist mir ebenfalls nicht hundertprozentig sympathisch mit ihren Standesdünkel. Aber Anne, die arme, verblühte (was ich in ihrem Alter trotz der damals herrschenden Meinungen keineswegs so sehe), die mag ich, mit all ihrer Vernunft. Und trotzdem wirkt sie manchmal wie ein kleines Mädchen auf mich, nicht nur, weil ihre Umgebung sie dazu macht, sondern auch, weil sie ab und an so reagiert. Lustig finde ich, wie sie sich selbst eifrig alles gut redet um so wenig Schaden wie möglich davonzutragen. Ich denke, sie hat sich bisher, ganz klassisch, in ihr Schicksal gefügt. Ob sie damit noch länger glücklich ist?


    Was ich Jane Austen auch schätze sind die eingebauten Lebensweisheiten. Hier zum Beispiel:


    Skurril auch die lapidare Beschreibung des Verliebens zwischen Anne und Frederick:


    Oft sind es eben solche vermeintlichen Kleinigkeiten, die zu gegenseitiger Zuneigung führen.


    Was mir immer wieder auffällt: das ständige erwähnen der Zahnbeschaffenheit junger Damen. Wie auf dem Tiermarkt. Und meinen bisheriger Lieblingssatz: Mr. Shepherd war ganz der Dankbarkeit.


  • Frage mich echt, ganz gleich ob in der Literatur oder in der Realität, wie Menschen so materiell eingestellt sein können, das sie lieber auf alles andere verzichten als auf, na ich sage mal mehr oder weniger Luxus.


    Standesdünkel, Eitelkeit und fehlender Verstand?
    Ist wie das gegenseitige Nachbarschaftswettrüsten mit Nobelkarossen. Mit Denken hat das nicht viel zu tun. Von verantwortungsvollem Umgang mit Geld gar nicht zu reden. Mir scheint, Sparmaßnahmen passen nicht ganz in Elliots Selbstbild, dem er sich vor allem den Nachbarn gegenüber verpflichtet fühlt. Und ehrlich, ausser vermeintlichem Reichtum hat er ja nicht viel zu bieten :breitgrins:.

    Einmal editiert, zuletzt von spatz ()


  • Zeigt sich in dem Entsetzen vor einer drohenden Ehe ihres Vaters mit Mrs Clay nicht auch ein gewisser Dünkel? Wieso wäre es so schlimm, wenn ihr Vater diese Witwe heiraten würde?


    So habe ich dass, mit meiner bisher grenzenlosen Zuneigung zu Anne noch gar nicht betrachtet.
    Aber interessanter Standpunkt. Vielleicht mag Anne sie nicht leiden, weil die Andere schmeichlerisch und damit ja irgendwie falsch ist. Annes Mutter war wohl eher vernunftbegabt und eine vernünftige Frau ist es, was ihr Vater zu brauchen scheint. Vielleicht ist Penelope ja auch Elizabeth einfach zu ähnlich und damit zu allem Übel noch schlecht für die notwendigen Sparmaßnahmen. Vielleicht ...

  • Hallo Spatz,


    kein Zweifel, Anne ist auch mir bei weitem die liebste Figur in dem Buch und ich kann mir auch einen Menge Einwände gegen eine Ehe des Vaters mit Mrs Clay vorstellen. Allein die Vorstellung, dass der Platz der geliebten Mutter von jemand anderem besetzt wird... oder dass Mrs Clay mit dem knappen Geld ebenso verschwenderisch umgehen würde wie Mr Elliot... oder... Da gibt es viele denkbare Gründe.
    Es überrascht mich nur, dass sie so gar keinen Grund nennt, dass sie es also augenscheinlich von vorneherein absolut daneben findet. Da steht nur sie sah ernsthafteste Folgen voraus, oder Anne war so beunruhigt von der Gefahr in der sie schwebten (Kap. 5), aber wieso eine eventuelle Ehe eine Gefahr darstellt, wird nicht erwähnt. Da bleibt für mich nur die Erklärung, dass die Ehe einen Faux pas darstellen würde, dass sie nicht standesgemäß ist. Diese Erklärung ist in der Welt der Elliots so offenbar, dass sie nicht extra erwähnt werden muss.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo!


    @spatz + Saltanah: vielleicht hat Anne auch einfach nur die Befürchtung, dass es mit einer neuen Frau ihres Vaters nur noch jemand gibt, der auf sie herabsieht... eine besonders gute Meinung über sie scheint ja niemand von ihren Verwandten und Bekannten zu haben. Die einzigen, die wirklich etwas von ihr halten sind Marys Schwiegereltern :rollen:


    Ich habe schon wieder das typische Problem mit Jane Austen: so viele Namen und Personen, die kann ich mir nienimmernicht merken :redface:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • @Kirsten+Saltanah
    ich denke fast, die gesellschaftliche Stellung Mrs. Clays wird der ausschlaggebende Punkt sein.


    Zitat

    so viele Namen und Personen, die kann ich mir nienimmernicht merken


    :breitgrins:
    Ich bin über die Wentworth-Zusammenhänge gestolpert, der Bruder, dessen Bruder ... und dann noch die Schwester, die aber ... :rollen:
    Als regelmäßige Austen-Leserin jedoch kenne ich mit der Zeit die wichtigen Leute, alle anderen klammere ich einfach aus.
    Verwirrend waren mir anfangs die Regeln der Miss Vorname und Miss Zuname, aber auch daran habe ich mich gewöhnt.
    Was mich verwundert sind die wenigen, immer wieder benutzten Vornamen. Hat sie nicht im ersten Kapitel auch ganz treffen geschrieben: und all die Marys und Elizabeths, die sie geheiratet hatten [o.ä.] ?
    Dazu kommt noch, das manche Namen, wie zum Beispiel Elizabeth durch die anderen Romane schon hochgradig mit Personeneigenschaften besetzt sind, ja zu Lieblingsprotagonisten geworden sind, und dann kommt da so eine dämliche Schwester daher, die zwar den selben Namen trägt, die ich aber so überhaupt nicht leiden kann.

  • Hallo,


    da ich erst beim vierten Kapitel bin, kann ich noch nicht allzu viel sagen, außer, dass mir das Buch bisher recht gut gefällt. (Es ist nach Emma mein zweites Buch von Jane Austen und ich freue mich jetzt schon auf die weiteren Leserunden, denn ihr Stil hat's mir wirklich angetan.)
    Schon die Einführung der Figuren fand ich sehr geschickt gemacht und ich bin gespannt, wie sich das Geschehen bei der Konstellation von Persönlichkeiten weiterentwickelt.


    Anne ist mir im Moment noch ein wenig blass, so dass ich gar nicht viel zu ihr sagen kann. Zweifellos ist sie mir bislang am sympathischsten, aber so richtig habe ich noch nicht zu ihr gefunden. Aber nach knapp 40 Seiten, in denen sie ja auch noch keine so große Rolle spielte, ist das wohl nicht verwunderlich.


    Am Wochenende habe ich leider kein Internet und werde daher nicht posten können. Werde aber weiterlesen und mich dann gleich am Sonntag wieder hier melden.
    Bis dahin! :winken:

  • In Kapitel: 3, Seite: 26 redet Sir Walter alles andere als freundlich über die Seemänner. Besonders über Admiral Baldwin. Ganz Besonders nett gesprochen :verschwoerung:


    Also wenn dieser Sir Walter echt wäre, würd ich ihn liebend gern für seine Oberflächlichkeit in den Hintern treten bis der besser glüht als der Hintern eines Glühwürmchens.

    Ein nicht zu Ende gelesenes Buch gleicht einem nicht zu Ende gegangenen Weg.<br />(Weisheit aus China)<br /><br />Gruß Pinky

  • Hallo,


    dies ist mittlerweile mein 5. Jane Austen Buch und wieder bin ich komplett versunken im England des 19ten Jahrhunderts. Bei den ersten Büchern von Jane Austen habe ich mich auch immer wieder an der materialistischen Seite der Protagonisten gestört, aber mittlerweile sehe ich das nicht mehr so. Berufe gab es damals für Frauen nicht (ausser der der Gouvernante), sie durften keinen Grundbesitz erben und sie galten recht schnell als zu alt zum Heiraten. Allein durch die Heirat wurde die Zukunft und das beinhaltete auch die finanzielle Seite der Frau bestimmt auf die sie selbst keinerlei Einfluss hatte. Daher kann ich gut nachvollziehen, daß man Wert darauf legte, daß die Tochter eine "Gute Partie" macht, so wie man heute ja ebenfalls Wert darauf legt, daß die Kinder ein gute Schulbildung und Ausbildung oder Studium erhalten, damit sie später ein finanziell unabhängiges oder zumindest angenehmes Leben führen können. Wenn man ehrlich ist, wer hat heutzutage nicht auch den Wunsch, daß die eigenen Kinder ein gutes und finanziell sorgenfreies Leben führen können. Natürlich nicht um jeden Preis. Der Mann sollte natürlich schon sympathisch sein :breitgrins: . Hatte eine Frau es nicht geschafft zu heiraten und sich finanziell abzusichern, so war sie nach dem Tod der eigenen Eltern auf die Gunst und Gnade ihrer Verwandten angewiesen oder auch ausgeliefert. Kein sehr schöner Gedanke. Auch stelle ich es mir sehr schwer vor, wenn man von Geburt an einen gewissen Lebensstandart gewohnt ist und diesen von jetzt auf gleich drastisch zu reduzieren. Natürlich, wenn es nicht anders machbar ist, dann geht das auch und man kann auch mit weniger Geld glücklich sein, aber es ist nicht leicht. Wie ginge es denn uns, wenn wir von einem Haus auf einmal in eine 1-Zimmer-Sozialwohnung ziehen müssten. Wir würden es tun, aber wir würden doch versuchen, alles daran zu setzen um das zu vermeiden.


    Auch für mich ist Sir Walter kein Liebling, aber Elizabeth finde ich jetzt nicht ganz so schlimm wie Ihr alle. Sie tut mir eher leid. Anne dagegen erinnert mich sehr an Elinor Dashwood. Auch sie hat durch Ihre Vernunft, das auf einmal verarmte Leben der Familie geregelt und das sogar sehr gut und ebenfalls in Bezug auf die Liebe Ihres Lebens, zurückgesteckt.
    Bei Elizabeth musste ich ebenfalls erst einmal an Lizzy Bennet denken. Vielleicht war Elizabeth der Lieblingsname von Jane Austen :breitgrins:.
    Ich freue mich schon auf's weiterlesen.
    Bei "issue" muss ich immer an eine Zeitungsausgabe denken. Kinder sind ja auch in gewissem Sinne "Ausgaben". :zwinker:


    Bis demnächst, Eure Tina

  • Der Gedanke, Anne mit Miss Dashwood zu vergleichen lag mir anfangs ebenfalls nahe.
    Aber Anne ist ein ganz eigener Charakter geworden. Sie ist unausgelichener (sie geht spazieren und hat große Mühe, ihr inneres Gleichgewicht wieder herzustellen, als sie hört, das Frederick kommen wird), allerdings entsteht dieser Eindruck vielleicht vor allem daher, dass wir einfach viel mehr über ihre Gemütsbewegungen erfahren, als es bei Elinor je der Fall war. Zum anderen ist sie in ihren Überzeugungen nicht ganz so fest und sehr viel weniger resolut, aber auch dies liegt wohl eher in der Familienstruktur begründet. Sie hat sich ja bisher keine Chance, ihre Geistesgröße zum Einsatz zu bringen. Eliot handelte meiner Meinung nach oft nach dem Motto: Augen zu und durch. Anne zieht sich lieber zurück und ist zufällig nicht da, wenn es zu unangenehmen Bebegungen kommen könnte. Irgendwie macht sie das nach meinem inneren Bild jünger als sie ist und jünger als Elinor, die, glaube ich, etwas gegen 25 Jahre alt war, gell? Oder Jünger?


    Mary ist ein typischer Hypochonder-Fall, oder?
    Lustig finde ich die Erziehungsdiskussionen um die Jungs. Zeitloses Thema.


    Ob ich alles tun würde, um meinen Lebensstandart zu halten, kann ich gar nicht sagen. Im großen und ganzen sicher schon, aber da ich nicht aus reichestem Hause stamme ist diese Aufgabe eher leicht. :breitgrins: Oder meine Ansprüche sind eher niedrig. Allerdingt gibt es heute bedeutend mehr Lebensmodelle als damals und viel weniger Standesdünkel. Andererseits gibt es auch heute noch die Jagd nach reichen alten Säcken von jungen, hübschen Mädchen. Manche Dinge kommen nie aus der Mode. :rollen:


    Was mich an der beschrieben Zeit damals aber eher verzweifeln lässt, obwohl ich sie sehr mag, ist die chronische Unterbeschäftigung der Damen. Sticken, Blumen arrangieren, Tee trinken, Bücher lesen. Ist ja alles gut und schön, aber reicht das aus? Oh, ich vergaß die Jagd nach Gentlemen :breitgrins:


    spatz

  • Du hast noch etwas vergesen: Warten. Das Leben der Frauen bestand zum großen Teil daraus, auf etwas oder jemanden zu warten,da sie selbst nie sehr viel Initiative zeigen durften. Wenn eine Frau handarbeitlich oder künstlerich ungeschickt war, dann hatte sie es nicht leicht, sich ausreichend zu beschäftigen. Was mich auch immer befremdet, sind diese wahnsinnig langen Besuche bei Bekannten von manchmal mehreren Monaten. Das lag aber glaube ich eher an den weiten Entfernungen und den Mitteln der Fortbewegung. Da hat man dann wohl eher einen Besuch ausgedehnt, anstatt ihn zu widerholen.
    Heute werde ich mit dem 5. Kapitelweiterlesen.


    Tina

  • Hallo liebe LR-Teilnehmer!


    Ich bin kurzfristig für ein Tage verreist, so dass ich leider nicht so online gehen kann, wie ich gerne möchte. Leider leidet die Leserunde darunter. :(
    Ich hab eine ganze Menge gelesen und jetzt noch knapp 100 Seiten vor mir und auch einiges zu sagen.
    Momentan kann ich nicht so ausführlich schreiben, wie ich will, aber ein paar Worte möchte ich doch darüber verlieren und hoffe, heute, aber spätestens morgen, endlich die Zeit und Möglichkeit für ein ausführliches Statement zu finden.


    "Überredung" ist das vierte Jane Austen-Buch, das ich nun lese und finde es am anstrengendsten zu lesen. Am Anfang habe ich wirklich mit der Sprache und dem Stil gehadert, aber nach etwa 70 Seiten hatte ich mich endlich daran gewöhnt und konnte von da an auch das Buch genießen.
    Anne tat mir von der ersten Seite so schrecklich Leid und daher verfolgte ich gespannt ihre Entwicklung. Nachdem ich mich eingelesen hatte, viel es mir wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Zu den einzelnen Figuren und deren Verhalten habe ich noch eine Menge loszuwerden, aber dazu später mehr.


    (Ich hoffe, Ihr lyncht mich nicht, dass ich nicht so an der LR teilnehmen kann, wie ich es gerne möchte und es auch das Buch verdient hätte.)

    Liebe Grüße<br />Melli