Jasper Fforde - Der Fall Jane Eyre

Es gibt 145 Antworten in diesem Thema, welches 40.551 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Alle Anspielungen versteh ich auch nicht. Aber zumindest weiß ich, dass der Duke of Wellington bei der Schlacht von Waterloo nicht gestorben ist. :zwinker: Da ich nicht sicher bin, ob ich jetzt zuviel verrate, setze ich es einfach mal in Spoiler:


    Ich habe jetzt drei Kapitel gelesen und stelle fest, dass ich doch einiges seit meiner ersten Lektüre vergessen habe. Umso schöner wird da natürlich das Wiederlesen. :breitgrins: An den geheimnisvollen Tamworth, der Thursday befördern will, konnte ich mich z.B. gar nicht mehr erinnern.


    Jetzt werd ich noch ein bisschen lesen und mich dann ins Bett kuscheln. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!


  • Es flutscht sowieso ziemlich, obwohl ich denke, dass ich gerade am Anfang ein paar geschichtliche Anspielungen übersehen habe, weil ich historisch nicht bewandert bin.


    Jasper Fforde hat einige sehr gelungene Websites (alle zu erreichen über den Fforde Grand Central). Dort findet man auch Jon Brierley's British Reference Notes. A Non-Brit's Guide to the Thursday Next series. Da stehen einige hilfreiche Details, sei es zu historischen Ereignissen oder britischen Alltagsgegenständen, aus The Eyre Affaire. Leider bisher wirklich nur zum ersten Band - und halt auf Englisch. -- Blödsinn, habe nochmal nachgeschaut, natürlich gibt es das auch für die Folgebände.


    Noch viel Spaß mit Thursday, ich mach mich jetzt an Teil zwei und verliere mich in einem guten Buch. :zwinker:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

    Einmal editiert, zuletzt von Breña ()

  • Angeregt von euch Zweien, Cuddles und Chil :winken: , habe ich mir gestern abend schnell auch meine "Eyre Affair" aus dem regal gezogen. Ich hatte das Buch vor 3 Jahren mal gelesen und eine Wieholek schon lange geplant.
    Schnell konnte ich feststellen, dass es genauso gut ist, wie beim ersten Lesen. Ist euch eigentlich der Vorame von Thursdays Londoner Kollegin Miss Turner aufgefallen? Wenn nicht, dann lest ihn zusammen mit dem Nachnamen laut :breitgrins: .
    Lest ihr eigentlich auf Englisch oder Deutsch? Mich würde interessieren, wie pukey und quarkbeast (Anfang Kap. 4, Namen von 2 Schimären auf der Dodo-Registrierungsstelle) übersetzt wurden.
    Wunderbar finde ich auch diesmal wieder die vielen Anspielungen auf englische Romanklassiker. Da ich in der Richtung ziemlich belesen bin, fällt mir da einiges auf.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Wunderbar finde ich auch diesmal wieder die vielen Anspielungen auf englische Romanklassiker. Da ich in der Richtung ziemlich belesen bin, fällt mir da einiges auf.


    das wird im dritten band der reihe - im brunnen der mauskripte - noch auf die spitze getrieben, ganz wunderbar! :herz:

  • Interessant finde ich auch die Herleitung von Braxton Hicks (das ist nämlich eine Bezeichnung für Wehen :breitgrins: ), und Bowden Cable ist die englische Bezeichnung des Bowdenzugs, der in Gangschaltung und Bremse von Fahrrädern eingebaut ist ;)

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo Saltanah, willkommen in unserer Mini-Leserunde. :winken:



    Schnell konnte ich feststellen, dass es genauso gut ist, wie beim ersten Lesen. Ist euch eigentlich der Vorame von Thursdays Londoner Kollegin Miss Turner aufgefallen? Wenn nicht, dann lest ihn zusammen mit dem Nachnamen laut :breitgrins: .


    Ja, die gute Paige Turner. :breitgrins: Fforde gibt sich ja generell Mühe mit den Namen seiner Figuren.



    Lest ihr eigentlich auf Englisch oder Deutsch? Mich würde interessieren, wie pukey und quarkbeast (Anfang Kap. 4, Namen von 2 Schimären auf der Dodo-Registrierungsstelle) übersetzt wurden.


    Ich lese auf englisch (und chil auch, soweit ich weiß), aber ich habs schon mal auf deutsch gelesen. Leider habe ich das Buch nicht vorliegen, da ich es mir damals von einem Freund ausgeliehen habe. Vielleicht hat jemand anders die deutsche Ausgabe vorliegen und kann uns weiterhelfen? Mich würds auch interessieren, erinnern kann ich mich leider nicht. :schulterzuck:



    Wunderbar finde ich auch diesmal wieder die vielen Anspielungen auf englische Romanklassiker. Da ich in der Richtung ziemlich belesen bin, fällt mir da einiges auf.


    Das find ich auch super. Leider hab ich kaum was von Charles Dickens gelesen, jedesmal wenn ich Fforde lese, nehme ich mir irgendwann diese Lücken zu füllen. :redface: :breitgrins:

  • Saltanah,
    ich freu mich auch, dass du dabei bist :klatschen:


    Und Paige Turner ist ja sowieso der genialste Name schlechthin - obwohl tatsächlich alle Namen sehr gelungen sind! Da ich das Buch auch auf Englisch lese, weiß ich leider auch nicht, wie pukey und quarkbeast übersetzt wurden.


    @Brena (wo krieg ich die Tilde her?)
    Danke für den Tipp, ich werd gleich mal reinlesen!


    Mittlerweile bin ich bei Kapitel 5 angekommen und es hat sich schon einiges getan - hihi, dass Wellington die Schlacht von Waterloo überlebt hat, war mir noch dunkel in Erinnerung. Vielleicht könntet ihr noch andere Dinge posten, die euch auffallen? zB was die Herleitung der Namen betrifft? So schlecht ist mein Englisch zwar nicht, aber Braxton Hicks - da wär ich nicht draufgekommen!


  • Braxton Hicks (das ist nämlich eine Bezeichnung für Wehen :breitgrins: )


    Tatsächlich? Das habe ich wirklich nicht gewusst! Wie ist denn der korrekte Ausdruck?



    Leider hab ich kaum was von Charles Dickens gelesen, jedesmal wenn ich Fforde lese, nehme ich mir irgendwann diese Lücken zu füllen. :redface: :breitgrins:


    Tu das! Es lohnt sich wirklich. [size=6pt](Leserunde?)[/size]
    Aber es ist ja lange nicht nur Dickens oder Shakespeare. Sehr schön fand ich auch die Stelle, wo kleine (?) Jungs Sammelbildchen von Figuren aus Henry Fieldings "Tom Jones" tauschen :breitgrins: . (Zu Tom Jones gibt es übrigens demnächst auch eine Leserunde. Wollt ihr nicht mitlesen?)


    Überhaupt finde ich die Literaturbegeisterung, die die gesamte Bevölkerung in Ffordes Großbritannien teilt, einfach nur wundervoll. Und noch wunderbarer Ffordes Ideen, mit denen er diese Begeisterung darstellt. Sehr schön auch die Idee, dass sich Leute den Namen ihres Lieblingsschriftstellers annehmen, und was das für Folgen hat:
    Such mass name-changing could have problems in law enforcement. Following an incident in a pub, where the assailant, victim, witness, landlord, arresting officer and judge had been called Alfred Tennyson, a law had been passed compelling each namesake carrying a registration number tattooed behind the ear. :breitgrins: (10. Kap.)


    Ganz am Ende des 9. Kap. bin ich darüber gestolpert, dass Onkel Mycroft eine bestimmte Fernsehsendung gucken will: Jack Spratt's Casebook. Jack Spratt ist doch der Protagonist in den "Nursery Crimes"! ("The Big Over Easy" und "The Fourth Bear")


    Ich befinde mich gerade im 11. Kap., in dem ein Gedicht von William Wordsworth eine wichtige Rolle spielt: I Wandered Lonely as a Cloud.
    Später wird dann auch noch Longfellow's The Wreck of the Hesperus wichtig. Leider habe ich mit Gedichten gar nichts am Hut. Nur unter größten Anstrengungen schaffe ich es, ein Gedicht von mehr als 4 Zeilen zu lesen. Das Schicksal der "Hesperus" habe ich mir deshalb nur in der Zusammenfassung durchgelesen. Als Gedicht ist mir das Ganze viel zu lang.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Tu das! Es lohnt sich wirklich. [size=6pt](Leserunde?)[/size]


    Gerne doch. :klatschen: Welchen Dickens könntest du denn für Einsteiger empfehlen?



    Aber es ist ja lange nicht nur Dickens oder Shakespeare. Sehr schön fand ich auch die Stelle, wo kleine (?) Jungs Sammelbildchen von Figuren aus Henry Fieldings "Tom Jones" tauschen :breitgrins: . (Zu Tom Jones gibt es übrigens demnächst auch eine Leserunde. Wollt ihr nicht mitlesen?)


    Die Stelle find ich auch niedlich. Ist doch viel besser als diese Pokemon-Bildchen, die die Kiddies heutzutage tauschen. Mit der Leserunde muss ich mal gucken, ob ich das zeitlich hinkriege. Im April hab ich schon 2 Leserunden und der Tom Jones ist ja auch nicht gerade dünn. :breitgrins: Vielleicht steige ich spontan ein.



    Überhaupt finde ich die Literaturbegeisterung, die die gesamte Bevölkerung in Ffordes Großbritannien teilt, einfach nur wundervoll.


    Das finde ich auch sehr schön. Da frag ich mich jedesmal, warum ist das unserer Welt nicht auch so? :gruebel:



    Ganz am Ende des 9. Kap. bin ich darüber gestolpert, dass Onkel Mycroft eine bestimmte Fernsehsendung gucken will: Jack Spratt's Casebook. Jack Spratt ist doch der Protagonist in den "Nursery Crimes"! ("The Big Over Easy" und "The Fourth Bear")


    Jack Spratt kommt doch auch irgendwann in den nächsten Teilen der Thursday-Next-Reihe vor, oder?


    Ich habe gerade das 9. Kapitel beendet, in dem Thursday ihre Familie besucht. Ich finde besonders die Erfindungen von Onkel Mycroft richtig süß, vor allem den ScreenSaver für die Augen. So einen könnte ich auch gebrauchen. :breitgrins:

  • Keine Angst, handlungsrelevante Details werden hier nicht verraten. :breitgrins: Aber das schönste sind ja die kleinen Gimmicks und Anspielungen, die Fforde ständig einbaut.


    Apropos Anspielungen, der fiktive Autorname Millon de Floss spielt wohl auf den Titel "The mill on the floss" von George Eliot an. [size=6pt]Gelesen hab ich das Buch aber (noch) nicht.[/size]

  • Tatsächlich? Das habe ich wirklich nicht gewusst! Wie ist denn der korrekte Ausdruck?


    Braxton-Hicks-Kontraktionen, Vorwehen. Braxton Hicks bei wikipedia


    [quote author=Saltanah]Such mass name-changing could have problems in law enforcement. Following an incident in a pub, where the assailant, victim, witness, landlord, arresting officer and judge had been called Alfred Tennyson, a law had been passed compelling each namesake carrying a registration number tattooed behind the ear. :breitgrins: (10. Kap.)[/quote]


    Das ist einfach nur :geil:


    Das Wordsworth-Gedicht mag ich übrigens auch sehr.


    Diesen ersten Teil habe ich als Hörbuch gehört, dem ein höchst informatives Booklet mit vielen Hinweisen zu den sprechenden Namen beilag. Leider habe ich mir nicht viel davon gemerkt.


    Acheron, Hades und Styx sind übrigens Unterweltflüsse aus der griechischen Mythologie.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich konnte das Buch letzte Nacht mal wieder nicht weglegen und bin so mittlerweile schon bei Kap. 20 angelangt. Natürlich bin ich weiterhin schwer begeistert. die ganzen details, die Fforde in den Roman einbaut, sind einfach wunderbar.
    Die vielen neuen oder einfach viel häufiger gewordene literaturverbundene Verbrechen, die er sich ausdenkt, oder die herrliche Theateraufführung von R3 ( :totlach: ) (hier überträgt er Phänomene aus der Kinoszene wunderbar auf den Klassiker aller Klassiker, nämlich Shakespeare) - das alles ist beim zweiten Lesen fast noch besser als bei der Erstlektüre.


    Ein anderes, ernsteres Thema ist natürlich der Einfluss riesiger Wirtschaftskonzerne auf die Politik eines Landes, hier dargestellt anhand von Goliath, einem Konzern, der für die Durchsetzung seiner Ziele - die natürlich im Endeffekt immer auf einen noch größeren Gewinn hinauslaufen - bereit ist, über Leichen zu gehen, im Kleinen (Next erfährt das am eigenen Leibe) wie auch im Großen. Gegen die Beendigung des Krimkrieges hat der Goliathkonzern natürlich einiges einzuwenden, denn mit Krieg kann man viel Geld verdienen.


    Tja, und die Antwort auf die Frage, wieso das Dickensmanuskript geklaut wurde, ist natürlich genial!


    Welchen Dickens könntest du denn für Einsteiger empfehlen?


    Wie wär's mit "Martin Chuzzlewit"? Würde sich doch anbieten :zwinker: ! Mein persönlicher Einsteiger war - nach einer gekürzten Kinderfassung von "Oliver Twist" - "Unser gemeinsamer Freund" und danach die "Pickwickier". Letzteres hat einen etwas trägen Anfang, aber spätestens mit Auftauchen von Sam Weller fesselt es mich immer wieder. "Nicholas Nickleby" gehört auch zu meinen Favoriten.



    Jack Spratt kommt doch auch irgendwann in den nächsten Teilen der Thursday-Next-Reihe vor, oder?


    Ich glaube, ja.


    Valentine:
    Danke :winken: . Englische Vorwehen waren mir persönlich bisher noch nicht begegnet.



    Apropos Anspielungen, der fiktive Autorname Millon de Floss spielt wohl auf den Titel "The mill on the floss" von George Eliot an. [size=6pt]Gelesen hab ich das Buch aber (noch) nicht.[/size]


    [size=7pt]Ich auch noch nicht. Das subbt schon seit Jahren bei mir :redface: .[/size]

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich war mir eine Zeit lang auch nicht ganz sicher, ob man den guten Mr. Schitt auch wirklich wie "shit" ausspricht. Ich dachte, man könnte den Namen wegen der Schreibweise auch wie "skit" aussprechen, genauso wie man school wie "skul" ausspricht. Aber da der gute Mann ja darauf reagiert, als Thursday "shit!" ruft, spricht man ihn anscheinend auch so aus. :elch:



    Die vielen neuen oder einfach viel häufiger gewordene literaturverbundene Verbrechen, die er sich ausdenkt, oder die herrliche Theateraufführung von R3 ( :totlach: ) (hier überträgt er Phänomene aus der Kinoszene wunderbar auf den Klassiker aller Klassiker, nämlich Shakespeare) - das alles ist beim zweiten Lesen fast noch besser als bei der Erstlektüre.


    Die Theateraufführung ist einfach genial. :lachen: Erinnert mich ein wenig an die Rocky Horror Picture Show...



    Wie wär's mit "Martin Chuzzlewit"? Würde sich doch anbieten :zwinker:! Mein persönlicher Einsteiger war - nach einer gekürzten Kinderfassung von "Oliver Twist" - "Unser gemeinsamer Freund" und danach die "Pickwickier". Letzteres hat einen etwas trägen Anfang, aber spätestens mit Auftauchen von Sam Weller fesselt es mich immer wieder. "Nicholas Nickleby" gehört auch zu meinen Favoriten.


    Von Oliver Twist habe ich schon zwei Verfilmungen gesehen, da kenne ich zumindest schon die Story. Ich guck einfach mal, welcher Dickens mich beim nächsten Besuch in der Buchhandlung anspringt. :zwinker: [size=6pt](wahrscheinlich alle)[/size]

  • Fast schade, dass ich das Buch etwas früher beendet habe, aber nett, euch beim Lesen "zuzuhören". :zwinker: Der zweite Band liegt in Griffweite, ich hoffe, dass ich morgen damit anfangen kann. *freufreufreu*


    Wie wär's mit "Martin Chuzzlewit"?


    Ich wär dabei. :smile:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ach, leider habe ich mir beim Lesen keine Notizen gemacht, dann könnte ich schnell nachgucken, was wo zu finden ist.
    Mittlerweile (bis Kap. 31) weiß ich auch, wieso das Chuzzlewit-Manuskript* gestohlen wurde :entsetzt: und bin umso entsetzter bei dem Gedanken, was mit einem weiteren Manuskript angestellt werden könnte :entsetzt: :entsetzt: :entsetzt: .
    Aber schlimmer als Hades ist bei weitem doch die Goliath-Company mit Jack Schitt als ihrem Sprecher. Da kann sich Hades, was Böses angeht, tatsächlich noch eine Scheibe abschneiden. Schitt ist ein echter Visionär, der die Möglichkeiten eines Prosa-Portals bis ins Letzte erkennt.


    *Bei meiner Erstlektüre vor einigen Jahren hatte ich übrigens in meiner Ausgabe von Chuttlewit nachgeguckt: der Hutständer mit Hut steht da tatsächlich.

    Wir sind irre, also lesen wir!