Thierry Gandillot - Die Weissberg-Affäre

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    Kurzbeschreibung
    Leo Windsmith ist der Erbe der berühmten Galerie Windsmith & Kline, mit der sein Großvater sein immenses Vermögen gemacht hat. Als Leo die Kunsthistorikerin Raphaelle kennen lernt, gerät er nicht nur in die Fänge einer intelligenten Frau, sondern auch in den Sog einer Geschichte, in der sein Großvater eine fatale Rolle gespielt zu haben scheint.


    Meine Eindrücke
    Ein Buch, dass ich kaum aus der Hand legen wollte: Leo lernt auf unsanfte Art und Weise die Geschichte seiner Familie kennen und muss sich fragen, was er davon mittragen will. Im Rahmen dieses Thrillers über einen Aspekt der deutschen Vergangenheit zu lernen, fand ich sehr interessant, nämlich den Verbleib der Gemäldesammungen jüdischer Familien. Dabei gelingt es, die Geschichte bösartig zu zeichnen, ohne den moralinsauren Zeigefinger zu heben.
    Leos Großvater Matthew sagt richtig, dass die Praxis des Kunsthandels vor allem in Diskretion besteht. Aber Matthew hält viel mehr diskret hinter Verschluss, als er zugibt. Raphaelles Verhalten lässt Leo nicht nur an ihr, sondern auch an Leo zweifeln; auf seine Fragen bekommt er Antworten, die noch mehr Fragen aufwerfen. Vor allem die, ob das überhaupt die Wahrheit ist.


    Leo macht sich auf eigene Faust auf die Suche und riskiert heftige Konfrontationen mit seinem Großvater, dem die Neugier seines Enkels gar nicht gefällt. Und brauchen kann er die Unruhe schon gar nicht, denn eigentlich soll gewissenhaft eine Versteigerung in London vorbereitet werden.


    Ein Wermutstropfen in der Geschichte waren für mich lediglich die Eigenschaften der Personen. Matthew wirkte auf mich mit seiner Geschichte recht realistisch (mehr kann ich hier nicht sagen). Leo aber kann mit seinen 24 Jahren hervorragend segeln, Flugzeuge und Hubschrauber fliegen und hat gleichzeitig ein ausgezeichnetes Studium hingelegt. Raphaelle wiederum offenbart in einer Akte einige Jahre Vergangenheit, die noch sehr viel übertriebener wirken. Ich gebe aber zu, dass das innerhalb des Romans passt und Personen, die außer Auto fahren und wegrennen nichts können, hätten die Story nicht überlebt.
    Trotzdem: Lesegenuss und ein Ruf nach mehr.


    4ratten


    Über den Autor
    Thierry Gandillot war bis Ende 2006 Chefredakteur "Kultur" bei L'express und rezensiert Bücher in Zeitung und Fernsehen (Den Franzosen ist er aus der Literatursendung "Les Livres ont la parole" bekannt. ). Inzwischen arbeitet er als Chefredakteur bei der Verlagsgruppe Groupe Nouvel Observateur. Er war auch schon Jury-Mitglied beim Filmfestival in Cannes - und dennoch findet Gandillot immer wieder ausreichend Zeit, um Bücher zu schreiben.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa