Mark Dunn - Nollops Vermächtnis

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    Autor: Mark Dunn
    Titel: Nollops Vermächtnis
    Verlag:marebuch



    Klappentext:
    Für die Bewohner einer kleinen Insel ist Nollops Vermächtnis der Schlüssel zur Sprache und zur Welt. Ein Pangramm ist an seinem Denkmal angebracht : ein Satz, der alle Buchstaben des Alphabets enthält. Als eines Tages das 'Z' vom Sockel fäll, stellt der Hohe Inselrat dessen Verwendung in Wort und Schrift unter Todesstrafe.
    Es fallen immer mehr Lettern, und die heile Welt der Menschn auf dem friedlichen Eiland verwandelt sich in eine totalitäre Hölle.


    Meine Meinung:


    Die Geschichte wird durch Briefe erzählt, die sich die Insulaner untereinander schreiben.
    Anfangs gefiel mir das Buch sehr und ich habe es gern gelesen, aber je mehr Buchstaben aus dem Alphabet verschwinden, desto schwerer ist es zu lesen, da zum Ende die Wörter durch klangverwandte Schriftzeichen geschrieben werden, so wird zum beispiel aus ' beschreibbar' peschreippar' und diese 'Umformung' geschieht mit nahezu jedem Wort, wodurch fr mich am Ende jeglicher Lesespaß verloren ging.


    Die Handlung an sich fand ich ganz interessant. Es ist erstaunlich zu sehen, wie durch eine fixe Idee einiger weniger das Leben aller anderen so stark beeinflusst werden kann und wie, mit wenigen Ausnahmen, wenig diese sich dagegen wehren.

  • Das Buch ist eine beeindruckende Leistung des Übersetzers. Es hat mir viel Spaß gemacht, es zu lesen. Auch wenn das Lesen im Verlauf der Geschichte immer anstrengender wurde. Aber das stellt ja den Genuß beim Lesen dar.
    Besonders interessant fand ich, das die Geschichte, so wie sie erzählt ist, an den Beginn der Judenverfolgung im Dritten Reich erinnert (Denunziationen, Deportationen, Eigentumsschacher). Ich frage mich, ob das Zufall oder Absicht ist. Vielleicht sind diese Mechanismen generell das Ergebnis repressiver Strukturen.
    Jedenfalls bekommt das Buch von mir 4ratten.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Ich fand es einfach genial! Sprachverbote sind in Diktaturen ja nichts unübliches. Die Form, in der sie hier auftreten, zeigt bei aller Absurdität die Funktionsmechanismen aber sehr gut. Beeindruckend für mich auch, wie die Insulaner ihre Kommunikation ohne die verbotenen Buchstaben aufrechterhalten, was sich naturgemäß im Sprachniveau niederschlägt (auch in der Originalfassung, die ich in der Beziehung über dem lag, was ich sonst an Englisch lese).


    Ich hatte mich beim Lesen auch gefragt, wie man so etwas eigentlich übersetzt, weil ja schon die Häufigkeit, mit der einzelne Buchstaben im Englischen und Deutschen vorkommen, sehr unterschiedlich ist, der Grundablauf von den Personen her aber einigermaßen identisch bleiben mußte. Soweit ich mich beim Lesen der Originalausgabe noch daran erinnern konnte, verschwanden die Buchstaben aber in derselben Reihenfolge, zumindest können keine größeren Abweichungen dabei gewesen sein.


    Ach so: Ich hab außerdem festgestellt, daß ich noch nie in einem Buch so häufig (naja, eigentlich mache ich das nie ...) Buchstaben gezählt habe :breitgrins:


    5ratten


    Schönen Gruß,
    Aldawen


  • Ach so: Ich hab außerdem festgestellt, daß ich noch nie in einem Buch so häufig (naja, eigentlich mache ich das nie ...) Buchstaben gezählt habe :breitgrins:


    Ich habe den einen Brief, der einen Sprachvertoß enthalten sollte bestimmt zehnmal gelesen, bevor ich den verräterischen Buchstaben gefunden habe. Das Lesen ist mittlerweile so automatisiert, das man selbst hochkonzentriert nicht mehr alle Buchstaben einzeln wahrnimmt.

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • War das jetzt Absicht? :smile:


    Nee. Meine Rechtschreibung hat zwar gemeckert, aber ich dachte, das war wie üblich wegen des ß. Deswegen habe ich wohl nicht so genau hingesehen. :redface:

    "Es ist die Pflicht eines jeden, es auch auszusprechen, wenn er etwas als falsch erkennt." --- Stefan Heym, 2001

  • Nee. Meine Rechtschreibung hat zwar gemeckert, aber ich dachte, das war wie üblich wegen des ß. Deswegen habe ich wohl nicht so genau hingesehen. :redface:


    Nun, wenn's Absicht gewesen wäre, wäre es genial gewesen. So bist Du nun unbewusst genial ;) ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Danke für diesen Klasse-Buchtipp! :breitgrins:


    Genügend Informationen zum Inhalt gibt es ja bereits in den Postings weiter oben, deswegen spare ich mir das hier. :zwinker:


    Trotz der beschriebenen Schrecken eines diktatorischen System war das Buch sehr amüsant zu lesen, die verwendeten Ersatzworte ließen mich immer wieder Schmunzeln, während die Wirklichkeit für die Nollopianer immer verzweifelter wurde. Der Unsinn von politisch ambitionierten und zwangsweise durchgesetzten Sprachregelungen wurde wunderbar deutlich und die verschiedenen Reaktionstypen- und stufen der Bevölkerung bei der Etablierung einer Zwangsherrschaft zeigt Dunn im Schnelldurchlauf.


    Die Leistung des Übersetzers kann man gar nicht genug würdigen und ich bin versucht, das Buch noch einmal im Original zu lesen, nur um zu schauen, wie sich der Buchstabenverlust in der englischen Sprache niederschlägt.


    Der Selbstversuch, sich unter Auslassung der ersten verlorenen Buchstaben mit einer Kollegin zu unterhalten, erwies sich als außerordentlich schwierig und führte zu gehörigem Stottern – und das ohne, dass drakonische Strafen beim Sprachverstoß drohten.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    PS: Ich möchte hier außerdem auch noch auf die interessanten Wikipedia-Artikel zum Pangramm und seinem Gegenteil, dem Leipogramm verweisen, die übrigens beide dieses Buch erwähnen.

  • Auch ich habe dieses Buch mit einer Mischung aus Vergnügen und Entsetzen gelesen und es schließlich begeistert zugeklappt. Nicht nur der Autor selbst hat eine grandiose Sprachspielerei geschaffen, auch der Übersetzer Henning Ahrens, den man ruhig mal namentlich erwähnen darf.
    Durch die Briefform leidet zwar die Personenentwicklung etwas, dafür werden die Auswirkungen der Geschehnisse auch für den Leser unmittelbar erlebbar. Die Handlung ist sogar recht vorhersehbar - aber das macht überhaupt nicht, weil die Präsentation so ansprechend ist. Mehr oder weniger zwischen den Zeilen schwingt die Systemkritik mit, die sich der Leser sozusagen in Eigenleistung erarbeitet (und ich mag es, wenn mir ein Autor so etwas zutraut). Man bekommt die Willkür und Machtsucht der Herrschenden und dessen Auswirkungen auf die Gemeinschaft vorgeführt und hat Parallelen aus der Geschichtsschreibung vor Augen.
    Der Schwerpunkt liegt jedoch ganz klar auf der Sprache. Dunn stellt beeindruckend dar, wie erst alternative Begriffe gesucht werden, weil ein Wort nicht mehr benutzt werden darf (was man selbst vom Umgang mit Fremdsprachen kennt, wenn eine Vokabel fehlt) und wie die Ausdrucksformen nach und nach altertümlicher und gewundener werden, weil aus dem Onkel wieder der Oheim werden muss. Schließlich müssen irgendwann Zugeständnisse an die Schriftsprache gemacht werden (die an den heute beklagten Sprachverfall erinnern). Die Bewohner der Insel, deren höchstes Gut die Sprache war, trauen sich bald aus Angst vor den grausamen Strafen nicht mehr zu sprechen.
    Kleine Abstriche gibt es noch, weil mich irritiert hat, dass


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo Brena (ich bin gerade zu doof, den Schnörkel über dem N hinzubekommen),


    danke, dass du mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hast. Ich hätte noch eine Frage, bevor das Buch dann wohl auf meinem Wunschzettel landet: Du schreibst, dass der Autor eine grandiose Sprachspielerei geschaffen hat. Wie ist aber der sprachliche Stil des Buchs an sich? Ist daran etwas Außergewöhnliches, oder geht es vielmehr um das "Neuerfinden" von Worten, die man nicht mehr benutzen darf?


    Danke und viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Hallo Muertia,


    anfangs ist das Buch sprachlich nicht herausragend, aber ansprechend geschrieben. Mit jedem Buchstaben, der nicht mehr benutzt werden darf, werden die Nollopianer vor eine neue Herausforderung gestellt. Zuerst werden die kritischen Begriffe umschrieben oder durch Neubildungen ersetzt: als das Z wegfällt wird aus Herz z.B. der blutpumpende Brustmuskel und aus zwei eine-und-eins. Das fügt sich auch noch relativ flüssig in den Text ein, aber mit jedem wegfallenden Buchstaben nehmen diese Ersetzungen zu, bis schließlich auf eine lautmalerische Sprache zurückgegriffen werden muss: "Meine antere Vrointin Tania hat mir tiesen Tag vrüh ertsählt, tass..". Die Brücken, die gebaut werden um weiterhin sprechen zu können, sind meiner Meinung nach das beeindruckende. Am besten wirfst Du in einer Buchhandlung einen Blick ins Buch, aber vorsicht: ich habe den Großteil in einem Rutsch gelesen. :zwinker:


    Ich hoffe, das konnte dir weiterhelfen!
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Danke, das klingt wirklich toll! Geholfen hast du mir dahingehend, dass mein Wunschzettel nun um ein Buch reicher ist! Ich werde berichten, sobald das Buch dann auch gelesen ist.


    Viele Grüße,
    Muertia

    :lesen: Rebecca Gablé - Der dunkle Thron<br />SuB: 6 (+16 bereits bestellte Bücher, um den SuB mal ein wenig aufzuwerten)

  • Also ich habe dieses Buch vor kurzem gelesen und mir hat es sehr gut gefallen. Es geht schnell zu lesen und ist sehr unterhaltsam.



    Ach so: Ich hab außerdem festgestellt, daß ich noch nie in einem Buch so häufig (naja, eigentlich mache ich das nie ...) Buchstaben gezählt habe :breitgrins:


    Buchstaben gezählt hab ich jetzt nicht, aber oft wirklich genauer hinschauen müssen. Vor allem der eine Brief von wem ist mir in Erinnerung, wo auf der nächsten Seite gleich der Abholbescheid zur Verbannung war und ich wusste echt nicht Warum?? Da musste ich noch mal ganz genau lesen. Es stimmt wirklich, dass man die Worte auch lesen kann wenn ein Buchstabe fehlt.


    Ich fand es ein richtiges Kunststück dieses Buch zu übersetzen! Und vor allem, da ja viele Pangramme vorkommen, nicht nur eins.


    Also mir hats super gefallen und mir gefällt vor allem, dass es mal was anderes ist und auch eine kleine Herausforderung es zu lesen.
    Obwohl ich auch sagen muss, dass es immer schwieriger wird den Sinn zu verstehen.
    Und Briefromane finde ich sowieso super!! :)

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

  • Buchstaben gezählt hab ich jetzt nicht, aber oft wirklich genauer hinschauen müssen.


    Doch, bei den neuen Pangrammen, über die nachgedacht wird, um diesen Unfug aufzuhalten. Da habe ich jedesmal gezählt, aus wieviel Buchstaben sie denn nun insgesamt bestehen, denn das war ja schließlich wichtig. Hat beim Lesen aber schon arg aufgehalten :breitgrins:

  • Doch, bei den neuen Pangrammen, über die nachgedacht wird, um diesen Unfug aufzuhalten. Da habe ich jedesmal gezählt, aus wieviel Buchstaben sie denn nun insgesamt bestehen, denn das war ja schließlich wichtig. Hat beim Lesen aber schon arg aufgehalten :breitgrins:


    Ah, das meinst du! Ja das hält natürlich länger auf :D
    Wenn ich es so überlege.. Stimmt, da hab ich auch mal gezählt. Und ob alles vorkommt nachgesehen.


    So ein großer Meister war Nollop ja wirklich nicht, wenn er so leicht unterboten werden konnte :zwinker:


    @ Aldawen
    Ich hab gelesen, dass du die Originalfassung auch gelesen hast. Ich hab nur im Internet mal kurz hineingelesen bei Amazon, da sind ein paar Seiten online. Was hat dir denn besser gefallen?


    LG

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

  • Ich kann nicht sagen, daß mir eine Fassung besser als die andere gefallen hätte. Wie gesagt muß die Reihenfolge, in der die Buchstaben verschwinden, zumindest sehr ähnlich gewesen sein, ich hatte die deutsche Fassung nicht mehr zum Vergleich vorliegen, als ich die englische gelesen habe. Das war also eine gefühlsmäßige Sache aus der Erinnerung, aber ich habe sie im Abstand von nur zwei Monaten gelesen, daher war ich mir recht sicher. Eigentlich hat mich das überrascht, weil die Häufigkeit von einzelnen Buchstaben zwischen Englisch und Deutsch ja doch differiert, man denke nur ans Y.


    Davon abgesehen hatte ich aber auch den Eindruck, daß inhaltlich extrem viel Übereinstimmung herrschte, und das fand ich besonders erstaunlich, denn durch den Wegfall der Buchstaben ist ja sowieso eine ganz eigene Phantasie nötig, um überhaupt die grobe Richtung der Handlung beizubehalten, viel weniger irgendwelche familiären Details. Daher kann ich mich nur Breñas Lob für den Übersetzer anschließen, das ist wirklich eine ganz grandiose Leistung, die er hier abgeliefert hat.

  • Das wundert mich etwas, dass da keiner größeren Unterschiede waren. Feinheiten waren natürlich anders, aber dass der Gesamteindruck so gleich bleibt spricht doch sehr für beide Bücher. Und die Buchstabenverwendung differiert wirklich sehr, Y kommt ja sehr sehr oft vor im Englischen und im Deutschen fast gar nicht. Ich weiß jetzt auch nicht ob das Z so schlimm gewesen ist in Englisch... in Deutsch kannst ja dann nicht mal mehr "Herz" sagen, in Englisch fällt mir jetzt grade nur "Crazy" ein. Naja.


    Ich habe auch größten Respekt vor dem Übersetzer, da er ja vieles selbst machen musste. Die Pangramme zumindest musste er neu erfinden und auch den Handlungsverlauf an sich gleich behalten. Ich denke was genau gesagt wird ist vielleicht auch egal, wenn der Sinn der gleiche ist.
    Und im Gegensatz zu anderen Büchern, wo man oft Logikfehler findet, ist mir das hier nie aufgefallen, obwohl es viel mehr Stolpersteine gegeben hätte. Wirklich große Leistung.


    Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen. :)

    :schmetterling:


    Gott hat dem Menschen die Phantasie gegeben, damit er darüber hinwegsehen kann was er nicht ist und den Humor, damit er ertragen kann, was er ist.

    (Horace Walpole)

  • Nollops Insel ist ein Mikrokosmos vor der Südostküste Nordamerikas, der von einer kleinen Führungselite beherrscht wird. Der Gründer der Gemeinde, Nollop, wird fast wie ein Gott verehrt und sein Pangramm, das den Sockel seines Denkmals ziert, ist den Bürger heilig. Als sich eine Buchstabenkachel des Pangramms vom Sockel löst, beschließt man, dies als Fügung von Nollop zu betrachten und den betreffenden Buchstaben fortan nicht mehr zu verwenden. Die Regierung kündigt an, Vergehen zu ahnden. Die Bevölkerung greift zu den kuriosesten Wortschöpfungen, um die verbotenen Lettern zu meiden und meistert das erstaunlich geschickt. So weit noch ganz in Ordnung, doch als nach und nach immer Buchstaben fallen, gerät die Sache außer Kontrolle. Die sprachlichen Möglichkeiten werden immer weiter eingeschränkt, während die Vergehen und damit auch die Strafmaßnahmen zunehmen. Eine Hand voll Nollopianer schafft es schließlich, durch eine sanfte Revolte den Normalzustand wieder herzustellen.


    Dunn rüttelt mit seinem Buch auf humorvolle Weise am Bild totalitärer Staaten. Der Vergleich mit politischer Willkür im wahren Leben liegt nah, wenn auch hier die Gründe andere, allerdings genauso unverständliche sind. Die Druckmittel aber sind dieselben: Einschüchterung, Enteignung, körperliche Züchtigung bis hin zum Tod.


    Einmal angefangen war es schwer, mit dem Lesen aufzuhören. Die gewählte Form des Briefromans schränkt den Handlungsspielraum natürlich ein, doch dadurch kommt das Problem des Formulierens erst richtig zum Ausdruck. Mark Dunn, der bislang nur Theaterstücke schrieb, hat die außergewöhnliche Idee gut umgesetzt.


    Ein Lob gebührt auch dem deutschen Übersetzer. Es war bestimmt einiges an Denkarbeit erforderlich, um die Handlung ins Deutsche umzusetzen, auch wenn das deutsche Alphabet dem englischen entspricht. Mich würde interessieren, wie die Übersetzung in Sprachen aussieht, die noch andere Buchstaben haben. Ich spiele schon mit dem Gedanken, das Buch noch im Original zu lesen.


    4ratten + marypipeshalbeprivatmaus

    Einmal editiert, zuletzt von Doris ()

  • Als aller Erstes ein riesen großes Lob an den Übersetzer Henning Ahrens. Ich mache mir über Übersetzer normalerweise keine Gedanken, aber in diesem Fall weiß ich nicht, wie er das hinbekommen hat.


    Und danke danke Doris und SLW 2014 :anbet: Das Buch wäre sonst noch länger bei mir versauert.


    Ich habe mich noch nie mit Pangrammen befasst und habe beim Lesen immer mehr gestaunt. Besonders als ich es dann selbst versucht habe. Das ist ja total schwer!
    Ich war total überrumpelt, was ein Fehlen eines Buchstabens schon für Auswirkungen hat. Teilweise musste ich echt Schmunzeln, auf was für Wortkreationen man so kommt

    Manche Passagen waren im ersten Moment total unverständlich für mich. Da musste ich richtig umdenken.


    Besonders am Ende musste ich immer wieder Schmunzeln (

    ). Da musste teilweise Wörter laut sprechen, um sie zu verstehen.


    Für mich ist dieses Buch sprachlich ein richtiger Schatz 5ratten

    Pessimisten stehen im Regen, Optimisten duschen unter den Wolken.

  • Meine Meinung

    Doris : hast du das Buch mittlerweile im Original gelesen? Ich habe die englische Version gelesen, aber hier würde mich auch die deutsche Übersetzung interessieren.


    Ella Minnow Pea fängt mit leisen Tönen an. Eine Kachel mit einem Buchstaben stürzt von einem Denkmal und zerbricht. Dass dann dieser Buchstabe zukünftig nicht mehr vorkommen darf, klingt zunächst wie eine schrullige, aber trotzdem liebenswerte Idee. Welche Folgen es aber hat, wenn man ihn doch verwendet, ist weder schrullig noch liebenswürdig. Nach und nach wird aus einem harmlosen Vorfall eine Sache, die das Leben der Menschen gehörig verändert. Sie verlieren nicht nur Teile ihrer Sprache, sondern auch den Respekt voreinander. Viele sehen in ihrem Nächsten nicht mehr den Nachbarn oder Freund, sondern nur noch jemand der die Regeln verletzt und bestraft werden muss.


    Je weiter ich gelesen habe, desto mehr hat mich Ellas Geschichte ans dritte Reich erinnert, wie auch BigBen geschrieben hat. Auch wenn die Briefe lange Zeit noch einen humorvollen Unterton hatten, merkte man doch deutlich dass auch die aufgeschlosseneren Nolloptians unter der Situation zu leiden begannen.


    Ella Minnow Pea hat mich beeindruckt. Es ist eine Geschichte die zeigt, wie leise die Veränderungen oft kommen können. So leise, dass es oft zu spät ist wenn man sie bemerkt.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()