Deborah Crombie - Das verlorene Gedicht

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 8.046 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bettina.

  • Gehörig auf die Nerven fiel mir diesmal Crombies Stil. Schon sensibilisiert durch den eben gelesenen vorigen Teil gingen mir ihre ständigen "spasms of loss", "flooding of relief", "stab of guilt" ebenso auf den Geist, wie der übermäßige Gebrauch von Konstruktionen wie "gloweringly tender", "surprisingly competent", "radiantly fecund, "sputteringly furious".


    Ist Dir das in der Summe zu dick aufgetragen, zu blumig? Auf Anhieb wirken die Begriffe einzeln und ohne Masse oder Zusammenhang einfach nur betont und im Sinn verstärkt.

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  • Mir ist das zu dick aufgetragen, und zwar durchgehend durch das ganze Buch (bzw. die ganze Serie) hindurch. Nie haben die Personen einfache Gefühle, immer sind sie extrem, und dadurch wird es schließlich sehr eintönig. Crombie differenziert nicht, sie greift immer in die Vollen. Ich habe den Eindruck, dass sie dadurch Dramatik erzeugen will, aber mich ermüdet es. Ich weiß nicht, wie diese Ausdrücke übersetzt worden sind; vielleicht wurde da etwas abgeschwächt.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Um das Erstaunen noch etwas zu weiten:


    Das Buch wurde für den "Edgar Award" der Mystery Writers of America nominiert. Die New York Times kürte es 1997 zum "Buch des Jahres" und die Independant Mystery Booksellers (USA) wählten es zu einem der 100 besten Kriminalromane.

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  • Ich stoplere in Romanen aus anderen Ländern hin und wieder über die Studienbedingungen. So auch hier. In Kapitel 8 wird beschrieben, was Adam Lamb nach Vorstellung seiner Eltern studieren sollte: Er sollte seinen Doktor in Geschichte machen, natürlich mit Auszeichnung, dann Jura studieren und später dem Vater in die Politik folgen.


    :entsetzt: Wie macht man das? Ein Studium mit Promotion und dann noch ein zweites? Habt Ihr eine Ahnung?
    Wird da (insgeheim voraussetzend) ein Unterschied zwischen College und Uni gemacht oder was auch immer?


    Darüber bin ich auch gestolpert. Ich habe mir das so zurecht gelegt: In England und Amerika geht man zunächst aufs College. Dort "studiert" man nicht in unserem Sinne ein bestimmtes Fach, sondern belegt verschiedene Kurse. Man kann dann seinen Abschluss im Hauptfach machen, in diesem Beispiel Geschichte. Danach kann man an einer Uni nochmal einen konkreten Studiengang belegen.
    Ob das so richtig ist, weiß ich aber nicht. Man kann ja auch in Amerika gleich auf die Uni gehen, ohne vorher College gemacht zu haben. Ist vielleicht ein blödes Beispiel, aber Rory Gilmore geht nach der High School gleich nach Yale.


    Den Rest eurer Postings lese ich lieber noch nicht, weil ich noch nicht so weit bin. Vic ist gerade erst gestorben.


    Einen Tätertipp kann ich auch noch nicht abgeben. In dem Buch wird ja auch nicht richtig ermittelt, weil offiziell gar kein Mord geschehen ist - trotz der 2 Leichen.


    Aber nochmal zu der Kritik an der Reihe: Ich lese sie eigentlich immer noch ganz gern. Man darf eben keinen hohen literarischen Anspruch daran haben. Wenn Crombie den an sich selbst hat, dann überschätzt sie sich gewaltig. Ich lese die Bücher eben als amüsante Krimis zwischendurch und auf diesem Niveau sind sie ganz in Ordnung und kurzweilig.


    LG
    Claudi

  • Den Rest eurer Postings lese ich lieber noch nicht, weil ich noch nicht so weit bin. Vic ist gerade erst gestorben.


    Lass Dir Zeit, wir lesen ja nicht um die Wette.
    Das Kind, das Dir nächtliche Lesestunden schenkt, kommt erst noch :zwinker:


    Ich bleibe bei der Crombie-Reihe, keine Angst, auch wenn ich diesen Band nicht so gut fand wie die vorigen. Da stimme ich schon mit Dir überein: Es sind Bücher für's einfach-so-lesen - und nixxxx anderes.

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  • Ich bin jetzt auch durch. Ich war auch nicht restlos begeistert, fand aber, dass es wieder solide, seichte Unterhaltung war.


    Zum Thema Ende von Kapitel 13: Ich war weder :grmpf: noch :ohnmacht:



    Was mich echt nervt, ist, dass Gemmas Wohnung nie als nur "Wohnung" beschrieben wird sondern IMMER "winzig" davor steht. Danke, wir wissen es jetzt!


    Die Briefe fand ich auch eher unnütz. Da wir ja festgestellt haben, dass das Buch, besonders am Anfang, etwas gestrafft hätte werden können, wäre dieser "literarische Umweg" auch nicht nötig gewesen. Ebenso die Gedichte am Anfang, zumal ich nie genug Zeit darauf verwendet habe, sie zu verstehen und zu schauen, ob sie etwas mit dem Inhalt des Kapitels zu tun haben. Für mich waren das nur Schnörkel, die zu einem Durchschnittskrimi nicht passen. Aber die Kritiker scheint Crombie damit ja eingefangen zu haben. :breitgrins: Uns kann man halt nicht so leicht täuschen.


    Dass der Krimi insgesamt kein richtiger Mitrate-Fall ist, stört mich nicht so sehr. Allerdings hätte dann von Anfang an etwas mehr Spannung aufgebaut werden können. Gegen Ende geschieht das ja auch und man fiebert dem Täter entgegen.


    Ich habe gestern mit einem Elizabeth George angefangen, dass ist wirklich etwas ganz anderes, weil da gleich auf den ersten Seiten die Ermittlungen losgehen. Allerdings mag ich Kincaid etwas lieber als Lynley.


    LG
    Claudi


  • Aber die Kritiker scheint Crombie damit ja eingefangen zu haben.


    Das ist etwas, das ich wirklich nicht ganz nachvollziehen kann. Oder müssen sich die Krimikritiker durch solche Mengen Schrott durchwühlen, dass jeder Hauch von etwas Bessergeschriebenen sie zu Begeisterungsstürmen hinreißt? Denn das muss man Crombie bei aller Kritik doch lassen: schlecht schreibt sie nicht, nur nicht so gut, wie sie vielleicht denkt.
    Meine schlechte Meinung über dieses Buch liegt aber wohl auch daran, dass Bettina und ich zwei ihrer Bücher direkt hintereinander gelesen haben. Das war dann wirklich zuviel.


    Trotzdem bin ich nicht abgeneigt, mit unserem Leserundenprojekt weiter zu machen. Mittlerweile haben zum Glück auch die Bibliotheken Crombie "entdeckt" und so habe ich das "Beschaffungsproblem" nur, wenn das Buch ausgeliehen sein sollte.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Mittlerweile haben zum Glück auch die Bibliotheken Crombie "entdeckt" und so habe ich das "Beschaffungsproblem" nur, wenn das Buch ausgeliehen sein sollte.


    Du hast vermutlich so oft nachgefragt, dass sie sich das gemerkt haben :zwinker:

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