Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon (Teil 4 Kapitel 49 - 52)

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  • Hallo,


    ich bin gestern abend fertig geworden und das Buch lässt mich nicht gerade glücklich zurück. Das Ende und auch irgendwie das ganze Buch fand ich sehr deprimierend.
    Es hat mir nicht gefallen das uns der Autor am Ende so alleine lässt. Irgendwie ist alles so hoffnungslos. Auch wenn wir gar nicht wissen was nun aus Gregorius wird.
    Insgesamt war das Buch nicht ganz das was ich erwartet habe. Die ersten 200-250 Seiten haben mir sehr gefallen und ich habe mir dann auch gleich in der ersten Begeisterung "den Klavierspieler" bestellt, das bereue ich jetzt etwas. Aber was solls, man soll einem Autor ja auch noch eine 2. Chance geben.
    Nur die Geschichte war da eigentlich schon erzählt. Dann drehte sich alles nur noch im Kreis. Es wurde alles aus mehreren Blickwinkeln durchleuchtet. :rollen:
    Nun noch mal zur Geschichte. Erstmal hat mich gestört das Gregorius nur Rahmenhandlung war. Es ging um Prado, sein Leben, Seine Gedanken über Gott und die Welt. Tja, und diese Gedanken haben das Buch für mich schwer gemacht. Ich habe es nicht so mit der Philsosophie. Teilweise waren die Gedanken ja interessant aber teilweise habe ich sie nicht unbedingt verstanden und mir nach der Hälfte des Buches auch nicht mehr viel Mühe gegeben sie zu verstehen.
    Was mich aber noch mehr gestört hat, dass waren die Auflösungen. Z.B. Die Probleme Prados mit der Mutter, die Abtreibung Adrianas, Die Auflösung um Estefania. Der Autor baut am Anfang viel Interesse und auch Spannung auf, lässt den Leser rumrätseln und speist ihn dann einfach ab. Die Abtreibung, die immer wieder erwähnt wird, wird in einem kleinen Nebensatz abgehandelt, den man, wenn man nicht aufpasst, auch leicht überlesen kann.
    Die Geschichte kam für mich immer zu kurz. Das Buch wirkte einfach nur zu schlau auf mich. Versteht ihr was ich meine? Ich habe das Gefühl der Autor steht mit erhobenen Zeigefinger vor mir und versucht mit aller Gewalt mir seine Gedanken von der Welt einzutrichtern. Vielleicht sehe ich das verkehrt und sehr wahrscheinlich sind solche Art Bücher nichts für mich. Es wäre alles gut für mich gewesen wenn die Geschichte unter diesen Weisheiten nicht so gelitten hätte. Die ganzen Zufälle, die arg konstruierte Geschichte. Alle scheinen nur auf einen wie Gregorius gewartet zu haben. Mundus als Retter in letzter Minute, er ist derjenige der z.B. Adriana zurück in diese Welt holt, sie aus der Vergangenheit reißt. Da lebt Gregorius jahrelang in Bern und hat dort keine richtigen Freunde. Dann fährt er noch Lissabon und findet dort innerhalb von Wochen einen dicken Freund nach dem anderen. Oh weh, wie im Märchen.
    Die Grundmessage die ich aus diesem Buch geholt habe war. "Lebe dein Leben bevor es zu spät ist". "Änder es solange du noch kannst".
    Das ist ja auch alles gut und richtig aber dafür brauche ich keine 500 Seiten.
    Das hört sich jetzt alles sehr negativ an, das wollte ich eigentlich gar nicht. Aber irgendwie lässt das Buch mich etwas verärgert zurück. Eine Bewertung fällt mir auch schwer.
    Ich denke ich vergebe noch ganz knappe 3 Ratten. Weil es nicht schlecht war und mir die Hälfte wirklich sehr gefallen hat.


    Grüße
    Flor

    Einmal editiert, zuletzt von Flor ()

  • Ich bin auch schon eine Weile fertig, wollte aber mit meinem Gesamteindruck noch ein bisschen warten.


    Zugegebenermaßen zog sich der Roman gegen Ende ganz schön in die Länge, so habe ich es empfunden.


    Vor seiner Rückkehr verabschiedet sich Gregorius von allen Menschen, die er in Lissabon kennengelernt hat, und dies ist auch ein Abschied für den Leser von den Figuren. Nicht zufrieden war ich mit der Entwicklung der Figur der Adriana. Ihre Verwandlung zum Positiven fand ich schon unglaubwürdig, und den Rückfall am Schluss natürlich erst recht. Diesen Handlungsstrang hätte man sich komplett sparen können.


    Etwas nichtssagend verlief die Begegnung mit Estefánia; sie brachte keine neuen Erkenntnisse über Prado, außer vielleicht, dass er unglücklich verliebt in sie war. Dass Estefánia Prados letztes Werk ungeöffnet erhält und das Geschriebene nicht zutage tritt, fand ich allerdings einen gelungenen Zug.


    Die Rahmenhandlung um Gregorius endet ziemlich abrupt, was mir im ersten Moment ein bisschen missfiel. Auf den zweiten Blick aber meine ich, dass der Autor das ganz gut hinbekommen hat; ich hatte ja zuvor gesagt, mir wäre es zu banal, wenn Gregorius nun auch ein Hirnaneurysma hätte, und um die Beantwortung dieser Frage hat sich der Autor nun erfolgreich gedrückt. Im Nachhinein sage ich: gut so. Hier ist unsere Phantasie gefragt. :smile:


    Insgesamt gesehen, war das Buch aber einfach zu lange, da gebe ich Flor ganz recht. Die Spannung vom Anfangsteil konnte nicht über die ganze Seitenzahl hinweg gehalten werden, und manches verlief einfach im Sande. Die einzelnen Texte von Prado waren sehr schön zu lesen und machten mich sehr nachdenklich. Ein abschliessendes, rundes Bild dieses Menschen habe ich aber am Ende immer noch nicht vor Augen. Irgendwie ist Prado immer noch ein Rätsel. Man weiss zwar, an welcher Stelle im Puzzle die einzelnen Teile liegen, aber das Zusammensetzen ist nicht möglich.


    Mir hat das Buch trotzdem sehr gut gefallen, denn die enthaltenen Gedanken und die elegante Sprache haben mir ein großes Lesevergnügen bereitet. Manche Texte werde ich sicher nochmal nachlesen und darüber grübeln. Wie das Buch in den Bestsellerlisten gekommen ist, das frage ich mich auch; nicht, dass der Roman es nicht verdient hätte, gekauft zu werden. Aber es ist doch sehr anspruchsvoll geschrieben und keine leicht verdauliche Kost. Nun, vielleicht unterschätze ich ja die große Masse des hiesigen Lesepublikums... :zwinker:


    Übrigens hatte die Lektüre für mich auch einen praktischen Nutzen: ich habe mir einen längst fälligen Termin beim Augenarzt machen lassen. :engel:


    Viele liebe Grüße
    Miramis


    PS: ich diskutiere natürlich gerne noch ein bisschen weiter mit euch!

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Miramis
    Finde ich gut, dass du ähnliche Kritikpunkte hast wie ich. Auch wenn der Gesamteindruck bei dir etwas positiver ist. Bin mal gespannt auf die Meinung der anderen.


    Wie das Buch in den Bestsellerlisten gekommen ist, das frage ich mich auch; nicht, dass der Roman es nicht verdient hätte, gekauft zu werden. Aber es ist doch sehr anspruchsvoll geschrieben und keine leicht verdauliche Kost. Nun, vielleicht unterschätze ich ja die große Masse des hiesigen Lesepublikums... :zwinker:


    Genau diese Frage stelle ich mir auch, ich hatte das ja auch hier schon geschrieben.
    Zumal Pascal Mercier doch vorher gar nicht so bekannt war. Also, ich habe ihn vorher zumindest nicht gekannt. Ich meine bevor dieses Buch erschienen ist.


    Grüße
    Flor

  • Flor: Pascal Mercier ist ja auch ein Pseudonym; in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter ein Professor für Philosophie von der Freien Universität Berlin. Das erklärt vielleicht manches...


    Ich werde bestimmt noch weitere Bücher von ihm lesen, "Der Klavierstimmer" und "Perlmanns Schweigen" sind beide auf meine Wunschliste gehüpft.


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Flor: Pascal Mercier ist ja auch ein Pseudonym; in Wirklichkeit verbirgt sich dahinter ein Professor für Philosophie von der Freien Universität Berlin.


    Ja, das habe ich schon gewusst. Ich hätte nur nicht gedacht das dies so auf seine Bücher abfärbt :zwinker:. Aber es scheint ja das zu sein was die Leser wollen. Philisophie leicht verpackt.


    "Der Klavierstimmer", habe ich mir ja schon bestellt. Leider bevor ich das Buch beendet hatte :rollen:. Na ja, ist ja nicht mehr rückgängig zu machen. Ich glaube wolves hat das Buch auch schon. Solltet ihr also an einer Leserunde Interesse haben würde ich da auch noch mal mitmachen.


    Grüße
    Flor

  • Flor: wie tapfer! :breitgrins:


    Mal sehen, ob etwas zusammengeht. Die anderen sind ja auch noch nicht fertig mit dem Nachtzug.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo zusammen,


    Ich habe die spannende Leserunde im stillen Kämmerlein mitverfolgt und kann mich eurer abschließenden Meinung anschließen. Gregorius und Co. wurden nur erfunden und "ausgenutzt", um Merciers Philosophie zu transportieren. Ich denke, ihm lag mehr daran, uns seine Gedanken zu vermitteln, als den Leser mit seinen Figuren zu unterhalten.
    Mich hat es nicht im geringsten gestört, nicht zu wissen, was aus ihnen geworden ist. Es war ja schnell ersichtlich, dass Gregorius bloß als Hintergrundfigur gedacht war.
    Es hat Spaß gemacht, eurer Diskussion zu verfolgen. Vielen Dank hierfür.
    Mich hat nur gewundert, wie schnell ihr das Buch ausgelesen hattet. Ich brauchte, laut Tagebuch, einen ganzen Monat.


    Gruß,
    dumbler

  • Insgesamt bin ich eher enttäuscht von dem Buch. Sprachlich ist es ausgesprochen gut, da gibt es nichts zu meckern. Mir geht es aber ähnlich wie Flor, die ersten 200-250 Seiten haben mir recht gut gefallen, auch wenn ich die Schriften Prados etwas schwierig zu lesen fand. Ebenso konnte ich die ein wenig konstruierte Geschichte hier noch verzeihen. Aber es wurde dann immer negativer die Texte Prados immer häufiger oder länger, vermutlich ein völlig subjektiver Eindruck.
    Alles in allem lässt mich das Buch irgendwie unbefriedigt zurück.
    Ich würde auch drei Ratten geben, da es mir zunächst gefallen hat.


    "Der Klavierstimmer" werde ich definitiv nicht lesen, da es in einer Rezi bei der Buechereule heißt


    "Das Thema Nähe und Abgrenzung habe ich noch nirgends so intensiv behandelt gefunden und an der tragischen Familiengeschichte hätte Hellinger seine Freude gehabt. "


    Das liest sich für mich wie dasselbe in grün.


    Lg aquacat, die jetzt erstmal was lustiges liest, " A Short Story of Tractors in UKRANIAN"

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Hallo,


    heute habe ich das Buch beendet. Eigentlich sollte man dann noch das ganze sacken lassen. Aber ich wollte unbedingt schon was schreiben. :zwinker:


    Es fällt mir etwas schwer darüber zu schreiben, ob ich streckenweise das Buch etwas "zäher" zu lesen fand oder ob es mit meiner augenblicklichen starken Unkonzentriertheit zu tun hat. Ich habe mich mal für letzteres entschieden, denn habe ich mich wieder in das Buch vertieft, war ich fasziniert von all diesen Gedanken, die mir Mercier vermittelt. Und nein, alles habe ich weiß Gott nicht verstanden. Dafür bin ich ja auch keine Philosophin. Obwohl ich gerne auch etwas philosophisches lese, vielleicht hat mir deshalb diese Lektüre gefallen.


    Im ersten Moment habe ich ja beim Ende des Buches gedacht "Und nun? Was ist mit Gregorius? Was hat er nun?" Und dann ging es mir wie Miramis. Das ist nicht wichtig was mit Gregorius los ist. Da bleibt wirklich nur noch unsere Phantasie.


    Warum es ein Bestseller geworden ist? Who knows? Ich möchte nicht wissen wieviele Exemplare ungelesen in Regalen warten entdeckt zu werden. Vielleicht hat ja Merciers (ich weiß jetzt gar nicht wie er wirklich heißt :redface:) Bekanntheit damit zu tun? Vielleicht waren die Leute neugierig, wie sich ein Roman von ihm liest. :zwinker:


    Mir hat die Lektüre wirklich gefallen. Wenn ich auch mit dem einen oder anderen nicht so ganz einverstanden bin. So erschien mir Adrianes Entwicklung einfach zu schnell. Gregorius hatte ja wirklich so gar keine Schwierigkeiten irgend jemand zu treffen, wenn er auf der Suche war. Das wirkte hin und wieder etwas konstruiert auf mich. Aber wie soll ich sagen, auf eine angenehm zu lesende Art. So konnte die Geschichte gut weitererzählt werden.


    @Dumbler: Schön, dass du unsere Leserunde interessiert verfolgt hast! :winken:


    Und jetzt warte ich noch auf Tinas abschließende Meinung :smile:


    Liebe Grüße
    wolves

  • Bevor ich es vergesse, ich habe nicht nur "Der Klavierstimmer" sondern auch noch "Perlmanns Schweigen" auf meinem SUB. Nur im Augenblick möchte ich mich noch anderen Büchern widmen, bevor ich noch diese beiden Bücher lesen werde.


    Liebe Grüße
    wolves


  • Nur im Augenblick möchte ich mich noch anderen Büchern widmen, bevor ich noch diese beiden Bücher lesen werde.


    @wolves: mir geht es auch so, eine kleine Mercier-Pause ist jetzt sicher angebracht. :smile:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo,


    ich habe das Buch soeben beendet und jetzt liegt es voller post-it Kleber auf dem Tisch vor mir.
    Es ist für mich eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe und es ist ein Buch, von dem ich weiß, daß ich es auf alle Fälle wieder lesen werde. Zu keinem besseren Zeitpunkt hätte diese Buch mir in die Hände fallen können.
    Ich kann jetzt einfach nur für mich und meine Empfindungen sprechen.
    Das Gregorius nur Rahmenhandlung war, hat mich nicht im mindesten gestört. Gregorius selbst war für mich wie ein Zug, der mich immer weiter zu der Geschichte, den Gedanken und der Philosophie Prados brachte. Prados Briefe und Aufzeichnungen waren und sind für mich das faszinierende an der Geschichte. Diese Geschichte ließ mich aktiv lesen. Ich habe das Geschriebene nicht einfach nur wahrgenommen, sondern es hat etwas mit mir gemacht. Für mich war es streckenweise so, daß ich das Gefühl hatte, der Autor spricht explizit mich mit diesem Buch an. Auch ich bin momentan dabei in einen Zug zu steigen und einen Ausbruch aus meinem gewohnten Leben ins Ungewisse hinein zu beginnen. Jetzt bin ich mir noch sicherer, daß ich den richtigen Entschluss gefasst habe. Das liegt jetzt nicht an der Geschichte selbst, sondern einfach daran, daß mich das Buch so sehr zum nachdenken bewegte, daß ich es manchmal bewusst liegen ließ, um mal wieder zur Ruhe zu kommen ohne daß meine Gedanken mir Schwindel verursachen.
    Manchmal muß man im Leben etwas wagen, man muß von Pontius zu Pilatus laufen, nur um wieder am Ausgangspunkt anzukommen, allerdings mit einer etwas anderen Sichtweise, die einem auf einmal ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. Eine Happy-End-Garantie gibt es nicht und das wäre auch nicht Sinn der Sache, denn dann würde sich niemand mehr anstrengen seinem Leben einen gehaltvollen Inhalt zu geben. Das intensive leben, wird man nur durch den schweren Weg erfahren, denn wie kann man schätzen was man hat, wenn man nicht die Unzufriedenheit und die Enttäuschung kennengelernt hat. Vieles im Leben, braucht seinen Gegenpart, denn ohne diesen, ist auch das andere nicht existent. Wenn es z.B. kein Unglück gibt, wie kann man dann Glück beschreiben oder intensiv empfinden. Natürlich kann man die Grund-These des Buches auch kurz und knapp auf einer Seite zusammenfassen, aber wo bleibt dann die Zeit zum nachdenken und um das gelesene wirken zu lassen.
    Ich empfand das Buch jetzt nicht wirklich als belehrend oder gar als Selbstdarstellung des Autors. Jedem steht es frei, sich dem ein oder anderen Gedanken anzuschließen, oder aber auch nicht.
    Am Ende des Buch kam ich mir ein wenig vor wie Gregorius. Ich habe mittlerweile wirklich den Wunsch, Pascal Mercier einmal kennen zulernen und mich mit ihm über all' diese Gedanken zu unterhalten und vielleicht ist auch ein wenig Neugier dabei, wie denn der Mensch so in Fleisch und Blut ist, der diese Gedankenstürme in meinem zermarterten Gehirn ausgelöst hat.
    Personen wie Adriana, Melodie, Eco etc. waren einfach nur Randfiguren. Sie waren das Mittel zum Zweck und damit habe ich jetzt gar keine Probleme. Würde es Prado geben, dann wäre ich wohl die erste, die in die Buchhandlung stürmen würde um sich sein Buch zu kaufen. Auf alles Fälle aber, werde ich auch weitere Romane von Pascal Mercier lesen, denn selten ist ein Autor mit seinen Worten so nahe an meine Gedanken und mein Innerstes herangetreten, wie Pascal Mercier.
    Sehr wahrscheinlich würde er fassungslos den Kopf schütteln über meine Lobhudelei, aber mich hat das Buch wirklich zutiefst berührt und begeistert.


    5ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    Tina

  • Hallo Tina,
    du hast eine wunderschöne und treffende Rezension geschrieben, genau so hat mich auch der Nachtzug nach Lissabon fasziniert.


    Liebe Grüsse
    dora (ganz gerührt) :smile:

    Einmal editiert, zuletzt von dora ()

  • Hallo Ihr alle!
    Ich bin ganz neu hier und habe eben voller Interesse eure Anmerkungen zu Pascal Merciers "Nachtzug nach Lissabon" verfolgt.
    Bei mir ist es zwar schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, so teile ich doch in allen Punkten die Begeisterung tinas. Auch für mich war es überwältigend, auch in mir ist so viel passiert, hat es mich zu so vielem angeregt, auch meine Phantasie... Und ganz bestimmt werde ich es öfter lesen. Was ich gut kann, da mir ein lieber Freund ein gebundenes Exemplar geschenkt hat....!!!
    "Ein abschliessendes, rundes Bild dieses Menschen habe ich aber am Ende immer noch nicht vor Augen" - Ich tu mir schwer damit, mir von egal welchem Menschen ein abschließendes Bild zu machen, das keine Fragen oder Unsicherheiten offen läßt, weder im wirklichen Leben noch in Büchern. Gelingt das wirklich?
    Ich liebe Autoren, die mir noch Platz für mich und meine Gedanken lassen.
    Eure angeregte Diskussion jedenfalls scheint mir ein Indiz dafür, dass das Buch keinen kalt läßt.
    Grüße, Hittl

    Die Ironie ist die Kaktuspflanze, die über dem Grab unserer toten Illusionen wuchert.

  • Hallo Hittl!


    Schön, dass dich unsere Leserunde interessiert und du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt. Bestimmt ist noch nicht alles gesagt, was man zu diesem Buch sagen könnte, es ist doch ein ziemlich tiefgreifendes Werk mit vielen Denkansätzen.


    Was speziell deine Anmerkung zum abschliessenden Bild eines Menschen betrifft, so kann ich dir darauf gerne antworten, es war ja mein Beitrag, den du zitiert hast. Du hast schon recht, ein abschliessendes Bild eines Menschen wird man wohl nie bekommen, vor allem auch deswegen, weil Menschen sich immer wieder verändern und weiterentwickeln (oder auch zurück). Dies gilt auch für Romanfiguren, bei denen es allerdings der Autor in der Hand hat, ihnen ein Gesicht, eine Stimme, eine Figur und ein Wesen zu geben.


    Und hier liegt genau mein Problem, was Prado aus dem "Nachtzug nach Lissabon" betrifft: ich konnte ihn mir trotz der genauen Beschreibung seines Aussehens und seiner Persönlichkeit einfach nicht vorstellen. Ich bekam bis zum Schluss kein Bild von ihm. Er kommt mir immer noch vor wie aus verschiedenen Persönlichkeiten zusammengesetzt. Die anderen Figuren wie z.B. Gregorius waren für mich viel greifbarer.


    Gut gefallen hat mir übrigens der Ansatz von dumbler, dass es dem Autor vermutlich nicht um seine Figuren ging, sondern in erster Linie darum, seine Gedanken zu transportieren. Das ist ihm ja gut gelungen, keine Frage. Interessant fand ich, wie diese philosophischen Gedanken von den einzelnen Teilnehmern unserer Leserunde aufgenommen wurden - manche konnten gar nichts damit anfangen, manche mit einzelnen Texten, und manche hat das Buch einfach ins Mark getroffen. Ich habe selten eine Leserunde mit so vielen verschiedenen Meinungen erlebt und fand das einfach toll!


    So machen Leserunden Spaß, und du bist gerne eingeladen, an einer unserer Leserunden teilzunehmen - am besten schaust du dich mal bei Buchvorschlägen um, ob für dich etwas dabei ist. Und zu guter Letzt: Willkommen im Forum! :breitgrins:


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo ;)


    Habe das Buch gerade, nachts um Uhr beendet.
    Bevor ich lange Kommentare abgebe, muss es sich erst einmal setzen, jedoch habe ich offene Fragen,
    die mir vielleicht jemand von Euch beantworten kann.


    1.) Welche Rolle spielt die selbstmörderische Portugiesin am Anfang, warum musste die Portugiesin sein ? Auf Lissabon
    kam Mundus doch eh erst durch das Buch von Prado ?
    Wer ist diese Frau und was ist es für eine Nummer, die Mundus dann nie anruft ?


    2.) Was hat es mit Maria auf sich ? Ihr Nachname wird mir Avila angegeben, aber an einer Stelle im Buch, in dem Brief vom
    Vater an den Sohn Prado, nennt der Vater einen anderen Nachnamen Marias, nicht Avila, sondern Maria Joao Flores.
    Was hat es damit auf sich ? Sie hat sich Prado ja schon als Schulmädchen als Maria Joao Avila (zumindest so ähnlich, finde die Stelle grad nicht mehr)



    Daaaaaaaaaaaaanke :-))

    Einmal editiert, zuletzt von Montezuma ()

  • Hallo Montezuma,


    es ist zwar schon über 3 Monate her, dass ich das Buch gelesen habe *hüstel*, aber ich versuche dir trotzdem zu antworten:


    Die Begegnung mit der Portugiesin am Beginn des Buches hat keine weitere Bedeutung für den Roman, es ist sozusagen eine "Initialzündung" für Gregorius.


    Was Maria betrifft: ich glaube, sie hieß Avila mit Mädchennamen und Flores als verheiratete Frau. Sie war eben schon verheiratet, als Prados Vater den Brief schrieb. Denke ich mal. Oder?


    Viele Grüße und überhaupt, herzlich willkommen hier im Forum! :winken:


    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Wenn ich darf: Das mit den Familiennamen ist im spanisch-portugiesischen Sprachraum recht kompliziert. Jeder Portugiese oder Brasilianer hat zwei Familiennamen, einen übernimmt er väterlicherseits, einen mütterlicherseits. Bei Frauen dasselbe, wenn sie heiraten, bekommen sie einen dritten, vom Ehemann ...


    http://de.wikipedia.org/wiki/F…ortugal_und_Lateinamerika

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)