Alex Capus - Munzinger Pascha

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  • Hallo!


    Max Mohn ist Journalist bei den "Oltner Nachrichten", hat einen Sohn und eine gescheiterte Ehe hinter sich. Seine Abende verbringt er meistens in einer Kneipe mit Bekannten und den sich ewig gleichenden Gesprächen. Als er eines Tages einen neuen Auftrag bekommt, verspürt er darüber überhaupt keine Lust und nutzt jede Gelegenheit aus, sich ablenken zu lassen. So stoßt er bei einer Fliegenjagd in seinem Büro auf ein Lexikon, wo er eher aus Langeweile den Eintrag über seine Geburtstadt anschaut. Dort entdeckt er den Namen Werner Munzingers, des großen und bekannten Sohnes Oltens, der 1852 nach Afrika auszog und dort Pascha einer großen Provinz wurde. Fasziniert von Munzingers Geschichte nutzt Max Mohn die Gelegenheit, aus seinem Alltag auszubrechen und begibt sich auf dessen Spuren. Er reist nach Kairo und stöbert dort Munzingers Briefkorrespondenz auf.


    Der Roman spaltet sich nun in zwei Erzählstränge auf. Es wird zwischen der Vergangenheit, dem Leben und Tun des Abenteuers und Entdeckers Munzinger und der Gegenwart, dem in seinem Leben bisher eher gescheiterten Max Mohn gewechselt.


    Alex Capus hat für diesen Roman genaue Nachforschungen angestellt. Er reiste auch nach Afrika und besuchte die Gebiete, wo Werner Munzinger gelebt und regiert hatte (Gebiet zwischen Eritrea, Äthiopien und dem Sudan). Er las seine Tagebücher und die Briefe, und bindet Teile davon in leicht veränderter Form auch in den Roman ein.


    Die Grundidee des Romans finde ich sehr gut und der Stoff, auf den Capus gestoßen ist, ist sehr interessant. Leider genügte das nicht, um mich persönlich für den Roman zu begeistern. Die Dialoge zwischen Max und seinem Chef wirken sehr konstruiert und der Schluß blieb für mich sehr unglaubwürdig. Es ist sicherlich ein kurzweiliges Vergüngen, mehr leider nicht.


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    Liebe Grüße
    nikki

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    Einmal editiert, zuletzt von nikki ()

  • Olfen in der Schweiz: Max Mohn, ein Journalist soll eine Lobpreisung über eine wichtige Persönlichkeit seiner Heimatstadt schreiben, doch dieser ist ihm zutiefst unsympathisch. Stattdessen entdeckt er im Archiv Aufzeichnungen über den Olfener Werner Munziger, vor 150 Jahren Händler, Forschungsreisender und schließlich Herrscher in Abessinien und folgt seinen Spuren bis nach Ägypten.


    Die Kombination aus der historisch größtenteils belegbaren Lebensgeschichte Munzigers und den Nachforschungen des Journalisten ist recht gut gelungen, obwohl ich gerne noch mehr Details aus dem Leben Munzingers erfahren hätte, das Büchlein hat nur knapp über 200 Seiten, da wäre noch viel Platz gewesen. So kann man dem Autor höchstens zugutehalten, dass er sich wohl recht eng an die biographischen Details gehalten hat, ohne es zu einem (historischen) Roman auszuschmücken. Parallel dazu erzählt Capus vom unzufriedenen Jungjournalisten, der sich von den Zwängen und Konventionen seines Lebens eingeengt fühlt, gelangweilt von den Ansprüchen seines Vorgesetzten und dem immer gleichen Ablauf seiner „Freizeit“. Durch seine Nachforschungen über Munziger findet er letztlich den Mut, einfach zu tun, was ihm gefällt. Leider bleibt die Figur Mohn etwas zu blass, so wirklich nachvollziehen kann man seine Entscheidungen nicht.


    Ich hatte trotzdem meinen Spaß an dem Buch und denke, auch wenn es nicht sein bestes Buch ist, Capus-Liebhabern dürfte normalerweise auch dieser Roman gefallen.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: