Fred Vargas - Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord

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  • Hallo!


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    Auf Pariser Gehsteigen tauchen mysteriöse blaue Kreise auf, in der Mitte befindet sich immer ein Gegenstand : eine Armbanduhr, ein Buch, ein Lockenwickler, eine tote Maus. Um den Kreis herum steht immer der gleiche Satz geschrieben: Victor, sieh dich vor, was treibst du jetzt noch vor dem Tor?
    Niemand, bis auf den neuen Kommissar Adamsberg, nimmt diese Sache ernst. Bis eines Nachts eine Leiche im Kreis gefunden wird.


    Jean-Baptiste Adamsberg kommt nach Paris und bringt die Polizeistation im 5. Arrondissement durch seine unkonventionelle Art gehörig durcheinander. Wie in Vargas anderen Krimis, tauchen auch hier skurrille Charaktere auf, die dem Buch seinen großen Reiz geben. Da wäre der Inspektor Danglard, der intellektuelle, alleinerziehende fünffache Vater und Alkoholiker, der einerseits von Adamsberg fasziniert ist, andererseits seine Methoden verabscheut. Dann Mathilde, eine anerkannte Meeresforscherin, die in ihrer Freizeit gerne andere Menschen durch Paris verfolgt und sich darüber Notizen macht.
    Charles Reyes, ein schöner, aber bösartiger Blinder, der in seiner Bitterkeit gerne anderen Menschen seine Hilfe beim Überqueren der Straße anbietet. Und schließlich Clémence, eine auf der Suche nach Liebe nach Kontaktanzeigen süchtige alte Frau.


    Es sind, wie gesagt, diese skurrilen Persönlichkeiten, die diesem Krimi seinen Reiz geben. Da ich bereits besseres von Vargas gelesen habe (Fliege weit und schnell) gibt es diesmal


    3ratten


    Liebe Grüße
    nikki

    Ich lese gerade:<br />Lion Feuchtwanger - Der jüdische Krieg

  • Klappentext:


    Jean-Baptiste Adamsberg, vor kurzem aus der tiefsten Pyreniäenprovinz nach Paris gekommen, ist alles andere als ein gewöhnlicher Bulle. Schweiger, Träumer, Einzelgänger, geht im der Ruf voraus, eine Reihe komplizierter Fälle auf ziemlich unerwartete Weise gelöst zu haben. Anfangs kommt auch keiner so recht mit ihm klar, schon gar nicht sein Adlatus Danglard, der kluge Rechercheur und korrekte Beamte, der allerdings ein Faible hat: sein Glas Weißwein ab zwei Uhr mittags... Aber dann wird das Kommissariat des 5. Arrondissements in einen Fall hineingezogen, der zunächst ganz Paris amüsiert. In den Straßen der Stadt erscheinen über Nacht mysteriöse blaue Kreidekreise und in ihrer Mitte stets ein verlorener oder weggeworfener Gegenstand: eine Bierdose, ein Brillenglas, eine Fahrkarte, ein abgenagter Knochen. Keiner hat den Zeichner je gesehen, niemand nimmt die Sache ernst. Aber Adamsberg ahnt, dass bald schon ein toter Mensch im Kreis liegen wird.


    Ich habe dieses Buch im Rahmen der A - Z Autorchallenge gelesen und es hat mir sehr gefallen, da es ein kurzweiliger mitunter sehr amüsanter Kriminalroman war. Fred Vargas versteht es, die verschiedenen Charaktere und Persönlichkeiten zu poträtieren und in ein unterhaltsames Geflecht einzubinden. Besonders schön gefallen haben mir die Charaktere des Inspektors Danglard, der einen Hang zum Alkohol hat und sein Leben als allein erziehender Vater von 5 Kindern meistert und den Charakter der schrulligen Meeresforscherin Mathilde, die in ihrer Freizeit Menschen durch ganz Paris verfolgt. Gerade die interessanten Charaktere, die aufeinander treffen, machen diesen Kriminalroman interessant. Das wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch von Vargas gewesen sein.
    Insgesamt 4ratten

  • Und wiederum eine andre Meinung :breitgrins: Ich würde sagen ich bin irgendwo dazwischen :zwinker:


    Was genau der deutsche Titel mit dem Inhalt zu tun hat, hat sich mir ehrlich gesagt nicht erschlossen, aber das ist nicht weiter schlimm. Denn der Roman selbst liest sich so wunderbar, auch wenn die Krimihandlung schon etwas in den Hintergrund gerät. Irgendwie geht es eigentlich eher um Adamsberg und die Figuren die eine wichtige Rolle bei den Ermittlungen spielen. Wobei Adamsberg gerade zu diesen eine sehr enge Bindung eingeht, welche man im Grunde schon auch hinterfragen sollte. Eigentlich solle er dies vermeiden, aber es zieht ihn immer wieder zu einer der Figuren, einer älteren Frau die einiges beobachtet hat.
    Man könnte nun anmerken das Fred Vargas sich zu sehr auf Adamsberg konzentriert und dabei den eigentlichen Fall aus den Augen verliert, aber da ist noch dieser wunderschöne Stil. Da verzeiht man auch schonmal das dieser nicht so recht in die Gänge kommt und das er Seitenweise eine untergeordnete Rolle spielt. Den Adamsberg ist durchaus eine interessante Figur,dessen Gedankengänge und Charakterisierung toll zu lesen sind. Der Krimi kommt geheimnisvoll daher löst sich aber am Ende etwas lahm und wie ich finde überzogen.
    Wenn ich es überlege sollte man den Roman zweigeteilt bewerten:
    Für den Krimi: 2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:
    für den Roman im Sinne der Figurenkonstellationen und ihrer Beschreibungen: 4ratten

  • Meine Meinung
    Das war mein erstes Buch von Fred Vargas und ich denke, dass ich unsere Bekanntschaft nicht weiter vertiefen werde. Der Krimi war zwar ganz okay, aber so wirklich vom Hocker gerissen hat er mich leider nicht.


    Die Krimihandlung an sich hat mir eigentlich gut gefallen. Adambergs Spürsinn für kleine Details und Ungereimtheiten fand ich klasse und auch der Fall an sich war spannend. Seltsame Kreidekreise, kryptische Nachrichten und ein paar Leichen ... da habe ich gerne mitgerätselt, wie das alles zusammenhängt. Mit der Lösung hätte ich so nie gerechnet und am Ende war ich doch ziemlich baff.


    Allerdings hat mir das Außenrum weniger gut gefallen. Die verrückten Charaktere fand ich ganz witzig, allerdings habe ich mich keiner Person wirklich nahe gefühlt. Selbst Adamsberg, der seiner verflossenen Liebe nachtrauert, konnte mich emotional nicht erreichen. Erst dachte ich, das liegt vielleicht daran, dass ich mich mitten in einer Reihe befinde, aber nein, es ist der erste Band. Manche Verrücktheiten waren mir dann auch etwas zu überzogen und wenig hilfreich dabei, mich zu begeistern.


    Adamsberg an sich und seinen Kollegen Danglard fand ich schon sympathisch. Adamsberg ist ja sowieso eine Klasse für sich und Danglard wirkt wie ein Charakter, der in den weiteren Teilen noch so einiges zu bieten hat. Durch ihre völlig unterschiedlichen Charaktere sind die zwei ein tolles Team und ergänzen sich perfekt. Es hat mir gefallen, ihre kleinen Kabbeleien zu beobachten, die sich in Nichts auflösen, wenn es um die Wurst geht.


    Was mir wiederum weniger gefallen hat, war die Erzählweise. Ich mag es nicht, wenn die Personen im Krimis mehr wissen als ich. So entstehen Situationen, die ich zunächst nicht wirklich einordnen kann und später stellt sich dann heraus, dass der Charakter einfach mehr Informationen hatte als ich und deshalb so gehandelt hat. Diesen Erzählstil gibt es bei Krimis eher selten, aber hier ist es so ... und ich mags einfach nicht. Aber das ist mein persönliches Problem. :breitgrins:


    Insgesamt war das Buch ein netter Zeitvertreib, mehr aber auch nicht. Ich vergebe
    3ratten



    Was genau der deutsche Titel mit dem Inhalt zu tun hat, hat sich mir ehrlich gesagt nicht erschlossen, ...


    Mir auch nicht. :breitgrins:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

    Einmal editiert, zuletzt von mondy ()

  • Es ist ja schon viele Jahre her, daß ich das Buch gelesen habe, und wie alle ihre Bücher hat es mir gut gefallen (ich mag einfach Fred Vargas´ skurrile Art zu schreiben), aber dies:


    Mir auch nicht. :breitgrins:


    hatte meiner Meinung nach mit Adamsbergs Suche nach seiner verschwundenen Geliebten Camille (oder dem ihr-Nachtrauern) zu tun.
    (Falls ich mich nicht irre - wenn es jemand besser weiß, möge man mich korrigieren).

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    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Klingt vernünftig. Allerdings gefällt mir da der französische Titel doch besser, der bezieht sich wenigstens auf den Fall und nicht nur auf die letzten 5 Seiten.

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  • Allerdings gefällt mir da der französische Titel doch besser, der bezieht sich wenigstens auf den Fall und nicht nur auf die letzten 5 Seiten.


    Stimmt.
    Allerdings kommt es ja öfter vor, daß übersetzte Bücher im Deutschen völlig andere, unverständliche Titel erhalten. (Das fällt mir immer wieder auf und oftmals kann ich keinen Grund dafür sehen.) Denn ein deutsches Buch mit gleichem Titel gibt es meines Wissens nicht.

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  • "Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord" ist mein zweites Buch von Fred Vargas, wobei es nun nicht dazu kommen wird, dass ich unbedingt alle Bücher lesen muss.
    Die Charaktere in diesem Buch sind alle so eigenwillig, dass es schon Spaß macht, zu verfolgen, wie es ihnen ergeht. Auch die Auflösung des Kriminalfalls ist klug und die Herangehensweise ungewöhnlich.
    Trotzdem habe ich mir auf manchen Seiten gewünscht, dass ich dem Protagonisten in den Hintern treten könnte - wie kann man so langsam, schwerfällig und offensichtlich dem Denken abgeneigt sein!


    Den deutschen Titel finde ich übrigens auch nicht sehr gelungen. :rollen:


    3ratten