Theodor Fontane - Effi Briest

Es gibt 43 Antworten in diesem Thema, welches 18.067 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von *Sternenstauner*.

  • Hallo


    Was man auch bedenken muss, ist, welche Möglichkeiten eine Frau aus den besseren Ständen damals hatte, wenn sie unverheiratet blieb?


    Keine!


    War eine Frau erst einmal dreissig, war es für sie auf dem Heiratsmarkt zu spät. Die meisten Männer dieser Schichten heirateten erst Anfang bis Mitte dreissig, und meist 10-15 Jahre jüngere Frauen. Eine Frau Mitte Zwanzig galt schon als alte Jungfer, und da musste schon eine grosse Mitgift her, um sie noch an den Mann zu bringen.


    Beruflich konnten diese Frauen gar nichts machen. Studieren konnten sie nicht, gelernt hatten sie auch nichts, und es gab schlicht und einfach keine standesgemässen Berufe. Krankenschwester oder Fürsorgerin waren Berufe, die junge Frauen aus der Arbeiterschicht oder dem Kleinbürgertum als sozialen Aufstieg ansahen und ausüben konnten. Für eine junge Adlige war das undenkbar.


    Einer unverheirateten Frau blieb nichts anderes übrig, als in der Familie unterzukommen und meist später bei einem der Geschwister am Katzentisch zu sitzen. Das Leben solcher Frauen verfloss in zäher Langweile und Tristesse. Auch das wird in den Buddenbrooks beschrieben, wo die armen Cousinen, Klothilde heisst glaube ich eine, ihr Leben lang als Kostgänger im Hause verbringen und sich die Zeit mit Handarbeit und Gebet vertreiben, Der sonntägliche Kirchgang ist dann der Höhepunkt der Woche.


    Unter diesem Aspekt sollte man die Suche nach einem geeigneten Mann in der damaligen Zeit sehen. Es gab für eine unge Frau nichts wichtigeres....


    Ralf

  • Sorry, bin ein wenig spät dran, aber der "Mercier" hat länger gebraucht, als ich dachte.


    Ich bin jetzt bei Kapitel 13.

    Was haltet ihr von der Geschichte mit dem Dachboden und dem Chinesen ? Irgendetwas scheint doch dahinter zu stecken, sonst würde Instetten nicht alles beim Alten lassen wollen.


    Was ich ganz schrecklich fand war die Formulierung in Kapitel 12
    "Wie glücklich ich selber im Hinblick darauf bin, brauche ich nicht erst zu versichern, schon weil ich dann Leben und Zerstreuung um mich haben werde oder, wie Geert sich ausdrückt, "ein liebes Spielzeug"."
    Das eigene Kind als "liebes Spielzeug" für die Ehefrau zu betrachten :vogelzeigen:


    Überhaupt ist mir Instetten eher unsympathisch, einiges habt ihr ja auch schon abgeführt. Ich bin mal gespannt, ob er erlaubt, dass Roswitha eingestellt wird.
    Ein Zitat möchte ich noch einbringen, dass fand ich süß, zum Schmunzeln. Als Instetten aufzählt, wer alles in Kessin wohnt und welcher Herkunft die Leute sind, sagt Effi
    "Das ist ja aber großartig Geert. Das ist ja wie sechs Romane, ..."
    Sprachlich gefällt mir das Buch sehr gut , es lässt sich gut lesen, ich stolpere nur immer mal wieder darüber, dass die Hilfsverben fehlen.
    Lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson


  • Sprachlich gefällt mir das Buch sehr gut , es lässt sich gut lesen, ich stolpere nur immer mal wieder darüber, dass die Hilfsverben fehlen.


    Wirklich? Ist mir gar nicht aufgefallen. Kannst du mal ein Beispiel bringen?
    Mir gefällt das Buch sprachlich auch sehr gut.


    Ich weiß auch noch nicht, wie ich die Spukgeschichte einordnen soll, also welche tiefere Bedeutung sie für das Buch haben soll.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Ich habe jetzt mal ein wenig zurückgeblättert, aber finde natürlich leine solche Stelle. Ich werde beim Weiterlesen darauf achten und dann hier zitieren.
    Lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Hallo


    Instetten ist halt fürchterlich steif und etepetete, wie man damals sagte. Ein typischer Bürokrat der damaligen Zeit, für den die Gesetze und Vorschriften alles, die Menschen nichts waren.


    Dabei ist er nicht bösartig oder herrschsüchtig, sondern er geht halt von den damaligen gesellschaftlichen Normen aus und setzt sie absolut.


    Aus dieser Haltung heraus resultiert ja auch die spätere Tragödie.


    Ralf

  • Ich kenn die Regeln für Leserunden nicht wirklich und weiss gar nicht ob ich hier auch posten darf, aber ich habe die Effi auch gerade als Vorbereitung für meine PhD Prüfung gelesen und dachte sag ich mal was.


    Es war ungefähr das 5. mal das ich Effi gelesen habe und ich war mal wieder hell auf begeistert und konnte das Buch gar nicht wieder weg legen.


    Aber zu den vorherigen Instetten Kommentaren. Er sagt im Kapitel 27 etwas sehr interessantes über die Gesellschaft, was eigentlich seine ganze Position umreißt und ihn mir etwas sympatischer macht.


    Da ich nicht weiss wie weit die anderen sind, und ob ich hier einfach was posten kann was er sagt, lass ich das. Aber ihr werdet es bemerken wenn ihr da seid.

    &quot;Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf&quot; Kurt Tucholsky

  • moosmutzel: Du kannst den Satz ja als Spoiler kennzeichnen, dann kann jeder entscheiden, wann er ihn lesen möchte.


    Zu Instetten: So schlimm ist er eigentlich gar nicht, er hat nur ein Problem, er ist ein Opfer seiner Zeit.

  • Hallo,


    ich bin mittlerweile beim 20. Kapitel und nach wie vor sehr zufrieden mit dem Buch. Vor allen Dingen die Dialoge gefallen mir, da sie ziemlich fesch und lebensnah rüberkommen, obwohl das Buch ja schon ein wenig älter ist. Ich hatte mit einem gestelzteren Stil gerechnet.


    Effi tut mir wirklich leid. Ich möchte nicht mir ihr tauschen. :traurig: Wobei ich finde, dass sie mit der Situation (noch?) verhältnismäßig gut zurecht kommt.


    Was ich von Innstetten halten soll, weiß ich nicht so genau. Vermutlich macht er es sich einfach zu leicht oder denkt, dass es so eben seine Richtigkeit hat. Saltanah hatte den Satz, der mir sofort ins Auge gesprungen ist, bereits zitiert: "Er hatte das Gefühl, Effi zu lieben, und das gute Gewissen, daß es so sei, ließ ihn von besonderen Anstrengungen absehen." Ich glaube gar nicht, dass er böswillig handelt. Da hätte Effi es schlimmer treffen können.
    Andererseits, die Geschichte mit dem Gespenst ist mir doch sehr suspekt. Wenn Innstetten Effi's Angst wirklich


    fände ich das ziemlich abartig und ich frage mich, was genau er sich davon erhofft.



    Sprachlich gefällt mir das Buch sehr gut , es lässt sich gut lesen, ich stolpere nur immer mal wieder darüber, dass die Hilfsverben fehlen.


    Das ging mir am Anfang auch so. Da stutzte ich des öfteren über ein fehlendes 'hatte' am Satzende. Mittlerweile habe ich mich aber (mehr oder weniger) daran gewöhnt.


    Crampas, der mittlerweile mehr und mehr eine Rolle spielt, ist mir so gar nicht sympathisch. Ich finde ihn aufdringlich und bezweifle, dass er Effi einen Gefallen tut. Mal schauen, wie sich das weiterentwickelt.

  • Ich glaube, ich werde das Buch später noch einmal lesen. Mir kommt vor, dass ganz ganz viele Dinge in dieser Geschichte drinstecken, die man (oder nur ich) beim ersten mal gar nicht richtig wahrnimmt.


    Die Schwangerschaft und die Geburt der kleinen Annie wird wie nebenbei beschrieben. Wie Roswitha eingestellt wird,


    Zitat

    ... weil sie nicht mehr weiter weiß ...

    aber dann in einem ausführlichen Dialog.


    Die gesellschaftliche Etikette und das Einhalten derselben kostete die Menschen viel von ihrer Persönlichkeit - so scheint es mir jedenfalls.
    Mir geht es wie *sternenstauner*: mir tut Effi auch leid.
    LG

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Ich habe gerade das 22. Kap. beendet, und bin weiterhin angetan davon, wie effektiv Fontane erzählt. Es gelingt ihm, in wenigen Sätzen viel äußere und innere Handlung darzustellen, ohne dass ich das Gefühl hätte, er würde zu wenig sagen. Es gelingt ihm ebenfalls, Dinge zu schildern, ohne sie auch nur mit einem Wort zu erwähnen. Für die Leser ist es eindeutig, was sich auf Effis Spaziergängen im 21. Kap. ereignet und auch Innstetten schöpft allmählich Verdacht.


    Auch wie Fontane Effi und die Leser langsam dahin führt, ist geschickt gemacht. Crampas flirtet immer ungenierter, die Ringschen Töchter benehmen sich unschicklich, Effi wird von der unausstehlichen Sidonie mit ihnen verglichen, die alten Damen auf dem Silvesterball erzählen von den "Anfechtungen", denen jede Generation aufs Neue ausgesetzt ist, Roswithas Gespräch mit Effi; all dies lässt keinen Zweifel, wohin sich Effi bewegt.
    Parallel dazu stoße ich immer wieder auf Sätze, die mich Übles für den Ausgang des Buches ahnen lassen. Gerade die ständigen Erwähnungen von Wasser (eigentlich ja ganz normal für ein Buch, das in einem Küstenstädtchen spielt) erscheint mir verdächtig und unheilsschwanger. Ich denke, dass mehr dahinter steckt und befürchte einen nassen Tod Effis.



    Innstetten (...) Ich glaube gar nicht, dass er böswillig handelt. Da hätte Effi es schlimmer treffen können.


    Nein, für böswillig halte ich ihn überhaupt nicht. Er tut nur, was richtig ist (d. h., was er für richtig hält) und ist guten Willens. Vorwerfen könnte man ihm höchstens eine gewisse Unaufmerksamkeitund Gedankenlosigkeit, aber eigentlich ist er nur der falsche Mann für Effi.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo


    aber das ist ja gerade der Grundsatzkonflikt des Buches: Wer wäre denn der richtige Mann für Effi? Crampas? ein ostelbischer Gutbesitzer?


    Es gibt keinen richtigen Mann für Effi. Zumindest nicht in der Zeit und in der Schicht.


    Ralf

  • @ Saltanah
    Das 'böswillig' wollte ich dir auch nicht in den Mund legen. Du hattest nur genau den Satz zitiert, den ich auch herausschreiben wollte, daher stand dein Name damit in Bezug. Ich glaube, wir denken da eigentlich recht ähnlich. :)



    Für die Leser ist es eindeutig, was sich auf Effis Spaziergängen im 21. Kap. ereignet und auch Innstetten schöpft allmählich Verdacht.


    Ich stand da, ehrlich gesagt, ein wenig auf dem Schlauch. Anfangs war ich mir gar nicht so sicher und dachte, ich würde vielleicht bloß etwas hineinlesen, was gar nicht da ist, weil es ja nie beim Worte genannt wurde.



    Crampas flirtet immer ungenierter, die Ringschen Töchter benehmen sich unschicklich, Effi wird von der unausstehlichen Sidonie mit ihnen verglichen, die alten Damen auf dem Silvesterball erzählen von den "Anfechtungen", denen jede Generation aufs Neue ausgesetzt ist, Roswithas Gespräch mit Effi; all dies lässt keinen Zweifel, wohin sich Effi bewegt.


    Das war dann aber auch für mich eindeutig. ;)


    Leider bin ich am Wochenende nicht über das 23. Kapitel hinausgekommen, bin mir aber sicher, das Ende wird noch richtig heftig werden. Jetzt, wo es sich ja auch andeutet, dass



    Die Schwangerschaft und die Geburt der kleinen Annie wird wie nebenbei beschrieben.


    Das hat mich anfangs ein wenig irritiert, aber wahrscheinlich ist das einfach nicht so wichtig. Kinder gehörten halt dazu und da wird scheinbar kein großes Trara drum gemacht. Allerdings finde ich es schade, dass Annie für Effi keinen Trost darstellt. Wahrscheinlich ist sie einfach noch zu jung dafür. Alles ganz schön traurig irgendwie... :traurig:

  • Guten Abend!


    Ich bin soooo langsam :heul: Bin gerade erst beim 19. Kapitel....
    Und im 17. kapitel bin ich ins Grübeln gekommen:

    Zitat

    Was meint Crampas damit, Instetten hätte die Spukgeschichte als Erziehungsmaßnahme verwendet? Also, wie soll das von statten gehen und was verspricht er sich davon (wenn es denn stimmt). Das ist mir nicht ganz klar geworden...


    Beim Thema, ob Instetten Effi böswillig vernachlässigt, schließe ich mich der herrschenden Meinung an :zwinker:
    Wie Yoshi schon sagte: Er ist ein Opfer seiner Zeit. So sieht Effi es ja letztendlich auch:

    "Du bist eigentlich [...] ein Zärlichkeitsmensch und unterm Liebesstern geboren. [...] Du willst es bloß nicht zeigen und denkst, es schickt sich nicht und verdirbt einem die Karriere""


    Insgesamt find ich auch großartig, wie Fontane die Handlung langsam aufbaut. Besonders, da ich mich noch zumindest in groben Zügen an die Geschichte erinnere, fallen mir immer mehr Andeutungen auf, wie sich die Sache zwischen Effi und Crampas noch entwickeln wird.

    LG, Bella

  • Ich bin bei Kapitel 22


    Saltanah, es hat lange gedauert und ich dachte schon ich spinne, aber ich habe nochmal eine Stelle ohne Hilfsverb gefunden, kurz vor Ende des 21. Kapitel.
    Und diese letzten Nächte, wo du fort warst, war es auch wieder da , nicht das Gesicht, aber es schlurrte wieder, und Rollo schlug wieder an, und Roswitha die´s auch gehört (hat), kam an mein Bett und setzte sich zu mir, und erst als es schon dämmerte, schliefen wir wieder ein.


    Viele regen sich ja über Anglizismen auf und ich dachte, dass sei ein Problem der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Aber siehe da so was gab es schon zu Fontanes Zeiten :zwinker:.
    Gegen Ende des 14. Kapitel heißt es
    ...; in zehn Wochen spätestens ist der Fürst wieder in Varzin, und da er einLiking für Sie hat - ...


    Witzig finde ich auch, dass es immer wieder "behülflich" und "Hülfe" heißt, dass kenne ich noch von meiner Oma, da kam auch immer eine "Hülfe" zum Putzen.


    Ansonsten finde ich es auch toll, wie Fontane, ohne es wirklich zu erwähnen, uns Lesern klarmacht, was zwischen Effi und Crampas läuft.


    Eure Andeutungen, dass es ein schlimmes Ende geben wird, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber es liegt eigentlich nahe :sauer:
    Wenn es heute bei der Arbeit so ruhig ist, wie gestern, werde ich wohl den Rest in einem Zug durchlesen, es sind ja keine hundert Seiten mehr.
    Lg aquacat


    P.S. Bei der Rechtschreibprüfung wurde mir eben statt "Saltanah" "Schalldämpfer angeboten :totlach:

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Danke, Aquacat.
    Ich habe die Stelle gerade in meinem Buch nachgeguckt, und, siehe da, auch bei mir "fehlt" das Hilfsverb. Ist mir auch hier überhaupt nicht aufgefallen, weil es so gut zu Fontanes Stil passt, ebenso wie die Hülfe, die ich ebenfalls nicht bemerkt hatte :redface: . Da passt es sich gut, dass mein Buch in Fraktur gedruckt ist, denn auch das macht einen "alten" Eindruck.


    Grüße vom Schalldämpfer an Auffächert :breitgrins:

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    ich bin gerade beim 29. Kapitel angelangt und bin doch recht schockiert.


    Ich bin gespannt, wie es nun weiter geht, wenn Effi aus der Kur zurück kommt.



    Viele regen sich ja über Anglizismen auf und ich dachte, dass sei ein Problem der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Aber siehe da so was gab es schon zu Fontanes Zeiten :zwinker:.
    Gegen Ende des 14. Kapitel heißt es
    ...; in zehn Wochen spätestens ist der Fürst wieder in Varzin, und da er einLiking für Sie hat - ...


    :lachen: Das hat mich auch erstaunt.


    Da das Buch jetzt gehörig an Fahrt aufnimmt, werde ich es wohl heute Abend noch beenden. Mir schwant allerdings nichts Gutes.

  • @ Saltanah, "Auffächert" ist auch klasse :breitgrins:


    So ich bin nun durch und irgendwie ist es wieder ein Buch, dass einen traurig zurück lässt, man gut dass ich parallel den "ukrainischen Traktor" lese, der ist echt komisch.


    Ein paar Zeilen möchte ich noch zitieren.
    "Hulda schrieb aber trotzdem immer zufriedene Briefe, nicht weil sie wirklich zufrieden war (im Gegenteil), sondern weil sie den Verdacht nicht aufkommen lassen wollte, dass es einem so ausgezeichneten Wesen anders als sehr gut ergehen könnte." (Seite 199 von 271 Anaconda Verlag)
    herrlich zynisch das.


    Als Effi aus Ems abreist sagt Afra:
    "Heute noch? Ach, gnädigste Frau, das ist doch aber schade. Nun fangen ja die schönen Tage erst an."
    Das finde ich richtig fies, natürlich nicht von Afra, die weiß ja von nichts. Effis Leben ist zerstört und dann so ein Satz :sauer:


    Dies habe ich zunächst falsch verstanden, soviel zu zusammen und auseinander schreiben.
    "Und wir werden eine sehr kleine Wirtschaft haben, immer das, was wir sonst Donnerstagessen nannten, weil wir da rein gemacht haben." Seite 242
    Ich dachte erst, warum machen die denn in ihr Essen, das ist ja eklig :vogelzeigen:


    Ich muss mal kurz arbeiten, bis gleich.
    Lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Auf Seite 266 äußert Briest seiner Frau gegenüber, dass Instetten das Herz auf dem rechten Fleck habe und wörtlich sagt er:
    "Schade, dass die dumme Geschichte dazwischen fahren musste. Eigentlich war es doch ein Musterpaar."
    Irgendwie hat der überhaupt nichts kapiert, oder ? Wie kann man den Tod eines Menschen als dumme Geschichte bezeichnen !?


    Wenigstens auf der letzten Seite macht sich die Mutter doch noch einmal Gedanken, ob Effi zu jung gewesen sei, aber auch hier will der Vater nicht weiter darüber nachdenken und winkt ab, dass sei ein zu weites Feld.


    Was ich an dieser Stelle nicht verstehe, dass Rollo den Kopf langsam hin und her schüttelt. Will uns Fontane sagen, dass es nicht an Effis Alter lag und das die Tragödie auch passiert wäre, wäre sie älter gewesen ?


    Ich finde es gut das Buch gelesen zu haben, auch wenn es mich wie schon erwähnt ein wenig traurig zurück lässt.
    Lg aquacat

    &quot;Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.&quot; Jorge Luis Borges<br /><br />:leserin: <br />Cryptonomicon - Neal Stephenson

  • Hallo ihr,


    ich habe das Buch - wie erwartet - gestern noch beendet und war am Ende richtig bewegt.



    Auf Seite 266 äußert Briest seiner Frau gegenüber, dass Instetten das Herz auf dem rechten Fleck habe und wörtlich sagt er:
    "Schade, dass die dumme Geschichte dazwischen fahren musste. Eigentlich war es doch ein Musterpaar."
    Irgendwie hat der überhaupt nichts kapiert, oder ? Wie kann man den Tod eines Menschen als dumme Geschichte bezeichnen !?


    Ich denke nicht, dass damit unbedingt der Todesfall gemeint ist, sondern eher die ganze Geschichte, die ja eigentlich von beiden Seiten irgendwie unnötig war.


    Meines Erachtens nach stehen Innstetten einfach sein Grundsätze im Weg, von denen er einfach nicht ablassen kann.


    Dass Effi


    Schon schlimm, was die Etikette / gesellschaftlichen Grundsätze damals forderten. Ich meine, natürlich hat Effi sich in Kessin nicht korrekt verhalten, aber das hat sie dennoch nicht verdient.
    Mal wieder ein Buch, das mir vor Augen hält, dass ich ganz gerne in der heutigen Zeit lebe und die Vergangenheit wohl nichts für mich gewesen wäre.



    Als Effi aus Ems abreist sagt Afra:
    "Heute noch? Ach, gnädigste Frau, das ist doch aber schade. Nun fangen ja die schönen Tage erst an."
    Das finde ich richtig fies, natürlich nicht von Afra, die weiß ja von nichts. Effis Leben ist zerstört und dann so ein Satz :sauer:


    Das fand ich auch total schlimm.


    Wer mir übrigens wirklich auf den Keks ging, war Johanna. Effi redet so gut von ihr und die freut das ganze Übel auch noch. Wie gut, dass wenigstens Roswitha ein herzlicher Mensch ist - auch wenn sie mir vielleicht ein paar Mal zu oft den Vorfall mit dem glühenden Eisen erzählt hat. :breitgrins:



    Wenigstens auf der letzten Seite macht sich die Mutter doch noch einmal Gedanken, ob Effi zu jung gewesen sei, aber auch hier will der Vater nicht weiter darüber nachdenken und winkt ab, dass sei ein zu weites Feld.


    Ich denke, Effi's Vater hat einfach resigniert. Davon ab, ich mochte ihn lieber als die Mutter, da ich das Gefühl hatte, er wäre weniger streng und käme Effi eher entgegen.
    Ich weiß nicht, ob Effi bloß zu jung war oder generell nicht in die Gesellschaft dieser Zeit gepasst hat. Auf jeden Fall hat mich ihr Schicksal sehr berührt und ich bin froh, das Buch gelesen zu haben.
    Zwischenzeitlich zog es sich zwar ein wenig in die Länge (der Spuk in Kessin), aber ansonsten hat mir das Buch sehr gut gefallen.