Margaret George - Kleopatra (Ende 1. Schriftrolle)

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 8.773 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von qantaqa.

  • Auch noch mal ein kurzes knappes Wort zu Kleopatras Schönheit, grundsätzlich ist das eh erstmal Geschmackssache, aber ja, diese Büste von ihr, die man bei Wikipedia sieht, lässt einen erstmal die Augen aufreißen, vor allem wenn man da die Kleopatra-Schönheiten aus den verschiedenen Verfilmungen im Hinterkopf hat.


    Ich denke da wie qantaqa, dass sie bestimmt durch ihre Cleverness und Bildung und auch ihren Mut überzeugen konnte.
    Wenn ich mir die Büste anschaue, dann denke ich allerdings auch, dass mir da die Farbe fehlt und mich das irritiert, weil ich mit Kleopatra lange schwarze oder sehr dunkle Haare verbinde. Also, wenn mir jemand die Büsten von Kleopatra und Caesar so gezeigt hätte und ich hätte sagen sollen, wer das sein soll, Caesar hätte ich erkannt, aber Kleopatra, niemals.


    lg
    kathrin

  • Du hast Recht: in unserer Vorstellung sehen wir immer Liz Taylor vor uns, wenn wir an Kleopatra denken. Ägyptisch gekleidet in einen Hauch Nichts, der Fleisch gewordene Männertraum. Die Realität ist wesentlich prosaischer, gefällt mir aber viel besser, denn das bedeutet doch, dass sie noch ein bisschen mehr zu bieten hatte als Sex-Appeal.

  • Kleopatra - wer ist sie ganz tief in ihrem Inneren wirklich gewesen?
    Griechin? Ägypterin?
    Sie betete zu Isis und erkannt die ägyptischen Götter an und doch weiß sie, dass sie ihr Kind den Alexandrinern nicht als Kind der "Götter" präsentieren kann.


    Die Erwartung, die sie in Caesar setzte, zeigt, dass sie trotz aller Bildung, die sie bisher erhalten hatte, die Gesetze Roms nicht wirklich kannte. Ich hätte erwartet, dass gerade die Sitten und Gesetzes dieses Landes genauestens studiert worden wären. Schließlich stelllte Rom eine ständige Bedrohung für das Königshaus dar und man kann seinen Feind nur dann richtig einschätzen, wenn man ihn und seine Eigenheiten kennt.
    Caesars Stuhl war doch scheinbar schon seit einiger Zeit am Wackeln.


    Also nur wegen einer verlorenen Wette geheiratet zu werden und dann nach ein paar Wochen an den kleinen Bruder weitergereicht zu werden (wenn es auch verhindern sollte, dass ein richtiger Mann an seine Stelle trat), das könnte Frau schon etwas verunsichern. Aber unsere Kleo ist da ganz Herrscherin. :breitgrins:


    Das bisschen Krieg hat Caesar doch ganz schön zu schaffen gemacht.
    qantaqa: Weißt du wie Caesar sich dazu geäußert hat? M. G. stellt es ja mehr so dar, als wenn er glaubte die Angelegenheit mit einem Blitzkrieg aus der Welt schaffen zu können.


  • Kleopatra - wer ist sie ganz tief in ihrem Inneren wirklich gewesen?
    Griechin? Ägypterin?
    Sie betete zu Isis und erkannt die ägyptischen Götter an und doch weiß sie, dass sie ihr Kind den Alexandrinern nicht als Kind der "Götter" präsentieren kann.


    Das wüsste ich auch gern.


    Zitat


    Caesars Stuhl war doch scheinbar schon seit einiger Zeit am Wackeln.


    Zu dem Zeitpunkt nur ein bisschen.


    Zitat


    Also nur wegen einer verlorenen Wette geheiratet zu werden und dann nach ein paar Wochen an den kleinen Bruder weitergereicht zu werden (wenn es auch verhindern sollte, dass ein richtiger Mann an seine Stelle trat), das könnte Frau schon etwas verunsichern. Aber unsere Kleo ist da ganz Herrscherin. :breitgrins:


    Bestimmt hat sie das gewurmt - aber: die Römer waren Besatzungsmacht und Ägypten durch Caesars Entscheidung keine Provinz mit einem römischen Statthalter (eine Königin wäre dann überflüssig gewesen); um den Status quo zu erhalten musste sie wohl gute Miene zum bösen Spiel machen. Auch Kleopatra war Politikerin, ähnlich clever wie Caesar - sie hätte ihren politischen Vorteil bestimmt nicht wegen ihrer verletzten Gefühle aufgegeben.


    Zitat


    Das bisschen Krieg hat Caesar doch ganz schön zu schaffen gemacht.
    qantaqa: Weißt du wie Caesar sich dazu geäußert hat? M. G. stellt es ja mehr so dar, als wenn er glaubte die Angelegenheit mit einem Blitzkrieg aus der Welt schaffen zu können.


    Der Afrikanische Krieg und der Spanische Krieg werden im Buch recht schnell abgehandelt, aber es ist ja auch ein Buch über Kleopatra und nicht über Caesar, da ist das richtig so.
    Caesar hat eine lange Abhandlung über den Afrikanischen und den Spanischen Krieg geschrieben. Ich habe beides mal überflogen: es ist wie alles, was Caesar geschrieben hat - nüchtern, knapp und emotionslos. Er schreibt immer von sich in der dritten Person, was eine wirklich persönliche Darstellung des Sachverhaltes schon rein stilistisch unmöglich macht. Diese Abhandlungen waren politische Schriften, die dem Senat als Informationen vorgelegt wurden. Es sind keine Schriften im Stile von Memoiren, in denen in der Rückschau Ereignisse betrachtet und bewertet werden, sondern situationsbezogene Berichte, die Caesar im Feld oder kurz nach dem Feldzug geschrieben hat, wenn er es überhaupt selbst war. Diese Quelle ist also sehr unergiebig.


    Plutarch erwähnt "die überraschende Schnelligkeit seines Kampfes" in Kleinasien, die er mit dem berühmten "veni, vidi, vici" an den Senat meldet. Auch die Abrechnung mit Cato und Scipio ging zügig. Die Niederlage war vollständig, wie Plutarch schreibt. Der Kampf gegen die Pompeius-Söhne war kräftezehrend, trotzdem hatten die Pompeius-Söhne 30.000 Verluste zu beklagen, Caesar verlor dagegen lediglich 1000 Mann, das ist für einen antiken Krieg sehr wenig. Also insgesamt drei zügig mit Erfolg durchgeführte Feldzüge. Der Mensch Caesar hat in diesen Feldzügen sicher viel Kraft, auch geistige Kraft, gelassen.


    Noch ein Wort zu Cato: dieser merkwürdige Selbstmord mit den wieder aufgerissenen Wunden - typisch Cato. Cato (der Jüngere) war der Enkel von Cato dem Zensor (der Ältere), ein sauertöpfischer, asketischer Unsympath, der von den glorreichen Tagen der Republik träumte und die alten Werte wieder herstellen wollte. Er verkörperte im Extrem die Opposition zu Caesar: konservativ, borniert und statisch, die veränderten Zeiten nicht zur Kenntnis nehmend. Rom war eben nicht mehr der bäuerliche Stadtstaat, der sich einfach und geradlinig regieren ließ, sondern ein Weltreich, in dem viele Völker vereint lebten und das schon allein wegen seiner Größe besondere Ansprüche an seine Regierung stellte.