Margaret George - Kleopatra (bis einschließlich Kapitel 27)

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  • Meine Güte, dieses Essen! Da hat Caesar sich ja einen illustren Kreis eingeladen. Und dann auch noch diese schreckliche Servilia, Brutus' Mutter, mit der Caesar jahrelang ein Verhältnis hatte, eine Intrigantin allererster Güte. Dass Brutus so ist, wie er ist, hat er sicherlich auch seiner herrischen Mutter zu verdanken. Und wir begegnen Octavian und Marcus Agrippa, die für die Geschichte noch sehr wichtig werden.


    Es wurde ja schon in einem anderen Unterthread angesprochen: wie kann eine Königin so wenig über die Sitten und Gebräuche einer "befreundeten" Nation wissen. Rom war die Weltmacht, man sollte meinen, dass die dortigen Gepflogenheiten ein wenig bekannter wären. Ich glaube aber, dass Kleopatra sich gut auskannte. Ich denke, dass Margaret George auf diese elegante Weise dem mit der Antike nicht ganz so vertrauten Leser Informationen geben will, die zum Verständnis sehr wichtig sind.


    Der Triumphzug muss Caesar sehr, sehr wichtig gewesen sein. Ein Triumphzug wurde vom Senat für herausragende militärische Leistungen verliehen. Es kam nicht so oft vor und war eine ganz besondere Ehre für den Feldherrn. Caesar war ein Triumphzug immer verweigert worden, obwohl er als Feldherr ausgesprochen erfolgreich gewesen war. Dieser anstehende Triumphzug soll nun sämtliche militärischen Erfolge der letzten Jahre abfrühstücken und Caesar freut sich darauf wie ein Kind.

    Einmal editiert, zuletzt von qantaqa ()

  • Ich habe jetzt Kapitel 27 beendet. Ein sehr bedrückendes Kapitel. Einmal natürlich, wie die Römer solche Feierlichkeiten begehen - daran werde ich mich nie gewöhnen. Ich finde diese Wagenrennen und Tierhatzen ganz furchtbar. Die Frage, die ich mir immer stelle, wenn ich so etwas lese: wie kann ein so rationales Volk so blutdurstig sein? Dabei hielten sich diese "Spiele" in der Republik noch im bescheidenen Rahmen, verglichen mit dem, was in der Kaiserzeit folgte.
    Zum anderen wird hier die Tragik Caesars deutlich: er hat bestimmt, neben seinem eigenen Vorteil natürlich, immer das Wohl der kleinen Leute im Auge gehabt und wollte viel für sie tun und hätte sicher noch viel für sie getan, wenn man ihn gelassen hätte. Seine Ideen für eine Staatsreform waren gut, aber die öffentliche Meinung und der konservative Teil der Patrizier und Plebejer waren gegen ihn. Das Wort "König" schwirrt durch den Raum - etwas, auf das jeder Römer äußerst allergisch reagierte. Die Anwesenheit Kleopatras hat Caesars Lage sicherlich nicht verbessert, ich meine, sie hat die Ereignisse beschleunigt.


    Sehr schön fand ich, dass Margaret George einmal den Tag-Caesar, den Politiker und Machtmenschen, zeigt und dann wieder den Nacht-Caesar, der sich einfach hingibt und er selbst ist.

  • Hallo,


    ich hab den Abschnitt auch schon beendet und den nächsten auch schon, es lässt mich einfach nicht los, das Buch.


    [quote author=qantaqa]Der Triumphzug muss Caesar sehr, sehr wichtig gewesen sein. Ein Triumphzug wurde vom Senat für herausragende militärische Leistungen verliehen. Es kam nicht so oft vor und war eine ganz besondere Ehre für den Feldherrn. Caesar war ein Triumphzug immer verweigert worden, obwohl er als Feldherr ausgesprochen erfolgreich gewesen war. Dieser anstehende Triumphzug soll nun sämtliche militärischen Erfolge der letzten Jahre abfrühstücken und Caesar freut sich darauf wie ein Kind.[/quote]
    Ja, das denke, dass es ihm sehr wichtig war. Für mich zeigt Margaret George Caesar eh in einem sehr interessanten und faszinierenden Bild, wenn ich mir hier so durchlese was er alles erobert hat und vor allem wie er es geschafft hat, ja ich finde er hat sich diese Triumphzüge verdient. Und dann dürfen wir, wie Du auch schon geschriebenen hast, diesen zweiten Caesar in der schönen Zweisamkeit mit Kleopatra erleben, dann ist er sicher ein Mann, den auch ich gerne einmal "live" miterlebt hätte. Das hattest Du weiter vorne ja auch schon mal geschrieben.


    Was die Wagenrennen und Tierhatzen angeht, geb ich Dir auch recht, das fand ich auch eher grausam und schrecklich. Und wir haben eine berühmte Gleichgesinnte mit MGs Kleopatra, sie konnte es ja auch nicht wirklich verstehen und nachvollziehen.


    Alles in allem fand ich diesen und dann auch den nächsten Abschnitt schon sehr interessant, aber irgendwie war mir das grade mit den Triumphzügen und den "Volkesbelustigungen" im Circus Maximus einfach zu langatmig. Das ist genau das was ich ein wenig befürchtet habe, dass ich irgendwo Stellen für mich einfach als zu ausführlich und langatmig empfinde, wie gesagt, grundsätzlich interessant, aber ein bisschen zu viel des Guten. Außerdem wird mir fast ein wenig zuuu viel Betonung auf Caesar gelegt, der zwar ein entscheidende Rolle in Kleopatras Leben spielte, aber für mich ist es immer noch ein Buch über ihr Leben und man hätte da vielleicht einige Stellen kürzen können. Auf der anderen Seite bekommen so natürlich die nicht so mit der Antike,den Römern und Caesar vertrauten Leser (wie ich) viele, viele Informationen. Trotzdem wäre ich glaube ich lieber wieder mit Kleopatra in Ägypten, ich muss sagen, dass ich Mardian und Olympos einfach vermisse. Und ich persönlich finde Ägypten und seine Geschichte noch ein Stück weit interessanter als die Geschichte der Römer.


    lg
    kathrin


  • Ja, das denke, dass es ihm sehr wichtig war. Für mich zeigt Margaret George Caesar eh in einem sehr interessanten und faszinierenden Bild, wenn ich mir hier so durchlese was er alles erobert hat und vor allem wie er es geschafft hat, ja ich finde er hat sich diese Triumphzüge verdient. Und dann dürfen wir, wie Du auch schon geschriebenen hast, diesen zweiten Caesar in der schönen Zweisamkeit mit Kleopatra erleben, dann ist er sicher ein Mann, den auch ich gerne einmal "live" miterlebt hätte. Das hattest Du weiter vorne ja auch schon mal geschrieben.


    Ich hätte gern den Soldaten und Staatsmann kennen gelernt - ich oute mich damit als absoluten Caesar-Fan. :zwinker:


    Zitat


    Außerdem wird mir fast ein wenig zuuu viel Betonung auf Caesar gelegt, der zwar ein entscheidende Rolle in Kleopatras Leben spielte, aber für mich ist es immer noch ein Buch über ihr Leben und man hätte da vielleicht einige Stellen kürzen können. Auf der anderen Seite bekommen so natürlich die nicht so mit der Antike,den Römern und Caesar vertrauten Leser (wie ich) viele, viele Informationen. Trotzdem wäre ich glaube ich lieber wieder mit Kleopatra in Ägypten, ich muss sagen, dass ich Mardian und Olympos einfach vermisse.


    Das ging mir genauso. Ab einem bestimmten Punkt wurde mir das Buch doch ein wenig zu Caesar-lastig, auch wenn ich gern über ihn lese. Das ändert sich glücklicherweise im weiteren Verlauf des Buches wieder; da stehen dann wieder mehr Kleopatras Gefühle im Vordergrund. Allerdings habe ich mich in Rom schnell zu Hause gefühlt, Alexandria ist mir einfach fremd. Das liegt aber sicher daran, dass ich schon so viele Bücher über Rom und so wenige über Ägypten gelesen habe.


    Zitat


    Und ich persönlich finde Ägypten und seine Geschichte noch ein Stück weit interessanter als die Geschichte der Römer.


    Das glaube ich Dir, Ägypten ist ja auch ein faszinierendes Land und seine Kultur beeindruckend.


    Ich habe einmal in einem National Geographic-Heft einen Artikel über die zivilisatorischen Leistungen der Römer folgendes gelesen: zitiert wurde ein Nordafrikaner, ein ganz einfacher Mann. Er meinte: "Die Cheops-Pyramide ist ein beeindruckendes Bauwerk, aber sie ist nur für einen einzigen Menschen gebaut worden. Der Aquädukt, den die Römer gebaut haben, spendet den Menschen auch heute noch frisches Trinkwasser und die Straße, die sie gebaut haben, erleichtert den Menschen auch heute noch den Transport von Waren und Lasten. Welches Bauwerk hat mehr Nutzen für die Menschen?" Ich finde, das bringt es auf den Punkt und man könnte diese Liste noch fortsetzen.

  • Mit der Ankunft von Kleopatra in Rom lernen wir das Leben der Römer etwas besser kennen.
    qantaqa hat sicher Recht, wenn sie schreibt, dass Margaret George Kleopatras Unwissenheit in Bezug auf römische Sitte, Lebensweise und Gesetze nur als Vorwand nimmt um uns über diese zu berichten. :zwinker: Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sie als Königin so wenig über die Römer weiß. Sie hat ja sogar Latein gelernt.


    In römischer Geschichte kenne ich mich nun nicht so gut aus, daher finde ich es interessant wie M. G. das Essen mit den engsten Freunden bzw Familie Caesars darstellte.
    Als Ptolemaios Hirtius Vortrag unterbrach befürchtete ich schon Ärger, aber Kleopatra konnte die Situation ja schnell retten.


    Den Ägyptern muss Rom ja ziemlich exotisch erschienen sein. Kleopatra bemerkte auf ihrem Ausflug bereits, dass die Bauten für alexandrinische Verhältnisse äußerst ungeordnet und mit eigenwilligen Formen erbaut worden sind.


    Mich verwirren die einzelnen Namen der Römer öfter mal. Ich habe den Eindruck, dass sie genau wie die Ägypter immer wieder die gleichen verwenden. Da muss man schon aufpassen mit welchen Marcus man es gerade zu tun hat.


    Was hat Caesar denn gegen Portia? Oder gefällt ihm nur die Verbindung mit Brutus nicht?

  • Porcia ist Catos Tochter - das reicht, um sie zu disqualifizieren :breitgrins: und außerdem ist sie Brutus' Cousine. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Servilia, Brutus' Mutter, Catos Halbschwester war, ist das ein bisschen viel Cato.

  • Wow, ihr habt ja schon eigentlich alles geschrieben. Dem habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen.
    Vielleicht nur, das ich die Zeit in Rom extrem spannend finde. Mir ist das auch eigentlich nicht zu viel Caesar sondern ich finde es interessant und lerne richtig viel dabei. Auch die Wagenrennen und Tierhatzen und sonstigen Volksbelustigungen sind zwar grausam geben dem Buch aber große Spannung. Was soll ich sagen, für mich dürfen historische Romane ruhig etwas blutig sein. Obwohl das mit der "Massentiervernichtungsaktion" natürlich schon sehr heftig war und wie Kleopatra ja schon meinte "eine totale Verschwendung".


    Nur irgendwie wird mir bisher nicht klar, wieviel Caesar nun wirklich an Kleopatra lag. qantaqa hat ja schon vorher etwas dazu geschrieben. Sie war vielleicht hauptsächlich für ihn interessant weil sie Königin war und sehr jung. Das Buch gibt mir aber doch eher das Gefühl das er sie sehr mochte. Was ist z.B. mit dieser Statue die ihr Ebenbild ist. Auf der anderen Seite frage ich mich dann natürlich auch wieder warum lässt er sich nicht scheiden. Okay, weil das seine politischen Gegner noch mehr gegen ihn aufbringen würde. Ach ...irgendwie tragisch diese Liebe.


    - ich oute mich damit als absoluten Caesar-Fan. :zwinker:


    Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen :breitgrins:


    Nein, im Ernst ich kann dich gut verstehen. Eine wirklich faszinierende Persönlichkeit. Und anscheinend auch ein äußerst interessanter Mann, ich meine auch als Mann und nicht nur als Staatsmann. :zwinker:


  • Nur irgendwie wird mir bisher nicht klar, wieviel Caesar nun wirklich an Kleopatra lag. qantaqa hat ja schon vorher etwas dazu geschrieben. Sie war vielleicht hauptsächlich für ihn interessant weil sie Königin war und sehr jung. Das Buch gibt mir aber doch eher das Gefühl das er sie sehr mochte. Was ist z.B. mit dieser Statue die ihr Ebenbild ist. Auf der anderen Seite frage ich mich dann natürlich auch wieder warum lässt er sich nicht scheiden. Okay, weil das seine politischen Gegner noch mehr gegen ihn aufbringen würde. Ach ...irgendwie tragisch diese Liebe.


    Was Caesar Kleopatra bedeutet hat und umgekehrt werden wir leider, leider nie erfahren, dabei würde mich das so brennend interessieren. Ich stelle mir das immer so vor: sie brauchten einander politisch, sie waren sich als Politiker sehr ähnlich und sie liebten sich vielleicht sogar. Allerdings ist diese Liebe durch die politischen Verhältnisse nie geprüft worden. Bis zu Caesars Tod haben sie an einem Strang gezogen - was wäre passiert, wenn sie sich politisch uneinig geworden wären? Das wäre interessant zu beobachten gewesen.


    Zitat

    Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen :breitgrins:


    Nein, im Ernst ich kann dich gut verstehen. Eine wirklich faszinierende Persönlichkeit. Und anscheinend auch ein äußerst interessanter Mann, ich meine auch als Mann und nicht nur als Staatsmann. :zwinker:


    :breitgrins: Ja, da könntest Du recht haben. :zwinker:

  • So, diesen Abschnitt habe ich nun auch geschafft. Ihr legt ein Tempo vor, da komme ich nicht mit. :breitgrins:


    Für meinen Geschmack waren das schon ein paar Triumphzüge zuviel in der kurzen Zeit. Oder war ich auch nur so schnell gesättigt wie die Römer selbst.
    Auch das ewige Gemetzel in der Arena hat mich zum Schluß nur angewidert. Da fragte ich mich, wer denn nun die Barbaren waren!


    Seine Fehlentscheidung über die Gestaltung des letzten Triumphzuges zeigte, dass Caesar scheinbar die Reaktion des Volkes nicht voraussehen konnte, was ich eigentümlich finde, oder, dass ihm sehr viel an der Zurschaustellung seiner Siege lag.


    Die Statue mit den Zügen Kleopatras - für sie sicher ein großes Zeichen seiner Liebe, für seine Frau dann schon eher der Gipfel der Geschmacklosigkeit.


    Was Caesar Kleopatra bedeutet hat und umgekehrt werden wir leider, leider nie erfahren, dabei würde mich das so brennend interessieren.


    Dem kann ich mich nur anschließen!



    Porcia ist Catos Tochter - das reicht, um sie zu disqualifizieren :breitgrins: und außerdem ist sie Brutus' Cousine. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass Servilia, Brutus' Mutter, Catos Halbschwester war, ist das ein bisschen viel Cato.


    Danke, qantaqa. Das macht mir die Sache schon viel verständlicher.


    Wer mir im Moment etwas unsympathisch ist, das ist Oktavian. Ich stelle ihn mir als einen kleinen Besserwisser vor, der sich mächtig viel darauf einbildet Römer zu sein.


  • Seine Fehlentscheidung über die Gestaltung des letzten Triumphzuges zeigte, dass Caesar scheinbar die Reaktion des Volkes nicht voraussehen konnte, was ich eigentümlich finde, oder, dass ihm sehr viel an der Zurschaustellung seiner Siege lag.


    Gerade zum Ende hin häufen sich die Fehleinschätzungen bei Caesar. Vielleicht war es ein Anflug von Größenwahn oder ein "Mir kann sowieso nichts passieren" - keine Ahnung, man kann da nur spekulieren.


    Zitat


    Die Statue mit den Zügen Kleopatras - für sie sicher ein großes Zeichen seiner Liebe, für seine Frau dann schon eher der Gipfel der Geschmacklosigkeit.


    Das war Calpurnia gegenüber wirklich nicht schön. Die arme Frau musste so viel aushalten. Römische Aristokratentöchter wurden zum Leiden erzogen, denn meist wurden sie verschachert wie Vieh an Männer, die sie natürlich nicht liebten. Viele verstanden es, sich das Leben trotzdem angenehm zu machen. Hier lagen die Dinge anders: Calpurnia hat Caesar sicher zumindest gern gehabt und es hat sie bestimmt sehr verletzt, dass er ihr ihre Rivalin so ungeniert präsentierte. Andererseits hat Caesar sich nicht von ihr scheiden lassen, wozu er viele glaubhafte Gründe gehabt hätte (u.a. ihre Kinderlosigkeit). Indem er ihr diese Demütigung ersparte hat er ihr seine Achtung erwiesen. Wenn Caesar tatsächlich die Erbmonarchie in Rom anstrebte, wären Kinder das Wichtigste gewesen.



    Zitat


    Wer mir im Moment etwas unsympathisch ist, das ist Oktavian. Ich stelle ihn mir als einen kleinen Besserwisser vor, der sich mächtig viel darauf einbildet Römer zu sein.


    Noch ein Zeichen, dass die Urteilsfähigkeit des alternden Caesar nachgelassen haben muss. Sonst hätte sich diese Amöbe sicher nicht so einschmeicheln können.