Margaret George - Kleopatra (Ende 5. Schriftrolle)

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.644 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von yanni.

  • Ich habe diese Schriftrolle noch nicht beendet, möchte aber schon einmal vorab einige Eindrücke wieder geben.


    Am Anfang der Schritrolle haben Olympos und Mardian ihren großen Auftritt. Ich habe laut gelacht: "Spitzenrömer" und "Gerätst du jedesmal in Wallung, wenn ein Römer über den Horizont kommt". :lachen: Ich kann mir allerdings nicht wirklich vorstellen, dass man so mit einer ägyptischen Königin sprechen durfte. Aber, was soll's, ich finde die Schilderungen des ägyptischen Hoflebens sehr unterhaltsam und interessant.


    Sehr deutlich wird in dieser Schriftrolle der Unterschied zwischen Caesar und Antonius. Olympos bringt es auf den Punkt: Caesar wusste immer, was er wollte und was er tat, kalkulierte kühl, Antonius ist lenkbar. So ist dann auch Kleopatra der dominierende Teil der Beziehung. Kleopatra merkt ja selbst, dass sie mit Antonius politisch nur den zweiten Preis gewonnen hat.

  • Olympos berichtet Kleopatra,


    Wer wissen will, wie es mit dem Pärchen weiter geht, dem kann ich nur Robert von Ranke-Graves - Ich, Claudius, Kaiser und Gott ans Herz legen. Ein wunderbarer historischer Roman aus der wüstesten Zeit der Kaiserzeit, der Herrschaft des julisch-claudischen Hauses.

    Einmal editiert, zuletzt von qantaqa ()

  • Die Gespräche zwischen Mardian und Olympos sind wirklich sehr amüsant. :breitgrins:
    Ich fühlte mich ertappt, denn vieles und einiges mehr dachte ich auch über diese Angelegenheit. :redface:


    Tja, nachdem Antonius wieder in Rom ist, lässt er sich natürlich von anderen leiten. Ob er wenigstens ein schlechtes Gewissen hatte?!
    Ich gewinne langsam den Eindruck die Römer, zumindest die höher gestellten, haben sich am laufenden Band verheiratet und scheiden lassen, nur um ihre neuen "Geschäftsbeziehungen" zu festigen.
    War das so einfach? Welchen Status hatte denn eine geschiedene Frau in Rom. Caesar deutete Kleopatra an, dass Frauen, die wegen Unfruchtbarkeit geschieden worden sind, keinen neuen Ehemann finden werden. Aber wie steht es mit den anderen?
    pchallo Vielleicht weißt du das ja, qantaqa!


    Die Geburt der Zwillinge war sehr schwierig und ich kann mir vorstellen, dass Olympos und Mardian kräftig gezittert haben. Caesarion ist noch sehr jung. Mardian hätte zwar die Regierungsgeschäfte vorläufig führen können, aber auf Dauer hätte Caesarion einen Regierungsrat gebraucht. Wer hätte den eingesetzt? Hätte Rom in diesen Fall, Kleopatras Tod, die Hände nach Ägypten ausgestreckt? Natürlich nur zum Wohle des Landes. :zwinker:


    Caesarions Reaktion auf seine Geschwister - immer die gleiche alter Leier.
    Sie verstehen nichts, sie sind langweilig, sie machen doch eh nur alles kaputt.
    Aussagen die Mütter Tag für Tag zu hören bekommen.

  • Eine Frau hatte in Rom nichts zu sagen. In Patrizier- und Plebejerkreisen wurden Ehen gerne zur Festigung politischer Bündnisse etc geschlossen. Eine geschiedene Ehe kratzte nicht am "Wert" einer Frau, das heißt, sie konnte durchaus noch eine gute Partie machen, wenn sie aus einer guten, sprich angesagten, Familie kam. Manche Frauen waren drei- oder viermal verheiratet, ohne etwas an ihrer "Attraktivität" einzubüßen. Solange eine Frau sich nicht anstößig benahm, genoss sie auch als geschiedene Frau hohes Ansehen.


    Das Heiraten und Sichscheidenlassen war ganz einfach, es bedurfte keines langwierigen Verfahrens. Es reichte z.B., wenn der Mann seine Frau zu ihren Eltern zurück schickte und erklärte, dass er sich von ihr scheide. Umgekehrt ging das ähnlich unkompliziert.


    Bezüglich Calpurnia hat Caesar wohl ein wenig geschwindelt, denn sie wäre trotz ihrer Kinderlosigkeit eine interessante Partie gewesen. Ihr Vater, Lucius Calpurnius Piso, hatte sich während des Bürgerkrieges neutral verhalten und war sehr angesehen. Aber wie soll die Ärmste auch Kinder kriegen, wenn der potenzielle Vater nie da ist? Männer....

  • Danke, qantaqa!
    Ich finde es toll, dass du uns so bei den Römern so lehrreich zur Seite stehst. Ohne dich würde mir so manches unverständlich sein oder schlimmer noch falsch verstanden werden.
    Nicht mal auf Caesar kann man sich verlassen.... :grmpf:


    Dafür möchte ich dir einfach mal danken! :blume:

  • Danke schön, aber die Römer sind nun mal mein Hobby, das macht mir Spaß. Ich freue mich, wenn ich ein wenig zum besseren Verständnis beitragen kann.

  • So, ich bin zwar auch noch nicht mit der 5. Schriftrolle durch, sondern erst im 49. Kapitel, aber trotzdem schon mal ein paar Worte.


    Danke, qantaqa!
    Ich finde es toll, dass du uns so bei den Römern so lehrreich zur Seite stehst. Ohne dich würde mir so manches unverständlich sein oder schlimmer noch falsch verstanden werden.
    Dafür möchte ich dir einfach mal danken! :blume:


    Dem möchte ich mich doch einfach mal anschließen. :bussi:



    Am Anfang der Schritrolle haben Olympos und Mardian ihren großen Auftritt. Ich habe laut gelacht: "Spitzenrömer" und "Gerätst du jedesmal in Wallung, wenn ein Römer über den Horizont kommt". :lachen: Ich kann mir allerdings nicht wirklich vorstellen, dass man so mit einer ägyptischen Königin sprechen durfte. Aber, was soll's, ich finde die Schilderungen des ägyptischen Hoflebens sehr unterhaltsam und interessant.


    Nein, ich denke auch nicht das man so mit ihr sprechen durfte. Ein bisschen mehr Respekt und Abstand wird schon dagewesen sein. Aber es unterhält den Leser und das ist bei Romanbiografien ja auch immer ganz schön.


    Hier erfährt man doch einiges über Antonius. Und ich muss sagen meine Begeisterung für ihn, die ich noch im letzten Teil hatte, hat sich ziemlich gelegt.
    Was soll man von ihm halten. Mein Eindruck. Sicherlich ein witziger, lebenslustiger Mensch. Der Wein, Weib und Gesang nie abgeneigt war. Ein charmanter Lebemann der mit seiner Art Frauen beeindrucken konnte. Leider politisch wirklich nicht mal ein halber Caesar. Angst wichtige politische Entscheidungen zu treffen, der Rolle die ihm auferlegt wurde nicht gewachsen.
    Warum Kleopatra sich aber so anbiedert und ihm alles zu Füßen legen will, ist mir nicht so ganz klar. Okay, sie will die totale Macht zsammen mit Antonius. Sie hat Angst vor Octavius.
    Ist Kleopatra so berechenbar. Liebt sie Antonius überhaupt, oder wie Mardian ja schon sagte liebt sie die Macht? Besser, Männer die die Macht haben.
    Für mich alles etwas undurchsichtig, aber ich weiß ja auch nicht wie es mit den beiden genau weitergeht. Und werde mich jetzt auch hüten das nachzulesen sondern lasse mich mal überraschen.


    Etwas anderes was ich merkwürdig finde. Erst hatte Kleopatra kaum Geld um die Schiffsflotte zu bauen und als es darum geht Antonius zu "fangen" hatte sie plötzlich alle Reichtümer dieser Welt, zumindest stellt sie es so dar.


  • Warum Kleopatra sich aber so anbiedert und ihm alles zu Füßen legen will, ist mir nicht so ganz klar. Okay, sie will die totale Macht zsammen mit Antonius. Sie hat Angst vor Octavius.
    Ist Kleopatra so berechenbar. Liebt sie Antonius überhaupt, oder wie Mardian ja schon sagte liebt sie die Macht? Besser, Männer die die Macht haben.


    Ich könnte mir vorstellen, dass der Reiz den Antonius auf Kleopatra ausübt eben seine ungezwungene Art ist und die Nähe, die er zulässt. (Vorrausstetzung ist natürlich auch sein Status - denn die oben genannten Eigenschaften könnte sie auch bei einem Eseltreiber finden :breitgrins:)
    Wie schon öfter beschrieben wurde, ist es verboten die Königin anzufassen und auch der lockere Umgang, wie er mit Olympos und Mardian beschrieben wird, wird so nicht statt gefunden haben.
    Ihr Vater war der letzte "Mensch zum Anfassen" für sie, selbst Caesar war so unnahbar.




    Etwas anderes was ich merkwürdig finde. Erst hatte Kleopatra kaum Geld um die Schiffsflotte zu bauen und als es darum geht Antonius zu "fangen" hatte sie plötzlich alle Reichtümer dieser Welt, zumindest stellt sie es so dar.


    Das sind sicher Investitionen wie die Kosten für die Inszenierung vor Tarsos; gut angelegtes Geld eben! :breitgrins:
    Wenn man einen großen Fisch fangen will, darf man nicht kleckern.


    Zudem hat Kleopatra erkannt, dass sie eine neue Flotte braucht um sich im Notfall verteidigen zu können. Und nun hofft sie auf gute Ernten und auf die Zölle, die notfalls ja immer mal erhöht werden können.

  • Eigentlich muss ich auch mal etwas los werden: für mich gehören die Ereignisse, die hier beschrieben werden, zu meinem Hobby "Römisches Reich". Das heißt, dass ich mich ganz gut auskenne. Da dieser Zeitabschnitt nicht zu Euren Hobbys gehört, macht es mir unheimlich Spaß, Eure Überlegungen zu verfolgen; für mich ist vieles selbstverständlich und ich sehe oft vor Wald die Bäume nicht. Ihr bietet mir eine andere Sichtweise, die diese Leserunde für mich zu einem echten Gewinn macht.


    yanni
    Recht hast Du: mit Speck fängt man Mäuse!

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich bin gesund vom Skifahren zurückgekehrt und ich muss sagen, auch nach ca. 10 Tagen bei den Nibelungen von Viola Alvarez, fiel mir der Wiedereinstieg in Kleopatras Leben wieder sehr leicht. Wahrscheinlich haben Mardian und Olympos mit ihrer Stichelei über Antonius doch sehr dazu beigetragen, ich mag die zwei einfach. Dass sie sehr offen mit Kleopatra sprechen, bzw. dass man so zu ihr als Königin sprechen durfte, halte ich auch für unwahrscheinlich, allerdings lockert MG so das Buch doch auf.


    Die Beziehung zwischen Kleopatra und Antonius wird langsam aber sicher interessanter. Selbst wenn Antonius nicht der schönste Mann auf Erden gewesen ist, kann ich mir doch vorstellen, dass seine Lebendigkeit und teilweise auch seine Unbeschwertheit sehr anziehend auf jemanden wirken kann, der längere Zeit um einen geliebten Menschen getrauert hat und durch ihn wieder leben kann. Gerade weil Antonius so anders ist als Caesar ist das auch für Kleopatra alles neu und anders.


    Kleopatra und ihre Machtgelüste, über die ganze Welt zu herrschen mit Antonius finde ich schon etwas großkotzig, aber letztlich geht es ihr und ihrem Land gut, sie hat mit Antonius einen machtvollen Verbündeten...da fand ich es schon gut, dass sich Antonius da erstmal nicht von kaufen lässt und zu Oktavian zurückkehrt und dem Triumvirat erstmal treu ist. Die Heirat mit Oktavia muss für Kleopatra ein ziemlicher Schlag gewesen sein. Was meint ihr, hätte sich Antonius für Kleopatra entschieden, nach Fulvias Tod, wenn er von der Schwangerschaft gewusst hätte? Ich glaube nicht.


    Gut, zum Schluss dieses Abschnittes wird der Weg für Kleopatra wieder geebnet, Antonius schickt seine Frau nach Hause und auf Oktavian und seine politischen Machenschaften ist er verständlicherweise auch nicht gut zu sprechen.


    lg
    kathrin

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass Antonius Kleopatra nach Fulvias Tod geheiratet hätte. Allerdings wäre es seinem Ansehen nicht schlecht bekommen, wenn er Fulvia vorher zum Teufel gejagt hätte. Diese Frau hat ihm politisch genauso viel geschadet wie Kleopatra. Octavia hat er ja nicht aus Liebe geheiratet, sondern um ein politisches Bündnis zu festigen; da Kleopatra aber gar nicht daran interessiert ist, dass Antonius sich mit Octavian und Rom aussöhnt, kann sie natürlich auch diese Ehe nicht gutheißen.


    Schön, dass Du wieder da bist, Kathrin! Und schön, dass Du eine schöne Zeit hattest!

  • Hallo Kathrin,


    schön, dass du zurück bist!


    Ich glaube auch nicht, dass Antonius Kleopatra wegen der Schwangerschaft geheiratet hätte. Zu dieser Zeit war er noch stark mit Rom verbunden. Seine Heirat mit ihr wäre sowieso nicht anerkannt worden!


    Die einzige, die mit bei der ganzen Angelegenheit leid tut ist Octavia. Sie ist für mich diejenige mit der edelsten Gesinnung. Sie erfüllt, was man ihr auferlegt und macht es so gut wie es ihr nur möglich ist.