Margaret George - Kleopatra (Ende 9. Schriftrolle)

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  • Diese Schriftrolle hat mich wieder ein wenig mit Kleopatra versöhnt. Sie kämpft für ihre Kinder, erniedrigt sich vor Octavian. Das muss für diese stolze Frau ein sehr schwerer Schritt gewesen sein. Die ganze Zeit geht mir ein Satz nicht aus dem Kopf, den ich bei Ronald Syme gelesen habe: Wie hätte sich die Geschichte entwickelt, wenn Octavian den östlichen Teil des Reiches bekommen hätte und Antonius den westlichen? Gefeit vor der Pracht und dem Pomp des Orients war er ganz offensichtlich nicht (wie man unschwer daran erkennen kann, wie er selbst als Kaiser seine Hofhaltung gestaltet hat). Wäre Octavian auch Kleopatras Geliebter geworden? So, wie MG den Roman angelegt hat, natürlich nicht - aber in Wirklichkeit?



    Ein melancholisches Kapitel, aber sehr stimmungsvoll und packend geschrieben.

  • Ich weiß gar nicht so recht was ich dazu schreiben soll.
    Diese Schriftrolle hebt sich von den vorigen stark ab. Ab der achten Schriftrolle wurde ich immer langsamer mit dem Lesen, war dem ewigen Kriegsgetümmel überdrüsig geworden. Plötzlich hat sich alles geändert.


    Einerseits tut mir Antonius leid, andererseits ist er so unvernünftig, als er den Boten auspeitschen lässt, dass ich ihm den Hals umdrehen könnte.
    Kleopatra ist eine starke Frau, die immer das Ziel im Auge behält und dafür auch viele Opfer zu bringen bereit ist. Ihren Kindern Ägypten zu erhalten!
    Sie hat im Gegensatz zu Antonius aber auch noch etwas zu verlieren. Ihm wurde so gut wie alles schon genommen, daher ist er in seinem Verhalten sicher auch unüberlegter. Denn eigentlich weiß er, dass Octavian keinen von ihnen beiden verschonen wird.
    Was mich beeindruckt hat ist, dass sie alle wegschickt bei denen es möglich ist um sie zu retten.


    Caesarion wurde weggeschickt und bei den kleineren Kinder hofft Kleopatra auf Octavians Gnade.
    Ob er je in Indien angekommen ist? Werden die restlichen Kinder verschont? Ich bin sehr gespannt!

  • Ich bin heute Morgen mit dem Buch fertig geworden. Hier aber noch mal meine Eindrücke zur 9. Schriftrolle.
    Ich fand diese sehr bewegend. Kleopatras langsames Abschiednehmen als Mutter von ihren Kindern war schon sehr stark, sehr traurig.
    Als Königin konnte ich aber auch hier kein Mitleid mit ihr empfinden. Sie hat alles auf eine Karte gesetzt, wollte alles haben und hat am Ende alles verloren. So kann es leider gehen, wenn man nicht mit dem zufrieden sein kann, was man hat, sondern immer mehr will.
    Ich kann einfach immer noch nicht verstehen, warum mussten die beiden Octavian so herausfordern? Warum war Kleopatra nicht mit dem zufrieden was sie hatte. Ägypten ein so reiches Land.
    Antonius wird immer mehr zur tragischen Figur. Tja, das mit dem Boten auspeitschen :rollen:.



    Wäre Octavian auch Kleopatras Geliebter geworden? So, wie MG den Roman angelegt hat, natürlich nicht - aber in Wirklichkeit?


    Ich hätte es mir vorstellen können, ja. Ist natürlich schwer so etwas zu beurteilen gerade weil ich nur dieses Buch als Anhaltspunkt habe aber M. George lässt es ja zumindest auch anklingen.
    Und sei es nur, um die gleiche Frau in den Besitz zu nehmen wie der große Caesar. Dies allein muss sie doch in den Augen Octavians schon interessant gemacht haben.

  • Ich glaube, diese Schriftrolle hat MG ganz allein für mich geschrieben, vor allem eine Stelle, in der ich mich wiedergefunden hab (allerdings weiß ich jetzt grad die Seitenzahl nicht). Kleopatra berichtet wieso sie ihre Erinnerungen aufschreibt, was sie vorhat...

    Zitat

    Ich stellte fest, dass es meine Tage auf seltsame Weise ausfüllte, meine eigene Vergangenheit noch einmal zu durchleben. ... Ich habe mich bemüht, ehrlich zu sein und genau zu verzeichnen, was sich zugetragen hat. Die es lesen werden schließlich keine Zeitgenossen sein, sondern andere, die von den Ereignissen ringsum vielleicht nichts wissen und ihnen vielleicht deshalb ohne Vorurteile entgegentreten


    Ich fühle mich hier echt angesprochen, liebe Margaret George :breitgrins:


    Ach, ja, da is er wieder, mein lieber Olympos :herz:

    Zitat

    "Es heißt, er (Antonius) habe eine Vorliebe für korinthische Vasen. Vielleicht kannst Du Dich in einer verstecken und dann heraushopsen"

    :lachen:
    Und dann outet er sich ein Stück weit, als sie von ihm das Gift fordert

    Zitat

    "Ich kann es nicht tun. Du bist meine Freundin, die Gefährtin meines Lebens, Du bist mir teurer, als ... als"


    Antonius Abschied von Kleopatra im Tempel der Isis war heftig, da musste ich ganz schön schlucken. Was für ein gebrochener Mann. Und wie egoistisch, wenigstens seinen Kindern hätte er noch ein wenig Vater sein können...aber gut, er berappelt sich ja wieder, der alte Waschlappen :breitgrins: Ich weiß nicht, irgendwie ist er mir echt zu wenig Mann. Ich kann ja verstehen, dass er nach der Schlacht von Actium eine gewisse Zeit für sich braucht, aber sein ewiges hin und her ging mir ganz schön auf den Senkel.


    lg
    kathrin


  • Antonius Abschied von Kleopatra im Tempel der Isis war heftig, da musste ich ganz schön schlucken. Was für ein gebrochener Mann. Und wie egoistisch, wenigstens seinen Kindern hätte er noch ein wenig Vater sein können...aber gut, er berappelt sich ja wieder, der alte Waschlappen :breitgrins: Ich weiß nicht, irgendwie ist er mir echt zu wenig Mann. Ich kann ja verstehen, dass er nach der Schlacht von Actium eine gewisse Zeit für sich braucht, aber sein ewiges hin und her ging mir ganz schön auf den Senkel.


    Der Mann litt eindeutig am "Burn-out-Syndrom".
    Er war eben nicht geschaffen für die Stellung, die er einnehmen sollte. Und im Grunde seines Herzens wollte er es auch nicht.


    Nun mach mir hier den geliebten Gatten unserer Kleopatra nicht so runter. :belehrerin: :breitgrins:



    Ich fand auch, er hätte sich etwas zusammenreissen können und wenigstens den Kindern erklären können, warum er sich von ihnen fern hält.

    Einmal editiert, zuletzt von yanni ()