James Joyce - Ulysses (4. Kapitel)

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  • Hallo!


    Puh, zum Glück war das 4. Kapitel wieder erheblich leichter zu lesen als das dritte und wir lernen endlich Leopold Bloom kennen! :klatschen:


    Von seiner Frau Molly lässt er sich ja ganz schön herumkommandieren und es scheint ihm noch nicht mal was auszumachen. Da das Kapitel Calypso heißt, nehme ich mal an, dass Molly damit gemeint ist, aber ist sie nicht am Ende Penelope, in dieser berühmten Schlussszene?


    Außerdem lernen wir, dass Bloom eine Tochter hat, die aber nicht mehr bei ihnen wohnt. Als er den Brief liest, musste ich etwas schmunzeln. Typisch Vater, dass er gleich zu ihr fahren will, nur weil sie in ihrem Brief am Rande einen jungen Mann erwähnt. :lachen:


    Und er will zu einer Beerdigung. Von diesem Dignam wissen wir aber noch nichts, oder? Ich bin gespannt, wann er und Stephen aufeinander treffen.


    fairy

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Ja seine Frau Molly ist die Nymphe "Kalypso" in der Odyssee, die Odysseus jahrelang in ihrer Höhle gefangenhält und als Liebhaber missbraucht. Der er gehorchen muss, und die ihn manipuliert.


    Und dann ist sie auch wieder Penelope, seine Gattin, die den ganzen Tag und die halbe Nacht auf ihn wartet.


    Joyce verschmilzt diese beiden Frauengestalten zu einer.


    Ralf

  • Das Kapitel ist sehr erholsam gegenüber dem 3. :breitgrins: Bei mir ist auch am intensivsten hängen geblieben, dass Bloom der reinste Pantoffelheld ist. Ich sehe Molly förmlich auf dem Bett liegen, wo sie sich räkelt, während Bloom versucht, ihren Bedürfnissen gerecht zu werden.
    Mir gefiel der Abschnitt sehr gut, wo er zum Metzger geht, um sich seine Niere für's Frühstück zu holen :entsetzt: und gedanklich abschweift, als er die Kundin vor sich betrachtet. Anscheinend wäre er nicht abgeneigt, sich anderweitig ein wenig Bestätigung zu holen.


    Mit etwas Befremden habe ich den Teil gelesen, als Bloom sich mit der Zeitung auf das Stille Örtchen verzieht. In dieser Ausführlichkeit habe ich das noch nie gelesen, schon gar nicht in einem Werk aus dieser Zeit. Ob das wohl einer der Gründe ist, warum Ulysses auf dem Index gelandet ist?


    @ fairy
    Ich habe es so verstanden, dass Dignam der Verstorbene ist.

  • Ja, das Kapitel war wieder ganz angenehm zu lesen. Molly scheint mir bisher nicht sonderlich sympathisch, sie liegt nur im Bett und lässt sich bedienen. Die Tochter schreibt ja anscheinend auch nur an den Vater, das wird schon seine Gründe haben, denke ich.
    Die Szene auf der Toilette fand ich auch etwas befremdlich...

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Hallo!


    Ralf: Ah, okay, danke. :winken:



    @ fairy
    Ich habe es so verstanden, dass Dignam der Verstorbene ist.


    Ja, ich meinte auch eher, in welcher Beziehung er zu Bloom und zur Familie Dedalus steht.

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  • nun beide, Molly und Leopold haben Geheimnisse voreinander.


    Molly hat einen Liebhaber und Leopold ist sexuell frustriert, da er schon seit längerer Zeit keinen Sex mit seiner Frau mehr hat.


    Sie hat einen Brief von ihrem Liebhaber bekommen, den sie vor ihm zu verbergen sucht, und er steht im Briefwechsel mit einer Frau, ohne dass bisher etwas passiert ist.


    Sie nimmt ihn als Mann nicht mehr für voll. oder sagen wir, ihr Respekt vor ihm, der noch nie sehr gross war, ist vollends erloschen. Daher auch ihre herablassende Art.


    Er wiederum phantasiert sich in Beziehungen hinein, ohne real Konsequenzen zu ziehen.


    Ralf

  • Allerdings scheint mir Bloom den Eindruck zu machen, dass er Molly noch liebt. Sonst würde er sich wohl nicht so von ihr herumkommandieren lassen. Molly hingegen, ich weiß nicht. Sich so unverblümt die Briefe eines anderen Mannes nach Hause schicken zu lassen, da muss es ihr mehr oder weniger egal sein, ob ihr Mann dahinter kommt.