Cormac McCarthy - Die Straße

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 28.350 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jaqui.

  • Hallo,


    Rezi zu Cormac McCarthy: Die Straße


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    „Publishers Weekley“ bezeichnete den Roman als „das dem Alten Testament am nächsten kommende Buch der Literaturgeschichte“. Nach einer ungeheuren Katastrophe apokalyptischen Ausmaßes geht ein Vater mit seinem Sohn durch ein abgefackeltes Amerika. Man fragt, wohin wollen sie eigentlich? Zum Meer, heißt es später, aber was wollen sie dort? Was kann man in einer toten Welt schon wollen? Ihr Ziel ist das Nichts. Wälder verkohlt, Asche säuselt im Wind, alles tot, sogar die Vögel verschwinden. Das Leben auf der Erde ist ausgelöscht. Im Roman erfahren wir nichts über die Ursache der Katastrophe. Schon die Chaldäer glaubten an einen Weltenbrand, ein Überbleibsel solch einer biblischen Katastrophe klingt noch im Lukas Evangelium nach: „Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden; was wollte ich lieber, als dass es schon brennt“(12,49). Schon Stewart O'Nan inszenierte in seinem Roman „Das Glück der Anderen“ ein Weltuntergangsszenario. Cormac McCarthy erzählt von der zerstörten Welt nach dem Weltenbrand. Die Ursache des „Warum?“ interessiert McCarthy nicht.


    Schon in „Die Abendröte des Westens“ (1985) zeichnet Cormac McCarthy Bilder des Untergangs, Gewalt und Zerstörung. In „All die schönen Pferde“(1992) erzählt er von zwei jungen Ausreißern, die in Mexico ihr großes Abenteuer suchen, und schließlich ums Überleben kämpfen müssen. In dem Roman „Die Straße“ kämpfen die beiden, der Vater und sein Sohn, ums Überleben. Hier geht es um elementaren Bedürfnisse. Wann findet man endlich etwas essbares, wo schlägt man sein Nachtlager auf?


    Grandios sind die wortkargen Dialoge, so karg wie die Landschaft selbst, aber mit einer wuchtigen Wirkung zwischen den Zeilen. Es geht um die Frage nach dem Tod, um die Trauer, dass es keine Vögel mehr gibt, um Sehnsüchte.... Meisterhaft ist, wie wenige Worte McCarthy braucht, um Gefühle und Stimmungen lebendig werden lassen. Diese Wortkargheit fügt sich in idealer Weise in diese entsetzlich apokalyptische Welt ein. Der Junge schaut durch ein Fernglas und kann nichts erkennen, weil alles im Grauton verschwimmt und man weiß nicht, ob das Meer noch blau ist. Wenn McCarthy in „All die schönen Pferde“ von einer herrlichen stillen Mondnacht erzählt, verschwindet hier der Mond hinter einen trüben Aschenatmosphäre. Der Schluss des Romans: Er endet, wie er enden muss. Teilweise erahnt, aber dann doch etwas anders. Das Ende darf ich selbstverständlich nicht verraten, habe mir auch Mühe gegeben, vom Inhalt kaum was preiszugeben.


    Die Prosa ist sehr leicht lesbar mit gewaltiger Wirkung. Cormac McCarthy ist ein Meister unausgesprochener Worte.


    5ratten


    Liebe Grüße
    mombour



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hallo mombour!


    Vielen Dank für diese aussagekräftige Rezension. Über dieses Buch stolpere ich in letzter Zeit immer wieder, es spricht mich vom Klappentext sehr an. Doch leider gab es bei amazon.de noch keine Bewertungen und Rezensionen.
    Du hast mir die Entscheidung leichter gemacht, sobald es mein Buch-Etat zulässt, bzw. sobald ich es in der Bibliothek zu fassen kriege, ist es meins-meins!

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative

  • Danke für die Rezi. :winken: Nun weiß ich was als nächstes auf meinen SUB kommt. Alles was mit Weltuntergang und so weiter zu tun hat, fasziniert mich in letzter Zeit sehr. :klatschen:


    Katrin

  • Hallo Jaqui,


    danke für den link. In einem Atemzug mit Philip Roth und Thomas Pynchon.....Wahnsinn :smile:


    Liebe Grüße
    mombour

  • Hallo Jaqui,


    Schön, dass der Ordner aus aktuellem Anlass wieder oben ist :breitgrins:.


    Übrigens empfehle ich auch "All die schönen Pferde"


    Zwei jugendliche Ausreißer haben Sehsucht nach Abenteuer, schnappen sich zwei Pferde und ab nach Mexico. Natürlich gehts am Schluss um Leben und Tod. Das ist übrigens der erste Teil der "Border-Trilogie", die mit "Grenzgänger" und "Land im Freien" fortgesetzt wird. Die Romane sind aber in sich abgeschlossen, sodass man nicht unbedingt alle drei hintereinander weglesen muss.


    Diese Jahr werde ich noch "Die Abendröte im Westen" lesen.....


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • Ich habe mir das Buch gestern gekauft und bis zur Hälfte gelesen. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen und ich bin total fasziniert von der Sprache und der Einfachheit der Worte und dennoch haben sie eine immense Wirkung auf mich gehabt.


    Bei einer bestimmten Szene musste ich das Buch zur Seite legen und habe mir gedacht. Oh Gott, das kann jeden Tag passieren. Und dann bin ich da gesessen und habe mich gefragt zu welcher Sorte Mensch ich wohl zählen würde: Zu denen, die ständig auf der Suche nach Essen sind (wie die beiden Protagonisten) oder zu denen die zu Kannibalen werden und die andere Menschen wie Vieh halten um sie dann zu essen. Oder gerade zu der Gruppe, die in einer Ecke sitzt und auf den Tod wartet.


    In Gedanken ist mir dann ganz schlecht geworden und ich hatte in dem Moment eine unglaubliche Angst. So was hat noch nie ein Buch in mir ausgelöst und ich bin überwältigt wie McCarthy es schafft diese Bilder in mir herauf zubeschwören ohne wirklich etwas genau zu beschreiben.


    Ich werde das Buch heute sicher zu Ende lesen und irgendwie fürchte ich mich vor dem Schluss.


    Katrin

  • Hallo Jaqui,


    mir zittern die Hände über die Tastatur und bin beeindruckt von dem, wie der Text auf dich wirkt. Ja, das ist wirklich eine Überlegung, ob ich oder du in einer Extremsituation wie im Buch zum Kannibalen werden oder nicht. Die Menschen tragen alles in sich, kommt nur darauf an, wie man handelt.


    Atzteken bereiteten den Göttern Menschenopfer. Sie wurden dann gegessen. Sogar auf Kreta fand man einen Tempel, in dem nachweislich ein Mensch Göttern geopfert wurde. Manchmal sind wir erschreckend nahe. Wer weiß, woher das christliche Abendmahl seine wirkliche Ursache hat: Den Leib Christi essen, sein Blut trinken. Natürlich ist die Bedeutung des Abendmahls eine andere als Kannibalismus, kann sich aber daraus entwickelt haben.


    Ich bin ein wenig vom Roman abgeschweift oder auch nicht. Solche Überlegungen kommen eben...


    Liebe Grüße
    mombour, Gemüseesser und Käse, Vollkornbrot

  • @mombour: Das schlimme ist, ich bin mir fast sicher, dass ich zur dritten Gruppe gehören würde. Denn ich habe nicht das Durchsetzungsvermögen mich durchzuboxen. Ich bin eher mehr im Hintergrund und kann mir nicht vorstellen in der ersten Reihe zu stehen und den Ton anzugeben.


    Und bei der ersten Gruppe würde ich wahrscheinlich sehr schnell erwischt werden oder ich würde es nicht aushalten so lange zu hungern.


    Und dann beschrieb McCarthy diese Falltür und die Menschen darin und ich sah das förmich vor mir. Und in dem Moment wurde mir einfach nur schlecht, weil mir bewusst wurde, dass ich auch dort unten sitzen würde. Mir ist jetzt noch ganz übel wenn ich daran denke.


    Katrin

  • Natürlich ist die Bedeutung des Abendmahls eine andere als Kannibalismus, kann sich aber daraus entwickelt haben.


    Das halte ich - mit Verlaub - für ... ähm ... ja. Menschenopfer waren bei den Juden zur Zeit Christi seit Jahrhunderten bereits abgeschafft - warum sollten die Christen plötzlich Kannibalen werden?


    Ist jetzt OT, ich weiss, ich weiss ...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Hallo,


    Selbst wenn in Joh.6,55 steht

    Zitat

    Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank

    , glaube ich natürlich nicht, dass Christen Kannibalisten sind. Ich glaube nur, dass die Urgründe des Heiligen Abendmahls im Kannibalismus liegen.


    Trotzdem hat es unter Christen während den Kreuzzügen Kannibalismus gegeben. Der fränkische Chronist Radulph von Caen schreibt, nach der Eroberung der syrischen Stadt Ma`arrat al-Nu` im Jahre 1098, seien die Kreuzzügler dem Kannibalismus verfallen:


    Zitat

    „Eine schreckliche Hungersnot befiel die Armee in Ma‘arra und versetzte sie in die
    grausame Notwendigkeit, sich von den Leibern der Sarazenen zu
    ernähren.“


    Eine Extremsituation wie bei McCarthy.


    Liebe Grüße
    mombour

  • Trotzdem hat es unter Christen während den Kreuzzügen Kannibalismus gegeben. [...] Eine Extremsituation wie bei McCarthy.


    Es gibt die Geschichte jener südamerikanischen Fussballmannschaft (glaube ich), die mit dem Flugzeug in den Anden abstürzte. Um zu überleben, begannen sie, ihre toten Mannschaftskollegen zu verspeisen. Es gab sogar, iirc, ein Bucn und einen Film dazu.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer: Du meinst den Film Überleben


    Ich bin fertig mit dem Buch und hier kommt nun meine Rezi dazu:


    Inhalt: Auf der Straße wandern ein Mann und sein Junge, man erfährt nicht wie alt sie sind, noch wie sie heißen, geschweige denn in welchem Land sie sich befinden. Sie leben in einer Welt, nach einer Katastrophe, auch über die erfährt man nichts genaueres. Der Junge könnte zwischen 7 und 9 Jahren alt sein und sie begegnen auf ihrer Reise Menschen, vor denen sie davon laufen, denn diese Menschen wollen sie töten.


    Meine Meinung: Cormac McCarthy zeichnet eine Welt, in der keiner leben will. Es ist eine Welt (wahrscheinlich nach einer Atombombe) in der es nur Asche regnet, in der jeder nur eines will: Überleben, in dem er Essen findet. Die beiden Protagonisten wollen zur Küste kommen um dort auf Menschen zu treffen, die gut sind. Das ganze Buch ist in einer einzigartige Prosa geschrieben. Einfache Sätze, kurze Wörter und dennnoch haben sie eine unglaubliche Wirkung auf mich gehabt.
    Bei einer Szene musste ich das Buch kurz weglegen. McCarthy beschreibt wie sie zu einem Haus kommen und dort im Keller auf Menschen treffen, die auf den Tod warten. Denn die Menschen denen das Haus gehört haben sie gefangen genommen. Die Szene dauert 10 Zeilen, mehr nicht. Es ist nicht einmal genau geschildert was mit den Menschen gechieht und genau das macht es so grausam.
    Es bleibt in dem Buch viel zu viel Platz für die eigene Phantasie und die kann grausamer sein, als jeder ausformulierter Horrorschocker. In dem Moment wurde mir schlecht und in mir kam die Frage hoch: Welcher Mensch wäre ich in dieser Welt? Zu welcher Sorte würde ich gehören? Und die Antwort, die man sich selber geben muss, erschreckt einem. Denn egal wo man hingehört, man will gar nicht dort sein.


    Bei vielen weiteren Szenen, schluckt man dann nur mehr kurz und liest weiter. Denn man muss weiter lesen, man kann nicht aufhören. Man will wissen wie es ausgeht, denn im Innersten hofft man dennoch, dass alles gut wird. Obwohl das natürlich alles Quatsch ist. Was soll in dieser Welt noch gut werden. Aber der Mensch hofft und betet auf einen guten Schluss.


    Das Ende kommt genauso schnell wie das Buch begonnen hat. Ohne viel Herumreden und weniger Worte. Das Ende ist unvorhergesehen und dennoch erwartet. Wie das Leben selbst.


    Am meisten beeindruckt haben mich die Dialoge in dem Buch. Der Vater und der Sohn sprechen miteinander und der Sohn endet meist mit einem Okay. Aber was soll er auch anders sagen. Es gibt in dieser Welt nichts zu sagen, die von Furscht und Angst beherrscht ist. Und Angst hatte ich beim Lesen. Nicht so ein Gruseln wie man es bei einem Horrorfilm hat. Wenn der Film aus ist, steht man auf und denkt an was anderes. Das geht bei dem Buch nicht. Denn die Katastrophe kann morgen kommen. McCarthys Welt ist nicht so unrealistisch und das macht das Buch so wahnsinnig beklemmend. Es schnürt einem beim Lesen die Luft ab und man fürchtet sich.


    Die Straße ist das beklemmendste und zugleich das beste was ich jemals gelesen hat. Für dieses Buch hätte er den Nobelpreis verdient.


    Katrin

  • Cormac McCarthy: Die Straße. Rowohlt Verlag.


    Die Erde ist seit einigen Jahren unbewohnbar, wobei offen bleibt, ob wirklich die gesamte Erde betroffen ist. Über die Ursache dieser Katastrophe kann nur spekuliert werden, ein Atomschlag oder eine Naturkatastrophe sind denkbar. Das ganze Land ist verbrannt, es regnet nur noch Asche, die Sonne ist nicht mehr zu sehen. Tiere haben diese Katastrophe nicht überlebt, einige wenige Menschen gibt es noch. Man hat das Gefühl, dass es nur noch eine Handvoll Menschen gibt. Dass der "Tod" bald auf der Erde nichts mehr zu tun haben wird und niemanden mehr holen kann. Sie vegetieren nur vor sich hin, Leben kann man das nicht nennen. Lebensmittel sind nur noch äußerst spärlich zu finden, man ernährt sich von alten Konservendosen. Essbare Pflanzen scheint es nicht mehr zu geben. Es gibt Gruppen von Menschen, die dem Kannibalismus verfallen sind. Das sind die "Bösen", vor denen sich die beiden Protagonisten, ein Mann und sein Sohn verstecken. Sie wandern auf den 250 Seiten des Romans die Straße (The Road) entlang, halten sich nicht zu lange an einem Ort auf, um nicht aufgegriffen zu werden.


    Die Sprache ist dem düsteren Szenario angepasst. Die Sätze sind knapp und karg. Sie fesseln und man kann das Buch kaum zur Seite legen. Die Leerzeilen zwischen den Absätzen sind größer als üblich. Dieser satztechnische Griff unterstreicht die Hoffnungslosigkeit. Es herrscht Sprachlosigkeit. Die Kommunikation beschränkt sich auf das Wesentliche. Dialoge enden oft mit "Okay." Auf Anführungszeichen wird in den Dialogen ebenso verzichtet. Selbst diese scheinen verbrannt zu sein (eine gewagte Interpretation, aber ich halte das für einen stilistischen Meistergriff)! Über die Vergangenheit wird äußerst selten nachgedacht, Hoffnung haben die Protagonisten nicht. Man schmiedet keine Pläne voller Tatendrang, sondern lebt von Augenblick zu Augenblick. Wenige menschliche Regungen füllen diesen Weltuntergang mit "Farbe". Mitleid und Liebe blitzen in wenigen Sätzen sparsam auf. Auch das Ende gibt keine Antwort, was der Mensch auf dieser Erde noch soll.


    Ob dieses Buch zum Klassiker werden wird, muss sich erst noch zeigen. Thematisch würde das Buch besser in die 80er Jahre passen als ein Atomschlag viel realer in den Köpfen vorhanden war. Eine Philosophie, die der Autor dem Leser vermitteln will, ist für mich nicht erkennbar. Damit ist das Buch interpretationsofffen, es besteht aber auch die Gefahr, dass man es zu schnell verdrängt. Der Autor provoziert nicht mit einer These. In einigen Kunden-Rezensionen bei Amazon kann man lesen, es gäbe keine düsteren Bücher. Das halte ich für falsch. Auch wenn das Buch sentimental zu Tränen rühren kann (mich hat es jedoch so stark nicht ergriffen), empfinde ich einige Prosastücke von Thomas Bernhard noch viel bedrückender. Das mag daran liegen, dass mir das dargestellte Szenario auch in meinem Kopf nicht sehr wahrscheinlich erscheint. Stilistisch verdient McCarthy jedoch die Höchstpunktzahl.


    Wertung: 4,5 Sterne.


    Schöne Grüße,
    Thomas


    Eine gute Rezension auch hier: DIE ZEIT

  • Ein Vater und sein Sohn wandern durch eine zerstörte, verbrannte Welt. Es ist kalt, wenn es nicht regnet, dann schneit es, sie haben nur die Kleider am Leib und finden, wenn sie Glück haben, in den verbrannten, ausgeplünderten Ruinen, die mal Häuser waren, Lebensmittelkonserven, Kerzen oder Decken. Es gibt keine Tiere mehr, die Sonne versteckt sich hinter einer grauen Schicht aus Asche und Staub. Sie sind in Richtung Süden auf einer großen Straße unterwegs, in der Hoffnung, dass es dort wärmer ist und sie so den anstehenden Winter überleben können. Sie leben von einem Augenblick zum nächsten, in ständiger Angst vor den „Bösen“, die ihr Unwesen treiben, vor Kannibalen, die auf Menschenjagd gehen und davor, einfach erfrieren oder verhungern zu müssen.


    Wer oder was diese Katastrophe verursacht hat, bleibt ungewiss, ist aber in diesem Fall nebensächlich. Kurze Gedankenblitze erinnern an eine Welt, so wie wir sie kennen, doch Näheres erfahren wir nicht. Wie lange die beiden schon unterwegs sind, wie alt sie sind, bleibt ebenso offen wie nebensächlich.
    Es bedarf nicht vieler Worte, in beeindruckender, unendlich beklemmender und verstörender Wortkargheit schildert McCarthy dieses Endzeitszenario, dem Leser bleibt oftmals die Luft weg und die schütteren Dialoge der beiden verursachen Gänsehaut.
    Und wenn man nach dem Zuschlagen dieses Buches einen Blick aus dem Fenster wirft, dann erscheinen einem die Wiesen ein bisschen grüner als sonst, die Blumen intensiver und der Himmel blauer, sogar an einem Regentag wie heute.


    5ratten

    :blume:&nbsp; Herzliche Grüße!&nbsp; :blume: <br />creative


  • Und wenn man nach dem Zuschlagen dieses Buches einen Blick aus dem Fenster wirft, dann erscheinen einem die Wiesen ein bisschen grüner als sonst, die Blumen intensiver und der Himmel blauer, sogar an einem Regentag wie heute.


    Wow, was für ein schöner Schlusssatz!


    Eure Postings haben mir total Lust - aber auch Gänsehaut - auf das Buch gemacht. Ihr schreibt ja sehr ehrfürchtig und beeindruckt von diesem Buch. Ich glaube, dass muss ich mir demnächst auch zu Gemüte führen!! Dieses Buch will ich kennen.


    LG
    Liandra

    :leserin:<br />Anonymus - Das wahre Bildnis des Dorian Gray<br />:leserin:<br />Kevin Leman - Geschwisterkonstellationen<br />:leserin:

  • Hallo,


    ich hatte irgendwann und irgendwo schon mal von dem Buch gehört, jetzt habe ich es als TB gesehen und gekauft.


    Ein Vater und sein Sohn in wüstem, zerstörtem Land auf "der Straße nach Süden" und der Hoffnung dort Wärme und Schutz zu finden.


    Düster und "lebensleer" sind die Gegenden, keine Tiere, verkohlte Pflanzen und kaum Menschen - hier und da mal "die Bösen", die Kanibalen, aber auch immer wieder Hoffnungsschimmer und die bloße Verbindung von Vater und Sohn die die Geschichte vorantreibt. Man erfährt nicht warum und wieso die Welt verbrannt ist, schemenhaft erahnt man die Mutter, die nicht den Mut zum weiterleben hatte. Hier und da blitzt eine Vergangenheit auf, die Fern und unwirklich scheint.
    Ein berührendes Buch, das eindrucksvoll zeigt, dass die Natur stärker ist und das all unser Luxus für das Überleben nichts bedeutet. Es bleibt im Kopf und regt zum nachdenken an. Ich habe es an einem Tag gelesen, so berührend, bewegend und spannend war es.


    Ein kleines "Veto" gibt es jedoch bei mir, denn zu Tränen hat es mich nicht gerührt - Autor und Geschichte erinnern doch sehr an diverse Endzeitgeschichten, die man zur Zeit im Kino oder TV sehen kann (28 days läter, I'm ledgend...). Es ist das erste Mal, dass ich eine solche Geschichte gelesen habe, was beeindruckend war, doch das Thema an sich ist für mich schon wieder recht "abgenutzt", wenn ihr versteht. Schwierig zu beschreiben.


    Darum gebe ich dem ganzen 4ratten.


    Sonnige Grüße
    schokotimmi

  • Autor und Geschichte erinnern doch sehr an diverse Endzeitgeschichten, die man zur Zeit im Kino oder TV sehen kann (28 days läter, I'm ledgend...). Es ist das erste Mal, dass ich eine solche Geschichte gelesen habe, was beeindruckend war, doch das Thema an sich ist für mich schon wieder recht "abgenutzt", wenn ihr versteht. Schwierig zu beschreiben.


    Nee, das ging mir ähnlich. Das Thema passt nicht in die heutige Zeit. So wie niemand mehr über das Waldsterben oder Hoimar von Ditfurth ("lasst uns ein Apfelbäumchen planzen") diskutiert, ist auch nach dem Zusammenbruch des Ostblocks zumindest die atomare Bedrohung nicht mehr in unseren Köpfen. Es lässt die ganz starke Erschütterung nicht aufkommen, es konnte mich dennoch bewegen, das spricht dann aber für das Buch.


    Da die Katastrophe nicht konkret benannt wird, steht diese auch nicht so sehr im Vordergrund, sondern es geht mehr um die handelnden Menschen.


    Gruß, Thomas