Susanna Clarke - Die Damen von Grace Adieu. Erzählungen

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 7.568 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von zauberin.

  • Titel:Die Damen von Grace Adieu
    Autor: Susanna Clarke


    Allgemein:
    244 S., Bloomsbury; 19,90 €


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    Meine Meinung:
    "Die Damen von Grace Adieu" ist eine vergnügliche Zusammenstellung von kurzen Geschichten (oder eher Märchen) über Elfen und Zauberei. Für mich eine schöne Ergänzung von "Jonathan Strange und Mr. Norrell" taucht hier doch die ein oder andere liebgewonnene Figur wieder auf(gut ob man nun alle Figuren mochte...). (Da es mir vorallem der Rabenkönig angetan hat hab ich mich über sein Erscheinen natürlich sehr gefreut.)
    Die Autorin beschreibt liebevoll und mit ihrem charmanten Humor "ihre" Welt der Zauberei und lässt den Leser darin eintauchen. Wie auch im Vorgänger hat man das Gefühl Begebenheiten zu erfahren die tatsächlich passiert sind.
    Die von mir so geliebten Fußnoten kommen zwar ein wenig zu kurz, finden aber in einer Geschichte dennoch ihren Platz.
    Wer schon "Jonathan Strange und Mr. Norell" mochte, wird hier sicher seinen Spaß haben, auch wenn man die Erzählungen durchaus auch ohne die Vorkenntnisse des Romans lesen kann. (Nicht jede Geschichte bezieht sich darauf, und auch die die es tun versteht man ohne Vorkenntnisse- aber ich glaube es macht dennoch mehr Spaß wenn man den Roman schon kennt).
    Ich persönlich hatte mit dem Buch ein paar schöne vergnügliche Stunden und hoffe das die Autorin bald mal wieder einen Roman verfasst.


    4ratten


    [size=7pt]Hab mal aus der Susanne im Titel eine Susanna gemacht. LG, Valentine[/size]

  • Ich hatte auch eine nette Zeit mit dem Buch. Da dies jedoch das erste Buch von Susanna Clarke ist, das ich gelesen habe, kannte ich vorher weder Mr Strange noch Mr Norrell. :)


    Die acht Kurzgeschichten haben einen sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. Sie behandeln alle das Thema Zauberei und/oder Elfen in einer so schönen Weise, das ich einfach an die Existenz von Elfen im England des 19. Jahrhunderts glauben muss.
    Besonders gefallen hat mir die Einleitung, die sich nicht als Geschichte liest sondern eher wie ein echtes Vorwort. In dieser beschreibt Prof. James Sutherland die Gründe, die er hatte um die Geschichten auszuwählen. Damit wurde ich richtig auf das Buch eingestimmt.
    Bei manchen Geschichten bin ich mir allerdings nicht über das genaue Ende sicher, es könnte so oder auch anders sein. Hier ist die eigene Phantasie gefragt.


    Da ich ohne Vorkenntnisse doch leichte Probleme hatte, das Buch zu lesen vergebe ich


    4ratten

  • @A.P
    Dann empfehl ich Dir jetzt einfach mal Jonathan Strange und Mr. Norell zu lesen ^^ Vom Stil her ist der Roman recht ähnlich und wenn Dir die Geschichten gefallen haben könnte Dir der Roman erst recht gefallen^^


  • @A.P
    Dann empfehl ich Dir jetzt einfach mal Jonathan Strange und Mr. Norell zu lesen ^^ Vom Stil her ist der Roman recht ähnlich und wenn Dir die Geschichten gefallen haben könnte Dir der Roman erst recht gefallen^^


    Ja, das habe ich mir auch vorgenommen, es steht schon auf der Büchereiliste. Vielen Dank aber für den Tip.


    Viele Grüße
    Astrid

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    Susanna Clarke - Die Damen von Grace Adieu. Erzählungen.


    Klappentext:
    >>Zauberei, Madame, ist wie Wein, und wenn man nicht daran gewöhnt ist, wird man betrunken davon.<<


    Kurzgeschichten:


    [li]Die Damen von Grace Adieu[/li]
    [li]Auf Lickerish Hill[/li]
    [li]Mrs Mabb[/li]
    [li]Der Herzog von Wellington geht seines Pferdes verlustig[/li]
    [li]Mr Simonelli oder Der Elfenwitwer[/li]
    [li]Tom Brightwind oder Wie in Thoresby die Elfenbrücke gebaut wurde[/li]
    [li]Ungeheuer und Karomuster[/li]
    [li]John Uskglass und der kumbrische Köhler[/li]


    [hr]


    "Die Damen von Grace Adieu" ist ein Band mit Kurzgeschichten, die alle im Universum von "Jonathan Strange & Mr Norrell" spielen; es tauchen auch Charaktere dieses Romans, wie zB Mr Strange oder der Rabenkönig auf.


    Die Geschichten sind alle im Stil von "Jonathan Strange & Mr Norrell" geschrieben, inklusive der Fußnoten, auch wenn diesmal keine über mehr als zwei Seiten geht. :breitgrins: Sie vermitteln das gleiche Gefühl, wie der Roman, und die, die ihn gut fanden werden bestimmt auch die Kurzgeschichten mögen, allen anderen würde ich eher abraten.
    Elfen spielen in den meisten Geschichten eine mehr oder weniger große Rolle und ich fand es interessant mal andere kennen zu lernen, als nur den Mann mit dem Haar wie Distelwolle, wobei mir zB Tom Brightwind sogar irgendwie sympathisch war.
    In "John Uskglass und der kumbrische Köhler" zeigt sich die Vorliebe - die schon irgendwo in einer der Fußnoten des Roman erwähnt wurde - den Rabenkönig trotz seiner Beliebtheit in Geschichten in Verlegenheit zu bringen. Ein bisschen tut er mir Leid. Aber nur ein bisschen.


    Kurz: Wer Susanna Clarkes Stil, sowie Kurzgeschichten mag und auch noch ein bisschen mehr aus der Welt (und von den Elfen :zwinker:) lesen wollte, der sollte sich dieses buch vielleicht mal durch den Kopf gehen lassen. Mir hat es gefallen.
    [hr]


    Meine Bewertung:
    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    [size=7pt](erm ja, ich geb zu, das ist nicht sonderlich ausführlich, aber bei zukünftigen Rezis werde ich mich bemühen...)[/size]

  • Meine Meinung
    Das Buch beginnt mit einer Einleitung des fiktiven Universitätsprofessors James Sutherland, der diesen Kurzgeschichtenband zusammengestellt hat, um „die Entwicklung der Zauberei auf den Britischen Inseln zu beleuchten und den Leser damit bekannt zu machen, auf welche Art und Weise das Elfenland auf unseren Alltag einwirken kann“.
    So beschreiben die insgesamt acht Geschichten, die zwischen 20 und 50 Seiten lang sind, wie Menschen mit Zauberei in Berührung kommen, bewusst oder unbewusst an Elfen geraten oder gar ins fremde Elfenreich gelangen. Dabei werden neben vielen neuen Idden auch märchenhafte Motive verwendet oder gar Brücken zu anderen Büchern geschlagen, wie etwa in der Geschichte, in der der Herzog von Wellington nach Wall reist, einem Ort, der aus Neil Gaiman’s Sternwanderer bekannt ist.


    Aufgrund der Verwendung von Fußnoten und Verweise auf Sekundärliteratur zum Thema ‘Elfen’ sowie der Einbettung der Geschichten in einen historischen Kontext gibt Susanna Clarke dem Leser das Gefühl, dass es Zauberei im 19. Jahrhundert tatsächlich in England gegeben hat.
    Ihr feinsinniger, ironischer Humor und die gehobene Erzählweise erinnern dabei sehr an die Romane von Jane Austen und machen das Buch zu einem Leseerlebnis der besonderen Art; was auch schon das passende Cover vermuten lässt.
    Obwohl in manchen Geschichten gleich zu Beginn eine Vielzahl von Personen auftritt, fällt der Einstieg in die einzelnen Erzählungen trotzdem relativ leicht, die Geschehnisse sind spannend oder gar gruselig und der Abschluss der Geschichten immer zufrieden stellend und rund, was bei Kurzgeschichten ja leider nicht immer der Fall ist.


    Die Geschichten sind unabhängig von 'Jonathan Strange & Mr. Norrell' verständlich, spielen aber in dessen Universum, sodass sich Leser des Romans auf ein Wiedersehen mit so manch altem Bekannten freuen können. Darüber hinaus werden aber auch viele neue vielschichtige Figuren eingeführt, die sich besonders dadurch auszeichnen, dass sie keineswegs typische Sympathieträger sind.


    FAZIT: Wer ‘Jonathan Strange & Mr. Norrell’ noch nicht gelesen hat, wird dies nach dieser Lektüre sicherlich ganz schnell nachholen wollen.


    Meine Bewertung
    5ratten

  • Ich habe sowohl "Jonathan Strange & Mr Norrel" als auch "The Ladies of Grace Adieu" gelesen und wurde nicht enttäuscht. Zugegeben, es handelt sich nicht um Mainstream (wenn man das so nennen kann) und ich verstehe auch diejenigen, die sich bei "Jonathan Strange & Mr Norrel" mit etwas langatmigen Passagen schwer getan haben. Um Clarkes Stil anzutesten ist "The Ladies of Grace Adieu" wohl die bessere Variante.
    Empfehlen würde ich die englische Ausgabe, da ich mir vorstellen könnte das bei einigen Liedern/Gedichten die Übersetzung schwierig gewesen sein könnte, wobei ich die deutsche Ausgabe nicht kenne.


  • Empfehlen würde ich die englische Ausgabe, da ich mir vorstellen könnte das bei einigen Liedern/Gedichten die Übersetzung schwierig gewesen sein könnte, wobei ich die deutsche Ausgabe nicht kenne.


    Ich habe beide Male die deutsche Übersetzung gelesen und fand sie eigentlich ziemlich gelungen, soweit ich das beurteilen kann. Zumindest ist mir nichts Negatives aufgefallen.


  • Ich habe beide Male die deutsche Übersetzung gelesen und fand sie eigentlich ziemlich gelungen, soweit ich das beurteilen kann. Zumindest ist mir nichts Negatives aufgefallen.


    Also ich war von der deutschen Übersetzung nur mäßig angetan, da insbesondere bei der Geschichte "Lickerish Hill" der Clou darin besteht, dass Clarke ein bekanntes Märchen im ostenglischen Dialekt schreibt und zwar in einem Stil vor jeglicher Rechtschreib-Vereinheitlichung (wie mir gesagt wurde :zwinker: ). Auf Deutsch kommt damit nur ein schaler Aufguss von etwas Bekanntem auf und die eigentlich im Vordergrund stehende sprachliche Spielerei wird durch die Übersetzung komplett ruiniert.


    Insgesamt hätte ich dem Buch nur 3ratten gegeben.


  • Also ich war von der deutschen Übersetzung nur mäßig angetan, da insbesondere bei der Geschichte "Lickerish Hill" der Clou darin besteht, dass Clarke ein bekanntes Märchen im ostenglischen Dialekt schreibt und zwar in einem Stil vor jeglicher Rechtschreib-Vereinheitlichung (wie mir gesagt wurde :zwinker: ). Auf Deutsch kommt damit nur ein schaler Aufguss von etwas Bekanntem auf und die eigentlich im Vordergrund stehende sprachliche Spielerei wird durch die Übersetzung komplett ruiniert.


    Oh, das wusste ich gar nicht und ist natürlich schade. Ich fand die Geschichte aber trotzdem witzig und habe sie eben als Elfen-Version des Märchens gelesen.

  • der Abschluss der Geschichten immer zufrieden stellend und rund

    Ich fand das Ende von "Lickerish Hill" etwas etwas unrund/unvollständig. Davon abgesehen aber, hat mir The Ladies of Grace Adieu wirklich gut gefallen, besonders die Titelgeschichte und "Mr Simonelli or The Fairy Widower". Das Buch hat den gleichen Charme "Jonathan Strange & Mr Norrel", liest sich dabei aber deutlich "lockerer". Ich hatte allerdings schon den Eindruck, dass es von Vorteil sein kann, Strange & Norrell vorher gelesen zu haben, da man so schon ein "Gefühl" für diese Fantasy-Welt hat.

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    Der Leser dieser Zusammenstellung von Feenmärchen wird mit einem Vorwort von Prof. James Sutherland, Direktor für Sidhe Studien an der Universität Aberdeen, eingestimmt – eine schöne Idee, wie ich finde. :) Darauf folgen acht Erzählungen, die sich mehr oder weniger ausführlich mit Feen und Elfen der britischen Tradition, auf jeden Fall aber mit Zauberei beschäftigen. Die ein oder andere Geschichte spielt in der Welt, die Clarke für ihren Roman Jonathan Strange & Mr Norrell erdacht hat, eine weitere macht einen Abstecher in das Örtchen Wall, das aus Neil Gaimans Stardust (Sternenwanderer) stammt, jedoch stehen alle Geschichten für sich und setzen die Kenntnis der Bücher nicht voraus. Ich kenne Jonathan Strange & Mr Norrell noch nicht, das tat meinem Lesevergnügen aber keinen Abbruch, auch wenn ein Wiedersehen mit bekannten Romanfiguren bestimmt doppelt so viel Spaß gemacht hätte. ;)


    The Ladies of Grace Adieu* - Mr Strange hat hier einen Gastauftritt. Er trifft auf drei Freundinnen, die in Grace Adieu leben und sich für Magie begeistern. Und weibliche Magie sollte man nicht unterschätzen.
    On Lickerish Hill – Dies ist eine amüsante Variation unseres bekannten Rumpelstilzchens, allerdings in einem gewöhnungsbedürftigen Slang geschrieben.
    Mrs Mabb - Eine junge Dame versucht, ihren Fast-Verlobten zurückzuerobern, nur dass ihre Gegenspielerin nicht ganz von dieser Welt zu sein scheint.
    The Duke of Wellington Misplaces his Horse - Der Duke of Wellington kommt nach Wall und muss feststellen, dass nicht überall die gleichen (Natur-)Gesetze herrschen.
    Mr Simonelli or The Fairy Widower - Mr Simonelli muss gegen einen mächtigen Vertreter der Feen bestehen, wobei ihm verborgene Qualitäten sehr nützlich sind.
    Tom Brightwind or How the Fairy Bridge was Built at Thoresby – Auch hier erfahren wir etwas mehr über die sprunghafte Natur von Elfen.
    Antickes and Frets – Dass weibliche Magie mächtig ist, steht außer Frage, und manchmal zeigt sich dies auch in Stickereien.
    John Uskglass and the Cumbrian Charcoal Burner – Der mächtige Rabenkönig trifft auf einen Köhler, der sich den Tag nicht verderben lassen möchte.


    Clarke spielt mit klassischen Märchenmotiven, vor allem aus der britischen Tradition, verpasst den Erzählungen aber eine eigene Note. Ich bin nun sehr neugierig auf die Welt geworden, die sie für Jonathan Strange & Mr Norrell erdacht hat, denn ich mag ihre Ideen und möchte mehr über ihre Vorstellung von Magie lesen. Leider hat sie sich bei der Schreibweise häufig für die altertümlichere entschieden, zum Beispiel benutzt sie ständig shew statt show. Für Muttersprachler mag das ein nettes Stilmittel sein, aber ich finde es auf Dauer ermüdend, obwohl ich sonst mit englischen Texten keine Schwierigkeiten habe. Ausgeartet sind die Sprachspielereien in On Lickerish Hill, das im radebrechenden Suffolk Dialekt geschrieben wurde. Und zwar so geschrieben, wie die werte Erzählerin gesprochen hätte.


    When I waz a child I lived at Dr Quince's on the other side of Likerish Hill. Sometimes in a winters-twilight I have look't out of Dr Quince's windowe and seen Likerish Hill (where the Pharisees live) like a long brown shippe upon a grey sea and I have seen far-awaie lights like silver starres among the dark trees.


    Unbedingt erwähnt werden muss die Aufmachung. Schon allein der Einband ist toll – graues Leinen mit aufgeprägter Schrift und Dekoration in schwarz und rosa, wobei das Buchformat etwas größer ist als normalerweise. Begeistert haben mich aber vor allem die Illustrationen von Charles Vess (der auch für die Graphic Novel Adaption von Gaimans Stardust verantwortlich ist). Neben der Titelseite und dem Inhaltsverzeichnis hat er für jede Geschichte eine eigene Titelseite illustriert und häufig auch eine weitere Zeichnung erstellt. Beispiele und Skizzen sowie Hintergrundinformationen findet man hier.


    4ratten


    Viele Grüße
    Breña


    *Da ich die englische Ausgabe gelesen habe, belasse ich es bei den englischen Titeln - Tiefblau hat die deutschen Titel weiter oben angegeben.

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Ich bin ja eigentlich so gar kein Anthologien- oder Kurzgeschichtensammlungsfan, aber das hier klingt wirklich sehr verlockend. Ich liebe Titel à la "The Duke of Wellington Misplaces his Horse" :herz:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Ich bin ja eigentlich so gar kein Anthologien- oder Kurzgeschichtensammlungsfan,


    Ich auch nicht, nur bei Märchen werde ich regelmäßig schwach. :breitgrins: Und ich merke gerade, dass ich vergaß Clarkes Humor zu erwähnen, eher hintergründig und manchmal schwarz wie guter Kaffee.


    Ach, und diese Illustrationen ... :herz:

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Die gebundene Ausgabe im Schuber habe ich auch noch zu Hause rumstehen, aber sträflicherweise noch nicht gelesen. Jetzt habe ich aber richtig Lust bekommen, das bald nachzuholen - mal schauen, wann ich es in meinen Leseplan einbauen kann. :zwinker:

  • Ich frage mich auch gerade, warum dieses Buch noch nicht den Weg auf meinen SuB gefunden hat, wo ich "Jonathan Strange & Mr Norrell" doch so geliebt habe. :hm:

    ~ The world is quiet here ~


  • Die gebundene Ausgabe im Schuber habe ich auch noch zu Hause rumstehen, aber sträflicherweise noch nicht gelesen. Jetzt habe ich aber richtig Lust bekommen, das bald nachzuholen - mal schauen, wann ich es in meinen Leseplan einbauen kann. :zwinker:


    Und letzten Sonntag konnte ich es passenderweise zum Fremdsprachenlesesonntag hervorholen. Den Inhalt der einzelnen Geschichten hat Breña ja schon gut zusammengefasst. Die Aufmachung des Buches fand ich ebenfalls sehr schön, durch das größere Format und die sehr stilvollen Zeichnungen hat man wirklich das Gefühl, ein Märchenbuch in den Händen zu halten.


    Außer der Titelgeschichte lassen sich alle Erzählungen unabhängig von "Jonathan Strange & Mr Norrell" lesen. Seltsamerweise empfand ich gerade "The Ladies of Grace Adieu" als die schwächste von allen Geschichten, das Ende war für meinen Geschmack etwas zu unrund. Aber auch hier konnte mich Clarkes Stil wieder begeistern: der Leser fühlt sich direkt in ein verwunschenes England des 18./19. Jahrhunderts zurückversetzt, in der die Magie nach und nach Einzug hält. Kaum hat man sich versehen, hat man auch schon die Grenze zu Faerie überschritten und es geschehen seltsame Dinge.


    Wann gibt es endlich was Neues von dieser Autorin?


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Huhu, ihr Lieben!


    Gerade erst dieses Jahr ist Jonathan Strange & Mr Norrell zu einem SLW-Highlight aufgestiegen, da wollte ich mir mehr Raven King und magische Geschichten nicht entgehen lassen. Meine Ausgabe sieht übrigens so aus (Die gibt's ja wieder in verschiedenen Farben und Covers.):


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    Meine Meinung:
    In 8 Kurzgeschichten entführt und Susanna Clarke wieder in ihr England. Mit einer Sprache, die Jane Austens gleicht, der Stimmung feuchter Novembertage auf dem Yorkshire Moor wie in Wuthering Heights und jeder Menge Magie, hat sie mich auch gleich wieder in ihren Bann gezogen.


    In der titelgebenden Geschichte The Ladies of Grace Adieu treffen wir auch gleich Jonathan Strange wieder - wenn auch nur am Rande - und das Besondere an dieser Geschichte ist, dass sie nahtlos in Jonathan Strange & Mr Norrell gepasst hätte. Strange und seine Frau machen da wirklich diesen Besuch bei ihrem Bruder, nur Details gab's im Roman nicht. Dafür erfahren wir jetzt, was es mit Grace Adieu wirklich auf sich hat und dass Strange & Norrell die englische Magie vielleicht doch etwas unterschätzt haben.


    On Lickerish Hill hat mich sehr an Rumpelstilzchen erinnert. Der Aufbau gleicht einem Märchen der Gebrüder Grimm, es gibt einige (beabsichtigte) Wiederholungen, und gepaart mit Susanna Clarkes Stil und ihrer besonderen, subtilen Art der Magie, die einem zwar am Ende einen Aha-Moment beschert, aber nie wirklich im Detail aufgeklärt wird, macht es zu einer kurzweiligen Geschichte.


    Mrs Mabb ist ebenfalls sehr Grimmsch gegliedert. Diese Geschichte hat mir anfangs sehr gut, dann immer weniger gefallen. Da sie aber nicht sonderlich lang ist, hat das auch nicht weiter gestört.


    The Duke of Wellington Misplaces His Horse beginnt gleich mit der Bemerkung, dass die Geschichte in Neil Gaimans Welt aus "Stardust" spielt. In dem kleinen Örtchen Wall, aus dem Tristram einst auszog um einen gefallenen Stern zu suchen, traut sich nun der Duke of Wellington über die Mauer, wo er - wie der Titel schon verrät - sein Pferd verloren hat. :breitgrins: Die kürzeste der Geschichten, dafür aber ein wirklich amüsanter Leckerbissen.


    Am gruseligsten fand ich Mr Simonelle or The Fairy Widower. Während diese Geschichte bereits am Anfang unglaublich viel Atmosphäre und Grusel mit sich brachte, wurde sie immer spannender. Diese Geschichte hat mich auch am ehesten an die Vorgänge in Jonathan Strange & Mr Norrell erinnert, vor allem wenn ich an Lady Pole denke. :entsetzt: Magie ist halt doch nicht so harmlos, wie man denken mag.


    Tom Brightwind or How The Fairy Bridge Was Built At Thoresby war zwar unglaublich amüsant und erfrischend und, wie Clarkes Roman, mit Fußnoten gespickt, hat mir aber einfach zu lange gedauert und hatte keinen wirklichen Höhepunkt für mich. Schön war, dass Nimue in dieser Geschichte erwähnt wird. Wenn auch nur als verstoßene Feentochter. :breitgrins:


    John Uskglass and the Cumbrian Charcoal Burner hat mich überrascht. Nun treffen wir den Raven King persönlich in einer Kurzgeschichte an und, während er sich königlich arrogant benimmt und wenig um Mitmenschen zu kümmern scheint, wirkt er doch erstaunlich menschlich. Die Geschichte war wieder sehr märchenhaft, hat dabei aber wirklich Spaß gemacht und für mich einen schönen, runden Abschluss des Buches gebildet.


    Insgesamt war es natürlich kein Jonathan Strange & Mr Norrell, viele der Charaktere konnte man nicht gut genug kennen lernen um eine wirkliche Bindung aufzubauen, aber ich habe mich gut unterhalten und sehr gefreut, wieder diesen eindeutigen Stil von Susanna Clarke genießen zu dürfen. Heimlich hab ich mich dann immer wieder an Strange und Norrell erinnert und plane schon heimlich den ersten Re-Read. :redface:


    4ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

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