Kristín Marja Baldursdóttir - Die Eismalerin

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 11.843 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Kurzbeschreibung


    Die Witwe Steinunn Olafsdóttir zieht mit ihren sechs Kindern in die kleine Stadt Akureyri im Norden Islands, damit sie dort die Schule besuchen können - auch die Mädchen. Hart sind die Zeiten um 1900, unberechenbar auch die Naturgewalten. Hart ist auch die Arbeit in der Fischfabrik, wo die Frauen wochenlang im Akkord den gefangenen Hering - das Silber des Meeres - einsalzen müssen. Dennoch entdeckt Karitas, die jüngste Tochter, ihr künstlerisches Talent. Ihr größter Wunsch ist es, Malerin zu werden. Doch dann lernt sie den großen, gutaussehenden, grünäugigen Sigmar kennen und lieben, und sie steht vor der folgenschwersten Entscheidung ihres Lebens.


    Meine Meinung


    Dieser isländische Schicksalsroman lässt mich etwas ratlos zurück; da gibt es einiges, war mir sehr gut gefiel, anderes war für mich unverständlich.


    Zuerst das Positive: Island ist der Schauplatz dieses Romans, und die Beschreibung dieser rauen Insel mit ihren bizarren Landschaften und den einfachen, naturverbundenen Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat mich fasziniert. Der Schreibstil passt sehr gut dazu; er ist schnörkellos, einfach, manchmal etwas zäh, fast widerspenstig zu lesen - wie Island eben.


    Gut gefallen hat mir am Beginn jede neuen Kapitels die meist vorweg genommene Beschreibung einer Szene, die von Malerin und Hauptfigur Karitas zu einem Bild verarbeitet wurde. Diese kurzen, aus der Ich-Perspektive erzählten Passagen verdeutlichen Karitas´Weg als Künstlerin und sind für mich die Perlen des Buches.


    Karitas´Lebensweg dagegen - und hier kommen wir zu den Punkten, die mich weniger begeistern konnten - blieb für mich eine ziemlich undurchsichtige Sache. Während im ersten Teil des Buches ihre Kindheit geschildert wird, in der sie eine erstaunliche Frühreife an den Tag legt und manches Mal auf raffinierte Weise für das Wohl und die Existenz der ganzen (vaterlosen) Familie eintritt, wandelt sie sich im zweiten und auch im dritten Teil des Buches mehr und mehr zu einer Frau, die andere über ihr Schicksal bestimmen lässt und dabei völlig passiv bleibt. Diese Unfähigkeit, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und eigene Entscheidungen zu treffen, hat mich insbesondere im Zusammenhang mit dem ersten Teil massiv gestört.


    Allerdings hat mich das Buch auch auf folgende Frage gebracht: bin ich als Leserin schon so fixiert auf starke (Frauen-)Persönlichkeiten, dass es mich befremdet, wenn eine Roman einmal eine schwache, unentschlossene, fast lebensunfähige Frau als Hauptfigur hat? Eine abschließende Antwort darauf konnte ich bislang nicht finden; mir wäre es jedenfalls lieber gewesen, Karitas hätte irgendwann einmal einen Schritt nach vorn gemacht und sich in irgendeiner Weise weiterentwickelt. So hat der Schluss für mich auch kein wirklich befriedigendes Ende, sondern lässt viele Fragen offen und mich mit dem komischen Gefühl zurück, das Buch umsonst gelesen zu haben.


    Die Bewertung fällt mir diesmal besonders schwer, aber ich denke, 3ratten hat "Die Eismalerin" dann doch verdient.


    Viele Grüße
    Miramis


    edit: Noch ein Wort zum Klappentext: er ist wie so manches Mal irreführend und trifft den Inhalt des Buches nur sehr ungenau.

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

    Einmal editiert, zuletzt von Miramis ()

  • Hallo Miramis,


    ich habe das Buch jetzt auch beendet. Und ich teile deine Bewertung irgendwie. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen doch dann wurde es irgendwie immer zäher. Manchmal ging mir die Sprache auch recht auf die Nerven.



    Und Bjarghildur ging mir eigentlich die ganze Zeit auf die Nerven. Immer dieses von oben herab Gehabe und was sie alles tolles macht usw. Beim Ende teile ich ganz deine Meinung, irgendwie war das nichts halbes und nichts ganzes. Ich bin ja eh kein Freund von offenen Enden..



    Alles in allem gebe ich dem Buch auch 3ratten.

  • @nostalgia:


    Ich muss mich leider eurer Meinung anschließen, das Buch lässt einen irgendwie unbefriedigt und ratlos zurück. Der erste Teil war noch sehr interessant, Karitas war ein aufgewecktes junges Mädchen, das mit allerlei Tricks und ihrem sympathischen Wesen der Familie in allen Lebenslagen helfen konnte. Doch vor allem im zweiten Teil wird sie unerträglich. Ich kann nachvollziehen, dass es Frauen zu dieser Zeit sicherlich nicht leicht hatten, vor allem nicht mit einem Beruf wie Malerin. Doch Karitas nörgelt ständig über alles, kümmert sich weder um Haushalt noch um ihre Kinder und lässt es sogar so weit kommen, dass andere Frauen aus dem Dorf ihr Haus putzen, weil sie eine Schande für die ganze Gegend ist.


    Ich glaube nicht, dass wir uns so sehr daran gewöhnt haben, nur über starke Frauen zu lesen, denn eigentlich störte mich nicht so sehr Karitas' Schwäche, wie ihre negative Art, ständiges Jammern über alles, aber den A... nicht hochkriegen um etwas zu ändern, sowas kann ich einfach nicht verstehen.


    Natürlich gibt es auch positives an dem Buch, hauptsächlich habe ich es gelesen, weil ich Island als Schauplatz sehr interessant finde. Man erfährt mehr über den Alltag und die Stellung der Frau zu dieser Zeit, auch die Landschaft ist oft wunderschön beschrieben.
    Auch die kurzen Szenen zu Beginn jedes Kapitels, die Karitas dann zu einem Bild verarbeitet hat, haben mir gut gefallen. Man kann dadurch gut nachvollziehen, wie sich der Stil der Künstlerin im Laufe der Jahre entwickelt, wie sie mit verschiedenen Techniken arbeitet und kann sich die entstandenen Bilder beinahe vorstellen.


    Insgesamt gebe ich auch 3ratten, da es eine ganz nette Lektüre für Zwischendurch wäre, wenn der zweite Teil nicht so langweilig wäre und die gute Karitas nicht ganz so nervig.

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Ich habe das Buch jetzt auch durch und nachdem ich, als ich noch im ersten Teil steckte, eure Meinungen dazu noch überraschend fand, weil es mir so gut gefiel, muss ich mich dem meisten hier letztenendes doch anschließen.
    Karitas, die im ersten Teil noch eine beeindruckende Persönlichkeit war, deren Entwicklung und deren Leben mich interessiert haben, war mir bis zum Schluss dann auch eher unsympathisch und langweilig.
    Trotzdem - klar ist man, wie Miramis sagte, mittlerweile sehr geprägt von diesen starken Frauenpersönlichkeiten, es stellt sich eben nur die Frage, was realistischer und lebensnäher ist. Vielleicht hätte man in dieser Situation, zu dieser Zeit ebenso reagiert wie Karitas das getan hat, nur möchte das anscheinend niemand mehr gerne lesen, oder vor Augen geführt bekommen.
    Aber auch mit dieser Vermutung im Hintergrund konnte ich das Unbehagen darüber beim Lesen nie abschütteln.
    Ich frage mich auch, ob der Verfasser des Klappentextes das Buch überhaupt gelesen hat, bzw. der Journalist der Neuen Presse, der das Buch als "eine Liebesgeschichte der ergreifendsten Art" bezeichnet hat. Dem kann ich überhaupt nicht zustimmen, oder wie seht ihr das?


    Schön fand ich die Landschaftsbeschreibungen. :smile: Mein alter Traum, mal Island zu besuchen ist dadurch wieder aufgelebt.
    Insgesamt fand ich das Buch zwar nicht schlecht, würde es aber nicht jedem uneingeschränkt empfehlen, also gibt es von mir


    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Das Buch steht bei mir im Bücheregal und wartet darauf gelesen zu werden. Danach werd ich euch einen entsprechenden Bericht über meine Eindrücke ersttaten. :winken:

  • Hallo,


    ihr seid ja wirklich nett zu diesem Buch. Mich konnte leider so gut wie nichts daran begeistern und wahrscheinlich kann man es nur dem Vollmond zugute schreiben, dass ich es beendet habe. :zwinker:


    Die Figuren fand ich sehr eindimensional, gerade mal Karitas als Hauptfigur schafft es eine Entwicklung durchzumachen, aber auch das nur mit Müh und Not. Besonders schade ist der Bruch, der zwischen dem ersten und zweiten Teil stattfindet. Als junges Mädchen ist sie zwar etwas naiv, aber lebensfroh und ein wahres Organisationstalent, wovon leider im weiteren Verlauf des Buches kaum noch etwas zu merken ist, und zwar schon bevor ihre Depressionen einsetzen. Nach ihrem Auslandsaufenthalt, aus dem sie doch eigentlich gestärkt zurückkommen sollte, ist sie passiv und lässt ihr Leben immer mehr von anderen bestimmen.
    Die anderen Protagonisten sind recht stereotyp: Die Mutter ist verschlossen, gefühlsarm und zielgerichtet. Die ältere Schwester Halldóra ist zwar ehrgeizig, leidet aber unter verschmähter Liebe, die andere Schwester Bjarghildur ist rechthaberisch, überheblich und frömmelnd. Die Brüder (und auch die späteren Kinder) bleiben absolut farblos, anfangs war ich mir nicht mal sicher, ob Karitas zwei oder drei Brüder hat. Vielleicht bestand ihre Daseinsberechtigung darin, dass sie einen guten Kontrast zu den Töchtern abgeben (bezogen auf die gesellschaftliche Stellung natürlich). Oder weil die Rechnung lautet "je mehr Kinder desto größer die Entbehrungen". Sigmar (der tatsächlich als "Prachtexemplar" beschrieben wird und anscheinend jeder Frau durch sein Aussehen den Verstand raubt) ist egoistisch, karriereorientiert und nimmt sich einfach, was er haben will.
    Insgesamt gab es kaum jemanden, der mir wirklich sympathisch war, und wenn, dann war es eine der Nebenfiguren.


    Auch Atmosphäre ist kaum vorhanden, noch nicht mal die Naturbeschreibungen konnten mich fesseln, weil ich mich meist kurz zuvor über irgendetwas anderes geärgert habe. Am ehesten schafften es noch die Beschreibungen des Alltags am Anfang des 20. Jahrhunderts auf Island, allerdings waren die Einblicke in die Lebenssituation auch eher flüchtig - und sicherlich hätte ich dazu auch Geeigneteres lesen können.


    Und selbst die Sprache konnte nichts retten, ich empfand den Stil ebenfalls als nichtssagend. Hinzu kamen seltsame Stilbrüche (für die mir jetzt leider kein Beispiel zwischen die Finger gerät) und gegen Ende ein immer schlechter werdendes Lektorat.


    Die Zwischenkapitel, die als kurze Einschübe aus Sicht von Karitas den eigentlichen Kapiteln vorangestellt waren, sind eine gute Idee, deren Umsetzung konnte mich aber auch nicht überzeugen. Die jeweilige Überschrift folgt den Angaben zu einem Kunstwerk: Name des Künstlers, Titel, Entstehungsjahr, Medium. Ich hätte erwartet, dass der Text die Beschreibung einer Momentaufnahme liefert, wie die Beschreibung eines Gemäldes etwa, in dem auf Farben und Formen mehr eingegangen wird als auf Handlungen und Gespräche. Meist bekommt man allerdings eher Erinnerungsfetzen, die etwas mit der Entstehung eines bestimmten Kunstwerks zu tun haben - manchmal hat sich mir der Zusammenhang erschlossen, manchmal nicht. Und der Unterschied zu den eigentlichen Kapiteln endet leider in Perspektive und Stil - für mich also eine überflüssige Fingerübung. Was mich aber immer wieder verärgert hat, war, wenn als Medium "Bleistiftradierung" angegeben wurde. Was soll das sein? Es gibt die Bleistiftzeichnung oder die Radierung, eine Drucktechnik, letztere hat mit Bleistiften aber nichts zu tun.


    Damit kommen wir zum nächsten Kritikpunkt: ich hatte mir mehr Bezug zur Kunst gewünscht. Ja, man bekommt mit, wie Karitas Skizzen, Ölgemälde und Collagen anfertigt, aber wirklich etwas vom Entstehungsprozess erfährt man nicht. Sie wird ständig als herausragende Künstlerin gelobt, manchmal aufgrund ihrer modernen Tendenzen schräg angeschaut - und das war's. Ja, sie hat Probleme ihre Leidenschaft zur Kunst mit den Anforderungen des Alltags zu vereinbaren, aber wirklich darauf eingegangen wird leider nicht sondern diese Problematik nur umrissen.


    Alles in allem entsteht der Eindruck einer Skizze mit guten Ansätzen, aber ohne weitere Ausarbeitung, die zu einem nichtssagenden Plakat aufgebläht wird, indem Baldursdóttir das Thema auf hunderten von Seiten ausgewalzt ohne in die Tiefe zu gehen.


    1ratten




    Allerdings hat mich das Buch auch auf folgende Frage gebracht: bin ich als Leserin schon so fixiert auf starke (Frauen-)Persönlichkeiten, dass es mich befremdet, wenn eine Roman einmal eine schwache, unentschlossene, fast lebensunfähige Frau als Hauptfigur hat?


    Mich hätte das mehr interessiert als eine dieser stereotypen Alleskönnerinnen.
    Nach dem eher schwachen Anfang des Buches las ich eure Einschätzungen hier und war kurz davor das Buch nach der Häfte abzubrechen. Allerdings fand dann der Schwenk in Karitas Charakter statt. Eben weil sie zusammenbricht und unter Depressionen und Wahnvorstellungen leidet wurde es für mich interessant. Leider macht Baldursdóttir nichts aus diesem Ansatz und die Geschichte versandet sehr schnell wieder. Zuende gelesen habe ich das Buch nur, um einen richtigen Verriss schreiben zu können. :zwinker:


    Viele Grüße
    Breña

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Hallo,


    eins ist klar: ein solch aussagekräftiges Buch braucht unbedingt eine Fortsetzung! :breitgrins:


    Vor kurzem entdeckt:


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:


    Die Malerin Karitas lebt allein und zurückgezogen in einem kleinen Dorf an der Küste. Ihre Kinder sieht sie nur selten, Sigmar, ihren Mann, fast gar nicht. Auch ihre künstlerische Karriere will nicht voranschreiten, zu unverständlich und düster wirken ihre Bilder auf die Dorfbevölkerung. Doch Anfang der fünfziger Jahre ändert sich die Lage. Karitas reist nach Paris, um dort neue Inspirationen für ihre Kunst zu erhalten. Zurück in Island findet sie endlich die Anerkennung, die sie verdient. Kann sie Sigmar jetzt auch an ihrem Leben teilhaben lassen?


    Vielleicht kriegt Karitas in diesem Folgeband die Kurve - ich werde es allerdings nie erfahren, denn ich hab nicht vor, noch ein Buch dieser Autorin zu lesen. :rollen:


    Viele liebe Grüße
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Hallo Miramis!



    Vielleicht kriegt Karitas in diesem Folgeband die Kurve - ich werde es allerdings nie erfahren, denn ich hab nicht vor, noch ein Buch dieser Autorin zu lesen. :rollen:


    Kurios ist, dass ich vorher bereits ein Buch von Baldursdóttir gelesen hatte: Kühl graut der Morgen. Und dabei fühlte ich mich gut unterhalten, obwohl die Protagonistin auch kein Charmebolzen war. :zwinker:
    Aber wer weiß, wie ich das Buch heute finden würde...

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges

  • Karitas, die jüngste Tochter, ist die Hauptfigur dieses Romans. Das Buch ist in drei Abschnitte eingeteilt, die jeweils einen Lebensabschitt Karitas beschreiben. Der erste erzählt die Kindheit ab der Entscheidung der Mutter alle Kinder zur Schule zu schicken, was mit einem Umzug verbunden war. In diesem Teil ist Karitas ein aufgewecktes junges Mädchen, das es durch geschicktes Manipulieren versteht der Familie Vorteile zu verschaffen. Sie ist sich aber auch ihrer Position bewußt. So sind es erst die Brüder und danach ihre älteren Schwestern, die eine Ausbildung erhalten. Als man schon glaubt, sie würde leer ausgehen, erhält sie eine einmalige Chance in Kopenhagen Malerei zu studieren.


    Mit der Rückkehr aus Dänemark beginnt der zweite Abschnitt. Karitas macht einen zielbewußten und ergeizigen Eindruck. So will sie Geld für eine Ausstellung verdienen. Während dieser Zeit lernt sie Sigmar kennen und ihr Leben nimmt schlagartig einen anderen Verlauf. Bis dahin gefiel mir das Buch recht gut. Leider kommt es dann zu einem Bruch. Karitas ist nicht wieder zu erkennen. Man möchte fast meinen, es ist eine andere Person. Zwar spielt die Geschichte in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, aber Karitas machte bis dahin den Eindruck ihre Interessen nicht aus den Augen zu verlieren. Plötzlich lässt sie sich willenlos herumschieben.
    Einen Teil könnte man noch ihrem Lebenziel, Künstlerin zu sein, zuschreiben. Aber sie kann sich weder für die eine noch die andere Seite entscheiden. Dies scheint ihr letztendlich auch zum Verhängnis zu werden. Sie ist psychisch krank und wird zur Erholung weggeschickt.


    Der dritte Teil setzt dann erst 13 Jahre später ein. Statt einer genessenen Karitas hatte ich den Eindruck ein gefügiges Kind vor mir zu haben. Verängstigt und genügsam. Gerade dieser Teil war mir zu widersprüchlich.


    Der Stil passt eigentlich sehr gut zum Inhalt. Die, den einzelnen Kapiteln vorausgehenden Teile, bestehend aus Künstlernamen, Titel, Technik und Entstehungsgeschichte des Bildes, zeigen eher eine Entwicklung Karitas als der Roman an sich. Das Ziel der Autorin war sicher die Härten des isländischen Lebens jener Epoche darzustellen, besonders das der Frauen. Ihre Solidarität und die ersten Schritte in die Selbstbestimmung. Bjarghildur verkörpert die traditionelle Rolle, daher erhoffte ich mir von Karitas die emanzipierte moderne Version. Leider bleiben die Figuren, einschließlich dieser beiden Frauen und des Ehemannes, Sigmar, blass, geradezu karg beschrieben. Von den Brüdern erfährt man fast gar nichts. Dem Schluss ist anzumerken, dass ein zweiter Teil geplant und inzwischen auch erschienen ist. Den werde ich mir aber ersparen. Warum der deutsche Titel Die Eismalerin lautet, habe ich auch nicht verstanden. Der Originaltitel Karitas án titils, Karitas ohne Titel, finde ich viel passender. Dem Roman vorangestellt findet man eine Landkarte Islands, leider sind viele der erwähnten Orte nicht auffindbar.


    3ratten

  • Das Buch:
    Island, 1915. Steinunn, Witwe mit sechs Kindern, ist eine fortschrittlich denkende Frau. Obwohl sie um jeden Groschen kämpfen müssen, soll jedes ihrer Kinder eine vernünftige Ausbildung erhalten - Jungen und Mädchen. Neben ihren praktisch veranlagten Schwestern fällt Karitas ein wenig aus dem Rahmen: Sie scheint das künstlerische Talent des verstorbenen Vaters geerbt zu haben und möchte Künstlerin werden. Die Bekanntschaft mit einer reichen Gönnerin ebnet Karitas schließlich den Weg an die Königliche Kunstakademie in Dänemark. Ihr stehen nun viele Wege offen - wenn sie sich nur nicht selbst dabei im Weg stehen würde...


    Meine Meinung:
    Nach "Möwengelächter" ist dies mein zweites Buch der Autorin, und auch das hatte seine Ecken und Kanten, so dass ich bei der "Eismalerin" schon darauf gefasst war. Das Buch begann sehr stark, mit Steinunn und ihrem unermüdlichen Willen, ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten zu können. Wie die Familie Tag und Nacht zu arbeiten scheint, um ihr Los zu verbessern oder wie Karitas mit ihren pfiffigen Einfällen und ihrem Organisationstalent immer im entscheidenden Moment etwas anschleppt, was der Familie weiterhilft, hat mich komplett gefesselt. Das war eine Art "Kinder von Bullerbü auf Extasy" und ich hätte gerne noch mehr davon gelesen, meinetwegen alle 463 Seiten lang. :breitgrins:
    Leider muss der Leser im zweiten Abschnitt Abschied nehmen von dieser faszinierenden Familie und sich an Karitas' Fersen heften - eine Karitas, die im Vergleich zu ihrem früheren Wesen anscheinend von den Elfen vertauscht wurde, von denen es im Roman nur so wimmelt. Anders kann ich mir nicht erklären, wie aus dem sympathischen, tatkräftigen Mädchen so eine nervige Person werden kann, die im Selbstmitleid vergeht und dabei nichts auf die Reihe kriegt und sich weder um ihre angeblich so geliebte Kunst noch um ihre Kinder nennenswert kümmert.
    Nach einem starken ersten Teil des Buches verfolgt man dann Karitas auf ihren diversen Irrwegen und fragt sich insgeheim, wo eigentlich das Problem liegt und wie man so völlig passiv und teilnahmslos durch sein Leben schleichen kann.
    Persönlich fand ich Karitas eine sehr anstrengende und nervenaufreibende Protagonistin. Ich hätte lieber mehr über das Leben ihrer Mutter erfahren - vielleicht gibt es irgendwann mal einen dritten Band, quasi eine Vorgeschichte, die Steinunns Lebenslauf zum Inhalt hat? Stattdessen muss man sich über dreihundert Seiten damit herumschlagen, dass Karitas sämtliche gute Chancen, die ihr das Leben schickt, immer wieder in den Wind schlägt... :wand:



    Allerdings hat mich das Buch auch auf folgende Frage gebracht: bin ich als Leserin schon so fixiert auf starke (Frauen-)Persönlichkeiten, dass es mich befremdet, wenn eine Roman einmal eine schwache, unentschlossene, fast lebensunfähige Frau als Hauptfigur hat? Eine abschließende Antwort darauf konnte ich bislang nicht finden; mir wäre es jedenfalls lieber gewesen, Karitas hätte irgendwann einmal einen Schritt nach vorn gemacht und sich in irgendeiner Weise weiterentwickelt. So hat der Schluss für mich auch kein wirklich befriedigendes Ende, sondern lässt viele Fragen offen und mich mit dem komischen Gefühl zurück, das Buch umsonst gelesen zu haben.


    Eine gute Frage, Miramis! Ich glaube, wir sind einfach darauf gepolt, dass wir Entwicklung sehen möchten. Überall um uns herum ist immer Entwicklung - in der Natur, in den Menschen, alles entwickelt sich weiter, egal wie schnell oder wie langsam. Etwas, was nun überhaupt nicht vom Fleck zu kommen scheint, stört unser Empfinden und frustriert uns.
    Ein Buch mit einer starken Frauenpersönlichkeit kann genauso nervig sein, wenn die Protagonistin von Anfang bis Ende immer gleich handelt und sich überhaupt nicht weiterentwickelt.
    Deshalb fand ich den Aufbau der "Eismalerin" doppelt irritierend, weil sich Karitas eigentlich zurück entwickelt, wenn man das Kind und die Erwachsene miteinander vergleicht. Das Kind übernimmt Verantwortung für die Familie, die Erwachsene verharrt in Passivität oder kindlich wirkendem Trotzverhalten.
    Gleichzeitig hat die Autorin hiermit eine sperrige Frauengestalt geschaffen, über die man als Leser noch lange nachdenken kann. Ist Karitas' Verhalten vielleicht eine Reaktion auf den hohen Leistungsdruck ihrer restlichen Familie? Ist sie eine frühe Aussteigerin, die Leistung, Prestige, konventionellen Lebensentwürfen und Beziehungsmustern den Rücken kehrt?


    Schade fand ich, dass gerade der vielversprechendste Teil - Karitas an der Kunstakademie - in der Erzählung übersprungen wird. :sauer: Ich hatte mich so auf diesen Teil des Buches gefreut, und dann gibt es plötzlich einen großen Zeitsprung und Karitas begegnet (bitte unheilvoll klingende Musik im Hintergrund!!) dem unwiderstehlich schönen Sigmar... :rollen: Völlig überbewertet, der Kerl. Warum im Klappentext von einer "Liebesgeschichte der ergreifendsten Art" die Rede ist, verstehe ich auch nicht. Ich fand es eher deprimierend, dass hier zwei Menschen aneinander gebunden sind, die sich eigentlich gar nicht wirklich kennen und offensichtlich auch kein gesteigertes Interesse dafür aufbringen, ihr Gegenüber kennenzulernen.


    Nichtsdestotrotz hat mich "Die Eismalerin" durch alle Ärgernisse und alles Unverständnis dennoch sehr gefesselt und mich in eine andere Zeit und Umgebung versetzt, als die Menschen noch viel abhängiger waren von der Natur, ihren Mitmenschen und den Launen des Schicksals. Da ich den zweiten Band schon hier liegen habe, werde ich ihn auch lesen und bin gespannt, ob Karitas es endlich schafft, ihre Spätpubertät/psychische Krankheit/was-auch-immer endlich in den Griff zu kriegen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
    Ich vergebe für intensiv durchlittene Lesestunden
    4ratten.


  • Eine gute Frage, Miramis! Ich glaube, wir sind einfach darauf gepolt, dass wir Entwicklung sehen möchten. Überall um uns herum ist immer Entwicklung - in der Natur, in den Menschen, alles entwickelt sich weiter, egal wie schnell oder wie langsam. Etwas, was nun überhaupt nicht vom Fleck zu kommen scheint, stört unser Empfinden und frustriert uns.


    Ich finde es ja spannend, dass auch mit großem zeitlichem Abstand (immerhin hab ich das Buch bereits 2007 gelesen) unsere Leseeindrücke sich ähneln.



    Ein Buch mit einer starken Frauenpersönlichkeit kann genauso nervig sein, wenn die Protagonistin von Anfang bis Ende immer gleich handelt und sich überhaupt nicht weiterentwickelt.
    Deshalb fand ich den Aufbau der "Eismalerin" doppelt irritierend, weil sich Karitas eigentlich zurück entwickelt, wenn man das Kind und die Erwachsene miteinander vergleicht. Das Kind übernimmt Verantwortung für die Familie, die Erwachsene verharrt in Passivität oder kindlich wirkendem Trotzverhalten.


    Genau, das war für mich auch der springende Punkt; das pfiffige Mädchen Karitas war nachher mit der völlig lebensunfähigen Frau Karitas nicht zu vergleichen.



    Gleichzeitig hat die Autorin hiermit eine sperrige Frauengestalt geschaffen, über die man als Leser noch lange nachdenken kann.


    Das in jedem Fall, Karitas ist mir in groben Zügen auch jetzt noch präsent.



    Ist Karitas' Verhalten vielleicht eine Reaktion auf den hohen Leistungsdruck ihrer restlichen Familie? Ist sie eine frühe Aussteigerin, die Leistung, Prestige, konventionellen Lebensentwürfen und Beziehungsmustern den Rücken kehrt?


    Das glaube ich weniger, denn dazu ist sie in meiner Erinnerung zu passiv. Aktiv aus dem konventionellen Leben auszusteigen bedarf ja auch einer Entscheidung dazu und einer Hinwendung zu einem alternativen Lebensentwurf - aber sie lässt ja immer nur alles geschehen.



    Nichtsdestotrotz hat mich "Die Eismalerin" durch alle Ärgernisse und alles Unverständnis dennoch sehr gefesselt und mich in eine andere Zeit und Umgebung versetzt, als die Menschen noch viel abhängiger waren von der Natur, ihren Mitmenschen und den Launen des Schicksals.


    Das war der starke Teil des Romans!



    Da ich den zweiten Band schon hier liegen habe, werde ich ihn auch lesen und bin gespannt, ob Karitas es endlich schafft, ihre Spätpubertät/psychische Krankheit/was-auch-immer endlich in den Griff zu kriegen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.


    Obwohl ich hier schon mal äußerte, dass mich die Fortsetzung nicht interessieren würde, bin ich jetzt aber doch neugierig, ob die Autorin ihrer Figur nochmal einen Schubs gibt. Ich hoffe, du schreibst dann etwas dazu, wenn du es gelesen hast? :zwinker:

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel


  • Obwohl ich hier schon mal äußerte, dass mich die Fortsetzung nicht interessieren würde, bin ich jetzt aber doch neugierig, ob die Autorin ihrer Figur nochmal einen Schubs gibt. Ich hoffe, du schreibst dann etwas dazu, wenn du es gelesen hast? :zwinker:


    Das werde ich auf jeden Fall machen! :winken: Der Klappentext verrät ja leider schon, dass Sigmar auch im Nachfolgeband wieder eine Rolle spielen wird. Ich hatte ja gehofft, dass mir wenigstens dieses Hin und Her erspart bleibt - ist ja nicht so, als hätte man nicht schon im ersten Band genug davon abbekommen... :rollen:

  • Karitas wächst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einfachen Verhältnissen in Island auf. Der Vater, ein Fischer, ist auf See geblieben, die Mutter zieht die sechs Kinder alleine groß und beschließt eines Tages, an die Küste zu ziehen, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen. Die Kinder, sofern alt genug, müssen mithelfen, Geld zu verdienen. Die älteren Schwestern schuften in der Fischverarbeitung, während Karitas zu Hause die Jüngsten hütet und, wann immer sie Möglichkeit hat, ihrer Leidenschaft frönt, dem Zeichnen und Malen.


    Obwohl es unter ihresgleichen eher als nutzlose Spielerei gilt, bleibt Karitas' Talent bleibt nicht verborgen, und schließlich wird sie von einer wohlhabenden Dameentdeckt und gefördert. In ihrem Umfeld stößt das eher auf Unverständnis, und als sie selbst einen gutaussehenden Fischer heiratet, der den Großteil der Zeit unterwegs ist, findet sie sich in einem großen Zwiespalt wieder zwischen dem, was Gesellschaft und Traditionen von ihr erwarten und dem, was sie selbst wirklich möchte (und am allerbesten kann).


    Manchmal tut es schon fast weh, Karitas' Geschichte zu lesen, angefangen bei den schon fast schmerzhaft ärmlichen Lebensumständen und dem Mangel an vielem, was wir heute als selbstverständlich erachten. Und Karitas ist anders als die anderen, sie sehnt sich nach Schönem, Ungewöhnlichem, Mutigem und nach Anerkennung, doch ihre Kunst ist selbst den Menschen, die sie am liebsten hat, fremd und fern. Manchmal kann sie selbst auch schwierig und spröde sein, steht sich selbst im Weg und macht es sich schwerer, als es sein müsste.


    Kristín Marja Baldursdóttir malt in wunderbaren Sprachbildern das Porträt einer außergewöhnlichen Frau, die in die falsche Zeit und den falschen Ort hineingeboren zu sein scheint und es nur selten schafft, aus dem Korsett der Umstände auszubrechen. Die Nebenfiguren wie auch die geographischen und historischen Hintergründe sind mit feinem Pinsel großartig gezeichnet, so dass man sich mit allen Sinnen in das karge Island jener Zeit versetzt fühlt. Die Bräuche, der herrschende Aberglaube, die harte Arbeit, die von den Jahreszeiten bestimmt wird, all das steht in scharfem Kontrast zu Karitas' modernen Kunstwerken, die immer wieder detailreich und stimmungsvoll beschrieben werden.


    Einen recht großen Zeitsprung nach etwa 2/3 des Buches fand ich ein wenig schade, weil ich Karitas' Weg auch in der Zwischenzeit gerne verfolgt hätte, aber ansonsten hat mich das Buch sehr beeindruckt und mitgerissen, dank seiner ungewöhnlichen Protagonistin, dem nicht alltäglichen Setting und einer wunderschönen Sprache. Hut ab auch vor der Leistung der Übersetzerin Coletta Bürling, die die Sprache auch im Deutschen zu etwas Besonderem gemacht hat.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Interessant, wie unterschiedlich wir das Buch empfunden haben.

    Ich frage mich auch, ob der Verfasser des Klappentextes das Buch überhaupt gelesen hat, bzw. der Journalist der Neuen Presse, der das Buch als "eine Liebesgeschichte der ergreifendsten Art" bezeichnet hat.

    Das kann ich auch nicht nachvollziehen, die Liebesgeschichte war für mich weder der wichtigste Teil des Buches noch sonderlich anrührend.


    Von Karitas' Entwicklung im letzten Drittel war ich auch irgendwie enttäuscht,

    Ich bin aber neugierig auf den 2. Band, weil es mich interessiert, ob sie es schafft, sich wieder weiterzuentwickeln.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Interessant, wie unterschiedlich wir das Buch empfunden haben.

    In der Tat.

    Besonders irritiert mich die Aussage, Karitas' Mutter sei gefühlsarm; es zeigt sich in sooo vielen Details, dass sie genau das nicht ist - sie macht nur nicht viele Worte.

    Ganz allgemein denke ich, man muss das Buch als Abbild der dargestellten Zeit und des porträtierten herben Menschentypus sehen - beides sehr verschieden vom "Gewohnten".


    Ich bin gerade übrigens erst bei Halbbuch - wahrscheinlich wird mir die Protagonistin auch noch anfangen, auf die Nerven zu gehen ;) .

    Aktuell empfinde ich sie einfach als sehr verstört und orientierungslos - in einer Familie mit starkem "Kompass" und starker "Führung" als jüngste Schwester aufgewachsen und auch später immer einem von jemand anderem vorgefertigten Plan folgend, hat sie mit ihren Fähigkeiten sehr gut funktioniert - die Schwangerschaft hat alles durchkreuzt und sie sieht nicht, wie sie aus ihrer Situation alleine herauskommen kann, ohne die ihr anerzogenen Vorstellungen innerer Moral und Verantwortung zu verletzen (bezeichnend, dass sie nicht auf den Vorschlag der Schwester eingegangen ist, ihr das Kind zu überlassen?!) In den Aufgaben, die sich ihr jetzt stellen, sieht sie keinen besonderen Wert - darum ist sie wohl auch so schlecht dabei.


    Ich bin jetzt ehrlich gesagt recht gespannt, wie mir der Rest des Buches vorkommen wird..

    Die Sprache finde ich meist passend, einige Szenen aber schon very special (ich denke jetzt mal an Ida - überhaupt gibt es relativ viele Personen mit.. recht abweichendem Geisteszustand..?! Vielleicht ja sogar realistisch.. ^^ )

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Schön zusammengefasst!

    In den Aufgaben, die sich ihr jetzt stellen, sieht sie keinen besonderen Wert - darum ist sie wohl auch so schlecht dabei.

    Sehr gut auf den Punkt gebracht. Ich bin sehr gespannt, wie es Dir mit der zweiten Buchhälfte geht.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Für mich ging es logisch und nachvollziehbar weiter.

    Karitas findet nur ganz allmählich aus ihrer Depression (denn das ist es wohl tatsächlich..) heraus - ob es ihr ohne die Hilfe von Audur gelungen wäre, ist zweifelhaft. Ihre erste Sorge gilt der Zukunft ihrer Söhne (auch das passt ins Bild..), dann fasst sie auch eigene Pläne. Das Wiederauftauchen von Sigmar zeigt, dass sie sich keineswegs ganz aufgegeben hat.

    Ja - die Protagonistin ist sicher nicht die total eigenständige immerzu mutige Heldin, die sich viele gewünscht hätten - ihr nicht-stromlinienförmiger Charakter ist dazu nicht mit der nötigen selbstbewussten Eigenständigkeit gepaart. Aber muss das tatsächlich immer so sein bzw. ist das wirklich immer so?! Ich finde ihren Weg durchaus realistisch - und er zeigt, wie schwierig es zu dieser Zeit ist, aus dem Üblichen auszubrechen, wenn man keinen Hintergrund materiellen Wohlstands besitzt, sondern schon um das Notwendigste kämpfen muss.


    (Bezeichnenderweise springt bei diesem Buch mein hochempfindlicher "Jammersensor" nicht an - dafür gibt es wahrscheinlich doch ieinen Grund; so weit traue ich mir selbst.. bin noch immer nicht fertig mit der vollständigen Analyse seines Mechanismus.. :breitgrins:  ;) )

    Einmal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Mein Jammersensor ist auch ganz gut ausgeprägt, aber hier ist er selten bis nie angesprungen.


    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen