Lesenacht zum Tag der verbrannten Bücher ~ 12.05.2007

Es gibt 47 Antworten in diesem Thema, welches 11.680 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Saltanah.

  • hihi bis jetzt nur den ersten, wir wollen den jemi mal nicht überfordern, lese ja auch noch nicht solange fantasy! war ja sonst immer der blutige thriller leser...


    hheyyy sternenstaunerchen!!!! :winken:


    gute nachtiii

  • Guten Morgen allerseits!
    Ich habe noch bis 4 Uhr im "siebten Kreuz" gelesen, so spannend war es! Allmählich sehe ich schwarz für Georgs Chancen, ins Ausland zu entkommen. Man weiß, dass er sich in Höchst aufhält und hat alle Wege aus der Stadt abgeriegelt.
    Aber fast noch interessanter sind die Reaktionen der Bürger. Manche, "gute Nazis" und außerdem daran interessiert, den "Finderlohn" zu kassieren, sind sofort bereit, Georg zu verraten. Andere zögern, fragen sich, ob das mit ihrer Menschlichkeit vereinbar wäre. Wieder andere hoffen, ihm nie zu begegnen. Z. B. sein Noch-Schwiegervater, der ihn zwar von Anfang an nicht ausstehen konnte, sich aber trotzdem menschlich zeigt und hofft, dass Georg nicht zu ihnen (die ja überwacht werden) kommt, denn
    "Stell dir doch vor, er kommt, ich mach ihm ein Zeichen, eine Warnung. Was passiert dann mit mir, mit uns? - Und stell dir vor, er kommt. Ich seh ihn kommen, aber mach ihm kein Zeichen. Er ist ja gar nicht mein Sohn, ein Fremder, schlimmer als ein Fremder. Also, ich mach ihm kein Zeichen. Er wird gefasst. Kann man das?"
    Das fasst das Dilemma, in dem er und andere sich befinden, gut zusammen. Ja, man will gerne helfen, gerne gut sein. Aber der Preis, der dafür zu zahlen ist :entsetzt: ! Und den man ja nicht alleine zahlt - da gilt Sippenhaft, die Familie wird auch zu leiden haben. So ist es schon verständlich, dass die Vermieterin von Georgs Noch-Ehefrau dieser das Zimmer kündigt, nachdem die Gestapo sie verhaftet und am nächsten Tag wieder frei gelassen hatte. Sicherer für's eigene Fleisch ist es, mit solchen Personen nichts zu tun zu haben!

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo,


    ich habe den Erzählungsband zu Ende gelesen. Die dritte Geschichte "Das Ende" führt "Das siebte Kreuz" insofern fort, als das Ende des KZ-Aufsehers Zillich erzählt wird, der mit seiner Schuld nach dem Krieg nicht mehr leben kann, weil er 1) von den Behörden gesucht wird, 2) weil er sich ständig gehetzt fühlt und Angst hat, erkannt zu werden. Aus seinem Dorf muss er fliehen, weil ein ehemaliger KZ-Häftling ihn erkannt hat. Er ist dann ständig auf der Flucht, seine Angst verfolgt ihn bis in seine Träume.
    Die Aussage der Erzählung ist klar. Für Zillich ist kein Platz mehr auf der Welt. Die Erzählung finde ich etwas in die Länge gezogen. Es wiederholt sich eben oft, dass er einen neuen Arbeitsplatz immer wieder verlassen muss.


    Die schönste Geschichte war "Der Ausflug der toten Mädchen".


    Liebe Grüße
    mombour

  • Ich habe heute auch noch weitergelesen. Johanna hat inzwischen ein schlechtes Gewissen, das sie hier in Finnland ist und nicht bei ihrem Bruder in Paris. Denn dieser hat Bruno (einen Freund Johannas von dem man annehmen kann das sie irgendwie ein bisschen verliebt in ihn war) nach Deutschland zurückgehen lassen wo dieser sofort verhaftet wurde. Sie merkt das ihre Liebe zu Ragnar wohl keine Zukunft haben wird und kann. Denn auch dessen Mutter hat anderes mit ihm vor, und Ragnar, Ragnar ist zu unpolitisch. Wobei Johanna doch auch nicht mehr ganz so fest an ihre Ideale glaubt. Sind das überhaupt ihre Ideale? Bei einem Streit jedenfalls verteidigt sie diese wie ich fand eher halbherzig. Sie wirkt unsicher und nicht wie die Starke Wiederstandskämpferin als die sich vorallem selbst gerne darstellen würde.

  • Das siebte Kreuz bleibt weiterhin spannend. Aber spannender als die Frage, ob Georg es schafft zu entkommen, ist die Beschreibung der Atmosphäre im Nazideutschland. Alle, die früher auch nur annähernd links waren, haben Angst, sind vorsichtig, trauen sich nicht mehr, offen ihre Meinung zu sagen, vertrauen auch ihren früheren Gesinnungsgenossen nicht mehr, denn wer weiß... Der sagt ja auch nichts kritisches mehr, vielleicht...
    Andere, unpolitische, genießen die Vorteile der Nazizeit - endlich wieder Arbeit, Kindergeld, extra Unterstürzung für Kinderreiche, billige Ausflüge, etc., und kümmern sich ansonsten nicht weiter um die Politik. Typische Mitläufer eben. Sehen nichts Schlimmes, solange sie nicht mit der Nase drauf gestoßen werden. Aber auch diese Personen zeichnet Seghers nicht als durchgängig schlecht. Ein Jugendfreund Georgs z. B. begibt sich ganz selbstverständlich in Gefahr, als Georg zu ihm um Hilfe kommt. Allerdings wird ihm auch erst allmählich klar, wie gefährlich seine Hilfe eigentlich ist, da er sich bisher über sowas nie Gedanken machen musste, während die "Linken" schon seit Jahren in Angst leben. Sie waren z. T. selbst zeitweilig eingesperrt oder haben erlebt, wie ihre Genossen verschwanden. Sie wissen, was passieren kann und sehen überall - manchmal berechtigt, manchmal nicht - Spitzel der Nazis. Sehr bedrückend.

    Wir sind irre, also lesen wir!

  • Hallo alle miteinander,


    auch ich habe mein Buch zwischenzeitlich beendet.


    Die Verwicklungen haben sich gelöst, die Liebenden sind glücklich zusammengefügt und alles hat sich ins Beste gewandelt - bis zum nächsten Mal


    ciao.... :winken:


    gretchen


  • Meine Einkaufsliste ist sehr umfangreich.


    Das kann ich mir vorstellen. Wäre bei mir sicher nicht anders. :breitgrins:


    Ich habe gestern noch ein gutes Weilchen gelesen - zum Glück, denn heute hat mich der Muttertag doch mehr von Lesen abgehalten, als ich dachte. So hatte ich aber nur noch ein paar Seiten übrig und habe das Buch dann heute äußerst angetan beendet.
    Pünktchen und Anton ist einfach nur schön. :herz: Die Freundschaft zwischen den beiden Kindern ist sooo toll und als die beiden gespielt haben, war ich völlig in meine eigene Kindheit zurückversetzt.
    Es wird garantiert nicht lang dauern, bis ich das nächste Kästner-Kinderbuch in die Hand nehme.


    Bis zur nächsten Lesenacht! :winken:

  • Nun ist von den 7 Geflohenen nur noch Georg in Freiheit. Sein alter Schulfreund will ihm helfen, aber wie? Der Freund, Paulchen, versucht, Kontakt mit alten Kommunisten aufzunehmen, die ihm vielleicht falsche Papiere und Geld verschaffen könnten, aber dies ist nicht so leicht in einer Atmosphäre von Angst und Misstrauen, denn "die Schlechten verraten mich und die Guten verstecken sich". Wendet Paulchen sich an den Falschen, sind Georg und er selbst dran, wendet er sich an den Richtigen, hält der ihn für einen Spitzel und sagt nichts. Grauenhaft!

    Wir sind irre, also lesen wir!