Waris Dirie - Nomadentochter

Es gibt 5 Antworten in diesem Thema, welches 4.249 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kiba.

  • Rezi zu Nomadentochter von Waris Dirie

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    Inhalt: Fast zwanzig Jahre ist es her, seit Waris Dirie ihre Familie zum letzten Mal gesehen hat. Und immer war sie im Ungewissen, ob Eltern und Geschwister in dem von Krieg und Hunger gepeinigten Land noch lebten oder nicht. Ausgelöst durch eine persönliche Krise, fasst sie eines Tages den Entschluss, nach Somalia zurückzukehren. Die Ankunft in ihrer Heimat und die Wiederbegegnung mit ihrer Familie wird für Waris Dirie zur Herausforderung, sich mit ihrem früheren und ihrem neuen Leben auf sehr persönliche Art auseinanderzusetzen.


    Meine Meinung: Nomadentochter ist mein zweites Buch von Waris Dirie. Die Wüstenblume hat mir aber besser gefallen, weil es mich damals noch mehr geschockt hat. Hier wusste ich schon, was mich erwarten würde.
    Dirie erzählt sehr emotional wie sie ihre Familie findet, den Weg nach Somalia und wie sie dort behandelt wird. Obwohl sie in der westlichen Welt eine erfolgreiche Frau ist und ein Kind hat, wird sie in Somalia nur als eine dumme Frau gesehen. Sie muss sich den dortigen Gepflogenheiten anpassen, obwohl sie eigentlich hingekommen ist um diese zu ändern.
    Aber man ändert eine Tradition nicht von heute auf morgen. Man kann die Menschen nicht so schnell ändern und verlangen dass die Menschen ihre Traditionen vergessen.
    Beim Lesen war ich manchmal wütend, weil ich nicht glauben wollte, dass sich eine Frau so was gefallen lassen muss. Über die Beschneidung an Frauen schreit Dirie in diesem Buch sehr wenig. Sie erwähnt es dann und wann, aber es ist nicht das zentrale Thema wie in der Wüstenblume.


    Nomadentochter ist sicher nicht mein letztes Buch von ihr gewesen, denn ich finde es faszinierend über diese Kultur etwas zu lesen, auch wenn ich sie nicht verstehen werde.


    Katrin

  • Zitat

    Meine Meinung: Sie muss sich den dortigen Gepflogenheiten anpassen, obwohl sie eigentlich hingekommen ist um diese zu ändern.
    Aber man ändert eine Tradition nicht von heute auf morgen. Man kann die Menschen nicht so schnell ändern und verlangen dass die Menschen ihre Traditionen vergessen.
    Beim Lesen war ich manchmal wütend, weil ich nicht glauben wollte, dass sich eine Frau so was gefallen lassen muss. Über die Beschneidung an Frauen schreit Dirie in diesem Buch sehr wenig. Sie erwähnt es dann und wann, aber es ist nicht das zentrale Thema wie in der Wüstenblume.


    Nomadentochter ist sicher nicht mein letztes Buch von ihr gewesen, denn ich finde es faszinierend über diese Kultur etwas zu lesen, auch wenn ich sie nicht verstehen werde.


    Katrin



    Hallo Katrin,
    man kann eine Kultur nur von innen heraus ändern, nicht von außen. Wenn die Autorin nach 20 Jahren nach Somalia ZU BESUCH zurückkehrt, gilt sie doch schon als Außenstehende.
    Außerdem hatte ich bei Deiner Rezi ein wenig das Gefühl, daß es Dir mehr um die Schockwirkung (Beschneidung) geht. Du schreibst ja, daß Dir aus diesem Grunde daß erste Buch besser gefiel.
    Ich möchte jetzt nicht zu Oberlehrerhaft klingen aber meinst Du nicht, daß egal welches jedes Land mehr zu bieten hat als die Negativschlagzeilen aus der Presse? Versteh`mich nicht falsch: ich prangere die Beschneidung bei Frauen genauso an. Ich denke nur halt, man sollte breit gefächert lesen, wenn man sich über ein Land informieren will.


    Viele Grüße
    Leseratte

    Einmal editiert, zuletzt von Alfa_Romea ()


  • Ich denke nur halt, man sollte breit gefächert lesen, wenn man sich über ein Land informieren will.


    Gebe dir vollkommen recht.


    Das mit der Beschneidung ist vielleicht etwas falsch rüber gekommen. Ich habe das erste Buch von ihr extra aus diesem Grund gelesen - um mehr darüber zu erfahren. Daher ist es mir aufgefallen, dass sie in diesem Buch dieses Thema fast gar nicht anschneidet.


    Natürlich muss man immer mehr als nur ein Buch lesen um über ein Land Bescheid zu wissen, aber ich denke, es ist ein guter Einstieg gewesen.


    Katrin

  • Hallo Ihr Lieben, :winken:


    ich habe von Waris Dirie auch zuerst "Die Wüstenblume" gelesen und "Nomadentochter". Während "Die Wüstenblume" ihr Leben in Somalia (inklusive der Beschneidung), ihre Flucht und den Beginn ihres "neuen" Lebens beschreibt, erzählt sie in "Nomadentochter", wie es ihr in den USA ergeht und wie es ist, nach 20 Jahren in sein Heimatland zurück zu kehren, dass sich nun mal grundlegend von Amerika unterscheidet. Die Beschreibungen, wie die Frauen in Somalia behandelt werden, haben mich auch richtig wütend gemacht und ich versteh einfach nicht, wieso so eine Lebensweise als gut befunden wird und sich da keiner Gedanken darüber macht. Andersrum hatte ich das Gefühl, dass z. B. ihre Eltern sich doch trotz allem gern haben und ihr Vater insgeheim ihre Mutter respektiert, aber nie gelernt hat, dass Frauen genauso Menschen sind, wie auch Männer und es außer der Anatomie keine Unterschiede gibt.


    Finde das Buch sehr gut, genauso wie "Die Wüstenblume" und würde es auch auf jeden Fall jedem empfehlen. Es gewährt uns einen kleinen Einblick in eine ganz andere Kultur und zeigt dabei beide Seiten einer Medaille. Nirgends ist alles schlecht, aber auch nirgends ist alles gut!


    Liebe Grüße
    Tammy

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

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    :winken: gerade hab ich das Buch beendet, hier ist meine Meinung dazu :


    "Nomadentochter" ist das erste Buch, das ich von Waris Dirie gelesen hab und es hat mir ganz gut gefallen. Es war spannend zusammen mit der Autorin ihr Heimantland zu erkunden, von dem ich vor dem Lesen des Buches eigentlich garnichts wusste.
    Waris schreibt mit sehr vielen Emotionen und der Leser kann ihre Freude, Wut, Angst, Trauer und ihre Hoffnungen gut nachvollziehen. Mich hat ihr Leben zum Nachdenken gebracht. Die westliche Gesellschaft unterscheidet sich vollkommen von dem somalischen Lebensgewohnheiten. 20 Jahre im Westen reichen aus, um eine Somali ihrer Heimat fremd zu machen. Waris betont zwar die wissenschaftlichen Vorzüge des Westens, aber im Herzen bleibt sie doch ihrem Land treu.
    Besonders beeindruckt hat mich folgender Gedankengang, der sehr mit dem Märchen zusammenhängt, das Waris Mutter in diesem Kapitel erzählt :


    Stilistsich betrachtet hat mir das Buch jedoch etwas weniger gefallen, sehr einfache Sätze und sich mehrmals wiederholende Gedankengänge schwächen das Leseerlebnis etwas ab.


    von mir gibt es 3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    :leserin:

  • Nomadentochter


    (Desert Dawn)


    20 Jahre nach ihrer Flucht aus Somalia wird Waris von Heimweh geplagt. Sie möchte ihre Mutter, die Familie, das Land wiedersehen. Waris, die mit ihrem kleinen Sohn in New York lebt, ist in verzagter, innerlich zerrissener Verfassung und sehnt sich nach ihren Wurzeln. In Somalia herrscht jedoch Bürgerkrieg, alle raten von einer Reise ab. Trotzdem tritt Waris die Reise an, und zwar zusammen mit ihrem Bruder Mohammed, der mit seiner Familie als Asylant in Amsterdam lebt.


    Es gelingt den Geschwistern tatsächlich, die Eltern wiederzufinden. Sie verbringen ein paar kostbare Tage Urlaub im bettelarmen, „primitiven“ Nomadendorf im somalischen Hinterland, eine Wohltat für Waris´ Seelenleben. Allerdings muss sie feststellen, dass sich gesellschaftlich für Frauen nichts geändert hat in ihrer Heimat. Ohne männlichen Beistand bzw. Schutz kann sie als Frau keine alltäglichen Erledigungen verrichten wie z. B. Geld wechseln oder ein Restaurant betreten, weil diese Dinge schlicht und einfach für Frauen verboten sind.



    Interessant fand ich die Schilderungen über die alltäglichen Begebenheiten im Nomadendorf – ein Einblick, wie diese Menschen von der Hand in den Mund leben Im Ganzen war dieser zweite Roman aber eine Enttäuschung. Über weite Strecken erscheint Waris weinerlich und launisch, teilweise auch recht kindisch.


    Maximal 3ratten

    Bücher sind Magie zum Mitnehmen.