Andreas Eschbach: Der Nobelpreis

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  • Hallo!


    Andreas Eschbach: Der Nobelpreis


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    Inhalt:
    Professor Hans-Olof Andersson, Mitglied im Nobelpreiskomitee, soll viel Geld erhalten, wenn eine bestimmte Kandidatin den Nobelpreis in Medizin bekommt. Er lehnt ab, doch die Anbieter werden zu Erpressern und entführen seine Tochter Kristina, um ihren Willen durchzusetzen. In seiner Not wendet sich Hans-Olof an seinen Schwager Gunnar Forsberg, der sich wegen Einbruch und Industriespionage in Haft befindet. Der Professor erwirkt dessen Freilassung, damit Kristina gefunden wird.


    Bewertung:
    Den Anfang fand ich ganz gut, denn man erfährt viel über den Nobelpreis (wie man dem Titel entnehmen kann, spielt er eine Rolle :breitgrins:). Das ist für den weiteren Velrauf der Geschichte hilfreich. Allerdings wird der Leser ein bisschen zu sehr mit Informationen überströmt wie es auch im weiteren Verlauf der Handlung noch im Bezug auf andere Dinge der Fall ist.


    Zunächst wird das Geschehen aus der Sicht eines Außenstehenden dargestellt, weswegen ich über den plötzlichen Perspektivenwechsel in die Sicht Gunnars zunächst verwirrt war.
    Damit bin ich schon bei einer Person, die in der Handlung den platzraubensten Bereich einnimmt. Als besonders sympathisch empfand ich ihn nicht. Je länger ich las desto unangenehmer wurde er mir. Er hält ziemlich viel von seinen Fähigkeiten im Bezug auf seinen Beruf, was ich mit der Zeit als überaus störend empfand.,


    Die Darstellung Schwedens ist dem Autor meiner Meinung nach nicht besonders gut gelungen. Zwar schiebt er immer wieder schwedische Wörter bei und behält auch Ortsangaben unübersetzt bei, doch das wirkte manchmal gezwungen und würde es nicht um den Noblepreis gehen, hätte die Geschichte theoretisch überall spielen können.


    Ein Satz, der mir aufgrund seines besonders häufigen Auftretens vor allem gegen Ende des Buches besonders negativ ins Auge sprang, ist folgender:


    Gunnar schafft es in die blödesten Situationen zu geraten, von denen er nicht wenige selbst verschuldet hat. Überhaupt fand ich sein Handeln oft zu unüberlegt um glaubwürdig zu wirken, vor allem, wenn man seinen Beruf bedenkt.


    Spannend wird es schon, doch kann sich das nicht konstant halten.


    Dem Buch sei aber noch zugute zu halten, dass es sich sehr schnell und gut lesen lässt.


    3ratten


    Liebe Grüße


    Nirika

    „Jeg ser, jeg ser …<br />Jeg er vist kommet på en feil klode! <br />Her er så underligt …“<br /><br />Sigbjørn Obstfelder - Jeg ser

  • Hallo Nirika!


    Buch subbt bei mir noch. Bin mal gespannt, wie ich es finden werde. Kenne von dem Autor bisher nur "Das Jesus Video" und das hat mir nicht sooo sonderlich gefallen!


    Du gibt dem Buch ja auch nur eine gute 3...


    Werde bald berichten, habe das Buch aus der Bibl und muß es wieder abgeben!!


    Gruß SilkeS.

  • Hallo!


    Ich war enttäuscht von dem Buch:


    Meine Meinung


    Mein zweites Buch von Andreas Eschbach, der ja mit "Das Jesus-Video" einen Bestseller gelandet hatte.


    Dieses Buch ist ganz anders, dicker und wie ich fand nicht so spannend.


    Die Geschichte beginnt aus der Sicht von Hans-Olof, der im Kommitee des Nobelpreises sitzt und nach dem gescheiterten Versuch einer Bestechung, erpresst wird.
    Seine einzige Rettung sieht er in seinem ungeliebtem Schwager, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde.


    Ab hier gibt es einen Perspektivenwechel und man erlebt das restliche dreiviertel Buch aus Sicht von Gunnar, dem keine Tür verschlossen bleibt.


    Was mich nun etwas gestörrt hat, war, daß die Handlung unter Gunnar so garnichts mehr mit dem Nobelpreis oder der Bestechung zu tun hatte, sondern es quasie nur noch das Leben eines Exhäftlings auf Abwegen wieder gibt.


    Das Ende des Buches bringt eine sehr große Überraschung mit sich, mit der ich nicht gerechnet hätte, die aber auch wieder klar und deutlich widerspiegelt, wie weit der Autor von dem eigentlichen Thema entfernt hat.



    2ratten


    Gruß SilkeS.

  • Ich muss mich hier auch den Vorgängern anschliesen - ich mag das Jesus Video sehr und habe auch andere von Eschbach gelesen und fand ihn immer gut, aber der Nobelpreis hat mich etwas enttäuscht. Vor allem das Ende war dann viel zu konstruiert und eigenartig. Ne ne das kann man bzw. frau nicht mal weiterempfehlen.

    &quot;Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf&quot; Kurt Tucholsky

  • Ich habe "Der Nobelpreis" im Urlaub gekauft, weil mir das Lesefutter ausgegangen war und ein wirklich spannendes Buch gelesen. Es gab viele interessante Wendungen und besonders den Perspektivwechsel von Hans-Olof zu Gunnar fand ich gelungen. Gunnars mehr als unwahrscheinliche Aktionen haben mich oft grinsen lassen, so z.B. sein Einbruch in das High-Tech-Gebäude und sein Rückzug daraus. :breitgrins: Es wird im Laufe des Buches dann aber doch recht viel eingebrochen und alles wiederholt sich irgendwie, das nervt ein wenig; jedenfalls weiß ich jetzt, wie man Zylinderschlösser knackt :breitgrins: .


    Was die Auflösung angeht, bin ich Andreas Eschbach voll auf den Leim gegangen und hatte bis zum Schluss keine Ahnung, wohin der Hase lief. Natürlich war die Auflösung recht konstruiert, das hatte ich auch nicht anders erwartet und hat mich auch nicht enttäuscht, denn bis dahin hatte ich über 500 unterhaltsame und spannende Seiten gelesen.


    Gute, solide Krimikost, nicht mehr und nicht weniger.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ich hatte mir das Buch vor einiger Zeit mal aus der Bücherei geholt, weil ich das Thema "Nobelpreis" und eine damit zusammenhängende Erpressung interessant fand. Ich weiß nicht mehr genau, was mich alles gestört hat, aber ich erinnere mich noch, dass es mich sehr gelangweilt hat und ich von der Handlung (mal abgesehen von der Einführung und den Erklärungen zum Nobelpreis an sich) ziemlich enttäuscht war. Und die Sprache fand ich auch nicht berauschend. Alles in allem kein Buch, was in mein Regal gehört.

  • Den grossteils lauwarmen Kritiken in diesem Thread kann ich mich nicht anschliessen, mir hat "Der Nobelpreis" sehr gut gefallen.


    Inhalt:
    Hans-Olof Andersson ist ein ehrenwertes Mitglied des Nobelkomitees und darf über die Vergabe des Medizin-Nobelpreises mitentscheiden. Er lehnt ein Bestechungsangebot zu Gunsten der Spanierin Sofia Hernández Cruz ab, da wird seine halbwüchsige Tochter Kristina entführt. Andersson soll für Hernández Cruz abstimmen, sonst ist Kristina tot.


    In seiner Verzweiflung wendet sich Professor Andersson an den einzigen Menschen, der ihm möglicherweise helfen kann: sein Schwager Gunnar Forsberg. Der sitzt jedoch im Gefängnis, da er als eigentlich erfolgreicher Industriespion doch wieder mal erwischt worden war.


    Forsberg verspricht zu helfen, zumal Kristina seine letzte lebende Verwandte ist. Er setzt alles ein, um das Mädchen zu retten und gerät dabei immer wieder in schier unüberwindbare Schwierigkeiten. Seine Gegner, die Nobelpreiskäufer, scheinen übermächtig zu sein, was Forsberg erst recht anstachelt, da er Kristina um jeden Preis retten will.


    Meine Meinung:
    Ich bin mir von Andreas Eschbach Geschichten gewohnt, die durchdacht, gut recherchiert und so geschrieben sind, dass man immer weiter lesen könnte. «Der Nobelpreis» macht da keine Ausnahme, im Gegenteil. Von den acht Büchern, die ich bisher von ihm gelesen habe, hat mir dieses am besten gefallen. Das liegt einerseits an einem originellen Kniff, der das Thema «Täuschung», das sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht, auch für den Leser erfahrbar macht. Andrerseits schaffte er es diesmal ein Buch zu schreiben, das zwar ein für meinen Geschmack allzu versöhnliches Happyend hat, dafür aber ohne Szenen auskommt, die gar nicht hineinpassen, wie die unsägliche und unvergessene Geburtsszene in «Ausgebrannt». Natürlich gibt es auch in diesem Buch Zufälle, die in dieser Häufigkeit im realen Leben nicht auftreten, aber Eschbach hat sie trotzdem sorgfältig genug dosiert, dass die Geschichte immer glaubwürdig bleibt.


    Auch in «Der Nobelpreis» verknüpft Eschbach das reale Geschehen in der Welt äusserst geschickt mit seiner Geschichte. Die Bösewichte haben in seinen Büchern oft dieselben Motive für ihre Handlungen wie ihre realen Gegenstücke – auch wenn Letztere wahrscheinlich nicht dieselben Methoden anwenden wie die Bücher-Bösewichte. Die Phänomene, die beschrieben werden, entsprechen allerdings der Realität und was man sonst nur in Fachzeitschriften oder Hintergrundberichten von Qualitätszeitungen zu lesen bekommt, wird hier eben mal in die Geschichte eingestreut, nur um sie für den Leser nachvollziehbar zu machen. So war der Abschnitt, der mir wohl am längsten in Erinnerung bleiben wird, nicht die Lösung des Rätsels oder eine Szene, in der sich Gunnar Forsberg auf unglaublich clevere Weise aus der Bredouille rettet (das kann er wirklich gut, wie er mehrfach beweist), sondern einer, der für die Handlung eigentlich gar keine Rolle spielt. Es geht um die Machenschaften der Pharmaindustrie und wie versucht wird, mehr Medikamente zu verkaufen, um mehr Kohle zu verdienen:




    Das richtig reale Leben, beobachtbar von der aggressiven Werbung für (unnötige) Vitaminpräparate bis hin zur schnell wachsenden Verschreibungsquote von Ritalin.


    Für solche Abschnitte, die sprachliche Qualität und die trotz allem Elend humorvolle Schreibweise liebe ich die Bücher von Andreas Eschbach einfach. Abstriche gibt es bei diesem Buch kaum zu machen.


    Fazit:
    Intelligente Unterhaltung, die zum Nachdenken anregt. Das ideale Buch für kritische Zeitgenossen, die gerne Thriller lesen.


    9 von 10 Punkten

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Hans-Olof Anderssons Tochter ist verschwunden und sie wird erst zurückkehren, wenn der Nobelpreiskandidat, für den zu stimmen er erpresst wird, auch den Preis erhalten hat. Kann sein Schwager Gunnar, der Industriespion, frisch aus dem Knast entlassen, ihm vielleicht helfen?


    Der Anfang wird aus Hans-Olofs Sicht in der Dritten Person geschildert, doch dann tritt Gunnar (als Ich-Erzähler) auf den Plan und aus seiner Perspektive verfolgen wir seine Versuche herauszufinden, wo seine Nichte versteckt wird. Dabei kann er nur teilweise auf seine „beruflichen“ Qualitäten zurückgreifen, in der Zwischenzeit haben Handys und das Internet die Welt erobert und er muss sich zunächst neu orientieren. Die entsprechenden Schwierigkeiten und daraus entstehenden Fehler beschreibt Eschbach ganz interessant.


    Ich empfinde Andreas Eschbachs Bücher immer als etwas zu kühl, weswegen ich auch eigentlich nichts mehr von ihm lese. Doch „Der Nobelpreis“ lag noch bei mir herum und mit diesem Buch hat er durchaus einen ordentlichen und unterhaltsamen Thriller geschrieben, der eine ziemlich unerwartete Wendung nimmt. Einiges ist nicht so, wie es dem Leser suggeriert wurde, doch durch die Form, in der der Erzähler sich dafür entschuldigt, ist man bereit es ihm zu vergeben.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: