Friedrich Ani - Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels

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  • Titel: Süden und das Gelöbnis des gefallenen Engels
    Autor: Friedrich Ani
    Verlag: Knaur
    Erschienen: November 2001
    Seitenzahl: 203
    ISBN: 3426619997
    Preis: 7.90 EUR


    Der Autor:
    Friedrich Ani wurde 1959 in Kochel am See geboren. Heute lebt er als freier Schriftsteller in München. Für seine Arbeiten erhielt er mehrere Stipendien und Preise. Sein Roman „Erfindung des Abschieds“ wurde vom Schweizer Nachrichtenmagazin FACTS als einziges deutschsprachiges Buch unter die zehn besten Kriminalromane der neunziger Jahre gewählt.


    Worum geht es?
    Hauptkommissar Tabor Süden und seine Kolleginnen und Kollegen von der Vermisstenstelle des Dezernats 11 untersuchen den Fall des verschwundenen Schusters Maximilian Grauke. Süden braucht eine Weile, bis er das Schweigen von Graukes Ehefrau und deren Schwester zu deuten weiß und die Welt des Schusters plötzlich in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.


    Meine Meinung:
    Es sind „andere“ Krimis die Friedrich Ani schreibt und auch sein Erzählstil ist irgendwie anders. Seine Bücher wirken nachdenklich und sind nicht unbedingt actiongesteuert. Ani erzählt auch in diesem Fall eine ganz alltägliche Geschichte, wichtig sind ihm dabei die Menschen, die in diesem Buch die Hauptrolle innehaben. Ani stellt in diesem Buch die Menschen in aller ihrer Verletzbarkeit dar, er führt sie dabei aber nicht vor, sondern man merkt, dass er zu seinen handelnden Personen offenbar ein ganz besonderes Verhältnis hat. Auch sein Hauptkommissar Tabor Süden ist ein in sich zerrissener Mensch, dessen Schwächen auch während seiner Ermittlungsarbeit deutlich zutage treten, aber gerade diese Schwächen sind es, die in ihm nicht nur den Polizisten sehen lassen. Die gut 200 Seiten dieses Buches sind schnell gelesen, aber trotzdem ist es mehr als ein Buch „für mal eben so zwischendurch“. Es ist ein sehr lesenswerter, aber eben ein „etwas anderer“ Krimi. Dieses Buch bildet den Auftakt zur Süden-Reihe von Friedrich Ani. Unter Garantie werde ich mir die anderen Bücher dieser Reihe auch noch zu Gemüte führen.


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  • Hauptkommissar Tabor Süden ist ein ziemlich isoliert lebender Mann. Er lebt allein und hat mit seinem Kollegen Martin Heuer nur einen einzigen Freund, mit dem er aber auch nicht wirklich über Probleme redet. Zwischen beiden besteht eine stille Absprache darüber, dass gegenseitig keine Fragen gestellt werden – obwohl Gesprächsbedarf zur Genüge vorhanden ist. Süden ist unzufrieden mit seinem Privatleben, verfällt außerhalb seines Berufs gern in Selbstmitleid und erweckt gelegentlich den Eindruck, von sich selbst genervt zu sein. Als Ermittler ist Süden geht Süden gern unkonventionelle Wege, kapselt sich gern ab um nachzudenken und löst seinen Fall zumindest teilweise im Alleingang. Damit erfüllt er für mich das Klischee des typischen Krimi-Ermittlers. Anfangs war ich davon nicht begeistert, da ich einen bekannten Plot nach dem Schema F erwartet habe. Ani konnte mich aber glücklicherweise eines Besseren belehren.


    Der Schuster Maximilian Grauke wird als vermisst gemeldet. Süden und seine Kollegen sind mit der Suche nach ihm beschäftigt und im Laufe der Ermittlungen ergeben sich immer tiefere Verstrickungen innerhalb der Familie, die zwar einerseits sehr komplex sind, andererseits aber dennoch glaubwürdig wirken. Einiges konnte ich als Leser voraussehen, anderes hat mich überrascht.


    Der Leser bekommt permanent einen Einblick in die Gedankenwelt Südens und kann weitgehend auch seine Schlussfolgerungen nachvollziehen. Einzig gegen Ende scheinen einige Schlüsse etwas konstruiert – vielleicht hätte eine Hinführung zu den Erkenntnissen dies vermeiden können.


    Dennoch ist das Ende für mich sehr zufriedenstellend. Ani bleibt seinem Stil treu und überzieht die Geschehnisse nicht mit einem aufgesetzten Showdown, der die doch relativ seichte Handlung zerstört hätte.
    Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und erweckt durchaus meine Neugier für die anderen Bücher der Reihe.


    Meine Wertung: 4ratten

    :leserin: Plichota/ Wolf: Oksa Pollock - Die Unverhoffte<br /><br />SLW - Annabas: 1/10<br />SLW - Seychella: 0/10