Bret Easton Ellis - American Psycho

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  • Danke fuer die Tipps ;)
    Ist mein zweiter Tag hier, dauert noch was bis ich hier den Uerberblick hab schaetze ich.

    Ich habe Ruhe gesucht, überall und habe sie am Ende gefunden in einem engen Winkel bei einem kleinen Buche.

  • Ich hab's jetzt auch durch.



    Zum Beispiel?
    Ich war ja anfangs sehr skeptisch, aber bei dem Buch ist die Schwafelei notwendig - nicht als inhaltliches Merkmal, sondern als erzählerischer Kunstgriff.

    Das glaube ich auch.
    Ich denke, einerseits soll der Leser ein Bild von der Welt bekommen, in der Patrick Bateman lebt und andererseits soll er gleichzeitig die Langeweile und Leere, die von ihr ausgeht, selbst spüren. Ich selbst habe mich beim Lesen oft bei dem Gedanken ertappt, dass er doch ENDLICH bitte wieder jemanden umbringen soll, gerade weil ich die Musik-Rezensionen und Markenaufzählungen nicht mehr ertragen habe - um dann -wenn es wieder soweit war- von der Gewalt überrollt zu werden. (Ich musste das Buch auch einmal kurz zumachen. Beim zweiten "Girls"-Kapitel.)


    Mal von der offensichtlichen Gewalt und Pornografie abgesehen fand ich manche harmlosen Stellen sogar auf groteske Art... witzig:


    Und dieser dämliche Vergleich ihrer Visitenkarten. Das ist mir im Film schon aufgefallen:


    Ich habe das Buch eben erst durchgelesen und muss es noch etwas sacken lassen. Vielleicht fällt mir später noch mehr dazu ein.
    Von mir gibt's aber schonmal
    5ratten

  • Naja...wenn er zum 800sten mal erzählt, dass sein Gegenüber einen Armani-Anzug oder ne Gucci-Krawatte trägt, dann ist das ab Seite 300 nicht mehr originell....
    Der Sinn seiner Aufzählung ist dann schon "rübergekommen"...aber er muss es ja nicht noch über etliche Seiten hinweg wiederholen....


    Aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • Naja...wenn er zum 800sten mal erzählt, dass sein Gegenüber einen Armani-Anzug oder ne Gucci-Krawatte trägt, dann ist das ab Seite 300 nicht mehr originell....
    Der Sinn seiner Aufzählung ist dann schon "rübergekommen"...aber er muss es ja nicht noch über etliche Seiten hinweg wiederholen...


    Eben doch. Damit du dich genauso langweilst wie der Protagonist. ;) (Wär ja auch ziemlich unpassend einfach grundlos mitten im Buch damit aufzuhören.) Für mich hat es schon Sinn gemacht.
    Aber ich kann verstehen, dass es manchen Lesern zuviel ist. Ich bin auch nur dran geblieben, weil ich den Film schon kannte und ein Freund mir empfohlen hat, dieses "total geniale" Buch, das natürlich "viel besser ist als die Verfilmung", auch mal zu lesen. :breitgrins:
    Und ich habe mich, wie Sting es in seiner Autobiografie schreibt, "durchgebissen".

  • durchbeissen ist vielleicht das richtige STichwort.......durchbeissen durch ne knochenharte schlechtschmeckende schimmelige Butterbrotsstulle....


    Den Film fand ich übrigens wesentlich besser. Einer der wenigen Filme, die ich letztendlich besser finde als das Buch.

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • durchbeissen ist vielleicht das richtige STichwort.......durchbeissen durch ne knochenharte schlechtschmeckende schimmelige Butterbrotsstulle....


    Naja, ich würde es dann eher mit etwas Unappetitlichem, jedoch Gesundem gleichsetzen wollen.
    Wenn du jetzt schon mit Essensmetaphern kommst... :D
    Aber ich kanns verstehen. Ich werde das Buch will nicht nochmal lesen (können).

  • ohja, Christian Bale ist nicht nur was fuers Auge sondern definitiv ein guter Schauspieler.
    Allerdings fand ich das Buch doch besser, klar, war langweilig und schwer zu lesen aber genau darum gehts ja auch.

    Ich habe Ruhe gesucht, überall und habe sie am Ende gefunden in einem engen Winkel bei einem kleinen Buche.

  • Tasha schrieb: "ohja, Christian Bale ist nicht nur was fuers Auge sondern definitiv ein guter Schauspieler."


    OK...als "Mann" müsste ich jetzt mit Pamela Anderson kontern....aber die Bücher von "Baywatch" (falls es welche gibt) sind wahrscheinlich nicht wirklich gut....

    Opa Pittschikowski aus dem Ruhrrevier, kennt die Blauen Knappen schon seit 1904 - niemals tat er fehlen, nur einmal war er krank - Oma tat er quälen wenn er schon morgens sang:<br /><br />Ob ich verroste und ver

  • "American Psycho" stand sehr lange sehr weit oben auf meiner Wunschliste - ich habe nur mit einem etwas anderen Inhalt gerechnet!
    Die Beschreibungen der grausamen Morde (und die - man muss ja schon fast von Kreativität sprechen - Methoden dafür) fans ich gut dargestellt und an der ein oder anderen Stelle wurde mir auch ein wenig schlecht. Aber wie kann man teilweise über zwei, drei Seiten beschreiben, welche Cremes und Pflegeprodukte verwendet werden? Ebenso nervig fand ich es, wenn wieder einmal beschrieben wurde, wer welche Kleidung von welchem Designer trägt. Ich habe auch bis zum Schluss nicht verstanden, welchen tieferen Sinn das erfüllt. Klar, der Charakter der Personen wird dadurch deutlich, gekennzeichnet durch eine übertriebene Oberflächlichkeit, aber für den Leser, den so was nicht interessiert, ist das schwer nachzuvollziehen.


    Ich kann dem Buch somit leider nur 2ratten geben.


  • Aber wie kann man teilweise über zwei, drei Seiten beschreiben, welche Cremes und Pflegeprodukte verwendet werden? Ebenso nervig fand ich es, wenn wieder einmal beschrieben wurde, wer welche Kleidung von welchem Designer trägt. Ich habe auch bis zum Schluss nicht verstanden, welchen tieferen Sinn das erfüllt.


    Ich hab die Stellen quergelesen, denn das hat mich auch überhaupt nicht interessiert. Von mir aus hätte das Buch auch etwas gestrafft werden können, das hätte der Geschichte meiner Meinung nach ganz gut getan. Mir kommt es so vor, als wollte der Autor die pedantische Ader von Patrick extrem hervorheben, bei der übertriebenen Körperpflege und den ganzen Markenprodukten genauso wie beim Morden. Das ganze Buch ist einfach nur extrem.


    Ich hatte ja erst den Film gesehen und dann das Buch gelesen und muss sagen, dass der Film gegen das Buch einfach nur langweilig war. Bis ich nur mal kapiert habe, dass der Kerl die Leute wirklich brutal umbringt, war der Film schon fast zu Ende. :rollen:

    Liebe Grüsse Hanni 8)

  • Ich glaube, den Film möchte ich gar nicht erst sehen dann. Vor allem gehen mir die Charaktere nun schon irgendwie auf die Nerven mit ihrem Modebewusstsein. Und dann immer diese Frage a lá "wie sollte man eine Weste zum Hemd tragen?". :rollen:


  • Aber wie kann man teilweise über zwei, drei Seiten beschreiben, welche Cremes und Pflegeprodukte verwendet werden? Ebenso nervig fand ich es, wenn wieder einmal beschrieben wurde, wer welche Kleidung von welchem Designer trägt. Ich habe auch bis zum Schluss nicht verstanden, welchen tieferen Sinn das erfüllt.


    Ich finde, dass mit diesen Passagen perfekt die Langeweile gezeigt wird, die Bateman in seinem Leben empfindet. Alles dreht sich nur um Designer-Klamotten und andere Oberflächlichkeiten. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto weniger wird darauf eingegangen, weil eine andere Beschäftigung in sein Leben tritt. Ich fands gut gemacht, auch wenn diese Teile natürlich wenig spannend sind. Am Anfang dreht sich ja alles nur um Mode, dann kommen kleine Passagen oder nur einzelne Sätze, in denen auf Batemans Grausamkeiten aufmerksam gemacht wird und im ersten Moment liest man da gelangweilt drüber ... so, wie seine Kollegen/Bekannten nichts hören wollen/können. Und dann werden plötzlich auf grausamste Weise Leute ermordet und man fährt auf und denkt sich:"Waah, wie kam das denn jetzt?" Wie gesagt, ich finde das gut gelöst.

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Für mich eines der genialsten Bücher überhaupt :winken:
    Diese extreme Oberflächlichkeit der Kreise, in denen sich Bateman bewegt, die grenzenlose Langeweile, die vorherrscht - ich fand die Ausgangssituation wirklich super dargestellt. Einfach durch die Aneinanderreihung von Banalitäten.
    Groteske Situationen sind dabei auch entstanden, wenn Pat z.B. über seine Taten spricht, aber niemand zuhört und die Hinweise auf seine Brutalität in den banalen Gesprächen einfach untergehen.
    Ich fand das so genial!


    Es sind wirklich extreme Szenen dabei, bei einem der Girls-Kapitel mußte ich das Buch auch mal zur Seite legen, für zartbesaitete deshalb keinesfalls zu empfehlen. Es werden eben zwei Extreme gezeigt; so extrem oberflächlich und banal Batemans Leben vordergründig ist, so extrem sind die Taten, die er als Ausgleich begeht, und genau extrem werden sie auch geschildert. Stilistisch paßt das schon.


    Und im Vergleich zum Buch ist der Film wirklich schwach, da stimme ich einer Vorrednerin zu.

  • Mal ein Nachtrag,
    da ich kurz die Diskussion zum Hörbuch quergelesen habe:


    Als Hörbuch kann ich mir die Geschichte gar nicht vorstellen.
    Ich habe viele Bücher als Buch und als Hörbuch, und mir ist schon oft aufgefallen, daß ich beide Varianten einer Geschichte völlig unterschiedlich empfinde. Sowohl bzgl. Qualität als auch der Emotionen, die geweckt werden.


    Die Brutalität, die in "American Psycho" geschildert wird, vorgelesen zu bekommen, anzuhören, ist glaube ich ziemlich hart.
    Schwer zu beschreiben, aber ich denke, das ist viel schlimmer, als diese Abschnitte selbst zu lesen.

  • Die Passagen, wo über Kleidung, Marken und Schönheitsprodukte gesprochen wird, sollen ja auch langweilig sein. Ich denke, der Autor nimmt es niemandem übel, wenn man sie querliest.
    Für mich waren sie aber spätestens aber der Hälfte des Buches ein netter und angenehm harmloser Ausgleich zu den brutalen Mordszenen. :entsetzt:


    Das Buch und seine Message gewinnen für mich mit den Jahren immer mehr Gefallen (falls man das so nennen kann, immerhin fand ich es wirklich, wirklich ekelig!). Heute würde ich sicher eine Ratte mehr vergeben als damals in meiner Rezi. Das macht aber vermutlich auch einfach der Abstand. Und für die Handlung hat das Buch wirklich viele Seiten.

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Hallo!


    Und für die Handlung hat das Buch wirklich viele Seiten.


    Das hast du schön gesagt :zwinker: Ich habe mich manchmal gefragt, ob die langweiligen Seiten ein Ausgleich für die anderen Szenen sein sollten (damit sich der Leser wieder beruhigen kann) oder umgekehrt (damit wenigstens ein bisschen was los ist). Ganz im Ernst: ohne diese Aufreihungen der "wichtigen Dinge" würde eine wichtige Seite von Bateman fehlen.


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Vielleicht lese ich das Buch irgendwann noch mal und eventuell finde ich es dann besser. Ich denke, meine Enttäuschung liegt vor allem daran, dass ich etwas vollkommen anderes erwartet habe. :zwinker:

  • Ich habe auch zwei Anläufe gebraucht. Beim ersten fand ich es öde hoch 10 und hab nach 20-30 Seiten aufgegeben. Mir ist immer noch schleierhaft, warum es so extrem positiv aufgenommen wurde. Ok, man kann diese oberflächliche Lebensweise sehr gut nachvollziehen (auch wenn ich das seitenlange Klamotten beschreiben auch eher nervig fand), aber weder die Handlung noch die Sprache waren für mich irgendwie nachhaltig beeindruckend. Einige Passagen fand ich auch ausgesprochen widerlich, vielleicht kann man beim Leser Ekel bis zum Würgereiz hervorrufen auch als besonders ausdrucksstarke Schreibweise deuten :sauer: