Sabine Ebert - Das Geheimnis der Hebamme

Es gibt 149 Antworten in diesem Thema, welches 45.553 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von dodo.

  • Joa, ich finds nur nicht so gerecht, das Buch in der Art und Weise niederzumachen. Keine Ahnung, mir hat das Buch (bzw. die beiden Bücher) gefallen!

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.


  • Joa, ich finds nur nicht so gerecht, das Buch in der Art und Weise niederzumachen.


    Joa, aber wo gibt es heute noch Gerechtigkeit? :zwinker:
    Aber mal ganz ernsthaft: Runtergemacht haben wir das Buch nicht - wir haben nämlich für all unsere Kritik entsprechende Beispiele gebracht. Du lobst das Buch z.B. nur - allerdings begründest Du hier überhaupt nicht, WARUM es Dir gefallen hat. Was denkst Du, was nun ernst zunehmender ist?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Gut, also, ich wollte euch natürlich nicht angreifen, oder euch die Gabe, Bücher zu beurteilen, absprechen. =) Nur meiner Ansicht nach ist das Buch eben nicht so schlecht, wie eure Darstellung es vermuten lässt.
    Mir hat zum Beispiel gefallen, dass eigentlich immer etwas passiert ist. Ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt. Des Weiteren mochte ich den Charakter "Lukas". Ein treuer Knappe, der zum Soldaten wird, dabei immer seine Liebe zu Marthe bewahrt, aber nicht die Liebe zwischen Marthe und Christian zerstört.
    Und außerdem haben mir die Schilderungen des Burghofs sehr gefallen.

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Hallo Niechen,


    so kann ich schon viel mehr mit Deiner Meinung anfangen. Und niemand behauptet hier, dass irgendwelche vorangegangene Meinungen allgemeingültig sein sollen. :winken:
    Es gibt viele Bücher, die mir gefallen, die aber hier teilweise schlecht wegkommen und umgekehrt ist es genauso. Das macht ein Buch doch nur interessanter und die Meinung muss sich jeder selbst bilden (es gibt sogar den einen oder anderen Forenuser, der sich das Buch genau WEGEN unserer bösen Kommentare gekauft hat :lachen:)


    Liebe Grüße
    nimue

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Habe ich auch gelesen. :breitgrins:
    Ja, ich wollte nur nicht, dass meine Antwort schnippisch rüberkommt.
    Über Geschmäcker lässt sich NICHT streiten. ;D

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

  • Da dieses Buch Teil meines SLW war, hier nun meine Rezi...




    Das Geheimnis der Hebamme von Sabine Ebert



    Das Deutsche Reich im Jahre 1167: Die junge Hebamme Marthe ist auf der Flucht vor dem grausamen Burgherren Wulfhart, der ihr Hände und Füße abschlagen lassen will, weil sein Sohn totgeboren wurde.
    Marthe kann jedoch entkommen und schließt sich einem Siedlerzug an um dort Schutz und die Chance auf ein neues Leben zu haben.
    Nach der gefahrvollen Reise beginnen die Siedler in dem neuen Gebiet ein Dorf aufzubauen, doch auch hier ist das Leben nicht nur friedlich und idyllisch. Ritter Christian, der die Siedler auf der langen Reise angeführt hat, hat es nicht leicht seine Siedler und vor allem Marthe vor seinem ärgsten Feind, Randolf, zu schützen.



    Dieser klischeereiche Roman hat mich wirklich überrascht. Ich muss zugeben, dass ich nicht ohne voreingenommen zu sein an das Buch heranging. Ich habe nicht wirklich Gutes erwartet, da viele schon im Vorfeld meinten das Buch sei nicht zu gebrauchen.
    Der Roman ist in vier Teile aufgeteilt, und zwar beginnt die Handlung gleich sehr spannend mit Marthes Flucht, jedoch wird diese Spannung nicht gehalten sondern flacht ab. Es wird kein neuer Spannungsbogen aufgebaut, sondern es passiert mal was, und dann wieder ewig lange nichts. Dieser Zustand hält ungefähr an bis zum Beginn des dritten Teils.
    Was auf den ersten Seiten und im Verlauf auch wirklich nervend war ist, dass Marthes Fähigkeiten immer mehr und immer unrealer wurden. Das sie am Ende nicht noch fliegen konnte war ein Glück, hätte mich aber dann auch nicht mehr überrascht.
    Ebenso anstrengend waren diese penetranten Jünglinge und aufdringliche Ritter oder Burgleute, die alle hinter Marthe her waren, man hätte meinen können sie sei die letzte Frau auf der Welt.
    Als in Christiansdorf dann Silber gefunden wurde hat mich das irgendwie gar nicht mehr gestört. Von da an hab ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen können, vielleicht lag es daran, dass ich mich inzwischen an Marthe als bildschöne Superheldin gewöhnt hatte, wobei ich eher sagen würde es lag daran, dass es wirklich spannend blieb.
    Das Ende hat mir auch sehr gut gefallen, ich bin nun mal ein richtiger “Happy End” -Typ, der es mag wenn die bösen Finsterlinge kriegen was sie verdienen und alle die gut sind und waren, glücklich und vereint weiterleben. Positiv empfand ich es auch etwas über das Leben im 12. Jahrhundert und die Stellung der Frau zu lesen.



    Es wird euch überraschen, aber ich gebe diesem Roman ganze 4ratten und eine :laola: - Welle


    Portia

  • Ich weiß gar nicht, was ihr gegen diese arme Marthe habt. Natürlich ist alles nach der strikten schwarz-weiß Ordnung und historisch korrekt schon mal gar nicht. [Aber welcher historischer Roman mit Frauen in der Hauptrolle ist das auch schon?!] Doch trotzdem habe ich mir sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch innerhalb von zwei Tagen auch ausgelesen. Denn irgendwie hat es mich schon gefesselt. Ich wollte immer wissen, wie es Marthe nun gut und wie alles noch weiter geschieht. Die Handlung war zwar vorausschaubar. Vor allen Dingen die Hochzeit

    aber trotzdem. Flüssig zu lesen und auf eigene Art spannend - aber ich bin ja auch immer sehr neugierig und lass mich von ziemlich vielen Büchern fesseln. ;)
    Aber ich mag Marthe trotzdem und ihre heilenden Wunderhände und so werde ich mir jetzt auch noch den zweiten Band schnappen und weiter lesen. Aber die Bücher sind auch nur ausgeliehen und so gut, dass ich sie jetzt zu Hause haben muss, sind sie nicht, aber trotzdem kriegt der Einstieg


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Hallo!


    Was soll ich zu diesem Buch noch schreiben was Portia nicht schon für mich gesagt hat? Ich bin auch ziemlich voreingenommen an das Buch herangegangen und wurde positiv überrascht. Sicher, Marthe wirkte gerade am anfang des Buchs für ihr Alter viel zu reif und vieles an der Geschichte war vorhersehbar. Trotzdem war Das Geheimnis der Hebamme für mich ein echter Pageturner. Der Aufbau von Christiansdorf und wie jeder seinen Platz darin gefunden hat war für mich sehr interessant. Bei den meisten Leuten war von vorne herein klar wie sie sich im Lauf der Geschichte entwickeln würden, dabei gab es keine Überraschungen.


    Marthes Fähigkeiten und ihr Umgang mit ihnen kamen mir auch stellenweise unrealistisch vor. Obwohl sie weiß dass ihre Heilkünste sie in große Gefahren bringen geht sie mit ihnen fast hausieren und heilt jeden, der ihr über den Weg läuft. Auch wenn sie die Leute aus ihrem Dorf beschützen ist es doch erstaunlich, dass sie relativ unbehelligt bleibt. Aber bevor Avila wieder böse wird :zwinker: ich mag Marthe. Sie ist eine patente Person und und ist auch von Unheil nicht verschont (obwohl der Leser weiß dass es am Ende gut für sie ausgehen wird).
    3ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Durch eine Freundin wurde ich auf diese Reihe aufmerksam.
    Zum Inhalt muss ich nach den vielen Eindrücken gar nichts mehr schreiben - und der Klappentext ist ohnehin recht aussagekräftig!


    Grundsätzlich kann ich sagen, dass das Buch von der ersten Seite an spannend ist. Ein wahrer Pageturner, vielleicht gerade weil es nicht anspruchsvoll geschrieben ist und die Seiten einfach so dahinfliegen können. Hilfreich dafür war auch das Personenverzeichnis zu Beginn, auf das ich manchmal einen Blick werfen musste, um mich bei den Siedlern zu vergewissern, von wem aktuell die Rede ist.


    ich habe gestern den 1. Teil zu Ende gelesen. Die Siedler waren bis jetzt auf dem Weg in ihre neue Heimat. Leider plätschert die Handlung in den letzten Kapiteln nur noch flach dahin. Ein bisschen mehr Action und Tiefgang wäre schon nicht verkehrt :rollen:


    Über diese Meinung war ich ehrlich erstaunt: Für meinen Geschmack war fast zu viel Aufregung vorhanden. Da konnte ich mich ja kaum von meiner Anspannung erholen – Überfälle, Überschwemmung, der wirre Alte im Wald, die Verfolgung, … :ohnmacht:


    Die Siedler müssen tatsächlich viele Hindernisse überwinden. Wollen sie eigentlich der Willkürherrschaft in ihrer Heimat entkommen, treffen sie in ihrer neuen Heimat auf einen mindestens genauso grausamen Personenkreis. Und diese Herren haben es in sich – da mutet die Autorin den Lesern so einiges zu. Nicht selten packte ich das Buch fester und verzog mein Gesicht, wenn es wieder Szenen brutalster Gewalt gab. Schlimmer noch als zu lesen, auf welch unmenschliche Weise jemand umgebracht wurde, fand ich die Misshandlungen der Frauen. Schweig still, schaue nur auf den Boden, widerspreche nicht und sei bitteschön erfreut darüber, dass sich ein Mann nimmt, was ihm von Recht wegen zusteht und dir diese Ehre zuteil wird! :kotz:


    Doch nicht nur in dieser Hinsicht trägt die Autorin dick auf, auch sonst lassen einen manche Formulierungen erschaudern und erinnern an einen Groschenroman.
    Bei den Personen handelt es sich um Die Guten vs. Die Bösen. Es gilt das Schwarz-Weiß-Schema, die Personen haben kaum Ecken und Kanten und man weiß schnell, mit wem man es zu tun hat.
    Zusätzlich sind wesentliche Verwicklungen und Dramen durchaus vorhersehbar, da man viele Personen aber sofort ins Herz schließt, allen voran die Hebamme Marthe, fiebert man in jeder Sekunde mit. Marthe als begabte und gutherzige heranwachsende Frau gefiel mir persönlich mit ihren seherischen Fähigkeiten überaus gut. Ihr Mut, ihre Schönheit, ihre Begabung sind natürlich übertrieben, aber das brauchte ich als Erholung und Anker zwischen den mehr oder wenigen schauderhaften Mitmenschen (von Griseldis bis Randolf).


    Zu Marthes Fähigkeiten hätte ich mir mehr Hintergründe gewünscht. Warum ist sie so begabt? Ist sie "einfach nur" extrem empfindsam? Woher kommen ihre außergewöhnlichen Heilkräfte?


    Ich bin übrigens sehr erleichtert, dass ich eure Meinungen erst nach Beenden des Buches gelesen habe. Das hätte mir zum einen so einige Überraschungen genommen und zum anderen hätte ich das Buch dann vermutlich nicht gelesen. Manche Dinge erscheinen mir so überspitzt formuliert, dass ich Schlimmeres erwartet hätte.
    Bisher habe ich wenige historische Romane gelesen, vermutlich fällt meine Meinung daher auch milder aus. Zudem war ich nach Irving dankbar für leichte Lektüre, sodass auch hier mein Eindruck davon gefärbt ist! :zwinker:


    Manchmal braucht man einfach ein Buch, das unheimlich spannend ist und einen mitfiebern lässt, aber durch schlichte Charaktere oder komplizierte Geschehnisse nicht viel Mitdenken erfordert! Und das hat Das Geheimnis der Hebamme definitiv erreicht!


    4ratten

    Es geschah kurz nach Anbruch des neuen Jahres, zu einem Zeitpunkt,

    als die violetten und gelben Blüten der Mimosenbäume rings um die Ambulanz

    aufgesprungen waren und ganz Missing in Vanilleduft gehüllt war.


    Abraham Verghese – Rückkehr nach Missing

  • Die 14jährige Marthe entbindet den toten, viel zu früh geborenen Sohn ihres Burgherrn Wulfhart. Um seiner Rachsucht zu entgehen, flüchtet sie mit dem ehrenhaften Ritter Christian und einer Gruppe Siedler Richtung Osten in die Mark Meißen, um dort ein neues Dorf zu gründen. Aufgrund ihrer Heilkunst wird sie für das Dorf, aber auch am Hof von Christians Lehensherrn Markgraf Otto von Wettin immer unentbehrlicher. Das und ein unglaublicher Silberfund im Dorf ruft Christians Todfeind Randolf auf den Plan.
    Der Roman liest sich spannend und flüssig, weist aber leider viele Schwachpunkte auf. Die extreme Schwarz-Weiß Zeichnung der Hauptpersonen ist ein Punkt davon. Bei den "Guten" fehlen die Ecken und Kanten, bei den "Bösen" ein paar, seien sie noch so winzige, menschliche Züge. Des weiteren ist die Beschreibung Marthes einfach zu viel des Guten. Jeder Mann im Umkreis von vielen Kilometern ist in sie verliebt oder möchte zumindest mit ihr ins Bett. Sie kann alles und jeden heilen, seien seine Verletzungen auch noch so schwer und quasi als I-Tüpfelchen besitzt sie auch noch eine hellseherische Gabe, die sie meistens warnt, wenn es richtig brenzlig wird. Wirklich gestört hat mich allerdings nur, dass die Nebencharaktere allesamt blass bleiben. Marthes Freundinnen, die aus dem Dorf stammende Emma und die zum Hof von Meißen gehörende Susanna sind dermaßen schwach gezeichnet, dass sie gegenseitig ausgetauscht werden könnten, ohne dass das der Leser merkt. Dies ist symptomatisch für alle Nebenpersonen des Romans.
    Wer sich bewusst mit einem seichten, nicht allzu sehr in die Tiefe gehenden Roman unterhalten will, dem kann das Buch getrost empfohlen werden.


    3ratten