Jenny-Mai Nuyen - Das Drachentor

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  • Ich bin gerade dabei, eine Buecherwunschliste fuer meinen Geburtstag zusammenzustellen :zwinker: . Da ich mir bei ein paar Buechern noch nicht so sicher bin, wuerden mich eure Meinungen (sofern ihr sie schon gelesen habt :zwinker: ) interessieren.


    Den Anfang mache ich mal mit diesem Buch


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    Klappentext
    Feindschaft spaltet die Menschenvölker der Myrben und Haradonen. Doch die Menschen in Haradon haben einen großen Vorteil: Sie fangen die unbesiegbar starken Drachen und zwingen sie unter ihren Gehorsam. Als der junge Revyn nach Haradon kommt, um sich zum Drachenkrieger ausbilden zu lassen, entdeckt er in sich eine ganz besondere Gabe: Er hat das Herz eines Drachen - ihm allein folgen die mächtigen Wesen freiwillig. Doch ein unbekannter Zauber hat von den Drachen Besitz ergriffen: Immer mehr von ihnen verschwinden aus der Welt, lösen sich in Nebelwänden auf oder stürzen sich in den Tod. Revyn unternimmt einen verzweifelten Versuch, die magischen Tiere zu retten ...


    "Nijura-Das Erbe der Elfenkrone" hat ja hier im Forum sehr gute Bewertungen von euch bekommen (und steht auch schon fest auf meiner Wunschliste :breitgrins: ). Wie sehen denn eure Meinungen zu "Das Drachentor" aus??

    Ein Buchladen ist einer der wenigen Beweise dafuer, dass es noch Leute gibt, die denken. (Jerry Seinfeld)<br /><br /> :leserin: Reread Ernest Cline &quot;Ready Player One&quot;

  • So, nun habe ich es gelesen und kann meinen Senf dazu hier hinterlassen:


    Rezi:


    Ein Buch über das Schicksal und ob man ihm entrinnen kann.
    Nuyen hat eine Welt geschaffen, die sie nicht klar umreißt, vieles ist hier der Phantasie des Lesers überlassen. Allerdings beschreibt sie die Protagonisten (4 an der Zahl) sehr genau und auch die Entwicklung der Figuren im Laufe der Geschichte ist schlüssig. Trotzdem kam mir von den 4 Hauptfiguren nur Yelan wirklich nahe, alle anderen blieben auf Distanz.
    Ein Buch über Intoleranz und wie sie entsteht.
    Es geht nicht nur um den Machtkonflikt zweier Menschenvölker, sondern auch um Intoleranz gegenüber andersartigen Lebewesen, gegenüber andersartigen Gedanken und vor allem gegenüber der Meinung anderer. Die einzelnen "Gruppen" in diesem Buch vertreten sehr radikale Positionen und Nuyen beschreibt sehr genau, wie stark diese Radikalität Konflikte und Hass schüren.
    Ein Buch über das Erwachsenwerden.
    Innerhalb dieser Geschichte wird auch der Konflikt um das Kind bleiben wollen sehr gut beschrieben und auch die Gefühle der Kinder werden sehr gut nachvollziehbar aufgezeigt.
    Und nicht zu Letzt: Ein Buch zum Versinken, zum Mitfühlen und zum Seufzen, wenn man es zuklappt.
    Eine schlüssige Geschichte, eine gute Sprache und ein wirklich toller Spannungsbogen erhöhen den Lesespaß. Außerdem zeigt Nuyen die Entwicklung der Geschichte immer wieder von allen 4 Seiten, sprich aus der Sicht aller Protagonisten.


    Alles in allem ein wirkliches Lesevergnügen, nicht nur für Fantasyfans. Eine Ratte Abzug gibt es für die wenigen, aber vorhandenen Längen und den Schluss á la "Brigadoon"
    4ratten

    Liebe Grüße<br />Galadriel<br /><br />Das Lächeln ist eine Kurve, die manches gerade biegt.

  • Hallo,


    meine Meinung:


    Anfang hatte ich etwas Probleme, Zugang zu dem Buch zu finden, was vor allem mit den Charakteren zu tun hatte. Sie waren mir einfach zu jung, circa 11 Jahre alt und es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Das hat sich aber dann durch einen Zeitsprung gegeben.
    Außerdem werden die meiner Meinung nach wichtigsten Charaktere (Revyn und Yelanah) erst nach 94 bzw. 234 Seiten eingeführt. Die beiden haben mir sehr gut gefallen und ab da fand ich auch das Buch besser.
    Für mich hätten die ersten 100 Seiten ruhig stark gekürzt werden können, um den Einstieg zu erleichtern und die Protagonisten früher kennenzulernen. Die anderen sind zwar auch wichtig, für mich aber keine Identifikationsfiguren.


    Die Handlung war dann fast durchgehend spannend, ohne dass es gehetzt gewirkt hätte. Die Autorin konnte mich immer wieder überraschen, was auf jeden Fall ein Pluspunkt ist. Am Ende hätte ich mir allerdings fast gewünscht, dass einige Entwicklungen vorher etwas angedeutet gewesen wären, denn es kam mir dann einfach zu überraschend. Speziell die Entwicklung von Tivam war zwar logisch, aber für mich viel zu schnell und damit nicht überzeugend.


    Die Drachen, auf die ich mich schon gefreut hatte, kamen anfangs eher sporadisch vor und hatten insgesamt auch eine kleinere Rolle, als ich mir erhofft hatte. Für Drachenfans ist es aber auf jeden Fall interessant, weil sie so ganz anders sind als in den anderen Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe.


    Revyn und Yelanah waren meine Lieblingsfiguren und mit ihnen habe ich richtig mitgelitten. Sie machen einiges durch und geben doch die Hoffnung nicht auf. Mit den beiden konnte ich mich gut identifizieren und ich fand ihre Entwicklung sehr glaubhaft.
    Alasar in seinem Größenwahnsinn und Machthunger finde ich auch gut gelungen, auch wenn ich mich nicht mit ihm identifizieren konnte, nachvollziehbar ist seine Entwicklung auf jeden Fall. Ich habe mich abwechselnd über ihn gewundert, ihn beschimpft, ihn bemitleidet, war mit ihm traurig und dann wieder von vorne. :zwinker:
    Ardhes ist mir die meiste Zeit sehr fern geblieben, allerdings ist auch sie eine interessante Figur und durch die Umstände so geworden, wie sie ist.


    Insgesamt also eine spannende Handlung mit dem gewissen Etwas und interessanten Charakteren, allerdings ziehe ich wegen dem Anfang einen Punkt ab.



    4ratten


    LG, Mobi

  • Meine Meinung:


    Was zunächst nach einem Fantasyabenteuer der üblichen Sorte aussieht, entpuppt sich bald als komplexes Spiel aus Politik, Psychologie und Mythos. Revyn, der Drachenflüsterer und Yelanah, die Elfenprinzessin, versuchen den Drachen in ihrer misslichen Lage zu helfen; viele der magischen Tiere hören den Ruf der Unwirklichkeit und verschwinden im Nichts. Da jedoch Krieg herrscht, sind die Drachen ein wichtiger Faktor im Kampf der Mächte, und wer mehr Drachen hat, dem ist der Sieg sicher. Kein Wunder, dass alle Welt nach Drachen sucht, sie aufstöbert und fängt....


    Jenny-Mai Nuyen hat mir auch mit diesem Buch ein paar sehr schöne Lesestunden beschert. Dabei hat sie viele der gängigen Fantasy-Klischees durchbrochen und sich getraut, die Elfen einmal anders darzustellen; nicht die lichtdurchfluteten, edelmütigen Schöngeister, als die sie uns meist begegnen, sondern als gerissene, verpönte und entehrte Wesen. Die Drachen haben Fell und werden wie Pferde behandelt oder sogar um einiges gröber; kaum jemand weiß um ihre magischen Fähigkeiten. So gesehen gab es in diesem Roman einiges an Neuem zu entdecken.


    Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet und ich konnte mit allen etwas anfangen, im Guten wie im Bösen. Dadurch, dass die meisten von ihnen in irgendwelche Machtkämpfe verstrickt sind, zeigen sie bald ihr Gesicht und lassen sich gut einschätzen. Trotzdem ist natürlich die eine oder andere Überraschung durchaus drin, zumal die Autorin mich mit einer Prophezeiung auf eine falsche Fährte gebracht hat - sehr raffiniert gemacht.


    Die Stimmung schwankt von märchenhaft-poetisch über düster-nachdenklich zu aufregend-actionreich und übte einen mächtigen Lesesog auf mich aus. Allerdings hätten für meinen Geschmack ruhig ein paar mehr Drachenszenen dabei sein dürfen, denn zeitweise verlagert sich die Handlung so sehr auf die Geschicke der Kriegsvölker und ihre Kämpfe, so dass ich die Drachen etwas aus den Augen verlor. Aber am Ende sind die Drachen wieder ganz geschickt in die Geschichte eingewoben, so dass ich das Buch sehr zufrieden zuklappte.


    Erwähnen möchte ich noch den flüssigen und bildhaften Sprachstil von Jenny-Mai Nuyen, der mir auch in diesem Roman wieder sehr gut gefallen hat. Sehr schön fand ich auch die Illustrationen zu den einzelnen Teilen, die perfekt zum Inhalt passen und von der Autorin selbst gezeichnet sind.



    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:


    Viele liebe Grüße :winken:
    Miramis

    :lesen: Kai Meyer - Die Bibliothek im Nebel

  • Ich habe erst ca. 60 Seiten gelesen und habe nun mal neugierig nachgeschaut, wie das Buch so wohl bewertet wurde. Bisher konnte es mich nämlich noch nicht wirklich überzeugen. Aber wie es scheint, bin ich nicht die einzige, die nicht den richtigen Einstieg in den Anfang findet:


    Anfang hatte ich etwas Probleme, Zugang zu dem Buch zu finden, was vor allem mit den Charakteren zu tun hatte. Sie waren mir einfach zu jung, circa 11 Jahre alt und es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Das hat sich aber dann durch einen Zeitsprung gegeben.


    Dann werde ich jetzt mal brav weiterlesen und hoffen, dass der Zeitsprung bald kommt.


  • Bisher konnte es mich nämlich noch nicht wirklich überzeugen.


    Mittlerweile bin ich auf S. 224 angelangt.
    Der Zeitsprung hatte bei mir zunächst nicht den erwünschten Erfolg. Dadurch dass man mit dem Zeitsprung auch die Hauptperson wechselt, die man vorher noch nicht kannte, hatte ich das Gefühl, dass ich einfach ein neues Buch begonnen habe. Somit musste ich also wieder erst mal eine Einführung lesen und den Einstieg finden. Aber irgendwann hat mich das Buch doch endlich gefesselt, so dass ich gestern sogar beinah an meiner Haltestelle vorbei gefahren wäre.


  • Aber irgendwann hat mich das Buch doch endlich gefesselt, so dass ich gestern sogar beinah an meiner Haltestelle vorbei gefahren wäre.


    Das sind die besten Bücher :breitgrins:

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Nun habe ich das Buch ausgelesen und muss sagen, dass es für mich eine kleine Achterbahnfahrt war. Nach einem sehr langatmigen und für mich wenig reizvollen Einstieg, ging es dann doch noch zur Sache und das Buch konnte mich unglaublich fesseln. Aber leider reichte diese Euphorie nicht bis zum Ende, so dass ich die Geschichte trotz des spektakulären Showdowns nicht mehr allzu neugierig verfolgt habe.



    Trotzdem kam mir von den 4 Hauptfiguren nur Yelan wirklich nahe, alle anderen blieben auf Distanz.


    Mir war eindeutig Revyn am nächsten. Wahrscheinlich weil er ein Mensch ist und ich mich somit schon mal leichter mit ihm identifizieren kann, aber meiner Meinung nach wurden sein Handeln und seine Gedankengänge am ausführlichsten dargestellt.
    Yelans Werdegang habe ich zwar auch neugierig verfolgt und mit ihr mitgefiebert, aber immer mit einem gewissen Abstand zu ihrer Person.



    Ardhes ist mir die meiste Zeit sehr fern geblieben,


    Mir auch! Dabei fing Ardhes Geschichte in der Kindheit sehr vielversprechend an. Aber aus ihrer Jugendzeit bekommt der Leser kaum Gedankengänge erklärt, so dass ihr Handeln schwierig zu verstehen ist.


    Mit dem erwachsenen Alasar konnte ich leider kaum etwas anfangen. Ich war die meiste Zeit einfach nur bestürzt und geschockt über sein Handeln.


    die Drachen:
    Hier bin ich ein wenig zwiegespalten über die Beschreibung der Drachen. Positiv empfinde ich, dass die Drachen ein wenig anders als üblich dargestellt werden. Besonders interessant fand ich, dass diese Drachen hier Fell haben. Aber mir fehlen tiefergehende Beschreibungen, es bleibt meist recht oberflächig. Ich konnte mir kein genaues Bild von ihnen machen. Konnten sie z. B. Feuer spucken? Außerdem fehlte mir das Besondere der Drachen. Für mich wären vermehrte Textstellen mit den freien Drachen interessant gewesen.


    Da so manche Protagonisten sterben und der Krieg eine Welt im Chaos hinterlässt, endet dieses Buch sehr düster. Das gefällt mir nicht. Mir fehlt da der positive Hoffnungsschimmer. Es muss kein Happy-End sein, aber wenigstens sollte es Hoffnung auf ein späteres mögliches Happy-End geben oder mich mit einem abgeschlossenen Gefühl hinterlassen.


    3ratten