Alexander der Große

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 10.162 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Persönlich mag ich den Roman von Klaus Mann am liebsten, aber der ist nicht jedermanns Sache.
    Plutarch (~45 - ~125 n.Chr.) hat eine weitgehend zuverlässige Biographie geschrieben.
    Haefs und Manfredi sind von den überlieferten Daten her beide sehr zuverlässig, Haefs' Alexanderbild ist differenzierter, die Persönlichkeit schillernder, während Manfredi sich zunehmend in kritiklose Bewunderung versteigt. Dabei werden auch Aspekte in Alexanders Handeln, die sogar seine Zeitgenossen kritisiert haben, als historisch bedingt entschuldigt, was schlicht und einfach falsch ist.


    Insofern würde ich als unterhaltsame Einführung eher Gisbert Haefs Romane empfehlen.

  • Hi!


    Da möchte ich noch Mary Renault erwähnen, mit ihrer Trilogie.
    Feuer vom Olymp
    ... ein Weltreich zu erobern
    Tödlicher Tanz (nach A's Tod - Diadochenkämpfe)


    Sehr gut, aber leider, soweit ich weiß, OOP.


    Bye,


    Grisel


    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

     

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()

  • Hi!


    Vielleicht noch als kleine Warnung zu "... ein Weltreich zu erobern", da das ja nicht jedermanns Sache ist. Die Griechen, die aus gewissen Gründen gerade so heftig gegen den neuen Film protestieren, würden dieses Buch ebenfalls verabscheuen ...


    Bye,


    Grisel

  • Hi Iris!


    Genau. Ich war ein wenig verwundert, daß das so einen Aufruhr verursacht. Ist das mit der Bisexualität Alexanders wirklich so aus der Luft gegriffen? Weißt Du da zufällig mehr? Würde mich schon interessieren.


    Bye,


    Grisel

  • Hallo Grisel!


    Ich muß passen: Ich war nie eine Alexander-Spezialistin ... :zwinker:
    Das größte Problem in der alexander-Forschung ist die immense Legendenbildung, die schon zu seinen Lebzeiten betrieben wurde seit der Reise zum Ammon-Orakel in der Oase Siwa ...


    Grundsätzlich war die Sexualethik der Griechen völlig anders geartet als die heutige: Es gab keinen Begriff von Sünde, also daß eine sexuelle Handlung an sich gegen göttliche Gebote verstoße, sondern bestimmte Praktiken wurden als schändlich angesehen und brachten denjenigen, der sie ausübte, in Verruf oder waren sogar strafbar, und an bestimmten Göttern geweihten Orten sah man sie als schwere Vergehen gegen die göttliche Ordnung an, deren Bestrafung man teils den entsprechenden Göttern überließ, teils selbst vornahm.
    Homosexualität galt also nicht als Sünde, sondern bestimmte homosexuelle Praktiken konnten eine Person in Schande bringen oder es waren schlichtweg Verbrechen, weil jemand sozial geschädigt wurde.


    Es gibt viele moderne Ansätze der Interpretation, die ich alle sehr problematisch finde, weil sie am Wesen der antiken Ethiken vorbeizielen und das Ganze nichtsdestotrotz aus modern-christlich interpretieren. Es gibt z.B. keine Verurteilung der Homosexualität -- wohl aber (bei den gehobenen sozialen Schichten!), wenn sie ausschließlich ist, und zwar weil die Person ihrer Familienpflicht, Kinder zu zeugen, nicht nachkommt (!), und wenn sie mit einer Unterwerfung unter den Willen des anderen Partners verbunden ist, also weil die Person sich verhält wie ein Sklave und damit ihre Familie in Schande bringt! (Das gilt übrigens auch, wenn ein Mann sich gegenüber einer Hetaire unterwürfig verhält: Er gerät nicht in Schande, weil er sich einem unwürdigen Wesen unterwirft, sondern weil er sich wie ein Sklave benimmt -- völlig unabhängig davon, ob die Frau eine Freie, eine Freigelassene oder eine Sklavin ist!


    Es dürfte unwahrscheinlich sein, daß Alexander keine homosexuellen Beziehungen gehabt hat -- das war einfach normal! Aber die unterstellten Bindungen zu einigen seiner Offizieren halte ich eher für Legendenbildung, z.B. in Anlehnung an die thebanische "Heilige Schar".


    Noch ein Problem ist die Tatsache, daß sich um die Knabenliebe dank eines Begriffsproblems die wildesten Spekulationen ranken. País, das den "Geliebten" (den Gegenstand des Begehrens) bezeichnet, bedeutet im Griechischen sowohl "Knabe", "männliches Kind" als auch "Bediensteter", "Page", "Sklave", es kann jedoch ebensogut den männlichen Freigelassenen bezeichnen und sogar den "Lehrling". Es wurde also im Sinne des obsoleten "Bursche" verwendet und bezeichnetes vermutlich schlicht und einfach jeden unmündigen Menschen männlichen Geschlechts.


    Aber mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen. :sauer:
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

  • Hi Iris!


    Na, dafür war das aber doch eine ganze Menge Information! Vor allem die Sache mit den "Praktiken". Sehr aufschlußreich und interessant, danke!


    Das Problem ist nämlich, daß ich es bei Alexander auch immer als gegeben hingenommen habe - nicht zuletzt durch die Prägung durch Renault -, nur ist eben die Frage, was zuerst da war, die Annahme, oder die Tatsache.


    Soweit ich gehört habe, geht es in dem Film in erster Linie um die Beziehung zu Hephaistion, was ich auch immer wieder gehört habe.


    Man müßte den Film wohl sehen, um zu erkennen, welches Problem Griechenland damit hat. In unserer angeblich so aufgeklärten Zeit sollte ein bisexueller Held doch eigentlich kein Problem sein. Oder bin ich zu naiv?


    Bye,


    Grisel

  • Hallo Grisel!


    Zitat von "Grisel"

    In unserer angeblich so aufgeklärten Zeit sollte ein bisexueller Held doch eigentlich kein Problem sein. Oder bin ich zu naiv?


    Griechenland ist in weiten Teilen immer noch sehr stark von der griechisch-orthodoxen Kirche geprägt, und die hat eine sehr rigide Sexualethik.
    Unsere mitteleuropäische Vorstellung von den (heutigen) Griechen ist sehr stark vom Griechen(land)bild der deutschen Klassik geprägt. :)
    Liebe Grüße :blume:
    Iris :sonne:

  • Hi Iris!


    Danke, das klingt nach einer logischen Erklärung.
    Trotzdem traurig, daß das so ist. Naja, gut für Oliver Stone, Gratiswerbung.


    Bye,


    Grisel

  • [size=18px] :urlaub: Ich empfehle, obwohl der letzter Beitrag im Jahr 2004 hier aufgeführt wird, Das Werk von "Robin Lane Fox", Alexander der Grosse, vom Klett-Cotta Verlag. Etwas teuer, aber lohnt sich.

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    Einmal editiert, zuletzt von Seychella ()