Thomas Mann - Doktor Faustus

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.984 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HoldenCaulfield.

  • Guten Abend Werte Gemeinde


    ja obigen Dr. Faustus hab ich mehr bewältigt als gelesen, mich sprach das Buch zunächst alleine wegen des Covers und der Verbindung zur klassischen Musik an. Der Buchrücken liest sich auch sehr interessant. Es geht um Adrian Leverkühn einen Intelligenten/begabten Eigenbrödler der über den Dingen steht...eine witzige Eigenart eben dieses ist, alle Menschen mit Sie anzusprechen, und deren Namen doch meist nicht zu behalten, der Biograf aus Wessem Sicht das Buch geschrieben ist wächst mit Ihm auf und überhaupt kreuzen sich die Wege vom Schreibenden Biograf und der Hauptfigur Adrian Leverkühn relativ durchgehend...Adrian Leverkühn studiert zunächst Theologie...rutscht aber durch musikalischen Umgang immer weiter in die Musikalische Schiene, und geht schließlich der Musik zunächst als Studium...später auch erfolgreich als Komponist und Virtuose nach. Richtig erfolgreich erst nach seinem Pakt mit dem Teufel, welcher etwas skuril, von der Handlung wohl den Höhepunkt des Buches bildet, Adrian lebt weiterhin zurückgezogen, und zieht schließlich aufs Land...abgeschieden von der Welt. Letztlich erliegt er dem Wahnsinn, im Schluß kann man die Religiosität von Thomas Mann deuten, da er sich mit zunehmendem Alter ja auf diese beruft. Dieses Werk gehört wohl zu seinem Spätwerken und ist von der Flüssigkeit nicht mit dem Zauberberg zu vergleichen. Viel Musiklatain ist Stellenweise enthalten, nicht übermäßig aber doch in Teilen.


    Hmm weiß auch nicht wie ich das Buch jetzt einschätzen soll/ wer hat es den noch gelesen?


    Grüße
    Daniel

    Einmal editiert, zuletzt von nimue ()

  • Ich habe es auch gelesen, es ist allerdings schon eine ganze Weile her. Deshalb kann ich mich nicht mehr genau an Details erinnern.


    Das Buch ist natürlich, wie bei dem Autor auch nicht anders zu erwarten, großartig und ich habe es gerne gelesen.


    Allerdings hat mich genau dieses "Musiklatein" etwas gestört. Ich verstehe nicht viel von Musik und habe mich daher sehr durch die ganze Musiktheorie durchgequält, die in dem Roman ja reichlich enthalten ist. Teilweise konnte ich den Ausführungen wirklich nicht mehr folgen. Wenn man sich mit dem Thema besser auskennt, kann es natürlich sein, dass man es nicht so als störend empfindet (oder es sogar genießt!).


    Aber sonst - ein wundervolles Buch!

  • Liebe Faustus- Leser,


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    Ach, das ist ein Roman.... Keine Sorge, Thomas Mann kannte sich in Musiktheorie nicht so gut aus und holte sich vom Philosophen und Musiktheoretiker Theodor W. Adorno ("Philosophie der neuen Musik") die Informationen, die er brauchte. Arnold Schönberg war sauer, weil Thomas Mann seine "Zwölftonlehre" für den Roman hernahm (der Streit wurde später aber beigelegt). Schönberg ist auch nicht der Teufel, sondern Adrian Leverkühn wird teuflisch, weil er seine Seele dem Teufel verkauft. Leverkühn fängt sich bei einer Prostituierten Syphilis ein (hier wird auf ein Erlebnis Nietzsches angespielt, der sich angeblich ebenfalls bei solch einer Dame angesteckt haben soll, was sich aber nicht beweisen lässt; diese Theorie wird heute wieder angezweifelt ). Aber Thomas Mann ist hier aus dem Schneider. Nicht ein einziges Mal erwähnt er Nietzsche. Als Ergänzung zum Roman solle man aber ruhig Thomas Manns Essay "Nietzsches Philosophie im Lichte unserer Erfahrung (1947)" lesen. Syphilis, die teuflische Krankheit, die den Komponisten in die künstlerische Barberei führt (im Hintergrund schwelt der Nationalsozialismus).


    Die Tonreihe h e a e s, die Leverkühn in manchem Schaffen benutzt, führt auf den Namen der Prostituierten zurück. Lachen (siehe "Der Name der Rose") und Kälte sind im Roman Auswüchse des Teuflischen.


    Der Theologe Schleppfuß (der Teufel hinkt ja) ist auch so ein Bote des Teufels. Ehrenfried Kumpf ist Martin Luther nachempfunden ( im Roman hält Kumpf Tischreden in Luthermanier). Auch wenn einmal Auerbachs Keller vorkommt, bezieht sich Thomas Mann im Roman auf das Volksbuch von Dr. Faust, 1580.


    So, das wär's für's erste.


    Liebe Grüße
    mombour

    Einmal editiert, zuletzt von mombour ()

  • Die neueste "Literaturen" titelt mit diesem Buch. Aber mehr als das Cover der Zeitschrift habe ich mir auch noch nicht angeschaut; sie liegt noch auf meinem Schreibtisch.


    In diesem Zusammenhang folgende Bemerkung: Ich persönlich halte Thomas Mann für einen Schriftsteller der gnadenlos überschätzt wird. Lediglich der "Zauberberg" hat mich beeindrucken können. Die "Buddenbrooks" sind für mich Soap und ganz nette Unterhaltung - mehr nicht. Aber das ist jetzt wohl OT. Sorry. :smile:


  • Die neueste "Literaturen" titelt mit diesem Buch. Aber mehr als das Cover der Zeitschrift habe ich mir auch noch nicht angeschaut; sie liegt noch auf meinem Schreibtisch.


    Das liegt wohl daran, dass nun die kommentierte Ausgabe erscheint. Der Kommentarband ist aber noch nicht fertig, wie die FAZ vermeldet. Der soll aber im August folgen.


    Gruß, Thomas

  • Die Buddenbrooks konnten mich auch lange nicht so überzeugen die Der Zauberberg. Den finde ich aber ganz wunderbar! (Und Der Tod in Venedig gefällt mir auch sehr, vor allem die Stimmung die darin erzeugt wird)


    Ich lese Dr. Faustus momentan und wer Schachtelsätz mag :breitgrins: hat auf jedenfall seinen Spaß! Ich finde es bisher schön geschrieben, kann aber mit den Ausschweifungen über alles Musikalische nicht sehr viel anfangen weil ich mich da überhaupt nicht auskenne. Diese ganze Musiktheorie finde ich ein wenig ermüdend. Ansonsten liest es sich aber erstaunlich leicht weg - der Zauberberg ist dagegen schon sperriger (im Vergleich).

  • Abschließend kann ich nur sagen: Langweilig, fürchterlich aufgebläht und mit musikalischen Theorien aufgefüllt... Übrigens muss ich revidieren. Ich finde je länger die Handlung fortschreitet - die man an manchen Stellen suchen muss... - desto sperriger liest sich das Ganze. Irgendwann verliert man ein wenig den roten Faden. Hier und dort ein paar Seiten und eine Ausschweifung weniger, würden es dem Leser hier etwas einfacher machen. Aber ob das im Sinne Manns wäre? ;)
    Dr. Faustus hat mich jedenfalls enttäuscht. Vielleicht hat es mich auch einfach von der Geschichte als solche abgelenkt, weil ich mit den musikalischen Beschreibungen nicht viel anfangen kann. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hab ich persönlich keine Freude beim Lesen empfunden. Viel mehr hab ich mich durchkämpfen müssen - was mir bei Anna Karenina oder Dem Zauberberg und andren Roman jedoch trotzdem Spaß gemacht hat, war hier nur mehr reine Folterung. Ich hab zum ersten Mal verstanden warum so mancher mit Thomas Mann nichts anfangen kann :breitgrins:
    Einzig die Bezüge zu den beiden Kriegen fand ich gelungen. Auch die Idee dieses "teuflischen" in Leverkühn konnte mich überzeugen, überhaupt fand ich seine Figur durchaus interessant. Leider hab ich eben wie gesagt einen Berg an Sätzen wegräumen müssen um die Passagen zu finden die mir gut gefallen. Mal sehen, momentan steht es 3:1 für Thomas Mann :breitgrins: ich Wende mich dann mal 2011 Felix Krull und Joseph zu, ich bin gespannt was ich davon halte. ;) Notfalls könnte ich ja auch einfach den Zauberberg nochmal lesen, das hatte ich eh vor. :breitgrins: