Susanna Clarke - Jonathan Strange und Mr. Norrell

Es gibt 177 Antworten in diesem Thema, welches 50.398 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Juva.

  • Danke für eure Einschätzungen. Ich bin halt nicht wirklich gut in englisch und würde es sehr gerne trainieren, hab aber angst das ich mich mit dem buch übernehme und davon die spannung und das gefühl verloren gehen....

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Dann solltest du vielleicht doch lieber die deutsche Version nehmen. Wenn du mit dem Buch dein Englisch trainieren willst, könnte das ganz schnell nach hinten losgehen. Das Buch ist ganz schön dick und hat (wie ich finde) auch seine Längen. Wenn man dann noch Probleme mit der Sprache hat, wirft man es ganz schnell in die Ecke, glaube ich!

    ~~better to be hated for who you are, than loved for who you&WCF_AMPERSAND're not~~<br /><br />www.literaturschaf.de

  • Okay ;) vielen Dnak an euch beide!!! :zwinker:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Huhu :winken:


    ich schließe mich den Lobeshymnen an.
    Dieses Buch war eine Punktlandung auf meiner Wellenlänge. :herz:


    Ich habe noch kein Fantasybuch gelesen, was an Detailreichtum und Sprache mithalten kann.
    Jede Seite war ein Ausflug in die englische Zaubereigeschichte .... wirklich wundervoll.
    Auch wenn ich wochenlang mit dem Buch beschäftigt war, habe ich es als angenehme Begleitung gesehen, nicht als Belastung.


    5ratten

  • Im Moment hänge ich ein bisschen rum.... mein Lesevergnügen leidet etwas unter den historischen Schilderungen, den Kriegsvorgängen und so weiter....aber die magischen Episoden habe ich bis jetzt immer richtig verschlungen, hoffe sie nehmen bald wieder überhand.... und das englisch....( das buch gabs ganz billig bei jokers deshalb hab ichs doch mal auf englisch probiert) geht eigentlich auch.... :zwinker: ich hoffe noch für das buch.... :winken:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)


  • Im Moment hänge ich ein bisschen rum.... mein Lesevergnügen leidet etwas unter den historischen Schilderungen, den Kriegsvorgängen und so weiter....aber die magischen Episoden habe ich bis jetzt immer richtig verschlungen, hoffe sie nehmen bald wieder überhand.... und das englisch....( das buch gabs ganz billig bei jokers deshalb hab ichs doch mal auf englisch probiert) geht eigentlich auch.... :zwinker: ich hoffe noch für das buch.... :winken:


    Hallo Samia,


    wenn du die magischen Kapitel verschlingst, dann bleib dran.
    Diese Kriegsschilderungen sind wirklich in der Minderheit. Es lohnt sich!


    LG Kati :winken:

  • Danke für die Ermunterungen!
    Das Buch ist an sich ja wirklich ein kleines Meisterwerk, das merke sogar ich mit meinen etwas sporadischen Englischkünsten. Eine sehr ausgewählte und in sich gerundete Sprache, anschaulich. Ich merke sehr oft (freu^^) gar nicht mehr das ich eine andere Sprache lese... die Figuren steigen einfach so vor meinen Augen auf.
    Hilfreich ist dabei natürlich auch meine Buchausgabe:

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    Der Roughcut wirkt schon so magisch und durch die vielen interessanten Zeichnungen ist es wirklich sehr einprägsam.


    Am liebsten mag ich ja bis jetzt Stephens, Lady Pole und den Herrn Norrell mit seinen Gefährten :breitgrins:

    Ich bin, was du träumst.<br />Ich wache immer über dich.<br />Ich bin, was deine Hand lenkt.<br />(gez. Seele)

  • Muss mich leider qantaqa anschließen.


    Gähnende Langeweile, ich war total enttäuscht :sauer: Es fing viel versprechend an und dann - NIX


    1ratten


    Naja, es sieht wenigstens schön aus im Bücherregal :breitgrins:


    LG Julia

  • Hallo Ihr Lieben,



    Ja, cool, ich habe die gleiche Ausgabe und sie damals auch günstig bei jokers bekommen! :klatschen: Die Bilder sind wirklich super und gefallen mir auch total gut. Von dem Roughcut war ich ja am Anfang total entsetzt, aber irgendwie finde ich mittlerweile, dass der richtig gut zum Buch passt! :breitgrins:


    :breitgrins: Lass dich von der anfänglichen Mühe nicht schrecken. Ab einem gewissen Zeitpunkt gibt es nur noch Magie und da geht es ganz schön zur Sache! Die letzten Seiten verschlinge ich gerade! :klatschen:


    Kannst dich auch gerne in die Threads der Leserunde mit anhängen, wenn du Lust hast! :winken:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Hallo Ihr Lieben,


    so, nachdem ich jetzt doch verhältnismäßig lange an dem Buch gelesen habe, kommt nun auch hier meine Meinung:


    Anfang des 19. Jahrhunderts hält sich Mr. Norell, ein sehr eigensinniger Kauz, für den einzig wahren Magier in England und hat das Ziel die Magie zurück nach England zu bringen. Gleichzeitig versucht er mit allen Mitteln zu verhindern, dass es neben ihm noch andere Magier in England geben könnte. Erst als Jonathan Strange auftaucht, weicht Mr. Norrell von seinen Prinzipien ab und nimmt Jonathan Strange als Schüler an. Die beiden verbindet eine sonderbare Beziehung, die bald zu ungeahnten Dingen führt...


    Das Buch beginnt, man kann sagen, gemütlich. Mr. Norrel wird eingeführt, er und sein Gehilfe werden näher erläutert und gerade die ersten Kapitel des Buches sind gespickt mit lauter Fußnoten, die oft noch eine zusätzliche Geschichte in der Geschichte erzählen.


    Der besonder Charme des Buches liegt zum einen für mich ganz klar darin, dass die Autorin es versteht sehr bildhaft zu erzählen und ich so als Leser immer sehr intensive und detaillierte Bilder vor meinem geistigen Auge hatte. Zum anderen finde ich es sehr spannend, dass dem Leser quasi vorgespielt wird, man würde über Tatsachen lesen. Diese Tatsachen hinterlegt die Autorin mit Fußnoten zu Fantasie-Referenzen, die den Anschein einer Biografie bzw. eines Tatsachenromans noch mehr verstärken.


    Die beiden Hauptcharaktere Mr. Norrell und Jonathan Strange sind auf ihre Art und Weise beide sehr eigen und schafften es das ganze Buch über mich entweder die Augen verdrehen zu lassen oder vor mich hin zu grinsen. Beide sind auf ihre Art und Weise furchtbar kauzig, aber gerade deswegen habe ich so gerne über sie gelesen. Hinzu kommen noch ein wahnsinniger Elf, ein fast schon stoischer Diener und noch einige andere sympathische bzw. auch weniger sympathische Figuren, die die Fasziniation des Buches ausmachen.


    Auf für mich sehr geschickte Art und Weise verbindet die Autorin dabei auch noch phantastisches mit realen historischen Elementen und lässt die Engländer mal auf etwas andere Weise Napoleon besiegen. Und sogar dabei werden die phantastischen Einlagen mit Fußnoten "belegt" und ihnen so der Anschein gegeben, als wäre der Krieg wirklich so verlaufen. :zwinker:


    Gruselige Elemente kommen zu Beginn des Buches eher weniger vor. Es scheint zwar schon durch, dass noch einiges Dunkles einen erwartet, aber richtig düster, wird das Buch dann ab ca. dreiviertel der Seiten. Die Spannung nimmt rapide zu und die düsteren Beschreibungen und Handlungen tun ihr übriges dazu, dass das Buch doch wirklich richtig unheimlich teilweise wird.


    Irgendwie ist es richtig schwer für mich in Worte zu fassen, was mich alles an dem Buch fasziniert hat und wieso ich richtig begeistert von ihm bin. Es kommen so viele verschiedene Dinge zusammen, dass ich sie gar nicht alle richtig greifen kann. Da ist die Sprache, da sind die kauzigen Charaktere und da ist diese Darstellung von angeblichen Tatsachen, die zusammen für mich einfach eine super Mischung ergeben.


    Das einzige was meinen Lesegenuss beeinträchtigt hat, war die Tatsache, dass ich zu wenig Zeit für das Buch hatte und es so in so großen Etappen nur lesen konnte.


    Insgesamt ein wundervolles Buch, dass mir sehr gut gefallen hat und das ich auf jeden Fall nochmal mit mehr Ruhe und Zeit lesen möchte!


    :tipp:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Susanna Clarke - Jonathan Strange & Mr. Norrell


    Jonathan Strange und Mr. Norrell haben mich nun schon ziemlich lange begleitet, aber nun habe ich das Buch beendet. Alles in allem hat mir der Roman gut gefallen, da es sich um eine Fantasy-Geschichte handelt, die es so wohl noch nie gegeben hat. Die Buchidee ist sehr originell und darüber hinaus auch noch gut umgesetzt.


    Sehr interessant fand ich an diesem Roman, dass die historischen Ereignisse um Napoleon und einige historische Figuren mit in die Geschichte eingewoben sind. Dies macht das Buch sehr authentisch und fast möchte der Leser glauben, dass sich die Geschichte um Norrell und Strange tatsächlich so ereignet hat.
    Auch der berüchtigte Lord Byron hat seinen Auftritt in diesem Buch, was mir sehr gut gefallen hat.


    Ein kleiner Kritikpunkt sind jedoch die Fußnoten, die mich manchmal aus dem Lesefluss gerissen haben und die ich deshalb teilweise als etwas störend empfand. An sich haben die Fußnoten aber durchaus ihre Daseinsberechtigung, denn sie verleihen dem Buch einen „wissenschaftlichen“ Anstrich, was es noch authentischer erscheinen lässt (die Wissenschaft der Zauberei spielt ja eine große Rolle in dem Buch). Nur zogen sie sich teilweise über mehrere Seiten hin, so dass man danach fast schon wieder neu in die eigentliche Geschichte einsteigen musste, zumal die Fußnoten oft eigene, kleine Geschichten erzählten. Hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen.


    Der Schreibstil von Susanna Clarke sehr detailverliebt und genau, wodurch es für mich ein paar Längen gab und sich manche Szenen für meinen Geschmack ein wenig zu lange hinzogen. Ihr Schreibstil ist aber auch sehr elegant und ausgefeilt, oft auch altmodisch anmutend (ich habe es auf Englisch gelesen). Dies lässt das Buch sehr authentisch wirken und die Sprache ließ oft wunderbare, eindrucksvolle Bilder vor meinem inneren Auge entstehen. Weiterhin verzichtet die Autorin auch nicht auf eine feine Prise hintergründigen, leicht ironisch angehauchten Humor, was mir sehr gut gefiel.


    Der größte Pluspunkt des Buches sind zweifellos die Figuren. Mr. Norrell als verschrobener, älterer Zauberer, der sich am liebsten in seinen Büchern vergräbt, die er über alles schätzt, stellt in gewisser Weise einen Gegenpol zum jüngeren, manchmal ungestümen Jonathan Strange dar, der eindeutig praktischer veranlagt ist als sein Mentor und zudem zur Ironie neigt. Beide Charaktere haben ihre Schwächen und Fehler, sind keinesfalls reine Sympathieträger - was sie so realistisch und interessant macht. Eine gewisse Arroganz und eine gute Portion Egoismus kann man beiden nicht absprechen, und Empathie ist nicht gerade ihre Stärke. Mein persönlicher Favorit war auf jeden Fall Jonathan Strange, eine der besten Fantasy-Figuren, die ich jemals in einem Roman entdecken und begleiten durfte.


    Auch die Nebencharaktere sind wunderbar ausgearbeitet und bei vielen wusste ich bis zum Schluss nicht, was ich von ihnen halten sollte. Hier sind vor allem Norrells Diener John Childermass sowie der geheimnisvolle Straßenzauberer Vinculus zu nennen. Insbesondere ersterer hat mich besonders fasziniert und in seinen Bann gezogen, so dass er sich nun den Status meiner Lieblingsfigur in diesem Roman mit Strange teilen kann. Ich habe definitiv eine Schwäche für düster-geheimnisvolle und in gewissem Sinne auch tragische Figuren. Der „gentleman with the thistle-down hair“ ist zwar grausam und ich fand ihn einerseits zwar furchtbar, aber andererseits auch sehr interessant. Und auch Stephen Black ist hier nicht zu vergessen,
    die Geschichte um ihn ist ebenfalls ein sehr spannendes Element des Romans.


    Immer wieder wird auch auf die Vergangenheit der Charaktere eingegangen, was sie noch lebendiger wirken wird. So wird jede Figur mit einem interessanten Hintergrund ausgestattet, der teils sogar schon wieder Stoff für weitere Romane hergäbe.


    Die Gestaltung meiner englischen Hardcover-Ausgabe möchte ich ebenfalls loben, ich mag das schlichte Design des Umschlages sehr und die Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die das Buch durchziehen, sind mehr als gelungen. Der Rough Cut passt ebenfalls ganz toll zum Stil des Buches.


    Im letzten Drittel nimmt die Handlung gehörig an Fahrt auf, so dass ich die letzten 200 Seiten förmlich verschlungen habe. Es gibt so einige unvorhergesehene Wendungen und die Autorin weiß ihre Leser so manches Mal zu überraschen.


    Insgesamt hat mir das Buch trotz einiger Längen gut gefallen und wird mir wohl noch eine ganze Weile in guter Erinnerung bleiben.


    4ratten

    :lesen: Joe Navarro - Menschen lesen

    Einmal editiert, zuletzt von Erendis ()

  • Puh.. ich lese an dem Buch nun seit Anfang Oktober und weiß selbst nicht so ganz genau wo mein Problem liegt. An sich finde ich die Geschichte echt nett, aber so richtig mitreißen tuts mich auch nicht. Daher ist die Motivation weiterzulesen nicht ganz so groß.
    Vielleicht kommt ja meine Leidenschaft für das Buch erst im letzten Drittel. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben. :rollen:

  • Hm, ich glaube, das ist wieder mal so ein Buch, das einen entweder recht schnell packt oder gar nicht (so ein wenig spiegelt sich das ja auch in den Stimmen hier im Thread wieder) ... schade, dass es Dir nicht so gut gefällt. Ich fand's richtig toll, aber ich hatte auch den Vorteil, dass ich es mehr oder weniger auf einen Sitz im Urlaub gelesen habe. Dranbleiben können hilft hier ungemein.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen






  • Puh.. ich lese an dem Buch nun seit Anfang Oktober und weiß selbst nicht so ganz genau wo mein Problem liegt. An sich finde ich die Geschichte echt nett, aber so richtig mitreißen tuts mich auch nicht. Daher ist die Motivation weiterzulesen nicht ganz so groß.
    Vielleicht kommt ja meine Leidenschaft für das Buch erst im letzten Drittel. Man soll ja die Hoffnung nie aufgeben. :rollen:


    Mh, ich habe auch sehr lange an dem Buch gelesen. Aber im Endeffekt fand ich es super! Jedoch kommt eigentlich nie so die wahnsinnige Spannung oder so auf, sondern eher die Sprache und die Ideen der Autorin an sich, haben mir sehr gut gefallen. Außerdem die Stimmung, die das Buch so selber hat.


    Aber ich kann Valentine auch nur zustimmen, dass es auf jeden Fall vorteilhaft ist, wenn man das Buch wirklich in Ruhe und in einem Stück lesen kann. Ich denke da packt einen diese besondere Stimmung gleich viel mehr!


    Wünsche dir auf jeden Fall, dass dich die Geschichte auch noch einfängt! :smile:


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Mh, ich habe auch sehr lange an dem Buch gelesen. Aber im Endeffekt fand ich es super! Jedoch kommt eigentlich nie so die wahnsinnige Spannung oder so auf, sondern eher die Sprache und die Ideen der Autorin an sich, haben mir sehr gut gefallen. Außerdem die Stimmung, die das Buch so selber hat.


    Danke ihr Lieben. Wahrscheinlich wirds mir genauso gehen wie dir. An sich finde ich ja das Buch auch wirklich ganz schön. Aber so ein Spannungssog an sich entsteht nicht.
    Naja, mal schauen. :breitgrins:

  • Huhu ihr Lieben!


    Nachdem dieses Buch seit etwa 5 Jahren bei mir subbte und beinahe jedes dieser Jahre in meiner SLW-Liste landete, aber nie gelesen wurde, habe ich mich dieses Jahr endlich aufgerafft. Viel Durchhaltevermögen hat es nicht gebraucht, denn dieser 1000-Seiten-Schmöker hat sich praktisch ganz von alleine gelesen. :breitgrins:
    Ich habe übrigens die rote Taschenbuch-Ausgabe, was ich während des Lesens etwas bereut habe. Die schwarze (oder von mir auch weiße Ausgabe mit schwarzer Schrift) hätte doch viel besser gepasst...


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    Meine Meinung:
    Wer Jane Austen mag, wird nicht lange brauchen, um sich in dieses Buch zu verlieben. Die von vielen bemängelte langsame Handlung hat mich auf keiner einzigen der über 1000 Seiten gestört, denn wenn nicht viel los war - wie etwa am Anfang des Romans - haben Sprache und Witz der Autorin das Lesen trotzdme zu einem großen Vergnügen gemacht.
    Die Frage, die den Roman ins Rollen bringt, ist die, wo eigentlich englische Magie abgeblieben ist. Denn während zahlreiche Gentlemen theoretisch über die Geschichte der Magie plaudern und diskutieren, wurde seit gut 400 Jahren keine richtige Magie mehr in England betrieben.


    Nachdem einer dieser Gentlemen sich diese Frage erstmals stellt, dauert es nicht lange, bis Mr Norrell entdeckt wird, der einzige praktizierende Zauberer in England. Dass der Aufbau seiner Karriere als anerkannter Zauberer viele Hundert Seiten in Anspruch nimmt, mag vielleicht manche Leser stören. Mir hat es richtig Spaß gemacht, dem mürrischen, kleinen Herren dabei zuzusehen, wie er unbeholfen die Gesellschaft Londons erobert und zum offiziellen Hofzauberer wird.


    Auch die Fußnoten, die der Magie als Wissenschaft im Roman eine gewisse Authentizität verleihen, haben mir gefallen. Jeder, der sich auf der Uni mit mühsamen Recherchen und Fußnoten sowie Querverweisen zu anderen (wiederum voller Fußnoten steckender) Werke anerkannter Wissenschaftler herumschlagen musste, wird Mr Norrells Passion für eine geordnete und vollständige Bibliothek nachvollziehen können. :zwinker:
    Als Charakter war mir aber Mr Strange viel lieber. Jünger, greifbarer und impulsiver als der ältere Zauberer, und außerdem auch verheiratet, konnte ich mich viel besser in seine Welt hineinversetzen als in die abgekapselte Lebensart Norrells. Ans Herz gewachsen sind sie mir aber beide.


    Über die Handlung möchte ich hier gar nicht viel sagen. Es ist schön, wie Susanna Clarke es schafft, langsam die Magie nicht nur nach England zurück zu bringen, sondern wie sie auch langsam die Seiten des Buches zu durchtränken scheint. Und mit dem Raven King hat sie den großartigsten off-the-page Charakter erschaffen, der mir je begegnet (oder eben nicht :zwinker:) ist. Das Ende fand ich schön abgerundet und ein bisschen traurig. Also genau richtig. Es wurde vieles aufgeklärt, manches bleibt verborgen, aber auch das ist gut so. Alles Andere wäre unpassend gewesen.


    Für meine Begeisterung und nicht nachlassende Spannung über eine wirklich große Anzahl von Seiten (mit erstaunlich winziger Schrift), gibt es


    5ratten


    Liebe Grüße,
    Wendy

    Jahresziel: 2/52<br />SLW 2018: 1/10<br />Mein Blog

  • Mittlerweile habe ich es also auch gelesen, in dieser handgelenkschonenden dreibändigen englischen Ausgabe:


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    Nachdem ich mich durch diesen ganzen Thread gelesen habe, kann ich mich vor allem Twilights Rezi im wesentlichen anschließen. Daher nur noch ein paar Ergänzungen aus meiner persönlichen Sicht zu Punkten, die eher kontrovers aufgenommen werden.


    Wichtig scheint mir zu sein, daß Clarke hier mit einer Fiktion spielt, nämlich der, daß dieses Buch selbst ein noch im 19. Jahrhundert entstandenes book about magic ist, das dem theoretischen Magier, der an Magiegeschichte interessiert ist, die Rückkehr der Magie nach England erzählt. Aus dieser Fiktion, wenn man sie ernst nimmt, ergeben sich einfach ein paar Dinge zwangsläufig, weil sie sonst zerstört wurde. Dazu gehören die Fußnoten, die mir sehr gut gefallen haben und als Verweis auf ältere Werke einfach unabdingbar sind, sonst wäre es schließlich für den Studierenden kein glaubwürdiges wissenschaftliches Werk der Magiegeschichte. Und auf Grund der angesetzten Entstehungszeit des Werkes paßt natürlich auch die Sprache ganz wunderbar. Ich habe zwar – glaube ich – noch keinen britischen Klassiker aus dem 19. Jahrhundert auf Englisch gelesen, aber allein die Verwendung ungewöhnlicher, vielleicht wirklich nur veralteter Wortformen (?) sorgt durchaus für eine altmodische Atmosphäre, genau wie das eher bedächtige Erzähltempo. Käme der Roman als Actionreißer daher, würde genau wieder diese angestrebte Fiktion völlig durchbrochen. So gesehen hat Clarke in diesem ganzen Zusammenhang für mich alles richtig gemacht.


    Besonders gut hat mir dann noch der doch recht zynisch-ironische Blick auf die englische „upper class“ gefallen, denn so richtig gut kommen die Leute ja alle nicht weg. Was da an Standesdünkel präsentiert wird, das fand ich über weite Strecken schon höchst amüsant, da ich als Leser ja zum Glück kein Opfer desselben war, sonst hätte ich das wohl anders gesehen. Überhaupt ist der Humor schon recht speziell und ich kann mir vorstellen, daß man ihn auch ermüdend oder nicht komisch finden kann, bei mir hat er aber eine Ader getroffen. Und im Gegensatz zu den meisten hier waren mir auch die Teile über die napoleonischen Kriege nicht zu viel, aber ich habe ja schließlich auch ein Faible für marine- und militärhistorische Romane über jene Zeit. Wellington als Charakter mit seinem Pragmatismus, nachdem er einmal die Nützlichkeit der Magie eingesehen hat, fand ich dabei höchst interessant, den erlebt man sonst auch schon mal anders. Und solange die Franzosen von den Briten ordentlich eins auf die Mütze kriegen, ist für mich die Welt in diesem Zusammenhang sowieso und völlig in Ordnung :zwinker:


    Wenn es also so viele Dinge gibt, die mir an dem Roman so gut gefallen haben, warum dann trotzdem keine absolute Top-Bewertung? Ein Grund ist, daß mir die Story am Ende ein wenig zu sehr ausfranste und sich Fäden verloren, bspw. um Stranges Schüler, sein von Norrell bekämpftes Buch und die plötzliche Ausbreitung von Magie, die nur konstatiert wurde. Ein weiterer ist der Gentleman with the thistle-down hair. Den fand ich einfach nur nervig, er erinnerte mich irgendwie verdächtig an Q in Star Trek - The Next Generation, der auch immer überraschend auftauchte, ungefragterweise den Leuten seine Ansichten aufdrängen wollte und sie zu persönlichen Experimenten über die menschliche Natur mißbrauchte. Und den konnte ich in TNG auch schon nicht leiden. Abgesehen davon, daß mir die Motive dieses Gentleman hier und seine Rolle in Faerie zu vage blieben, aber das mag natürlich auch in der Natur von Faerie und seiner Bewohner liegen.


    4ratten


    Schönen Gruß
    Aldawen

  • Uff, ... "Jonathan Strange und Mr Norrell" ist für mich eins von wenigen Büchern, denen ich absolut zwiespältig gegenüber stehe.


    Die Idee und die dazu absolut bezaubernde Sprache, die verschiedenen Charaktere, die etwas andere Fantasy-Welt, die man so nicht kennt, die Aufmachung ... alles sehr schön und wundervoll. Vor allen Dingen Clarkes Stil will ich hier nochmal hervorheben, der wirklich sehr schön ist.


    Auch die Fußnoten fand ich eine super Idee, allerdings waren sie mir teilweise wirklich viel zu lang. Eine Fußnote, die über eine Seite geht ... Puh. Da frag ich mich, ob man sie nicht besser in den Text mit eingebaut hätte.
    Da kommen wir auch schon zum anderen Punkt. Ich habe nichts gegen dicke Bücher, wenn die Seiten in meinen Händen nur so fliegen. Aber das war bei diesem Buch nicht der Fall. Es hat mich nur an wenigen Stellen wirklich gefesselt, so dass ich auch mal 50 - 100 Seiten am Stück lesen konnte. Auch die Lesepausen waren bei diesem Buch recht lang. Das fand ich sehr schade, weil ich das Buch eigentlich wirklich mag. Deswegen die Zwiespältigkeit und deswegen werde ich auch auf eine Rattenbewertung verzichten, weil sie je nach Stelle 2 oder auch 5 wäre ...