Beiträge von Pandora


    Oh weh, da habe ich die Verlage wohl überschätzt.


    Na ja, dieser Kleinverlag ist nicht mit den normalen größeren Verlagen zu vergleichen. Im Prinzip kann jeder Honk einen Verlag aufmachen, auch wenn er keine Ahnung von der Materie hat. Und es gibt genug, die das auch tun, da hat die Kleinverlagsszene noch ganz anderes zu bieten. Und mit "seriös" meine ich nur, dass es keiner dieser Druckkostenzuschussverlage ist, der die Möchtegernautoren erst einmal kräftig ausnimmt.

    Doris: Nein, das ist tatsächlich ein gedrucktes Buch, bei einem (mehr oder minder seriösen) Verlag. Zumindest ist es schon mal kein Druckkostenzuschussverlag. Ich vermute aber fast, dass sie über Book on Demand drucken, was die hohen Preise für ihre Bücher erklären würde. (Und warum sie offenbar jeden Mist nehmen).


    Ansonsten: Es gibt einen Grund, warum ich Selfpublishing nicht als das große Ding sehe, als das es viele sehen wollen. Es ist wirklich kein Spaß sich durch den ganzen Mist zu lesen, bis man mal einen annehmbaren Text gefunden hat. Da lasse ich lieber Verlage für mich arbeiten und selektieren, da bleibt auch noch genug Unsinn hängen.

    MacOss: Ich denke es ist ein Mischung aus Vielem. Es gibt ja auch Leute, die Musiker werden wollen, aber keinen Ton treffen und es nicht hören, weil sie nicht musikalisch sind. Und ebenso gibt es Leute, die kein Gefühl für Sprache haben und deshalb gar nicht merken, wie schlecht sie sind. Dazu kommt bei vielen auch noch eine gehörige Portion Selbstüberschätzung, die alles noch schlimmer macht, weil sie im Versuch möglichst kreativ und sprachlich gewandt zu sein, eine Katastrophe nach der anderen produzieren.


    Und man darf nicht vergessen, es gibt auch Leute, die psychische Störungen haben und diese auf Papier ausleben. Man weiß halt nie, was für eine Person da wirklich dahintersteckt und in welcher mentalen Verfassung sie ist.


    Ich glaube auch, dass dieser Text (ich will's nicht Buch nennen) ein Fake ist. Ich habe - gerade unter Selbstverlegtem - ja schon einiges Gruseliges gelesen, aber "Die Abenteuer des Stefón Rudel" toppen alles. Das kann niemand mit auch nur einem Fünkchen Sprachgefühl geschrieben haben. Aber für ein paar vergnügliche Minuten ist die Leseprobe bestens geeignet. :breitgrins:


    So unrealistisch ist das nicht. Ich hatte schon einige ähnlich schlimme Texte in den Händen, wenn ich unverlangt eingesandte Manuskripte geprüft habe ...


    Weicht man von der Mehrheitsmeinung bzw. Einstellung ab, wird erst einmal dagegen gehalten.


    Ich denke nicht, dass das Problem in diesem Fall die extrem positive Einstellung zur Technologie war (die wollten ihm die meisten auch nicht ausreden oder absprechen), sondern das gleichzeitige Abwerten derjenigen, die diese Einstellung nicht haben. So etwas führte hier schon immer zu solchen Diskussionen. (Bis einer weint ...). Ob man die wirklich 10 Seiten lang führen muss, das sei dahingestellt.

    Das stimmt meiner Meinung nach, Valentine!
    Als sein bestes Buch empfinde ich nach wie vor Paper Towns/Margos Spuren.
    Angeblich ist aber "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" sein Bestes, so wie es gehypt wird.Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, dieses Buch zu lesen.Leider... :sauer:


    Für mich ist "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" eindeutig sein schlechtestes Buch. Ich bin jetzt mal so provokant zu behaupten, dass man sich krebskranken jungen Menschen nur schwer entziehen kann und so ein Buch automatisch wegen des ernsten Themas als "bedeutungsvoller" und "berührender" empfindet. Und dass es deshalb von vielen so hoch eingeschätzt wird.
    Mein Lieblingsbuch ist tatsächlich "An Abundance of Katherines" dicht gefolgt von "PaperTowns". Ich mag es lieber, wenn jemand gut über die alltäglichen Probleme und Absurditäten des jugendlichen Lebens schreiben kann, als wenn er sich an einem so bewährten Thema wie Tod und Krankheit abarbeitet. Womit ich übrigens nicht sagen will, dass "Das Schicksal ..." ein schlechtes Buch ist, es ist für mich nur nicht so toll wie der Hype vermuten lassen würde.

    Warum sollen Kinder nur Glattgebügeltes zu Lesen bekommen? Es gehört doch zum Lernprozess dazu, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen. In diesem Fall stehen die Eltern in der Verantwortung, unbekannte Begriffe zu erklären und ins richtige Licht zu rücken. Dass es tatsächlich so viele Menschen gibt, die wirklich der Meinung sind, dass man an (Kinder-)Literatur herumstreichen darf und soll, damit sie nirgendwo aneckt, finde ich ziemlich unheimlich. Wo endet dieser Prozess, und wohin führt es uns, wenn so etwas Praxis wird? Wenn nach dem Neger nun schon das "wichsen" gestrichen wird - und letzteres nicht einmal aus PC. Ich finde das schon einigermaßen bedenklich.

    Ich kann mir schon vorstellen, warum sie solche Probleme hat: Sie schreibt nichts, was eine breite Masse interessieren würde. Und die breites Masse braucht es, um ein Buchprojekt zu finanzieren. Ein Verlag ist ja, jetzt mal ganz hart gesagt, kein Wohltätigkeitsverein. Wenn ein Projekt nicht einmal das einspielt, was es gekostet hat - und das ist leider gar nicht so selten -, dann überlegt man es sich gut, ob man es fortsetzt, selbst wenn man von der Autorin überzeugt sein sollte. Und da bin ich ehrlich gesagt eher genervt von den Lesern, die immer den gleichen Schwampf lesen, als von den Verlagen, die von ebendiesen Lesern abhängig sind.


    Was das Whitewashing angeht: Das ist wohl ein ähnliches Problem. Die Verlage machen die Erfahrung, dass Bücher sich schwerer tun, wenn auf dem Cover eine Person abgebildet ist, die einer ethnischen Minderheit angehört. Ich kann nicht vom amerikanischen Markt sprechen, aber es ist hier gerade bei Genreliteratur unglaublich schwer, ein Buch durchzusetzen, wenn es ein Cover hat, dass nicht der "Norm" oder dem Mainstream entspricht. Und wir sprechen hier nicht von "zum Bestseller machen und massenweise Geld scheffeln", sondern vom Einspielen der Kosten. Da bleiben dem Verlag nur die Alternativen: Das Cover genau nach dem Inhalt gestalten und potentielle Leser verlieren, die damit "fremdeln", das Cover so gestalten, dass es möglichst viele Leser erreicht und damit erreichen, dass der Inhalt überhaupt gelesen wird und der Autor eine Zukunft hat - oder eben solche Bücher gar nicht mehr machen, um gar nicht mehr erst in diesen Konflikt zu geraten.
    Was ich damit sagen will: Das Problem ist nicht so eindimensional und einfach. Als Leser tut man sich leicht zu sagen: Böser Verlag! Aber man halt ja oft auch keinen Einblick in die andere Seite.

    Das wäre schade, wenn es nicht weitergehen würde. Ich finde, es ist ein besonderes Buch, allerdings nicht sehr Mainstream-tauglich, eher handlungsarm, und es macht den Eindruck einer Art Einleitung für eine größere Geschichte. Mich hat es ein wenig an Robin Hobbs Shaman's Crossing erinnert.


    Aber ich muss demnächst unbedingt Warchild lesen, nachdem es das jetzt als Paperback gibt. Davon habe ich schon so viel Gutes gehört.

    Ich lese das Buch auch gerade, nachdem ich schon 2 Jahre um die englische Ausgabe herumgeschlichen war. Was bin ich froh, dass Rowohlt die schöne Gestaltung behalten hat.


    Zu der Einstiegsszene (ich denke nicht, dass das ein Spoiler ist, konkret anzusprechen, was auf den ersten Seiten passiert): Was ist das eigentlich immer mit diesen ausufernden Geburtsszenen? Ich finde es immer überflüssig das so ausgiebig zu zelebrieren, es scheint mir nur immer des Effekts wegen gemacht zu werden, und das mag ich nicht. Danach gefällt mir das Buch ganz gut. Aber ich stelle fest, dass mir persönlich Mitchells Sprache etwas zu mächtig, fast schon zu überladen, ist

    Nur als Hinweis: E-Books sind nicht preisgebunden - was durchaus nicht unproblematisch ist (aber damit würde ich jetzt nur ein neues Fass aufmachen, also lasse ich das). Und gerade Backlist-Titel, die nicht mehr so gefragt sind bzw. ihre Kosten wieder eingespielt haben, werden in der Zukunft mit Sicherheit günstiger angeboten. Schon jetzt ist es so, dass zeitweise Preise herabgesetzt werden, als Aktion sozusagen.
    Ich denke wir werden im nächsten Jahr da einiges mehr an Aktivität sehen, jetzt wo das Geschäft mit E-Books langsam in nennenswerte Größenordnungen für Verlage kommt und die nötigen Strukturen weitgehend aufgebaut sind.


    Ich kann mir vorstellen dass der Preisunterschied zwischen Taschenbüchern und gebundenen Ausgaben auch zu dieser Denkweise verleitet. Wenn ich sehe dass ein gebundenes Buch 20-30 EUR kostet, die entsprechende Taschenbuchausgabe dann 10-15 EUR entsteht doch schon der Eindruck dass man eher die "Verpackung" als den Inhalt bezahlt. Da kann ich schon nachvollziehen dass man erwartet dann für eine rein digitale Ausgabe nochmal die Hälfte vom Taschenbuch ausgeben zu müssen.


    Das ist sicher wahr. Deshalb sage ich auch, dass das Format an sich das Problem ist. Für beide Seiten.


    Das stimmt natürlich und deine Einschätzung klingt durchaus realistisch.
    Aber ich würde ja auch für ein Taschenbuch nicht nur 1-2 € weniger zahlen als für ein gebundenes Buch. Nein, da ist die Preisspanne wesentlich höher. Und bei beiden dürften diese ganzen Fixkosten ja auch gleich sein, abzüglich dass beim E-Book noch zusätzlich Lagerung und Transport weg fallen (dafür aber Serverkosten entstehen).


    Das hat aber mehr mit deinem subjektiven Gefühl zu tun. Das Gefühl kann ich gut verstehen, ich habe das selbst. Aber ich weiß eben, dass das was an einem Buch Kosten verursacht weniger seine äußerliche Form, sondern mehr sein Inhalt ist (und ist es das nicht auch, was am wichtigsten an einem Buch ist?). Die Preisspanne, die die meisten sich wünschen, ist schlicht nicht möglich, weil (wie ich in meinem vorherigen Posting vorgerechnet habe) die Ersparnis der Verlage nicht annähernd so hoch ist, wie viele sich das so vorstellen. Schon jetzt machen die Verlage mit vielen Büchern mehr ein Minus als ein Plus. Da ist nicht mehr viel Raum nach unten.
    Mich stört einfach gewaltig, dass überall jeder - ohne jede Kenntnis der Materie - Milchmädchenrechnungen darüber anstellt, wie hohe Summen Verlage sich angeblich sparen, um damit zu rechtfertigen, dass ihnen ein Preis nicht gefällt. Und nennt man dann die realen Bedingungen, dann erntet man Schweigen oder trotzige Antworten a la: "Na und, ich will den Preis, der mir gefällt." Das ist so frustierend und ermüdend. Ich wünschte die Leute würden nur einmal versuchen auch nur einmal die andere Seite zu sehen, bevor sie Anschuldigungen in den Raum stellen.


    Zitat

    Und besonders muss man bedenken, dass ich bei einem E-Book nur eine Nutzungslizenz erhalte. Ich habe letztlich gar nichts in der Hand. Mir gehört die Datei nicht, ich zahle nur dafür, dass ich sie lesen darf. Ich darf nicht mal (in den meisten Fällen) eine sichere private Kopie erstellen. Ich kann das E-Book nicht verschenken, verleihen oder verkaufen.
    Dafür dann nahezu so viel zu zahlen wie für ein gedrucktes Buch ist eben doch reichlich heftig!


    Das ist ein anderes Problem. Ich bin absolut gegen DRM. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass man ein eBook nicht dauerhaft zum halben Preis der Taschenbuchausgabe verkaufen kann, ohne sich dabei früher oder später zu ruinieren. Mit oder ohne DRM.


    Für mich ist das Problem eher das eBook selbst. Es suggiert uns, die wir daran gewöhnt sind, Waren anfassen zu können, es wäre viel weniger wert. Dabei ist Papier nur ein Trägermedium für die eigentliche Ware und dabei kein großer Kostenfaktor. Aber wenn wir diesen Haufen Papier nicht haben und trotzdem den Inhalt bezahlen müssen, haben wir das Gefühl betrogen zu werden. Eigentlich absurd.

    Also Romantik kann man bei ihm eher nicht vermuten. Der Autor ist eher einer, der anspruchsvoll sein möchte. Allerdings hat er es sich mit mir im letzten Jahr verdorben, als er im Rahmen einer von ihm verfassten Rezension für ein anderes Buch fröhliches Genreleser-Bashig betrieb, das verdächtig nach gekränktem Seelchen klang, weil sein Roman keine allzu guten Rezensionen auf Amazon erhalten hatte.
    Und ich bin leider jemand, der die Lust auf ein Buch verliert, wenn er den Autor nicht mag.

    Mir geht es in Teilen ähnlich. Ich habe kein Problem mit dem Konzept eBook, hatte mir bereits vor 2 Jahren einen Reader zum Arbeiten zugelegt, aber schnell gemerkt, dass ich ihn privat nicht nutzen möchte.


    Das eBook ist nicht schlecht, was schlecht ist, ist wie es derzeit gehandhabt wird: DRM, Formatewirrwarr und nein, ich möchte meine Bücher nicht in der Cloud von irgendjemandem (Amzon) speichern, der nicht nur mein Leseverhalten auswerten, sondern auch Kontrolle über das von mir Gekaufte behält. Solange das so ist, bleibe ich beim Papierbuch. Und wenn es sich nicht vermeiden lässt, weil es kein Papierbuch gibt, dann ist das erste, was ich mache den Kopierschutz entfernen und die Datei auf einen Reader laden, der keine Internetverbindung hat.

    Nein, zumindest in Deutschland gibt es diese Grenzen meines Wissens nach nicht.


    Und die Preisbasis ist unter anderem anders, weil in Amerika von einem Buch viel mehr Exemplare abgesetzt werden können, sich entsprechend bestimmte Kosten auf mehr Exemplare verteilen lassen können und somit ein güstigerer Preis möglich ist. Dazu kommt, dass amerikanische Verlage Zusatzeinkünfte durch Lizenzverkäufe in alle Welt haben, die es in dieser Größenordnung hier nicht gibt.


    Meine Hypothese: Verlage sparen beim E-Book (a) Druckkosten, Verlegung etc. (b) Lagerung und Transport. Ich denke das macht vielleicht 50% oder 70%? vom Preis aus.


    Kurz gesagt: Nein.


    Nehmen wir ein Taschenbuch, das 10 € kostet.
    Dann nehmen wir die Mehrwertsteuer (7%)weg und landen bei 9,34.
    Dann will der Händler auch noch was ab vom Kuchen (und in diesem Fall ist es meist Amazon, die richtig schön zugreifen bei Rabatten), nämlich durchschnittlich 50%.
    Bleiben noch um die 4,60 für den Verlag.
    Dann bekommt der Autor irgendwas zwischen 5 und 10 % vom Nettoladenpreis (beim E-Book wird vom nettoverlagserlös vergütet, weil wir keine Preisbindung haben, aber es kommt auf einen ähnlichen Betrag am Ende raus).
    Sind wir noch irgendwo bei 4 € vom Preis.


    Der Druckkosten liegen um 1 € +/- 30 Cent -> die spart man sich beim E-Book in der Tat,


    Was man weiterhin an Kosten hat, und das wird irgendwo mit den restlichen 3 € gedeckt: Lektorat, Redaktion, eventuell Übersetzung (ein großer Kostenfaktor!), Covergestaltung, Mieten für die Verlagsräumlichkeiten, Kosten für Arbeitsgeräte und Elektrizität, Kosten für Marketing, Kosten für Pressearbeit, Kosten für Vertrieb (also Betreung von Handelspartnern), etc. Und wenn man Glück hat, dann hat man am Ende noch Gewinn.


    Die Ersparnis bei einem Ebook liegt also weit weg von deinen geschätzten 50 bis 70 %. Tatsächlich dürfte es irgendwo bei 10-20% liegen. (Eine Hypothese meinerseits, denn ein eBook habe ich noch nie kalkuliert). Dazu muss man noch bedenken, dass der Mehrwertsteueranteil in einem E-Book-Preis höher ist.


    Und der Vergleich mit Amerika hinkt, weil der Markt dort anders und vor allem viel größer ist. Und auch da macht Amazons agressive Preispolitik den Verlagen zunehmend Probleme.


    Nach dem Messe-Sonntag habe ich überhaupt keine Lust mehr an einem der Publikumstage auf die Frankfurter Messe zu gehen. Zu viel los und zu wenig Charme. Leipzig mag ich viel, viel lieber. Dort fühle ich mich besser aufgehoben und unterhalten.


    Ich mag Frankfurt auch nicht. Ich finde es kühl, unübersichtlich, ungemütlich. Ich war gar nicht so traurig, dass ich in diesem Jahr zwischen diversen Terminen kaum Zeit hatte, mich umzusehen. Frankfurt ist halt doch in erster Linie die Messe, auf der sich die internationale Branche trifft, während in Leipzig mehr die Leser im Vordergrund stehen. Entsprechend ist es in Leipzig bunter, lebendiger und heimeliger.