Meine Hypothese: Verlage sparen beim E-Book (a) Druckkosten, Verlegung etc. (b) Lagerung und Transport. Ich denke das macht vielleicht 50% oder 70%? vom Preis aus.
Kurz gesagt: Nein.
Nehmen wir ein Taschenbuch, das 10 € kostet.
Dann nehmen wir die Mehrwertsteuer (7%)weg und landen bei 9,34.
Dann will der Händler auch noch was ab vom Kuchen (und in diesem Fall ist es meist Amazon, die richtig schön zugreifen bei Rabatten), nämlich durchschnittlich 50%.
Bleiben noch um die 4,60 für den Verlag.
Dann bekommt der Autor irgendwas zwischen 5 und 10 % vom Nettoladenpreis (beim E-Book wird vom nettoverlagserlös vergütet, weil wir keine Preisbindung haben, aber es kommt auf einen ähnlichen Betrag am Ende raus).
Sind wir noch irgendwo bei 4 € vom Preis.
Der Druckkosten liegen um 1 € +/- 30 Cent -> die spart man sich beim E-Book in der Tat,
Was man weiterhin an Kosten hat, und das wird irgendwo mit den restlichen 3 € gedeckt: Lektorat, Redaktion, eventuell Übersetzung (ein großer Kostenfaktor!), Covergestaltung, Mieten für die Verlagsräumlichkeiten, Kosten für Arbeitsgeräte und Elektrizität, Kosten für Marketing, Kosten für Pressearbeit, Kosten für Vertrieb (also Betreung von Handelspartnern), etc. Und wenn man Glück hat, dann hat man am Ende noch Gewinn.
Die Ersparnis bei einem Ebook liegt also weit weg von deinen geschätzten 50 bis 70 %. Tatsächlich dürfte es irgendwo bei 10-20% liegen. (Eine Hypothese meinerseits, denn ein eBook habe ich noch nie kalkuliert). Dazu muss man noch bedenken, dass der Mehrwertsteueranteil in einem E-Book-Preis höher ist.
Und der Vergleich mit Amerika hinkt, weil der Markt dort anders und vor allem viel größer ist. Und auch da macht Amazons agressive Preispolitik den Verlagen zunehmend Probleme.