Beiträge von qantaqa

    Die Osten Ard Saga habe ich vor vielen Jahren gelesen und war restlos begeistert. Jetzt, da Tad Williams eine Fortsetzung geschrieben hat bzw. schreibt, habe ich mir die 4 Bände der Saga hervorgeholt, um sie nochmals zu lesen, bevor ich mit den neuen Bänden beginne.


    Ich habe die gebundenen Bände von Klett Cotta, die wunderschön gestaltet sind, aber auch sehr dick und daher sehr schwer zu halten. Aber egal. Der Anfang ist bei Williams immer etwas langatmig, aber dann nimmt die Geschichte Fahrt auf und hat mich wieder voll in den Bann gezogen. M. E. gibt es auf dem Fantasygebiet nichts Vergleichbares, vielleicht bis zu einem gewissen Punkt die Bücher von Bernhard Hennen. Die Geschichte ist komplex und die Charaktere sind vielschichtig mit vielen Grautönen. Die Schattierungen sind nicht so auf die Spitze getrieben wie beim "Game of Thrones"-Zyklus, dafür wird Williams aber in einer angemessenen Zeit mit seinen Zyklen fertig und lässt einen gut unterhaltenen Leser zurück.
    Die Sprache der Williams-Bücher entzückt mich immer wieder. Dazu trägt aber auch die sehr gute Übersetzung bei. Insgesamt eine runde Sache, ich bin gespannt, ob die "Hexenholzkrone" da mithalten kann. Die Aufmachung ist schon mal ein wenig sparsamer, das Lesebändchen fehlt - aber wenn der Inhalt stimmt....

    Ich habe mir das auch angesehen und fand den ersten Teil nicht besonders gut, ganz im Gegensatz zum Buch, das mit dem gruseligen Prolog gleich ein unheimliches Tempo vorlegt. Nach 60 Minuten Film habe ich eigentlich nichts anderes gesehen als kopulierende, saufende und fressende Menschen und was mich im Buch fesselt, langweilt hier. Die Schauspieler sind mittelmäßig, sogar Sean Bean, den ich immer gern gesehen habe, ist blass; als einziger hat der Tyrion-Darsteller Steigerungspotenzial.


    So wird aus einem genialen Buch eine durchschnittliche Serie. :sauer:

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    Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte des Buches angelangt. Die Geschichte hat sich im Verhältnis zum 1. Teil erheblich gesteigert und im Erzähltempo angezogen (was immer noch gemächlich ist). Bei Amazon habe ich verschiedene Kritiken gelesen, die beanstanden, es gäbe zu viele Handlungsstränge - das sehe ich ganz anders. Mir kommt die Geschichte vor wie ein Glitzerstein - je nachdem, wie man ihn in die Sonne hält, glitzert er mal da und mal da und so lernt man die verschiedenen Facetten des Steins kennen. Durch diese Erzählweise bekommt die Geschichte Tiefe und Spannung. Außerdem finde ich den einen Erzählstrang interessanter als den anderen. Anliegen und Interessen der jeweiligen Personen kann ich gut nachvollziehen und manchmal gerate ich beim Lesen in Interessenskonflikte, die der Autor beabsichtigt hat und die dem Ganzen extra Pfeffer geben.


    Shadowmarch kommt bisher nicht an die Komplexität der Osten-Ard-Saga heran, trotzdem bietet es allerbeste Fantasy-Unterhaltung. Gelegentlich meint man, Tad Williams habe bei sich selbst abgeschrieben, denn Parallelen zu Osten Ard sind durchaus vorhanden. Mich stört das nicht. Auch nicht der ewige Nord-Süd-Konflikt. Die Völker, die diese Welt besiedeln, sind interessant und die "Weltstruktur" ist stimmig. Die Elben fallen nach Tolkien und Hennen etwas aus dem Rahmen. Aber dass sie nicht (nur?) materialisierter Edelmut sind, macht sie mir sympathisch.

    Ich habe Shadowmarch 1 inzwischen beendet und bin jetzt mitten im 2. Teil. Wie das bei Williams so üblich ist, kommt die Geschichte nur gaaaanz langsam in Gang - aber die Geduld wird belohnt, denn ab dem letzten Drittel wird das Ganze richtig spannend. Über Williams' Erzählkunst muss man sich ja nicht extra auslassen, da steht Shadowmarch der Osten-Ard-Saga nicht nach. Wie gut, dass ich im Moment Urlaub und viel Lesezeit habe.

    Germinal ist ein Teil des Rougon-Maquart-Zyklus, den ich wirklich nur von ganzem Herzen empfehlen kann. Es handelt sich um mehr als 20 Bände, die irgendwie alle miteinander verbunden sind und beleuchten auf grandiose Weise die Lebensverhältnisse im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Es empfielt sich, die Reihenfolge einzuhalten, weil es einen roten Faden gibt. Leider habe ich noch nicht alle Bände gelesen und bis Germinal bin ich bisher nicht gekommen. Wenn ich Deine Eindrücke so lese, bekomme ich wieder Lust auf Zola. Viele Bände des Zyklus sind extrem düster, freudlos und brutal. Das hat mich bisher gehindert, alle Bände hintereinder weg zu lesen.

    In die Nähe kommt für mich nur noch die Osten Ard-Saga von Tad Williams - aber wirklich nur in die Nähe. Ansonsten habe ich noch nie eine Romanreihe gelesen, die mich in ähnlicher Weise bewegt hat wie diese. Alle Emotionen, die man sich vorstellen kann, habe ich beim Lesen intensiv durchlebt. Und manchmal habe ich um eine Figur getrauert, als wäre es ein echter Mensch gewesen. Das passiert mir wirklich nicht oft. Das Fatale an den Büchern ist, dass man nach der Lektüre andere Fantasy nur noch als läppisch empfindet.


    Die Serie wird übrigens demnächst auf TNT Serie ausgestrahlt, wie ich in der Zeitung gelesen habe.

    Ich habe Deine ausführliche Rezi gelesen und muss sagen: ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, dieses Buch gelesen zu haben - muss ich aber wohl, sonst hätte ich mich nicht dazu geäußert, aber der positive Eindruck, den ich damals hatte, hat sich ganz schnell in gar keinen Eindruck aufgelöst.

    Ich beschäftige mich viel mit der Zeit des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit, deshalb hat es mir gut gefallen, dass Sachverhalte, die ich sonst als dürre Fakten in Sachbüchern lese, hier in Romanform anschaulich, nachvollziehbar und spannend aufbereitet wurden. So wird Geschichte lebendig und erlebbar. Die Geschichten der Frauen haben mich gefesselt. Was ich von der Krimirahmenhandlung nicht sagen kann, denn da hat der Autor es sich recht einfach gemacht. Schlimm finde ich das nicht, denn die Krimihandlung dient m.E. sowieso nur als Vehikel, um die Frauenschicksale und das Lebensgefühl der jeweiligen Zeit zu transportieren. Und hier ist der Roman absolut stimmig. Gut haben mir auch die Verknüpfungen gefallen. Einige Personen tauchen immer wieder in den einzelnen Geschichten auf und so ergibt sich mit der Zeit aus den vielen Einzelteilen und den verschiedenen Blickwinkeln ein faszinierendes Ganzes.


    Vielleicht war der Autor der Meinung, seinen Roman mit Sexszenen würzen zu müssen, um ihn interessanter zu machen; dabei wäre das gar nicht nötig gewesen, das Buch überzeugt auch ohne. Gestört hat mich weniger, dass viel herumgeschlafen wurde, sondern die ewig gleichen Beschreibungen, die mich, wie Marmotte, genervt haben. Sexuelle Gewalt und Krieg wird dagegen nur sehr am Rande thematisiert, das hätte wahrscheinlich aber auch den Rahmen gesprengt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    liest: Hilary Mantel - Wölfe


    Ich habe Gelegenheit, mich mal zu melden. :winken:


    Leider bin ich von "Wölfe" nicht sehr angetan - wahrscheinlich waren meine Erwartungen mal wieder zu hoch gesteckt. Die Geschichte um den englischen König Heinrich Vlll. und seine Liebschaft mit Anne Boleyn ist ja nun hinlänglich bekannt, aber die Rolle, die Thomas Cromwell spielt, hätte einen interessanten, neuen Blickwinkel bieten können, aber Mantels Schreibstil ist sowas von zum Gähnen... :todmuede:
    Ich gehe einfach mal davon aus, dass es das falsche Buch für den Urlaub ist - deshalb habe ich erstmal unterbrochen und lese etwas anderes. Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich dann weitermachen. Ich bin gespannt, ob sich mein Eindruck dann bestätigt.