Zitat von "Iris"
Es gibt Fehler in der Zusammen/Getrennt-Schreibung und der Groß/Klein-Schreibung (NDR halt, inzwischen gibt es noch viel mehr Ausnahmen von der sogenannten "Regel" als bei der "alten" RS). Es traten mehrere Kasusfehler auf (Dativ statt Akkusativ bei Verben, die doppelten Akk. nach sich ziehen u.ä.). Die RS-Fehler bei der Anrede sind mir auch aufgestoßen.
Hallo Iris,
danke für die ausführliche Antwort. Da habe ich wohl schlampig gelesen. Mein Exemplar (auch Club) ist allerdings in der alten RS verfasst, deins nicht?? Oder meinst du, dass die NRS die Lektoren so verunsichert?
Zitat von "Iris"
Diese Fehler sind allerdings nicht auf den spanischen Urtext zurückzuführen, sondern auf die Übersetzung -- und das ist ohnehin ein Thema für sich ...
Da bin ich völlig deiner Meinung. Mir geht vor allem jedes Mal das Messer in der Tasche auf, wenn sich Verlage, die sog. "gehobene Literatur" ver-treiben, kein ordentliches Lektorat leisten: Mein allzeit schlimmstes Beispiel ist der Insel Taschenbuch-Verlag. Das ist zum Teil so Text entstellend, dass es einen beim Weiterlesen beeinträchtigt.
Zitat von "Iris"
Gut ist, daß die Übersetzung die optionalen Kommata setzt, das verbessert das Leseverständnis.
Wie gesagt, bei mir alte RS, da müssen diese Kommata ja stehen!
Zitat von "Iris"
Ich arbeite selbst im Bereich Intensivlektorat, Textredaktion und Korrektorat, deshalb kann ich keinen Text lesen, ohne gedanklich sämtliche Hilfsmittel neben mir liegen zu haben ... :roll:
Ich bin auch vom Fach, nur versuche ich, unserem Nachwuchs die korrekte RS zu vermitteln, und da wird vermutlich die Fehlertoleranz etwas größer. Allerdings sind für mich Bezugsfehler und besonders Groß-/Kleinschreibungsmängel, eben wegen der Bezüge, auch ein rotes Tuch.
Zitat von "Iris"
Bin ansonsten sehr angetan von Zafóns Buch. Er erzählt ruhig, sehr plastisch, schleicht sich allmählich aus dem "Realismus" in die Phantastik", das Ganze wohldosiert. Es geht um Literatur, um das Erschaffen von Realität durch das (fiktionale) Erzählen.
Ich bin jetzt auf Seite 463 der Club-Ausgabe ("Bericht über Erscheinungen
11) und muss sagen, dass mir das ständige Brechen der Erzählperspektive ein bisschen auf den Geist geht. Entweder ich durchschaue das Kompositionsprinzip nicht, oder es ist tatsächlich so, dass Ruiz Zafón die Perspektive im zweiten Teil gerade so wechselt, wie es ihm behagt. Da ist der Haupterzähler Daniel, dann Núria und im Núria-Kapitel Miquel, das gefällt mir nicht so sehr gut.
Ansonsten immer noch ein wunderschön stimmungsvolles und wie ich finde ( @ nimues andere Leserunde) niemals langweiliges, sondern sehr spannendes Buch mit allerdings im zweiten Teil etwas aufdringlichen Kolportageelementen ( die Gruft, der Inzest, die z.T. an den Haaren herbeigezogene Motivation des Handelnns von Julien und Fumero). Aber vielleicht ist das ja auch künstlerische Absicht!
So, nun wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen: Ich fahre bis Sonntag einschließlich weg, und kann erst dann wieder nachgucken. Wahrscheinlich seid ihr dann ja fertig.
Übrigens, trotz allen Mäkelns: Ein Buch, das sich sehr zu lesen lohnt!
Bis bald
finsbury