Beiträge von nikki

    Hallo zusammen!


    Ihr macht mich wirklich neugierig auf den Schluss des Buches!


    Das Gefühl, zum Glauben bekehrt zu werden, hatte ich durch Sätze wie "Religion wird uns retten", die abwertenden Bemerkungen gegenüber Agnostikern im Vergleich zu Atheisten, und den Anspruch des Buches, mich an Gott glauben zu lassen. Es kann auch daran liegen, dass ich sehr sensibel auf Religion reagiere. Martel hat hier aber wunderschöne Ansätze. Der kleine Pi, der nur an Gott glauben will, und dadurch ein gläubiger Hindu, Christ und Muslim wird, ist ein sehr schönes Bild. Dies mag vielleicht plattitüdenhaft klingen, aber solche Ansichten sollen gefördert werden, um friedlich miteinander leben zu können. Und es ist machbar, ich weiß es aus eigener Erfahrung (Vater orthodox, Mutter Moslemin und Stiefvater römisch-katholisch, alles kein Problem; zwar nicht wirklich streng religiös, aber viele Bräuche und Traditionen verfolgend). Dass Religion genau den Gegenteil bewirken kann, habe ich auch erlebt, v.a. wenn Menschen aufgrund ihrer religiösen und ethnischen Zugehörigkeit vertrieben und getötet werden. Vielleicht deshalb meine Reaktion.


    Aber genug von Religion, zurück zum Buch. Wie bereits gesagt, hat Martel oft gute Ansätze. Pi's Kampf ums Überleben wird sehr plastisch dargestellt. Dann zerredet Martel aber die Geschichte, zieht sie unnötig in die Länge.
    Aber ich bin jetzt sehr neugirig auf den Schluss geworden, v.a. was es mit den zwei Versionen der Geschichte auf sich hat.


    Lg
    nikki

    Hallo!


    Zur Zeit lese ich das Buch. Leider muss ich sagen, dass ich mich oft dazu zwingen muss, es nicht wegzulegen. Im ersten Teil ging mir das religiöse Geplapper auf die Nerven, obwohl die drei Weisen witzig waren. Aber ich hatte irgendwie das Gefühl, das Buch wolle mich zum Glauben bekehren und solche Bücher sind mir immer ein bisschen suspekt.
    Jetzt bin ich im zweiten Teil und komme einfach nicht in die Geschichte rein.


    Ich möchte es aber trotzdem zu Ende lesen, einfach weil ich alle Bücher gerne zu Ende lese (so habe ich mich auch drei Jahre lang mit Hesses Steppenwolf abgemüht, aber ich habe es geschafft). Vielleicht wird der Schluss wieder besser und ich kann meine Meinung revidieren. :smile:


    Lg
    nikki

    Hallo!


    Mir hat die zweite Erzählung viel besser gefallen als die erste. Sie war leichter zu lesen und dadurch auch greifbarer, obwohl Fuentes wiederum sehr dicht schreibt. Auf knapp 30 Seiten schafft er es, uns das Weltbild zweier Gesellschaften ohne Kitsch vorzustellen.


    Ich habe aber trotzdem eine Frage. Schämt sich Juan der Anständigkeit seines Vaters? Warum erfindet er die Geschichte vom Reichtum? Ist ihm die Heuchelei und die Hinterlistigkeit eines Wingates lieber, als die Standfestigkeit und Ehrlichkeit seines Vaters? Oder erfindet er das alles nur deshalb, um seinen Gastgebern und im weiteren Sinne auch der nordamerikanischen Gesellschaft zu gefallen? Deutet Fuentes hier auf verschiedene Ansichten von Werten und Moral in diesen zwei Gesellschaften? Was sagt ihr?


    lg
    nikki

    Hallo rxmex, hallo Saltanah!


    Ich habe nun auch die erste Erzählung gelesen. Die deutsche Übersetzung trägt den einfachen Untertitel Roman, und die erste Erzählung heisst "Die Hauptstädterin".


    Durch die sehr dichte, verwobene Sprache erfordert das Buch viel Aufmerksamkeit beim Lesen, was aber wiederum durch recht plastische Bilder belohnt wird (auch wenn man nicht im Alameda-Park sitzt, wofür ich Dich rkmex extrem beneide).


    Bereits auf der ersten Seite spielt Fuentes ein bisschen auf die "mexikanische" Beziehung zum Tod an; wo ein französischer Verehrer zu Michelina meint, sie habe ein vollkommen für den Tod geschaffenes Gesicht. Ihr gefällt dies zwar nicht, wird von Fuentes aber einfach so im Raum gelassen. Oder interpriere ich da etwas zu viel hinein?


    Die Willkommensfeier für Michelina konnte ich mir sehr gut vorstellen. All diese "emanzipierten" (ich stelle dies mal unter Anführungszeichen, da sie ihre Emanzipation darauf zurückzuführen scheinen, ihre Männer nach Lust und Laune betrügen und beraben zu können, ach wie unabhängig), reichen und betrunkenen Frauen, die in einer vollkommen isolierten Welt leben und ständig darauf achten, sich von Leuten "niedrigen" Standes abzugrenzen und eigentlich nie wirklich glücklich werden, da es immer jemanden geben wird, der mehr Geld und Macht besitzt hat Fuentes sehr gut beschrieben.


    Was mir noch aufgefallen ist, ist die oftmalige Erwähnung des Katholizismus und der Kirche. Ist das eine Anspielung auf den starken Stellenwert der Religion in Mexiko? Ohne pauschalisieren zu wollen, muss ich sagen, dass ich selten so viele gläubige Menschen gesehen habe wie in Mexiko. Vielleicht ist es mir auch nur dadurch aufgefallen, da wir viele Kirchen besucht haben, was ich in Österreich weniger tue. Aber trotzdem ... all die Rosenkränze in Autobussen oder Taxis, die Schwarze Madonna von Guadalupe. Der öffentliche Raum war irgendwie religiöser.


    Die Erzählung hat mir gut gefallen, ich glaube ich werde sie mir auch noch einmal zu Gemüte führen. Das mit der Hasenscharte ist mir nämlich auch nicht sofort klargewesen. :rollen:


    Ich wünsche dir Saltanah noch einen schönen Abend, und dir rkmex einen schönen Tag!


    Lg
    nikki

    Mir fallen schon seit einer Stunde immer wieder die Augen zu. Ich glaube, ich gebe den Kampf auf und lasse mich in das Reich der Träume entführen.


    Wünsche Euch allen eine gute Nacht :winken:

    Hallo zusammen!


    Ich habe die Seghers nun beiseite gelegt und mit Der Meister des Jüngsten Tages angefangen. Die Geschichte findet in Wien statt, im Jahr 1909 und der erste mysteriöse Selbstmord ist soeben geschehen.


    Um mich wach zu halten, habe ich einen kleinen Lauf durch die Wohnung gemacht, das Chaos im Arbeitszimmer beseitigt und mir ein Gläschen Rioja eingeschenkt. Hoffentlich wirkt es.

    Hallo!


    Ich habe mir auch zwei Bücher bereitgelegt und eine Siesta soll dafür sorgen, dass ich möglichst lange wach bleibe.


    Das erste Buch ist Transit von Anna Seghers, welches ich für eine Leserunde im Klassikerforum lese. Es ist ein Roman über Schicksale im Exil, spielt in Marseille im Jahr 1940. Das Buch ist sehr gut lesbar, gefällt mir bisher wirklich gut.


    Das zweite ist Der Meister des Jünsten Tages von Leo Perutz, ein Thriller. "'Wisse, dass geschehene DInge niemals ein Ende haben'. Das sagt im Jahre 1532 in Florenz der Arzt und Alchimist Salimbeni. Und im Jahre 1909 in Wien bewahrheiten sich seine düster-prophetischen Worte. Gleich mehrere Personen begehen Selbstmord.... Wie in Ecos 'Name der Rose' führt die Spur zu einem Buch, einem alten Folianten, der das gefährliche Geheimwissen des Salimbeni enthält" Spannend!! Laut Richard A. Bermann "Ein Buch für schlaflose Nächte, eines das schlaflose Nächte erzeugt". Perfekt für die heutige Nacht!


    Ich wünsche uns allen eine schöne, spannende Lesenacht!


    nikki

    Hallo!

    Ich bin heute auch alleine zu Hause, und freue mich endlich einmal bei einer Lesenacht mit dabei zu sein! Nur muss ich mir noch das passende Buch dafür aussuchen... hmm, wird schwierig.


    Struppi - ich halte meinem Schatzi bereits die Daumen, dass er einen ruhigen Nachtdienst hat, also werde ich sie auch gleich für Dich mithalten :winken:


    Bis später
    nikki

    Hallo rmex!


    Ich würde sehr gerne mit Dir das Buch lesen; vor fünf Jahren war ich auch in México und bin seitdem wirklich in das Land verliebt. Um das Land und Leute literarisch kennen zu lernen kann ich Dir auch Octavio Paz's "Labyrinth der Einsamkeit" emfpehlen.


    Ich bin aber sehr neugierig und wüßte sehr gerne, was du in Mexiko-Stadt so machst und wie Dir die Stadt gefällt. Beim ersten Besuch hat mich die Größe umgehauen, ich war aber nur ca. eine Woche dort, so habe ich nur mehr oder minder die touristischen Plätze besucht und kennen gelernt.


    "Die gläserne Grenze" liegt schon lange auf meinem Regal und es wäre toll, die Erinnerungen wieder aufzufrischen und es mit jemandem zu lesen, der vor Ort ist.


    Hast du schon angefangen?


    Lg nikki

    Hallo!


    Ich lese momentan "Schuld und Sühne" und bin begeistert. Es ist sehr gut geschrieben (auch leicht lesbar) und ist vom Thema her extrem interessant. Was sind die Ursachen eines Verbrechens? Können Verbrechen gerechtfertigt werden? Dostojewski bietet hier einen sehr guten Eínblick in das seelische Leben solch eines "Verbrechers" und der Gesellschaft die ihn umgibt. Kann ich wirklich nur empfehlen.


    "Der Idiot" hat meinem Freund sehr gut gefallen (zu meinem Leidwesen las er es im Urlaub, so hatte ich nicht wirklich viel von ihm), ich habe es aber noch nicht gelesen.

    Hallo Dumbler!


    Vielen Dank für die sehr schöne Rezension. Wie bereits geschrieben, habe ich "Seide" von ihm gelesen und dort haben mich auch die Schlichtheit und die gleichzeitige Dichte der Sprache überzeugt. Also, du hast mich wirklich motiviert, bald das Buch zu lesen. Momentan stecke ich aber in "Schuld und Sühne" von Dostojewski, und das wird noch gute zwei Wochen dauern. Aber sobald ich es gelesen habe, werde ich hier auch meine Meinung posten.


    Lg nikki

    Ich habe bis jetzt die ersten vier Fälle des grantigen aber gerade deshalb so liebenswürdigen Commissario Montalbano gelesen.
    - Die Form des Wassers
    - Der Hund aus Terracotta
    - Der Dieb der süßen Dinge
    - Die Stimme der Violine


    Am Anfang ist er mir mit seiner oft feindseligen Einstellung seinen Mitarbeitern gegenüber auch auf die Nerven gegangen. Hin und wieder kommen aber immer echt liebe Wortspenden von ihm, sodass ich glaube, dass er sich einfach schwer tut, Gefühle zu zeigen und lieber der Grantler ist. Auch seine Freundin bekommt das ja oft zu spüren. Ich mag Camilleri auch gerade deshalb, weil er nicht alles bis zu Erfschöpfung beschreibt. Seine Krimis lese ich immer zwischendurch, weil man sich dabei gut entspannen kann. Und natürlich seine Vorliebe fürs Essen... sehr gut brauchbar für den nächsten Italienurlaub!


    Ich bin eigentlich kein Krimileser, die einzigen Krimis, die ich bis jetzt gelesen habe, sind die von H. Mankell und jetzt habe ich auch Fred Vargas entdeckt. Es scheint aber so zu sein, dass die Kommissare unzulängliche, menschenscheue, verschlossene Typen sein müssen, die aber im tiefsten Innersten doch ganz liebe Menschen sind. Doch dies bekommt nicht jeder zu spüren.


    Irgendwo in meinen Regalen ist noch sein 5. Fall versteckt (Das Spiel des Patriarchen). Vielleicht gönne ich mir einen schönen Nachtmittag auf Balkonien in meiner wunderschönen Hängematte und lase mich nach Sizilien entführen. :breitgrins:

    Hallo Samsa!


    Bernard Wasserstein Israel und Palästina - Warum kämpfen sie und wie können sie aufhören aus der Beck'schen Reihe, 2003
    Gudrun Krämer Geschichte Palästinas; ebenso Beck'sche Reihe, 2002
    Noam Chomsky Offene Wunde Nahost; Europa-Verlag, 2003


    Die ersten zwei habe ich mal durchgeblättert, geben einen guten Überblick. Das Buch von Chomsky kenne ich nicht, ich habe gute und schlechte Kritiken darüber gehört. Vielleicht lohnt es sich einen Blick hineinzuwerfen.


    Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen.


    Liebe Grüße

    Ich habe das Buch auch sehr gemocht, v.a. die besonders originelle WG! Mehr beeindruckt hat mich aber "Fliehe weit und schnell". Die ersten 20-30 Seiten sind ein wenig eigenartig, aber danach wird das Buch immer besser. Es hat mich sogar im Flugzeug gepackt- wenn man bedenkt, dass ich ein wenig unter Flugangst leide, eine beachtliche Leistung. Ein wirklich durch und durch spanneder Krimi mit einer ungewöhnlichen Geschichte. Am besten selber lesen.