Beiträge von Pensiero

    Zitat von "Saltanah"

    Weißt du mehr über die Autorin? Ich habe noch nie von ihr gehört.
    Ein Blick in den Bibliothekskatalog: ihr erstes Buch (das mit der Polenta) gibt's auf deutsch, das zweite nur in rumänischer Übersetzung. Wenn du jetzt positiv von dem Buch berichtest, gehe ich nächste Woche in der Bib vorbei.


    Hallo Saltanah,


    ich bin über einen Fernsehbericht auf die Autorin aufmerksam geworden und habe mich dann erinnert, sie mal bei einem Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb gesehen zu haben. Meines Wissens hat sie nur die beiden sehr autobiographischen Bücher geschrieben:
    Zirkuskind. Die Mutter Artistin, die an den eigenen Haaren hängt und bei einem Unfall fast ums Leben kommt. Der Vater träumt vom großen Geld und dreht abgefahrene Videofilme mit Mord und Totschlag mit der ganzen Familie. Die Erzählerin muss sich älter stellen, damit sie in Gogo-Nummern auftreten darf. Dazu Odyssee durch ganz Europa.
    Habe "Warum das Kind in der Polenta kocht" gelesen und fand es sehr sehr interessant und sprachlich extrem bemerkenswert: Sehr artifiziell und treffsicher, obwohl die Autorin meines Wissens keine dt. Muttersprachlerin und jahrelang Analphabetin war.


    Das zweite Buch, "Das Regal der letzten Atemzüge", ist vom Schreibstil auch wieder sehr ähnlich, prägnante, kurze künstlerische Sätze. Diesmal dreht es sich um den Tod der Tante, mehr noch als Vater oder Mutter Bezugsperson für die Ich-Erzählerin. Alles kreist sehr ums Thema Tod.
    Ziemlich mulmig wurde mir, als es an einer Stelle hieß, dass, weil ein Auge der toten Tante wieder aufgegangen sei, bald wieder jemand in der Familie sterben würde. Noch vor Fertigstellung des Manuskripts hat sich die Autorin, Aglaja Veteranyi, umgebracht.


    So long, Konstantin

    Ei gugge mol, eine Lesenacht!!!


    Da bin ich dabei :klatschen: .
    Und zwar mit diesem Buch hier:
    Der Blinddarm bleibt in der Tschechoslowakei zurück, die Mandeln in Madrid und "wenn die Tante weinte, fiel mir die Haut von der Brust". Aglaja Veteranyis zweiter Roman verdichtet körperliche und psychische Ab- und Auflösungsprozesse in beklemmenden Bildern, die durch den trotzig-sarkastischen Humor zwar nicht entschärft, aber doch erträglicher gemacht werden.
    Während sie in einem Schweizer Pflegeheim namens "Erholungsklinik" am Bett der todkranken Tante sitzt, lässt die namenlose Icherzählerin einige Szenen aus der turbulenten Familiengeschichte Revue passieren, nicht chronologisch geordnet, sondern in einer assoziativen Abfolge von Ereignissen, Bildern, Sätzen. Das ruft manchmal Wehmut hervor, aber nie diese verklärende Weißt-du-noch-Nostalgie. Schließlich ist sie als Kind eines rumänischen Artistenpaares schon früh mit Heimatlosigkeit, rassistischen Vorurteilen und materieller Not konfrontiert gewesen -- nachzulesen in Veteranyis erfolgreichem Erstling Warum das Kind in der Polenta kocht.


    Dieses märchenhaft-grausame Bild half dort noch als Abwehrzauber gegen kindliche Verlust- und Todesängste. Angesichts des konkreten Dahinsiechens der Tante drohen der jungen Frau die Bannsprüche auszugehen. Gerade mit der Tante hat sie immer ein stillschweigendes Einverständnis ("Sprache ohne Sprache") verbunden, während sie sich von der "Mutter, die mir aus dem Gesicht wuchs", in ihrem eigenen Lebensentwurf bedroht fühlt. Im Herbst 1989 nutzt sie die Gunst der Stunde: Als die ganze Familie in Zürich vor dem Fernseher sitzt und den gewaltsamen Umsturz in der alten Heimat verfolgt, verlässt sie die elterliche Wohnung. Ohne sich dadurch wirklich von den Blutsbanden befreien zu können.


    Und natürlich benötigt sie diesen Rückhalt auch in einer fremden, feindseligen Umgebung, in der die Familie sesshaft, aber keineswegs heimisch geworden ist, und -- wichtiger noch -- als freilich schwaches Antidot gegen den Tod, das Nichts, das Vergessen. Was beim "Kind in der Polenta" ein ahnungsvolles Fragen war, wird nun zur obsessiv gepflegten Gewissheit: Leben heißt Sterben. Die "Baldtoten" betrauern die "Schontoten" und erweisen ihnen mit dem Verzehr des Totenkuchens einen letzten hilflosen Liebesdienst. Immer wieder erscheinen kulinarische Genüsse als das lebensbejahende Element schlechthin, während die Sexualität eher negativ besetzt ist.

    Bin ja absoluter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs-"Fan". Das ist immer ohne Übertreibung das einzige Mal im Jahr, dass ich den Fernseher wirklich vermisse. Die Literatur, die dort gelesen wird, ist immer "up-to-date", manchmal sehr wirr und manchmal sicherlich kein "zukünftiger Klassiker", aber meistens doch sehr gut (imho). Das Problem ist allerdings, dass die Autoren oft noch sehr jung sind, und es nicht so einfach ist, an ihre Veröffentlichungen zu einem einigermaßen adäquaten Preis zu kommen. :sauer:


    Viele Grüße, Konstantin

    :winken: Huhu zusammen,


    1. Feststellung: Huch, die Leserunde hat schon angefangen?
    2. Feststellung: Huch, die Leserunde hat schon lange angefangen!
    1. Gedanke: Huch, da muss ich mich aber sputen!
    2. Gedanke: So ein Glück, dass ich das Buch letztens bei Ebay kaufen konnte!
    3. Feststellung: Mist, ich habe das Buch in Bamberg. Und da komme ich erst in genau einer Woche wieder hin.
    1. Schlussfolgerung: Muss mich wohl aus der Runde verabschieden, ohne überhaupt begonnen zu haben.
    3. Gedanke: Hm, sieht aber beim Im-Thead-Rumstöbern so aus, als ob das allen richtig gut gefallen würde.
    4. Gedanke: *pathetisch* Was tu ich nur?
    2. Schlussfolgerung: Ne das wird nix.
    5. Gedanke: Aber Lust hätte ich schon.
    4. Feststellung: Hm, also ich stelle fest, dass ich leider nicht weiß, ob ich mich in einer Woche noch einklinken werde oder nicht :sauer: :sauer: :sauer:

    Zitat von "Valentine"

    Kennt jemand von Euch das Buch?


    :winken: Huhu Valentine,


    ich hab "Die letzte Versuchung" vor ein paar Jahren mal im Orschinal gelesen. Hat mir so mittelprächtig gefallen, finde, ein bisschen stringenter hätte die Handlung schon sein können, bzw. es gibt mir zu viele Nebenhandlungen. Und man hab ich mich über die bornierten Dorfbewohner geärgert... Aber auf der bewährten (++/+/o/-/--)-Skala immer noch ein + :zwinker:


    Vg, Konstantin

    Huhu zusammen,


    früher (ach früher war alles besser... :breitgrins: ) hab ich immer das literarische Quartett angesehen. Die Sendung vom vergangenen Freitag hat mich schwer enttäuscht. Die Inhaltsangaben kann man auch im Kindler nachlesen, recht viel mehr wurde da auch nicht geboten. Naja, Elke Heidenreich kann ich auch nicht ausstehen, das hat die Sache zusätzlich verschärft :)


    Ansonsten wohne ich ja fernsehlos, d.h. die Frage nach Literatursendungen stellt sich mir gar nicht, ich weiß auch gar nicht, was so "auf dem Markt" ist...


    Viele Grüße, Konstantin

    :winken: ein Hallo an die Krimifans hier...


    hat jemand von euch schon mal etwas von Friederike Schmöe gelesen? Bei uns an der Uni(sie ist hier PD) schwirren immer wieder Pressemitteilungen über die Ticker... empfehlenswert?


    Viele Grüße, Konstantin

    Zitat von "nimue"

    achja...was ich noch vergessen habe: Wer bei der nächsten Lesenacht am längsten durchhält, bekommt ein Lesezeichen aus dem FanShop (wenn die Qualität der Drucke dort stimmt!).


    :winken: Huhu,


    ich denke, da wird unsere :forenmama: kurz nach dem Pferdefüttern von einer ganzen Schar putzmunterer Schocker begrüßt werden...


    Ich weiß noch nicht, ob ich mitmachen kann, das hängt davon ab,
    a) ob ich in der WG bis dahin schon funktionierendes Internet habe (wenn nicht, wäre dies auch katastrophal für meine neu entdeckten Ebay-Freuden)
    b) was ich an einem Samstag Abend so tue, kann sein, dass ich erst nach Mitternacht nachhause komme, aber dann würde ich noch mit reinstarten...


    So... irgendwann sollte ich mal wieder zu meiner Hausarbeit gehen...

    Zitat von "Fanny"

    Teilweise unfertige Charaktere, die er dann ganz einfach durch bizarre Unfälle wieder los wird, wenn er nichts mehr mit ihnen anzufangen weiß. :rollen:


    :winken:

    Zitat

    Das wäre auch mein größter Kritikpunkt am Hotel New Hampshire. Wenn "nur" die Mutter irgendwann gestorben wäre, ließe sich das ja als Dramaturgie schon irgendwie verstehen, aber dass sie und das jüngste Kind romantechnisch wirklich "unschön entsorgt" werden, hat mir nicht zugesagt.


    Fanny: Wenn Du gerne Krimis liest, nimm Dir doch mal "Zirkuskind" vor. Das war für mich das bislang "stimmigste" Irving, vielleicht eben auch aufgrund der "Gattung" - da bleibt (wenn ich mich recht erinnere) nichts "Überflüssiges" übrig.


    Viele Grüße, Konstantin

    Huhu,
    auf jeden Fall wieder, das nächste Mal nimm ich mir dann irgendein "Muss-Buch" (für die Uni/weils schon so lange im SUB ist/weils so dick ist etc.) - denn Spaß macht's so oder so :klatschen:

    Alamir :winken: das klingt gut! Und respect, um solch eine Uhrzeit kann ich nur noch konsumieren (zumal ich wohl auch nicht zu anderer, humanerer Uhrzeit so etwas produzieren könnte, schon gar nicht in einer Fremdsprache).
    Wie "weit" bist Du denn? Gibt es mal mehr zu lesen (kann mir vorstellen, dass das aber urheberrechtlich auch nicht so einfach ist).


    Viele Grüße, Konstantin

    Guten Morgen zusammen :klatschen:


    hat Spaß gemacht gestern - gerne mal ne Wiederholung - aber vielleicht sollte man doch schon um 18.oo Uhr starten (fakultativ), auch wenn das jetzt im Sommer sicher noch nicht "Nacht" ist, aber bei mir wurde es wg. Thread-Lesen und Buch-Aussuchen schon fast 21.oo Uhr, bis ich überhaupt erst angefangen habe :rollen:
    Aber für mich kann ich sagen, das "Gruppengefühl" zieht schon ein bisschen, "normalerweise" hätte ich das Buch um 1.oo Uhr etwa weggelegt, so warens doch noch ein paar Stündli mehr...


    So, jetzt dann mal frühstücken...

    Hiho,


    konnte nicht weiterlesen, 300 Seiten nur ein Buch, neh, da bin ich zu wankelmütig.


    Habe dafür jetzt ein Kontrastprogramm eingeschoben (und soeben beendet):


    Gedichte von Dschelaladdin Rumi:
    Klappentext
    »Auf den Flügeln der höchsten religiösen Begeisterung schwingt sich Rumi nicht wie andere lyrische Dichter, und selbst Hafis, bloß über Sonnen und Monden, sondern über Zeit und Raum, über die Schöpfung und das Los, über den Urvertrag und die Vorherbestimmung, und über den Spruch des Weltengerichts in die Unendlichkeit hinaus.«


    Schön schön - Kostprobe?


    So, jetzt mal weiter mit Henry Miller - aber nur noch die ausstehenden 70 Seiten, bin schließlich schon seit 8.oo Uhr auf den Beinen *gähn*