Saltanah: Leila und Madschnun liegen noch auf meinem Stapel, habe mit den anderen beiden Bänden (eben Wis und Ramin sowie Warqa und Gulschah) begonnen und mir den "Klassiker" Nezami als krönenden Abschluss aufgehoben. Finde die Idee dieser Reihe sehr schön, da gäbe es noch mehr zu verlegen. Aber habe mich bei den beiden Bänden sehr über wirklich viele Satz- und Tippfehler ärgern müssen
Jetzt bin ich wirklich reif für den ersten Kaffee, meine Augen fallen verdächtig oft zu - aber mal sehen, es stehen noch ca. 520 Seiten aus... das wird hart... Außerdem haben wir ja eine Stunde weniger heute Nacht.
Nun kurz zu meinem Buch Sexus von Henry Miller:
Zitat
Klappentext: Unbekümmert um alle moralischen und formalen Schranken und mitgerissen von der Sturzflut der Erinnerung, hat Miller in diesem 'obszönsten seiner Bücher' ein Stück seines chaotischen-turbulenten Lebens reproduziert: ein orgiastischer Hymnus auf die physische Liebe und ein befreites Leben, Zeugnis einer Aufrichtigkeit, die Kompromisse verachtet.
Viel passiert ist auf den ersten 140 Seiten noch nicht. Der Ich-Erzähler scheint mir eine sehr gebildetet Figur zu sein, einige Ansichten erscheinen heute absolut nicht mehr political correct, aber das Buch ist auch von 1947. Nunja, der schon im Titel enthaltene Sex... Sehr deftig, plastisch, kann mir vorstellen, warum das Buch nicht gefällt. Frage mich zur Zeit noch, was Miller mit diesen Szenen bezwecken will, denn sie fallen auch gerade vom Sprachniveau sehr aus dem restlichen Rahmen des Romans... Auch wenn es sehr offen ist, denke ich, dass z.B. die betreffenden Stellen im Paten von Puzo z.B. ähnlich deutlich geschildert sind, ein Buch, das eine deutlich größere Leserschaft hinter sich vereint als Miller. Naja, vielleicht wird es noch schockierender (?), aber to be honest, das muss weiß Gott nicht sein
Wenn man sich die Kritiken bei Amazon so anschaut, so wird aber auch recht schnell klar, dass man immer schön trennen sollte: Auch wenn der Ich-Erzähler Henry Miller heißt, so ist er es doch nicht selbst:
Zitat von "Amazon-Rezension"
Man kommt während des Lesens nicht drum rum zu denken Miller sei ein Lustmolch, ein verantwortungsloser Schuft und ein totaler Egoist, und wahrscheinlich hat man damit auch noch Recht, so erging es jedenfalls mir. Die andere Seite ist, dass ich tiefe Bewunderung und Achtung vor Ihm bekam, gerade weil er keinen Hehl aus dem macht was er ist. Das verdient Anerkennung. Eben das ist so typisch für Ihn, dass er nicht konform ist. Er schert sich nicht darum was andere von Ihm halten. Besonders das letzte Kapitel hat es mir angetan, dort greift er vor und schildert wie katastrophal die Beziehung mit Mona (Anm. Pensiero: Mara, nicht Mona) endet, einfach fantastisch, auch wenn's für Miller grausam war. Fantastisch weil die meisten Menschen eine höllische Angst vor geistigen Schmerzen haben und sich deshalb scheuen Erfahrungen zu machen, Miller jedoch traute sich und litt, und zeigte mir damit wie mutig ein Mensch sein kann.
So, jetzt dann mal wieder in die Küche, Kaffee kochen und dann wieder zum Buch...
Cu, KK