Ich schließe mich Saltanah an. Zum Glück wurde uns im Englischunterricht kein Dickens aufgedrückt, wir haben in der Mittelstufe Doyle und Christie gelesen und da haben schon die meisten dicht gemacht. Möglichkeiten, herauszufinden worum es in einem Buch geht, gab es damals auch schon, war halt nur aufwendiger.
Im Deutschunterricht waren lektüretechnisch alle dabei, bis wir "Kabale und Liebe" und "Warten auf Godot" lesen mussten...wir haben es gehasst, alle! Die meisten haben es nicht zu Ende gelesen (einschließlich mir), sondern sich stattdessen Lektürehilfen ausgeliehen, danach war man ausreichend präpariert um wenigstens eine 3 in der Arbeit zu schreiben. Da frage ich mich, wem oder was hat das einen Nutzen gebracht?
Später in der Berufsschule stand dann "Nathan der Weise" auf dem Plan (Bestandteil der Prüfung), den mochten wir alle, komischerweise, denn wir hatten 50% Ausländer in der Klasse, die damit anfangs echt Schwierigkeiten hatten. Hier hatten wir aber einen tollen Lehrer, der alles daran setzte, dass es wirklich jeder verstand und das Thema passte natürlich wie die Faust aufs Auge, in einer Klasse, in der sich zig Religionen tummelten. Das konnten alle nachvollziehen. Das war auch das 1. Mal, wo wir selber keine "Lösung" finden mussten, wer es nicht beim Lesen begriffen hatte, dem wurde es erklärt, so konnten wenigstens alle mitreden.
Es steht und fällt mit dem Lehrer und natürlich mit der passenden Lektüre. Dazu gehört allerdings, dass der Lehrer selbst Willens ist, sich auf seine Schüler einzulassen und dass er nicht durch das Kerncurriculum extrem eingeschränkt wird.
An unserer Schule gibt es übrigend gerade mal 2 Lehrer die selbst gerne Klassiker lesen, der Rest empfindet das als genauso lästige Pflicht, wie die Schüler. Sowas kann nicht funktionieren!