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Susanna Clarke: Jonatha Strange & Mr. Norrell
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Inhalt:
Vor vielen Jahrhunderten gab es in England noch Magie, und der größte aller Zauberer war der »Rabenkönig«. Anfang des 19. Jahrhunderts ist er nur noch eine Legende und England glaubt nicht mehr an Zauberei. Bis der zurückgezogen lebende Mr. Norrell autaucht und die Statuen der Kathedrale von York sprechen und tanzen lässt. Die Nachricht über dieses Ereignis verbreitet sich, und Mr. Norrell geht nach London. Er nimmt den brillianten jungen Zauberer Jonathan Strange als Schüler auf und begründet mit ihm eine neue Tradition englischer Magie. Doch bad wird aus der Partnerschaft Rivalität … (Buch)
Bewertung:
Das Buch hat viele Seiten. Viele Seiten ziehen mich magisch an, auch wenn sie kein Kriterium für ein gutes Buch sind. Betrachte ich das Cover sehe ich einen weißen Raben auf schwarzem Grund - Schlichtheit besticht. Trotzdem überkam mich an einer bestimmten Stelle in der Geschichte das Gefühl, ich hätte mir die Ausgabe mit dem schwarzen Raben auf weißem Grund kaufen sollen. Mein Buch fühlte sich plötzlich falsch an, obwohl es mir äußerlich bis dahin gut gefiel.
Es scheint heutzutage schwierig zu sein Fantasyromane vor dem Aufdruck von Meinungen über das Buch zu bewahren. Soll der Leser bestochen werden, das Buch auch gut zu finden, nur weil in irgendeiner Zeitung oder einem Magazn stand, das es gut ist oder weil ein anderer Autor es gut fand? Ich finde diese Flut von Meinungsaudränglung bevor man die erste Seite aufgeschlagen hat, ermüdend. Immmerhin kann man nach dem Lesen überprüfen, wie viel Substanz die Behauptungen haben.
Diesem Buch reichte ein Zitat nicht, oder zwei. Nein, es mussten gleich vier sein. Die Autorin kann nichts dafür, die Geschichte kann nichts dafür und trotzdem kamn mir Zweifel, ob ich mir das mit dem Lesen dieses Werkes gut überlegt hatte.
- »Ein Meisterk, das Tolkien Konkurrenz macht.« (Time Magazin)
Die beliebte Tolkienverbindung! Als wäre allein die Erwähnung dieses Namens im Zusammenhang mit diesem Buch eine Verkaufsgarantie. Wie kann ein Buch eigentlich einem Autoren Konkurrenz machen? Oder bezieht sich das Zitat auf den Herrn der Ringe? Ich geh mal davon aus.
Inwiefern macht dieses Buch Tolkien Konkurrenz? Von der Seitenzahl der Geschichte her? Immerhin knapp über 1000 Seiten … Aufgrund des Schauplatzes? England im 19. Jahrhundert hat Spannung, lässt sich aber schwer mit einem Gebiet wie Mittelerde vergleichen. Macht die Sprache der Autorin der von Tolkien Konkurrenz? Clark kann eine Geschichte erzählen. Tut sie das auf in Erinnerung bleibende, packende Weise? Nur bedingt. So viele Seite müssen gefüllt werden und manchmal macht sich das bemerkbar und die Handlung gleitet in Langatmigkeit.
- »Ein Buch, für lange Herbstschmöckerabende, ein Buch, auf dessen honigfarbene Seiten einfach Schokoladen- und Kaffeflecken gehören.« (Die Zeit)
Ich weiß wie Honig aussieht. Honig kann viele Farbtöne haben. Diese Seiten erinnern mich farblich überhaupt nicht an Honig. Habe ich die falsche Ausgabe?
Wohlwollend nehme ich an, dass das mit den Schokoladen- und Kaffeflecken nur dazu dienen soll, das Gefühl von Gemütlichkeit zu erzeugen. Auf Buchseiten gehören überhaupt keine Flecken, es sei denn sie wurden als Verzierung hineingedruckt.
- »In der gelungenen Übersetzung lässt sich das Buch in wenigen Tagen oder Nächten verschlingen.« (Süddeutsche Zeitung)
Ob die Übersetzung gelungen ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Wahr ist, dass sich das Buch schnell lesen lässt, obwohl die Handlung manchmal nicht recht vorangehen will.
- »Das Buch lebt durch seine wundervolle Sprache, die einen streckenweise an Jane Austen denken lässt.« (Brigitte)
Die Sprache als wundervoll zu bezeichnen ist übertrieben. Das Buch lässt sich flüssig lesen, was sicherlich durch die Sprache mitbedingt wird, aber mir ist daran nichts außerordentlich Gutes aufgefallen.
An Jane Austen musste ich dabei auch nicht denken. Habe ich etwas falsch gemacht?
Weshalb wird in England nicht mehr gezaubert? Diese berechtigte Frage wagt ein theoretischer Zauberer zu stellen. Auf der Suche nach Antwort, trifft er auf Mr. Norrell und dieser beweist, das es mit der Zauberei in England noch nicht vorbei ist.
Mr. Norrell. Es gibt eines, das mir an Mr. Norrell gefällt und das ist, dass er Bücher mag. Leicht zu manipulieren, seine Bücherschätze beschützend und überall mögliche Gegner witternd durchlebt er das Geschehen. Wenn ich an Mr. Norrell denke, habe ich das Gefühl, das eine Staubschicht auf ihm liegt als wäre er eine alte Statue.
Fast genauso wenig Verbindung hatte ich zu Jonathan Strange. Ich hatte nicht das Gefühl, ihn nach dem Lesen besonders gut zu kennen. Als Norrells Schüler und späterer Rivale, hätte ich mich sehr für ihn interessieren müssen, doch viel bleibt von ihm nicht in Erinnerung.
Die übrigen Figuren fallen auch nicht angenehm auf.
Die Geschichte wird nicht schlechter davon, wenn man keine Beziehung zu den Personen aufbauen kann, es sorgt nur dafür, das mir das Buch weniger gefällt.
Nichts gegen Fußnoten. Sie können ungemein amüsant sein oder sehr nützlich. Das habe ich schon bei anderen Büchern erlebt. Aber wenn die Fußnoten in einem Roman (!) ganze Seiten einnehmen und tausend nicht immer wichtige Geschichten erzählen müssen, kommt mir das doch ein wenig übertrieben vor.
Meine Meinung über die hier angewandte Erzähltechnik verschlechterte sich noch als dann Fußoten mit der Aufforderung kamen zurück zu einer anderen Fußnote zu blättern. Dazu hätte man wenigstens die Seite angeben können, statt nur das Kapitel. Ich hätte damit leben können, wirklich - bis die Aufforderung kam zu einer Fußnote vorzublättern. Das geh nun wirklich nicht. Ich blättere in einem Buch nicht gerne vor. Man ließt dann vielleicht versehentlich Dinge, die man gar nicht lesen will und die Spannung ist dahin …
Ein Meisterwerk?
Ein Buch, das man lesen kann. Es macht Spaß sich durch diese Seiten zu schmökern und trotzdem nagte an mir am Ende das Gefühl, das etwas gefehlt hat, das die Geschichte trotz aller Bemühungen am Ende nur zwischen Mittelmaß und gut schwankt.