Beiträge von Kirsten

    Für mich war die Lektüre ein Auf und Ab. Auf der einen Seite hat es die Autorin geschafft, die düstere Atmosphäre in Jakobsleiter gut zu beschreiben und in der Handlung Spannung aufzubauen, auf der anderen Seite fand ich die Charaktere nicht immer stimmig. Edith wirkt viel reifer als ihre Jahre, Rebekka ist in ihrer unmöglichen Lage zu abgeklärt und bei Smilla hatte ich den Eindruck, als ob Vera Buck nicht wüsste, in welche Richtung sie sich entwickeln sollte.


    Das Konzept Jakobsleiter fand ich interessant, aber wie es gerade gegen Schluss in die Handlung eingebunden wurde, hat mir nicht gefallen. So war es bei vielen Handlungssträngen, die zwar vielversprechend anfingen, aber gegen Ende abflachten. Das fand ich schade, denn der Krimi hat am Anfang mehr versprochen, als er halten konnte.

    3ratten

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    Der Fluch des Hasen ist eine Sammlung von zehn Kurzgeschichten, die sehr gelobt und unter anderem "atemberaubend, wild und verrückt" genannt wurde. Dieses Lob war für mich der Grund für die Lektüre, auch wenn ich zu Sammlungen von Kurzgeschichten nicht das immer beste Verhältnis habe. Sie können mich selten bis zum Ende fesseln und sind mir oft tatsächlich zu kurz. Aber sie schaffen es auch immer wieder, mich zu überraschen und deshalb greife ich immer wieder zu.


    Die ersten Geschichten fand ich faszinierend. Ein Wesen in einer Toilette, das sich aus Ausscheidungen ernährt und eine eigene entwickelt, eine Schwangerschaft, die eigentlich nicht sein kann oder eine verfluchte Skulptur... die Autorin erzählt diese Geschichten ein einem besonderen Stil: immer ein wenig boshaft und mit einem erhobenen Zeigefinger, obwohl ich nicht immer wusste, was die Botschaft in der jeweiligen Geschichte sein sollte. Am ehesten vielleicht ein "du wirst schon sehen, was du davon hast", wobei gerade in der ersten Geschichte das "davon" ein Handeln gegen das bessere Wissen ist.


    Alle Geschichten spielen in einer Realität, in der das leicht Verrückte normal ist. Das fand ich manchmal etwas schwierig, weil ich immer das Gefühl hatte, die Charaktere müssten doch merken, wie absurd ihr Handeln ist. Deshalb haben die meisten Geschichten nur bedingt bei für mich funktioniert. Aber mit einigen von ihnen konnte mich die Autorin fesseln, gerade gegen Ende. Was Bora Chung auf jeden Fall geschafft hat: ihre Geschichten gehen mir auch zwei Wochen, nachdem ich sie gelesen habe, nicht aus dem Kopf.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Sein neuester Fall führt Harry Bosch zurück in seine Vergangenheit. Ein Hund gräbt bei einem Spaziergang den Knochen eines Kindes aus. Das Skelett liegt schon länger unter der Erde, deshalb landet der Fall bei den ungelösten Fällen und damit bei Bosch. Lange bevor sie er die Identität des Toten ermitteln kann, stellt sich heraus, dass der Junge misshandelt worden ist. Es ist eine Parallele zu Boschs eigener Kindheit und es wird nicht die einzige bleiben.


    Für Harry Bosch zählt jeder Fall gleich, egal ob es ein aktueller ist oder ein Cold Case. In diesem Fall ist es für ihn besonders schwer zu sehen, wie wenig beim Verschwinden des toten Jungen ermittelt wurde. Die Presse dagegen stürzt sich nicht nur auf die Geschichte des Opfers, sondern auch auf den möglichen Verdächtigen, was tragische Folgen hat.


    Auch wenn es nicht einfach ist, längst erkalteten Spuren zu folgen, fand ich dieses Mal die Ermittlungen ein wenig voreilig. Harry stürzt sich auf jede Spur, als ob die ihn direkt zum Täter führen würde. Oft merkt er erst zu spät, dass er sich dabei in die falsche Richtung bewegt. Das mag hier daran liegen, dass er sich ein wenig in dem toten Jungen wiedersieht, denn dieses Voranpreschen passt nicht zu ihm. Genau sowenig, dass ich den Täter vor ihm erkannt habe, normalerweise muss ich bei den Fällen von Harry Bosch bis zum Ende rätseln. Das hat mir gegen Ende ein bisschen von der Spannung genommen, gefallen hat mir dieser Fall für Harry Bosch trotzdem.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Meine zweite Meinung

    Dass Harry Bosch in alten Fällen ermittelt, passt zu seiner Art. Auch wenn er mittlerweile mit dem Laptop seiner Tochter umgehen und ihn zu Nachforschungen nutzen kann, ist das altmodische Mordbuch aus Papier immer noch sein liebstes Hilfsmittel.


    Ob es ein alter oder ein aktueller Fall ist: für Bosch gibt es keinen Unterschied. Er ermittelt in allen gleich engagiert und spricht Fehler offen an. Für ihn macht es keinen Unterschied, ob sie von Kollegen bei den alten Ermittlungen gemacht wurden oder beim aktuellen Fall, um Peinlichkeiten zu vermeiden. Das macht ihn sehr oft zu einem unbequemen Kollegen, aber solange der Ergebnis stimmt, geht das für ihn in Ordnung.


    Einen Krimi zum zweiten Mal zu lesen, funktioniert nicht immer, weil beim zweiten Mal oft die Spannung weg ist. Bie Harry Bosch hat es geklappt, weil man bei seinen Krimis ohnehin zweimal hinschauen muss.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Sie war die Frau im Schatten des großen Mannes und nur wenige Menschen außerhalb des engsten Kreises um Charles Dickens wussten von ihr. Auch wenn Nelly Ternan jahrelang an seiner Seite war, weiß man nur wenig über sie, denn sie wurde so gut wie nie erwähnt. Claire Tomalin lässt sie aus ihrem Schatten heraustreten.


    Was erzählt man über eine Frau, von der man so gut wie nichts weiß? Die Autorin erzählt nicht nur Nellys Geschichte, sondern auch die ihrer Familie. Nelly stammte aus einer Familie von Schauspielerinnen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern stand sie seit ihrer Kindheit auf der Bühne, aber im Gegensatz zu ihnen hat sie die Auftritte nie genossen. Charles Dickens lernte die damals 18jährige kennen, als die Frauen der Familie für einen Auftritt vorsprachen. Aus anfänglichem Interesse wurde schnell mehr, aber aus der ersten Zeit ist nicht viel bekannt. Auch nicht, warum Nelly und ihre Mutter für vier Jahre auf Reisen gingen. Spekulationen über diese Zeit gibt es einige, am wahrscheinlichsten ist eine mögliche Schwangerschaft.


    Worüber nicht spekuliert wurde, war wie Charles Dickens in dieser Zeit mit seiner Frau umgegangen ist. In einer Gesellschaft, in der Scheidungen so gut wie undenkbar waren, verstieß der Autor seine Frau nicht nur öffentlich, sondern stellte auch ihren Geisteszustand in Frage. Da ist es überraschend, dass zumindest einige der Kinder von Charles Dickens ein gutes Verhältnis zu Nelly Ternan aufgebaut hatten. So wenig von Nelly aus der Zeit mit Charles Dickens bekannt ist, desto mehr weiß man von ihrem Leben danach. Sie fand ihr Glück mit George Wharton Robinson und gründete mit ihm die Familie, die ihr lange Jahre versagt blieb.


    Claire Tomalins Beschreibung von Dickens' Umgang nicht nur mit seiner Frau, sondern auch mit seiner heimlichen Geliebten, erzählt mehr von ihm als sie über Nelly Ternan selbst. Genau das war mein Problem mit dem Buch. Die Autorin erzählt viele unterschiedliche Geschichten, aber bei keiner von ihnen geht sie wirklich ins Detail. Am wenigsten bei der Geschichte der Frau, die im Titel steht.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Es ist Hochsommer in Norwegen und eine Gruppe Menschen geht ihrem Alltag nach: der Literaturprofessor Arne und seine Familie verbringen ihren Urlaub im Sommerhaus, der Journalist Jostein ist auf der Jagd nach der neuesten Geschichte, seine Frau Turid arbeitet als Nachtwache und die Pastorin Kathrine muss sich auf eine Beerdigung vorbereiten. Aber das Leben ist nur auf den ersten Blick normal, im Verlauf der Geschichte bewegen sich die Charaktere immer weiter davon weg. Arnes Frau Tove verfällt in Depressionen, der Mann den Kathrine beerdigen soll, gleicht bis aufs Haar einem Mann, den sie am Flughafen getroffen hat und die Schlagzeile für Jostein entpuppt sich als ein grausamer Mord an einer Death Metal Band.


    Aber nicht nur das Leben der Menschen, auch das der Tiere gerät immer mehr aus den Fugen und sie verhalten sich mehr als ungewöhnlich. So bewegen sich Krabben in riesigen Scharen an Land und Ratten tauchen dort auf, wo sie niemand erwartet. Wie hängt das mit dem neuen Stern zusammen, der am Himmel erschienen ist und für den es keine Erklärung gibt.


    Auch wenn ich die Bücher von Karl Ove Knausgård immer wieder lese, habe ich doch meine Schwierigkeiten mit ihnen. Auch bei diesem ging es mir am Anfang so, denn der Charakter von Arne und seine Geschichte erinnerten mich sehr an das, was ich bereits in anderen Romanen des Autors gelesen hatte. Aber sobald ein anderer Charakter seine Geschichte erzählte, änderte sich das. Jeder von ihnen befand sich an einem Punkt im Leben, an dem sie oder er erkannten, dass sich unter ihrer scheinbaren Zufriedenheit etwas anderes verbirgt. Am deutlichsten wurde mir das bei Kathrine deutlich, die nicht nur ihre Ehe, sondern auch ihre Berufung hinterfragt.


    Ich war mir nicht sicher, ob diese gehäuften Zweifel ähnlich wie das Verhalten der Tiere mit dem Auftauchen des Sterns zu tun hatte oder daherkamen, dass die Charaktere alle an einem ähnlichen Punkt in ihrem Leben standen. Dafür, dass er der Titelgeber war, war mir der Stern zu wenig präsent. Dafür hat mich der Autor mit seinen Darstellungen der Personen mit allen Facetten angenehm überrascht. Trotzdem hatte ich nach der letzten Seite das Gefühl, als ob da noch mehr hätte kommen können. Auch wenn sie mir gut gefallen hat, ist die Geschichte für mich noch nicht fertig erzählt.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Die Lektüre von Oryx und Crake lag zu weit zurück, als dass ich mich noch an viel daraus erinnern konnte. Deshalb war The Year of the Flood für mich keine Fortsetzung, sondern ein alleinstehendes Buch.


    Zwei Frauen mit einer scheinbar komplett gegensätzlichen Vergangenheit erzählen ihre Geschichte. Aber je mehr ich von ihnen erfahre, desto mehr Berührungspunkte haben sie. Lange gibt es nur Andeutungen über das, was passiert ist und gerade bei Reb war ich mir nicht sicher, ob sie das überhaupt wusste. Aber ihre scheinbare Oberflächlichkeit verbirgt eine ganz andere Geschichte. Toby erschien mir anfangs sehr geradlinig, aber auch bei ihr musste ich meinen ersten Eindruck revidieren. Das Leben der beiden Frauen hatte nichts mit der Situation zu tun, aus der sie gekommen waren.


    Die Gemeinschaft der Gottesgärtner (der neutralere englische Ausdruck Gardeners gefällt mir tatsächlich besser) habe ich als unangenehm empfunden. Das permanente Wohlwollen, unter dem etwas anderes zu schlummern schien, hat bei mir das Bild einer Gemeinschaft entstehen lassen, in der ich kein Teil sein wollte.


    Die Geschichte wird über lange Strecken sehr ruhig erzählt, allerdings gab es hier für mich einige Ungereimtheiten im Verhalten der Charaktere und auch in der Gemeinschaftsstruktur. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse fast, aber auch hier war für mich nicht alles stimmig. Das Ende lässt in eine Zukunft blicken, die zwar anders sein wird, aber nicht unbedingt besser.

    3ratten

    "Angeberei" kann ich nämlich für mich nirgends erkennen - Deakin war tatsächlich ein sehr fokussiert und fast verbissen speziell interessierter Mensch - die Walnut Tree Farm hat er wohl fast 40 Jahre lang bewohnt und aufgebaut, und seine beständige Beschäftigung mit dem Thema Wild Swimming ist Thema seines einzigen zu Lebzeiten veröffentlichten Buches "Waterlog". (Kennst Du das vielleicht, Kirsten ?)

    Zu Waterlog habe ich hier etwas geschrieben.


    Die von dir erwähnte Verbissenheit habe ich in der Biografie von Patrick Barkham immer wieder bemerkt. Hier und auch in Waterlog habe ich immer seine Fokussierung auf seine Belange und hauptsächlich auch auf sich gespürt.

    Bisher habe ich nur die Einleitung gelesen. Ich hoffe, der eigentlich Text wird angenehmer, denn die ersten Seiten enthalten unerwartet viel Angeberei.

    Das ist mir bei ihm aufgefallen. Sein Erzählstil gefällt mir nicht immer und obwohl ich das mag, von dem er erzählt, macht seine Art zu erzählen die Lektüre schwierig.

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    Trunk Music ist ein Begriff aus dem Polizeijargon. Es bedeutet, dass eine Leiche in einem Kofferraum gefunden wurde. Dieses Mal handelt es sich um einen toten Filmproduzenten, der mit zwei Schüssen getötet wurde. Für Harry Bosch ist es nach einer längeren Zwangspause wieder der erste Fall. Zuerst scheint es ein einfacher Fall zu sein. Ein Auftragsmord, in den auch die Mafia verwickelt zu sein scheint. Die Ermittlungen führen Harry und seine Partnerin von Los Angeles in die Casinos von Las Vegas, wo er eine alte Bekannte trifft. Aber die Spuren passen nicht zusammen und jede neue Spur bringt auch ein neues Rätsel.


    Diesem Fall merkt an sein Alter an. Harry Bosch wirkt noch raubeinig, die Sprache der Polizisten ist betont männlich und die Partnerin ist aus vielen Gründen die perfekte Quotenfrau. Dieser Umstand wird immer wieder erwähnt, vielleicht um zu zeigen, wie tolerant die Polizei ist. Aber die eine Frau einzustellen, ändert nichts in den Köpfen der männlichen Kollegen. Die Ermittlungen verfolgen alle das gleiche Muster: Bosch und Partnerin verfolgen jede neue Spur, ohne sie zu hinterfragen oder mit bereits gewonnenen Erkenntnissen zu vergleichen. Dass die das Gesamtbild außer Acht lassen, bringt sie in ihrem Fall voran, gefährdet aber die Fälle anderer Abteilungen.


    In Las Vegas trifft Bosch seine alte Liebe Eleanor Wish wieder. Die ehemalige FBI-Ermittlerin findet nach ihrer Haft keine Stelle, schlägt sich als professionelle Pokerspielerin durch und bringt sich dadurch in Schwierigkeiten. Die alten Gefühle zwischen den beiden brechen wieder auf. Auch wenn Eleanor eine alte Liebe ist, passt diese Rolle nicht richtig zu Harry, der eher ein Einzelgänger ist.


    Der Fall ist spannend, wirkt aber stellenweise altmodischer als seine Jahre. Vielleicht hätte er mir besser gefallen, wenn ich die Reihe in der richtigen Reihenfolge gelesen hätte. Weil ich aber die neueren Teile und auch den aktuellen Harry Bosch kenne, konnte mich dieser Teil der Reihe nur bedingt überzeugen.

    3ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

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    Die alten Wege sind nicht die, auf denen wir uns heute durch die Landschaft bewegen. Es sind die Pfade, die aus einer Notwendigkeit heraus entstanden sind: um auf die Felder oder ins nächste Dorf zu kommen oder um Vieh über lange Strecken zum Markt zu treiben. Diese Wege waren nicht immer die kürzesten, aber sie waren sicher. Mittlerweile sind sie oft von gut dokumentierten Wanderwegen ersetzt, aber sie sind immer noch da. Man muss nur wissen, wo man sie findet.


    In seinem Buch sagt der Autor einen schönen Satz, der übersetzt ungefähr so lautet: "Die Pfade sind die Gewohnheit der Landschaft". Gewohnheiten werden oft nicht bemerkt und so ist es auch mit den alten Pfaden. Deshalb gibt er den Rat, sich die Landschaft aus der Luft anzusehen. So sieht man das Netzwerk, das die Landschaft durchzieht, wie auf den Äußeren Hebriden. Manchmal muss man auch einen Schritt zurücktreten, um den Weg wieder zu sehen, wie den gefährlichsten Weg Großbritanniens, der an der Küste entlangführt.


    Robert Macfarlane hat mich auf diesen alten Wegen mitgenommen. Zuerst nur abends einem kleinen Hohlweg direkt hinter seinem Haus, der zu einer Wiese führt, die auch nach vielen Malen immer noch magisch für ihn ist. Später geht es für ihn weiter von zuhause weg, zuerst auf alten nach Schottland, später auf durch Spanien, Palästina bis zum Himalaya. Während er der Wanderer ist, hat für viele der Menschen, denen er begegnet, der Weg, auf dem sie wandern eine andere Bedeutung. Auch wenn zwei Menschen auf dem gleichen Weg gehen, erleben sie ihn doch völlig unterschiedlich.



    Die alten Wege sind nicht immer leicht zu finden, aber sie sind es wert, dass man auf ihnen geht. Es muss nicht immer für eine lange Wanderung sein, aber man sollte sie nicht vergessen.

    5ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Enzo Mackays Welt steht auf dem Kopf. Seine Tochter entkommt nur knapp einem Anschlag, ein Arzt sagt ihm, dass er nur noch wenige Monate zu leben hat und dann steht er auch noch im Zentrum einer Mordermittlung, weil seine DNA an einem Tatort gefunden wurde. Wer hat es auf ihn abgesehen und warum?


    Peter May lässt den Krimi mit einem Fall beginnen, der einem damals aktuellen Fall sehr ähnelt und gibt ihm eine interessante Wendung. Ein kleiner Junge wird aus einem Ferienpark entführt. Aus ihm wird später der Killer, der es auf Enzo abgesehen hat. Aber das war nicht der Grund, warum er entführt wurde, der wahre Grund bleibt lange im Dunkeln. Seine Lebensgeschichte ist durchaus interessant, aber der Autor baut für meinen Geschmack ein paar Wendungen zu viel ein.


    Dieser Teil der Reihe beginnt spannend. Die Art, wie Enzo sich die Schlinge um Enzos Hals zuzuziehen scheint, hat mir gefallen. Aber wie oft bei der Reihe um Enzo Mackay schafft es der Autor nicht, die Spannung vom Anfang aufrecht zu halten. Enzo umgibt sich bei seinen Ermittlungen mit Familie und Freunden, dieses Mal kommt noch eine Frau dazu, die er zufällig trifft. Das führt auf der einen Seite zu Spannungen mit seinen Töchtern, bietet aber auch einen sicheren Rückzugsort, als der Killer ihm zu nahe kommt.


    Auch das Katz-und Mausspiel zwischen den beiden Männern ist anfangs spannend, flacht aber schnell zu einem gegenseitigen Beobachten ohne weiteres Eingreifen, das noch seitenlang so weitergehen könnte. Irgendwann ist alles vorbei und zwar so, wie ich es mir aus den Hinweisen, die ich im Buch gefunden habe, schon vorgestellt hatte.


    Wirklich überzeugt hat mich die Geschichte nicht, aber sie ist auch nicht der schwächste Teil der Reihe.

    3ratten

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    Evie lebt schon lange in London, aber sie hat ihre alte Heimat, die Orkneyinseln, nie vergessen. Trotzdem wollte sie nie wieder zurückkehren, denn die Erinnerungen sind zu schmerzhaft. Aber dann erreicht sie ein Brief einer alten Freundin: ihr Vater liegt im Sterben. Evie macht sich sofort auf den Weg, aber sie kommt zu spät. eigentlich will sie nur noch die Testamentseröffnung abwarten und dann wieder nach Hause fliegen, aber das Erbe ihres Vaters gibt ihr die Möglichkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und auf die Inseln ihrer Kindheit zurückzukehren.


    Die Autorin lässt ihre Geschichte weit in der Vergangenheit beginnen, an dem Tag von Evies Flucht von der Insel. Warum sie gehen musste, erfahre ich zu diesem Zeitpunkt nicht. Aber es muss etwas Schreckliches gewesen sein, was Evie alle Brücken hinter sich abbrechen lässt.


    Lorraine Kelly erzählt Evies Geschichte in der Gegenwart und auch in der Vergangenheit, die in die Zeit vor ihrer Geburt zurückreicht. Vieles von dem, was sie erzählt, ist nicht neu: von einer Frau, die ihre eigenen hohen Erwartungen nicht erfüllen konnte, einer Tochter, die von ihren Eltern und von ihrem Leben enttäuscht wurde, Schwestern, die eigentlich Fremde sind und von einer toxischen Beziehung, aus der sich Evie nicht befreien kann. Dazu kommt noch das Leben auf den Orkneyinseln in der Gegenwart, auf das Evie mehr und mehr Einfluss nimmt.


    So viele Fäden zu einer stimmigen Handlung zu verknüpfen, ist nicht einfach, Das hat die Autorin zwar geschafft, aber den vielen kleinen Geschichten, die sie erzählt, konnte sie für meinen Geschmack nicht genug in die Tiefe gehen. Das fand ich schade, denn so hatte ich das Gefühl, als ob viele dieser kleinen Geschichten nicht zuende erzählt waren.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Der Krimi funktioniert auch beim zweiten Lesen und hat mir sogar noch einen Tick besser gefallen. Die vielen Stränge am Anfang haben sich zu einem spannenden Krimi verbunden, bei dem man genau hinschauen muss, um die kleinen Hinweise, die Alex Gray immer wieder einstreut, nicht zu verpassen.


    Wenn ich einen der älteren Krimis aus der Reihe lese, finde ich den Vergleich zu den aktuellen Teilen immer spannend, denn Handlung und Charaktere haben sich weiterentwickelt. Deshalb freue ich mich schon auf den nächsten Teil, der demnächst erscheinen wird.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

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    Für den jüngeren Sohn des englischen Königs war nur die Rolle in der zweiten Reihe vorgesehen. Aber nach dem Tod des älteren Bruders änderte sich für Harry alles und er ging als König Henry VIII in die Geschichte ein.


    Harrys Geschichte beginnt mit dem Tod der Mutter. Alison Weir zeigt einen Jungen, der um seine Mutter trauert. Das ist etwas, das ich bis jetzt noch nicht von dem englischen König hatte. Die Autorin erzählt, wie der junge Harry mit dem Verlust fertig wurde, indem er sich auf seine Studien stürzte und wie er sich in Katharina von Aragon verliebte, der Witwe seines Bruders.


    Aus einer anfänglichen Verpflichtung wurde Liebe und die Ehe der Beiden war lange glücklich. Aber anders als bei seinem Volk war die Ehe auch die Verpflichtung, dem Reich einen Erben zu schenken, der nach dem Tod Harrys den Thron besteigen würde. Mit jedem vergeblichen Hoffen auf den Erben veränderte sich die Beziehung zwischen Harry und Katharina. Anfangs trauerten sie gemeinsam, irgendwann stand die Pflicht vor der Liebe. Harry begann, seiner Frau ihr Versagen vorzuwerfen. Hier hat mir ein bisschen gefehlt, wie sich seine Gefühle ihr gegenüber verändern. Der Wechsel von Mitgefühl zu Abneigung und dem Verlieben in Anne Bolyen über.


    Die Beziehung zu ihr verlief nach dem gleichen Muster: aus Liebe wurde eine Pflicht, die nicht erfüllt wurde. Die Gefühle ihr gegenüber veränderten sich und machten ihn offen für die Einflüsterungen seiner Umgebung, über die Dinge, die seine Frau angeblich getan hat. Hier ist mir aufgefallen, dass Harry nur auf diese Gerüchte gehört und sich nicht die Seite von Anne oder später auch die von Jane Seymour angehört hat. Auf mich hat es den Eindruck gemacht, dass seine Frauen perfekt sein mussten und er kein Interesse mehr an ihnen hatte, sobald er den ersten vermeintlichen Makel entdeckte.


    Alison Weir malt kein sympathisches Bild von Harry, wie der englische König im Buch genannt wird. Auf der einen Seite war er sehr gebildet und interessierte sich auch für Dinge außerhalb der Staatsgeschäfte. Auf der anderen Seite galt für ihn nur ein Wort, nämlich das eigene. Je älter er wurde, desto weniger hörte er auf Ratgeber und die Menschen in seiner Umgebung waren seinen Launen ausgesetzt. Ihm zu missfallen, konnte durchaus gefährlich werden für die Position, das Leben oder auch für das Land, denn auch internationale Beziehungen waren seinen Launen ausgeliefert. Harry wurde immer maßloser und benahm sich in seinen späteren Jahren oft unreifer, als er das in seiner Jugend getan hatte.


    Auch wenn das Buch sehr ausführlich ist, fehlt mir manchmal ein bisschen die Entwicklung von Harrys Charakter. Manche Veränderungen konnte ich nicht nachvollziehen, weil sie mir zu abrupt waren. Aber insgesamt fand ich die Darstellung nicht nur vom König, sondern auch von seiner Umgebung sehr gelungen.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Meine zweite Meinung

    Wie beim ersten Lesen ist mir die besondere Stimmung im Buch aufgefallen, die durch die Gefühle von John Cardinal geschaffen wird. Seine Schuldgefühle und die Sorge um seine Frau überschatten seine Arbeit. Sein Charakter überzeugt mich, aber der Rest des Krimis hat mir nicht so gut gefallen wie beim ersten Mal. Weder die Handlung noch die Täter konnten mich wirklich überzeugen, weil vieles bei Handlung und Charakteren nicht zuende ausgeführt wurde.

    3ratten