Beiträge von Robert Corvus

    Aber weiß er, ob seine Schwester vom Namenlosen beeinflusst wurde?

    Es ist ein naheliegender Gedanke, dass eine dunkle Kraft Stella beeinflussen könnte.

    In Aventurien gibt es aber noch die Spezialität, dass sich "das Böse" in mindestens zwei Lager teilt.

    Zum einen ist da der Namenlose. Er ist ein Gott, der vor Urzeiten leer ausgegangen ist, als die anderen Götter ihre Pfründe (vor allem die Feste Alveran) verteilt haben. Er ist deswegen ihr Gegenspieler.

    Zum anderen hat jeder der Zwölfgötter einen finsteren Gegenspieler, einen Erzdämon, der seine Werte ins Zerstörerische dreht. Praios steht zum Beispiel für Gerechtigkeit, Blakharaz dagegen für maßlose Rache. Das Buch, das Stella gelesen hat, trug den Titel "Kontrakte des Amazeroth", es gehört also in die erzdämonische Kategorie. Amazeroth ist der Gegenspielerin von Hesinde, der Göttin des Wissens und der Weisheit. Er steht für den Wahnsinn.


    Nun, da Ihr Tie'Shianna hinter Euch gelassen habt, habe ich noch eine Frage: Habt Ihr eine Idee, wieso sich die Elfen dort so "unrealistisch" verhalten? Wieso sie nie den Mut verlieren, unermüdlich kämpfen, niemals ihren Hochkönig anzweifeln, auch im heftigsten Gemetzel noch elegant und schön aussehen ...?

    Ich frage mich, ob sie wirklich so grundlegend böse sind

    Grundlegend böse sind Echsenmenschen sicher nicht. Aber sie werden auch ihre eigenen Ziele verfolgen

    Genau, sie sind primär erst einmal "anders", nicht unbedingt "böse". Sie haben schon rein biologisch andere Bedürfnisse. Beispielsweise schlüpfen die Jungen aus Eiern. Bei manchen Spezies findet dann eine "Elternjagd" statt, in der sich die Schlüpflinge beweisen müssen oder eben verspeist werden. Sie sind wechselwarm, weswegen sie sich vor Kälte fürchten und tendenziell Körpernähe suchen, um sich gegenseitig Wärme zu spenden - erinnert Ihr Euch an die Marus auf Maraskan, die sich beim Schlafen aufeinandergelegt haben?

    die andere (ich verwechsel die Namen immer)

    Die überlebende Zwillingsschwester heißt Valgerd. Das habe ich mir so gemerkt: Valgerd mit V für "Victory" = "Sieg" - sie hat den Angriff überlebt. :)


    Könnte er aber nicht auch jemanden anderen schicken, der für ihn kämpft?

    Ich frage mich aber, wenn Stella sich durch einen Champion vertreten lassen kann, könnte Vascal das dann nicht auch?

    Möglicherweise könnte er das. Bei Stella ist es allerdings eindeutig, weil sie das Familienoberhaupt ist und ihre Familie schon einen Ritter für speziell diese Sachen beschäftigt.

    Dieser Elf, Farvirrol...... irgendwie kommt er mir bekannt vor.... oder verwechsel ich ihn?

    Eventuell verwechselst Du ihn mit dem Elfen Falnokul aus dem Gefolge von Sven Gabelbart, weil die Namen so ähnlich sind. Farviriol stammt ebenso wie Falnokul aus dem Quellenmaterial zu Das schwarze Auge. Während Falnokul in der Phileasson-Kampagne etabliert ist, kommt Falnokul aus dem Abenteuer Findet das Schwert der Göttin!, denn dort ist auch ...

    Eine Horde wütender Thorwaler, die eine Korsagenmanufaktur in Schutt und Asche legt, weil dort Walbarten verarbeitet werden - einfach herrlich!

    ... dieses Ereignis beschrieben. Die Corsettagenmanufaktur samt Verwüstung durch die Thorwaler ist als auch nicht meine Idee, sondern kommt aus dem Abenteuer Findet das Schwert der Göttin! von 1991. Dort sind auch die Walbarten schon erwähnt.

    Klingt für mich als wäre Faelanthir der wiedergeborene Adernath und genau wie Salarin ein Sternenträger. Damit würde Adernath als alte Seele für Salarin allerdings ausscheiden.

    Ich gebe mal einen Tipp, dann könnt Ihr entscheiden, ob Ihr dazu noch einmal nachlesen wollt: Es wird erwähnt, wie Faelanthîr zu seiner zweiten Narbe gekommen ist ...


    Ist die Zeitangabe in den Überschriften etwa die Zeit, die außerhalb der Geschichte weiterläuft, und die "innere Zeit", die Beorns Recken durchleben, ist viel länger?

    Es ist die "Beorn-Zeit", oder, wie Bernhard und ich dazu sagen, die "Insel-Zeit". Die Nachrichten über die Menschen in der Nähe des Königs oder in Niamhs Palast müssen sich also nach jedem Flackern schnell neu verbreiten, und auch Galayne muss mit seinen romantischen Avancen stets neu beginnen.

    Schadensersatz oder Regressansprüche, wie man sie heute von einem grundlos aufgekündigten Vertrag erwarten könnte, kann sie wohl gegen die Krone kaum geltend machen.

    Ich glaube, dazu wissen wir zu wenig davon, was in der Zwischenzeit passiert ist. Wenn zum Beispiel die Arbeiten ins Stocken gekommen sind (weil ein Rivale sie sabotiert hat ...), könnte die Krone Grund zur Kündigung und Neuvergabe gehabt haben. Und da Stella ihr wichtigstes "Handelsgut" abhanden gekommen ist, um sich mit schützenden Allianzen zu umgeben, werden ihre Rivalen leichtes Spiel gehabt haben.

    Ssrkhrsechu an, die Schlangen mit Menschenoberkörper,

    Diese Spezies war Gegenstand eines längeren Austauschs mit der Redaktion.

    Ein "echter" Ssrkhrsechu hat den Unterleib und den Kopf einer Schlange, aber den Oberkörper eines Achaz - also wie ein Mensch, aber geschuppt. Dabei kommen zweiarmige und vierarmige "Modelle" vor.

    Davon unabhängig gibt es aber auch Chimären aus Schlangen und "Humanoiden" = Menschen oder Elfen oder Achaz, die dann in aller Regel einen Menschenkopf, Elfenkopf oder einen Achazkopf haben.

    Die Startseite ist ein kleines Videoprojekt, das wir gestartet haben, damit wir nicht völlig in Vergessenheit geraten, während keine Veranstaltungen stattfinden. :)

    Anfangs haben wir abwechselnd je eines unserer Bücher vorgestellt, und der jeweils andere hat eine Frage dazu gestellt. Inzwischen begrüßen wir jeden zweiten Tag einen Gast.

    Auf YouTube gibt es ein Archiv mit allen Folgen. Jeden Morgen um 8:00 Uhr geht dort eine neue Episode online.

    Aber Beorn hat reale Dinge mitgenommen, er hat doch Pardona die Armreifen geholt?

    Die waren auch noch real da. ;)

    Die Illusionen im Totenmoor waren Echos der Ereignisse, die real stattgefunden haben. Beorns Ottajaskos ist diesen Echos gefolgt, um herauszufinden, wo derjenige gestorben ist, der die Armreife getragen hat. Dort haben sie Jahrtausende gelegen, und er konnte diese dort liegenden Armreife mitnehmen (nicht die Echos).

    Bernd, was hat den Bernhard zu dem Einhorn und der dicken Fee gesagt?

    Wir haben da eine lockere "Punktezählung", die angibt, wer wie viel in einem Manuskript "gut hat" und "stehen lassen darf", obwohl dem anderen dabei nicht unbedingt das Herz aufgeht. Das Pummeleinhorn bekam ich gratis, aber um Euch endlich eine Fee präsentieren zu können, musste ich eineinhalb Strafpunkte hinnehmen. :D

    Mich als Nicht-Rollenspieler hätte das jetzt nicht abgeschreckt. Ich hätte vermutlich damit überhaupt nichts anfangen können. Vielleicht interpretieren die Verlage da gerne mehr rein als tatsächlich vorhanden?

    Du hättest - so die Vermutung, die uns vorgetragen wurde - die Romane gar nicht erst entdeckt, weil sie kaum im Buchhandel gelandet wären. Die Buchhändler - wiederum: so die Vermutung - schauen in die Mediacontrol-Datenbanken und sehen, wie sich die vergangenen DSA-Romane verkauft haben. Diese haben aber die "Hypothek", dass ihr Hauptabsatzkanal - der Spielwarenhandel, wo sie als Nebenprodukte vertrieben werden - in diesen Statistiken nicht erfasst wird. Ergo sehen die Zahlen noch wesentlich schlechter aus, als sie tatsächlich sind. Ergo vermutet der Handel, dass sich auch weitere Bücher mit diesem Logo schlecht verkaufen werden, ergo bestellt er sie gar nicht erst, ergo liegen sie gar nicht erst aus.

    Oder hast Du irgendwo die Anthologie "Netz der Intrige" gesehen? Auch da steht Bernhard Hennen auf dem Cover - aber eben auch das Logo "Myranor" (der Schwesterkontinent von Aventurien) ...

    Aber jetzt könnte man doch, oder nicht?

    Inzwischen wäre ich auch dagegen: Ich möchte ein einheitliches Design für alle Bände der Reihe haben. Entweder, das Logo ist überall drauf - oder auf keinem. Da ist die Entscheidung gefallen. Außerdem bestätigt der Erfolg den Kurs des Verlags. Derzeit ist Die Phileasson-Saga die erfolgreichste Fantasyreihe, die im deutschsprachigen Raum geschrieben wird. Also muss der Verlag viel richtig gemacht haben - auch wenn einige angloamerikanische Reihen auch hierzulande erfolgreicher sind.

    Es muss ja nicht unbedingt Zufall sein.

    Auch bei uns "spielen" ja viele Leute mit Pentagrammen oder satanistischen Symbolen herum, zum Beispiel als Mode-Accessoires, ohne sich nach Dogmen der Religionen zu richten, die dahinterstehen. Vielleicht sehen die Mitglieder der Loge solche Dinge wie die 13 oder Ähnliches auch eher symbolisch für die Abkehr von einer ihnen erstarrt erscheinenden Moral - und nicht als wirkliche Hinwendung zum Namenlosen.

    Ich weiß nicht, wie groß der Anteil an "DSA-Nerds" in der Leserschaft ist, aber er ist sicherlich nicht vernachlässigbar.

    Ich schätze den Anteil derjenigen, die schon einmal Kontakt zu DSA hatten (zählt das als "Nerd"?), auf etwa 15%, tendenziell eher niedriger (basierend auf den Zuschriften, den Verkaufszahlen und der Zusammensetzung des Publikums auf Nicht-Rollenspielveranstaltungen). Der Anteil der aktuell aktiven Spieler an unserer Leserschaft ist sicher unter 5%. Man darf ja nicht vergessen, dass diese Romane auf der Spiegel-Bestsellerliste stehen - das ist bei DSA-Romanen einmalig (weswegen der Verlag auch das DSA-Logo auf dem Cover abgelehnt hat, obwohl wir es dort gern gesehen hätten - es gilt im Buchhandel als "nicht verkaufsförderlich"). Der wesentliche "Erfolgsfaktor" ist dabei zweifelsohne Bernhards Name auf dem Cover.

    Ich vermute mal, dass Ulisses nicht nur PDFs schickt, sondern auch bei "landverändernden" Dingen konsultiert wird und ein Vetorecht ausübt, wenn es nicht in den Kram passt.

    Ulisses hat kein Vetorecht. Unsere Namen stehen auf den Büchern, wir bestimmen, was drinsteht. Wenn es ganz hart auf hart käme, hätte Bernhard in allem das letzte Wort (was er noch nie gezogen hat, aber klar vereinbart ist).

    Bislang ist es aber noch nie dazu gekommen, dass Ulisses echte Bauchschmerzen mit etwas hatte und wir es dennoch im Roman belassen haben. Das ist natürlich auch nicht unser Bestreben - im Gegenteil. Wir freuen uns, wenn Setzungen, die wir in den Romanen vornehmen, in Produkte des Rollenspiels übernommen werden. Das ist beispielsweise für die aktuelle Sternenträger-Kampagne geplant, weswegen die Abstimmung hier besonders eng war, als ich an Band X geschrieben habe. Da gab es sogar ein Arbeitstreffen mit den Autoren der aktuellen Abenteuer und dem DSA-Chefredakteur.

    Herzlichen Dank fürs Organisieren und Erstellen der Leserunde!!

    Diesem Dank schließe ich mich an. :)


    Bernhard hätte niemals Leomara in ein pumeliges Einhornkostüm gesteckt und auch keinen Mann beschrieben, der die Maske einer lieblichen Fee trägt und Sternchen verstreuen kann

    So ist es! Wenn eine Szene zartes Gefühl erfordert, muss der sensible Teil des Autorenduos ran.


    Ich bin ein bekennender Drachenfan und hoffe, dass dieser ein guter Drache ist und dass er uns noch im Laufe des Buches begegnen wird.

    Ich wußte, dass es in Aventurien Drachen gibt, aber nicht, dass sie sozusagen als Ratgeber fungieren.

    In Aventurien gibt es sehr viele unterschiedliche Sorten von Drachen, und auch in diesem Roman werdet Ihr mehr als nur dieser einen begegnen. ;)

    Shafir ist ein Kaiserdrache. Oder, wie er sagen würde: Er ist der Boss. Er hat viele Könige kommen und gehen sehen, er hat Menschenreiche aufstehen und fallen sehen. Er erteilt zwar Ratschläge, wenn es ihm gefällt, ist aber weit entfernt von der Sorte Ratgeber, die sich als Höflinge sehen. Im Gegenteil: Er hält selbst Hof. Die Menschen haben zu ihm zu kommen, und sie haben sich in seiner Gegenwart angemessen = unterwürfig zu betragen.

    Die Idee mit den bedeutungsähnlichen Worten, die gleichzeitig von den Menschen in ihrem Kopf wahrgenommen werden, als für die Menschen verständliches, unvollkommenes Abbild dessen, was der Drache eigentlich sagt, finde ich toll!

    Diese Idee gefällt mir auch. Sie ist nicht von mir, sondern dem Abenteuer "Shafirs Schwur" entnommen, das 1997 erschienen ist. Ich liebe es, in bestehendem Material zu recherchieren und Dinge aufzugreifen, die ich darin finde. Netterweise schickt Ulisses Spiele uns immer alle PDFs zu, die wir anfordern.

    ich denke, das eine oder andere kommt im Laufe der Geschichte wieder hoch.

    Ich denke, Du könntest recht haben. :) Wobei manches auch erst in Echsengötter aufgegriffen wird.


    Wenn Stella erfährt, dass er mit Leomara irgendwo unterwegs ist, wird sie dann nicht versuchen, ihre Tochter zurück zu bekommen? Zuletzt hatte sie in ihrem Bereich ja nicht gerade wenig Macht.

    Ja ... aber ...


    Leomara sorgt ja im Grunde mit ihrer "Andersartigkeit" dafür, dass Stella angesehen ist und sicherlich auch damit gut abkassiert.

    ... und Leomara ist nun seit einiger Zeit weg. Was denkt Ihr, wie sich das auf Stellas Position auswirkt?


    Ich mußte sofort daran denken, wie unsere Kinder, besser bei mir Enkelkinder, vor allem bewahrt werden sollen. abgepolstert nach allen Seiten, für körperliche Unversehrtheit. Aber was ist mit den ganzen Kinderstars? Die Parallelen waren für mich unübersehbar.

    Diese Interpretation gefällt mir sehr gut. Vielen Dank dafür. :)


    Ich hatte immer das Gefühl, dass die Figur sehr von ihren Geheimnissen profitiert hat, und die sind nun zum Großteil relativ unspektakulär (für mich) aufgelöst worden.

    Das ist tatsächlich immer eine Abwägung. Es ist sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich, längere Passagen aus der Innenperspektive einer Figur zu erzählen, ohne ihr das Geheimnisvolle zu nehmen. Licht löst die Schatten auf ...

    Der Prolog von Echsengötter wird das wiederholen, wobei ich hoffe, dass dort auch einige überraschende neue Dinge geboten werden, die die dort betroffene Figur auf neue Art interessant machen.


    die Bücher über die Löwin von Neetha waren mit die ersten, die jemals für DSA erschienen sind und die ich gelesen habe.

    Diese Bücher zählen zu den weitestverbreiteten DSA-Romanen überhaupt, weil sie als einige von Wenigen ins Englische übersetzt und in den USA angeboten wurden. Ich habe sie auch mit Vergnügen gelesen. :)

    Man sagt ja, die millitantesten Nichtraucher sind die ehemaligen Raucher. Stimmt wohl, ich habe welche gekannt.

    Da haben wir ähnliche Erfahrungen gemacht. ;)


    So ist genug Platz für eigene Phantasien, und wer weiß, ob es nicht irgendwann eine Fortsetzung um Erlyk, seine Frau und seine Ziehschwester geben wird...

    Wer weiß ...? In den Köpfen der Leserschaft kann die Geschichte auf jeden Fall weitergehen.


    vielleicht will er auch die folgen jeglicher Sucht verhindern

    Das wäre eine positive Interpretation: Er hat am eigenen Leib gespürt, wohin eine Sucht führt, und macht nun "Sucht-Prävention extrem".


    Graf Golar hatte sich das sicher nicht so vorgestellt, dass der Adel durch einen Despoten ersetzt wird und sicher hätte er nie erwartet, dass Quilûn diese Rolle je einnimmt.

    Das stimmt. Aber Golar ist tot, und die Lebenden müssen die Verantwortung nun selbst tragen.


    Erlyk und seine Frau könnten tatsächlich die Anführer einen neuen Revolution werden. würde es dann besser oder nur anders schlecht?

    Auf jeden Fall würden sie von einer anderen Basis starten. Die Menschen, mit denen sie "arbeiten" würden, sind in einer vergleichsweise gewaltfreien Welt aufgewachsen - wenn man an die ständigen Fehden zwischen den Tiefen Häusern denkt.


    Dass Semire ihren Brotan ein Stück weit wieder hat ist fast romantisch

    Fast? Wieso fast?

    :kommmalherfreundchen:

    in einem siebentägigen (!!!!!!!) Schöpfungsakt

    Ja, das musste sein. 8)


    Einen Tempel für sich, Religion war ja ansonsten eher unwichtig in dieser Geschichte.

    Auch da wollte ich vom üblichen Setting abweichen; in den meisten High-Fantasy-Geschichten gibt es ja eine Vielzahl von (unhinterfragten) Götterkulten.


    Mein Lieblings-Gimmick ist immer noch Brotans Bronzewinkel

    Dann wird dir möglicherweise auch die Reihe "Die Königreiche Gottes" von Paul Kearney gefallen. Da gibt es eine Nebenfigur, die das halbe Gesicht verloren hat, weswegen es durch eine Halbschale aus Metall ersetzt wurde. Da wird eindrücklich geschildert, wie es beim Sprechen hallt.


    Er malt nicht mehr nur mit "normalen" Farben sondern zieht sie mit Hilfe der Geister direkt aus dem Gestein. Was für eine tolle Idee.

    :freu:


    Hulohn galt ja eher als Fehlkonstrukt, weil er sich nicht in den Stein "einfühlen2 konnte sondern in die Seelen der Menschen.

    Was wäre geschehen, wenn er damals nicht diese Empathie besessen hätte, die Not des kleinen Quilûn zu erkennen und ihn zu retten. Hätte er richtig "funktioniert" wäre ihm der Kleine ziemlich egal gewesen.

    Graf Golar hätte vielleicht einen keinen Nachfolger gehabt, oder keinen auf den er seine Hoffnungen setzte, Quilun hätte nicht seine bilder erschaffen, die Kristallschlange wäre vielleicht nicht mehr lange zu beruhigen gewesen.

    Wäre Kyrin nicht mitgegangen, hätte nie diese besondere Partnerschaft entstehen können, die ich großartig finde vor allem für Kyrin, deren Lebenssinn für sie mit dem Verlust ihrer Finger ja erst mal in Frage gestellt war.

    Im "Herrn der Ringe" gibt es eine sehr schöne stelle, in der Gandalf und Frodo über Gollum reden. Frodo überlegt, ob man ihn umbringen soll, und Gandalf mahnt, dass jeder eine Rolle zu erfüllen hat, auch Gollum. So ist es auch mit den Figuren in dieser Trilogie. Niemand ist im eigentlichen Sinne "überflüssig", jeder prägt die Ereignisse auf seine Weise.

    Wobei immer die Frage ist, ob jemand anderes die Leerstelle gefüllt hätte, wenn eine der bestehenden Figuren verschwunden wäre ...


    Seine Wendung vom verschüchterten Hofmaler, ergeizlosen oder doch-armen Adligen zum Schöpfer und Herrscher eines ganz anderen Formats hat mich erschreckt.

    Das sollte sie auch. :evil:


    wo sind Kyrins Pläne, Graf Golars Vermächtnis zu erfüllen, geblieben. Auch Quilûn hat offenbar vergessen, weshalb der Graf ihn zum Nachfolger bestimmt hat.

    Man könnte sagen: Kyrin und Quilûn sind erwachsen geworden. Lange sind sie den Vorgaben ihrer Vaterfigur Golar gefolgt, aber irgendwann haben sie erkannt, dass Golar tot ist und nie in der Situation gelebt hat, in der sie sich nun befinden. Sie müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen - zum Guten oder zum Schlechten - und die Verantwortung für die Folgen übernehmen. Hinter einem Verstorbenen kann man sich nicht ewig verstecken.


    In dem Roman wird aber eigentlich gezeigt, dass ohne Macht nichts geht.

    Das unterschreibe ich so. Wer nicht die Möglichkeit hat, seine Pläne in die Realität umzusetzen, der kann nur beobachten, aber nichts bewirken.


    Vermisst habe ich gar nichts, ich habe alle drei Bände nach Kräften genossen!

    :freu:

    Es ist richtig schön im Berg.


    Die bepflanzten Kavernen haben mich sehr an die "Höhlenwelt" erinnert.

    Ich fands eher gruslig im Berg und möchte auch unsterblich da nicht eingeschlossen sein.

    Ein schönes Beispiel dafür, dass sich ein Leseerlebnis nicht nur aus dem Text, sondern auch aus dem Hintergrund zusammensetzt, den die Leserin bzw. der Leser mitbringt. Wir alle haben unsere Erfahrungen und Vorlieben, und danach bewerten wir das Geschehen in Romanen. Was für den einen das Paradies ist, ist für den anderen die letzte Wüste ... :)

    Ich vermisse, dass Quilûn einen Prozess des Transfers der Macht einleitet.

    Ich erinnere mich aus meinem Geschichtsunterricht an das Konzept der "Entwicklungsdiktatur". Die zugrundeliegende These ist, dass eine Demokratie, wie wir sie kennen, einige Grundlagen braucht: eine gewisse Bildung in der Bevölkerung (lesen, rechnen ...), eine stabile und signifikant große Mittelschicht (also Leute, die nicht mehr jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen, sondern sich "luftigere Gedanken" leisten können), inneren Frieden, eine durchsetzungsfähige Exekutive ... Diese Voraussetzungen aufzubauen, kann eine oder zwei Generationen dauern. Nun ist die Frage, wie man mit Diktatoren umgehen soll, die genau das versuchen. Generell heißt man keine Diktaturen gut, aber wenn sie die (notwendige) Vorstufe zu einer Demokratie sind - was dann?


    Quilun ist kein guter Führer, er war es nie und macht nun, was er denkt, gelernt zu haben.

    Ein guter Mensch ist nicht immer auch ein guter Anführer. Übrigens auch eine Kernbotschaft aus George R. R. Martins "Ein Lied von Eis und Feuer".

    Es ist ein negatives Menschenbild.

    Er hat im Zuge der Romanreihe, vor allem in diesem dritten Band, einige Dinge erlebt und damit auch über die "einfachen Menschen" gelernt. Denkt an diejenigen, die den Baron gekocht haben. Oder die Frau mit der Holzhand, die die Glasfiguren zerstört hat. Sicher fußt sein Menschenbild zu einem erheblichen Teil auf diesen Erfahrungen.


    Hat schon mal einer eine verbotene Tür nicht aufgemacht?

    Auf jeden Fall: Das hängt von der Straferwartung ab (für wie wahrscheinlich halte ich es, erwischt zu werden? Wie gravierend ist die Strafe, die mir droht?) und von der individuellen Abenteuerlust.

    Wenn an jeder Fußgängerampel eine Überwachungskamera hinge und man 100 Euro Strafe für das Überqueren bei Rot zahlen müsste, würde es niemand mehr machen ...


    Aber hat er jemals wirkliche Milde erlebt außer vom toten Grafen?

    Diese Art von Freiheit hat sich Graf Golar ganz sicher nicht gewünscht.

    Ich finde, die Frage, ob Graf Golar seine Revolution in Gang gesetzt hätte, wenn ihm bekannt gewesen wäre, was daraus wird, ist durchaus überlegenswert ... Vieles von dem, was er wollte, wurde erreicht - insbesondere die Entmachtung des Adels. Aber ist die Alternative besser?

    Dass Quilûn nur vom Grafen Milde erfahren hätte, glaube ich aber nicht: Da sind ja noch seine Tante und auch Menschen wie Alita Blitzdorn.

    Ich finde sie fast schlimmer als die vorherige.

    Auch hier ist die entscheidende Frage: für wen? Es wird ja auch ausgesagt, dass niemand mehr hungern muss ...


    Es ist alles geregelt und wird kontrolliert. Sogar wieviele Bauern, Zimmerleute usw. es geben darf.

    Planwirtschaft in Perfektion.


    Da erreicht man nur das Gegenteil von dem was man möchte.

    Ist das so?

    Der Adel ist entmachtet. Die Fehden sind zum Ende gekommen. Es mag eine Friedhofsruhe sein - aber die Menschen in den heutigen Bürgerkriegsgebieten hätten solch einen Zustand vielleicht gern im Vergleich zu der Gefahr, in der sie gegenwärtig leben ...


    Ein ewiger Kreis um Macht.

    Wir haben in dieser Leserunde schon diskutiert, dass Machtlosigkeit letztlich unbefriedigend ist: Man kann das Richtige erkennen und wollen, aber wenn man es nicht durchsetzen kann, ist man zum traurigen Beobachten verdammt. Macht ist die Voraussetzung, um gestalten zu können.

    Aber in welcher Richtung möchte man gestalten? Da ist man schnell beim grundsätzlichen Gegensatz von Sicherheit und Freiheit ...


    Elryk hat nie nach Macht gestrebt und ist eigentlich immer sich selbst treu geblieben.

    In den Anarchisten Syndikaten rund um Michail Bakunin gab es die Ansicht, man müsse die gegenwärtige Gesellschaft vollkommen zerstören, das sei die Aufgabe der Revolutionäre. Sie könnten aber keinesfalls eine bessere Gesellschaft aufbauen, weil sie selbst durch das verdorbene System geprägt waren, in dem sie aufgewachsen waren. Eine neue Generation müsste aus den Trümmern wachsen und unbelastet von allem Vergangenen etwas Besseres aufbauen.

    Vielleicht ist Erlyk diese neue Generation?


    Er könnte eventuell überlegen, wie man eine Gesellschaft demokratisch aufbaut.

    Eine vielleicht nicht unmögliche, aber schwierige Aufgabe. Nicht nur fehlen ihm selbst die Vorlagen dafür - er müsste auch jeden, den er von seinem Modell überzeugen wollte, bei Null abholen.

    Aber wer weiß? Vielleicht hat er das Zeug dazu.


    die Bücher sind toll.

    mir gefallen auch alle seine Bücher.

    Insgesamt bin ich von der Trilogie begeistert. Sie gefällt mir sehr gut.

    Ich finde dieses Ende genial

    :freu::freu::freu::freu: