Beiträge von Ralf H. Dorweiler

    Ich bin total geflasht von den Beschreibungen, schon in den ersten Seiten war ich mit ihm Kloster, habe das Licht und die Aussicht gesehen, den Staub und die Wärme und den Geruch der Umgebung in der Nase gehabt.

    Das freut mich. Für mich ergibt sich durch das Schaffen der Umwelt der Rahmen, in denen sich meine Figuren bewegen. Ich brauche selbst eine fast sinnliche Vorstellung, um mich in die Zeit fallen zu lassen. Im besten Fall ist es wie ein Traum, bei dem man glaubt, mittendrin zu sein.

    Also, ich kann mir nicht helfen, aber mir ist die Hildegard total unsympathisch.

    Ja, die Hildegard... Ich hatte ziemlich großen Respekt davor, über sie zu schreiben. Ich habe mehrere Tage in der heutigen Abtei St. Hildegard in Rüdesheim verbracht, sozusagen bei Hildegards Nachfahrinnen und mich auch mit Nonnen über Hildegards Wesen unterhalten. Natürlich ist vieles Spekulation, aber es gibt auch Spuren. Zum einen in Hildegards Briefen. Darin tritt sie sehr bestimmt auf. Der Brief an Friedrich zum Besispiel, den sie im Prolog diktiert, ist belegt (wie alle Briefe, die im Buch vorkommen - oder besser wie fast alle). In ihren Briefen ist sie oft sehr direkt und nicht immer um Deeskalation bemüht. Allerdings, das möchte ich gleich dazusagen: Hildegard sammelte ihre Briefwechsel, ließ diese aber im Alter neu abschreiben und dabei editieren. Offenbar wollte sie auch ein bestimmtes Bild von sich der Nachwelt überliefern.

    Ansonsten hat man bei Hildegard leicht die "Heilige" im Kopf und dabei das Bild einer fast sphärischen Frau voller Güte und Selbstaufgabe. Aber ich bin überzeugt, dass es etwas anderes braucht, um all das zu erreichen, was Hildegard geschafft hat. Eigentlich braucht man dafür drei Leben... Sie muss schon nach der Zeit in der Klause auf dem Disibodenberg sehr klar vor Augen gehabt haben, in welche Richtung sie gehen will. Ob ihr das Gott in einer Schau gezeigt hat oder nicht, sei dem Glauben eines jeden selbst überlassen.

    Auf jeden Fall ist es ein für die Zeit fast unmögliches Unterfangen für eine Frau, ein Kloster zu verlassen (Disibodenberg) und ein neues aufzubauen. Vor allem hat sie ja die anderen Frauen mitgenommen. Dafür mussten sie Abt Kuno große - ich nenne es mal Ablösesummen - lassen. Schlechtes Essen und Ärger im Kloster sind die Folge, wenn man ständig Gelder akquiriert und die für Materialien und Arbeiter der Klosterbaustelle draufgehen. Die Gelder kommen zu einem großen Teil wiederum von den Familien ihrer Mitschwestern, so dass die Frauen aus den reichsten Häusern sicherlich auch Ansprüche stellen... Ihr seht, es wird auch in diesem kleinen Rahmen schnell politisch.
    Ich bin gespannt, ob Euch Hildegard im Laufe des Buchs vielleicht doch noch etwas sypathischer wird. Vielleicht passiert aber auch das Gegenteil. Mal sehen...

    Elsbeth war natürlich prädestiniert dafür, dass ihre Heilkunde ihr irgendwann zum Verhängnis wird. Wenn man in so einem Histo mitspielt und kräuterkundig ist, dann muss einem das ja klar sein. :D Bevor man die Rolle annimmt, sollte man das mit dem Autor abklären. (Sorry, bin heute ziemlich gut drauf, lieber Ralf. Wochenende und ein tolles Buch im Gepäck.)

    :D Hallo gagamaus, danke für den Lacher! Meine Protagonisten erfahren grundsätzlich vorher nicht, was im Buch passiert, sonst würden sie mir vielleicht noch abspringen...

    Hallo Ihr Lieben!

    Ich freue mich sehr, dass Ihr Lust dazu habt, gemeinsam mit mir in die Welt und Zeit Hildegard von Bingens und der Zeidlerei einzutauchen. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit, bis die Leserunde beginnt. Solltet Ihr aber schon im Vorfeld Fragen haben, zögert nicht, Euch schon zu melden. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Leserunde mit Euch!

    Beste Grüße,

    Euer Ralf H. Dorweiler