Beiträge von Nemo

    Also, ich bin ein Fan von dünnen Bändchen, weil die so schön knuffig aussehen und dass hier hat schon mehr, als die, die ich normalerweise als 'dünn' bezeichnen würde. Es ist aber auch nicht sonderlich lang. Untere Hälfte der 'normal Gehaltvollen', für meinen Geschmack. Vollkommen normale Schrift, sehr dichtes Schriftbild.

    Also so unwahrscheinlich ist das mit der Übersetzung nicht. Die letzten Bände sind doch auch beinahe zeitgleich rausgekommen, weil mit der Übersetzung noch vor der Veröffentlichung begonnen wurde. September, September....hach, mein Leben nach den Sommerferien hat einen Sinn erhalten. ^^

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    Meine Meinung: Anne Fadiman gehört einer Familie von Bücherverrückten an, wie ich sie so noch nie kennen gelernt habe. Alle lesen und anscheinend hat sich ihr ganzes Leben bisher fast nur um Bücher gedreht. Dazu kommt, dass sich in die Familie das 'Korrektur-Gen' geschlichen hat. Überall werden Rechtschreibfehler gefunden, selbst auf den Speisekarten von Restaurants (diese werden dann redigiert zurückgegeben). Der Bruder bewahrt ein altes Vogelbuch in der Kühltruhe auf, da es sonst auseinander fallen würde und es braucht 10 Jahre Beziehung, bis Anne und ihr Mann sich dazu entschließen, reif genug zu sein, um die Bibliotheken zusammen zu legen.
    Kurz und gut: Dieses Buch mit 17 Essays ist äusserst vergnüglich. Bereits nach den ersten Seiten habe ich Anne zum Mitglied meiner besten Freunde erklärt. Sollte ich sie jemals treffen, wird sie vielleicht auch davon erfahren. :zwinker: Als Bücherliebhaber kann man sich bei vielen Anekdoten wieder finden und andere schaffen es, einen auf gewisse Art zu beruhigen (gut, es gibt Leute da draußen, die spinnen noch mehr als ich). Bei anderen Stellen jedoch musste ich sehr schlucken....mein Herz tat weh. Miss Fadiman gehört der Kategorie Leser an, die ein Buch körperlich lieben. Sie lieben Bücher, aber wie die Verpackung der Wörter aussieht, ist vollkommen egal. Es wird hineingekritzelt, es werden Seiten oder Kapitel heraus gerissen...ein Massaker. Ich habe sehr unter diesen Beschreibungen gelitten und ein, zwei der Essays haben nicht die Klasse der restlichen erreicht, deswegen eine Ratte Abzug.


    4ratten



    EDIT: Betreff angepasst. LG Seychella

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    Inhalt (von Amazon): Der Matrose Danny Boodmann findet im Ballsaal eines Luxusdampfers ein ausgesetztes Baby. Da man das Jahr 1900 schreibt und das Neugeborene in der Pappschachtel eines Zitronenhändlers lag, tauft es der stolze Seemann kurzerhand auf den wohlklingenden Namen Danny Boodmann T. D. Lemon Novecento (der Firmenaufdruck auf dem Karton soll dem Namen seines Zöglings seiner Meinung nach das nötige Gewicht verleihen). Er übernimmt von nun an die Fürsorge für den Kleinen. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnt: Novecento wird dieses Schiff, die "Virginian", zeit seines Lebens nicht mehr verlassen. Er wird Pianist, Ozeanpianist, verzaubert mit nie gehörten Klängen die Gäste im Ballsaal und spielt unten, bei den Leuten der 3. Klasse, seinen eigenen, aus tiefstem Innern empfangenen Jazz und Ragtime. Unerklärlich für alle, die ihn spielen hören, ist der Sog, den seine Musik auszuüben vermag.


    Novecento. Reine Poesie und von seltsam traumhafter Qualität ist diese kleine, tja, was nur -- Novelle? Erzählung? Selbst Alessandro Baricco, dessen Bücher Seide und Land aus Glas auch hierzulande Erfolge waren, tat sich schwer, eine treffende Einordnung für sein Buch zu finden. Ursprünglich gedacht als Theaterstück für einen Schauspieler, beließ er schließlich die Bühnenanweisungen im Text.


    Vierzig Jahre vergehen. Novecento geht nicht ein Mal von Bord. Wie eine Allegorie mutet diese Reise im geschützten Schiffsbauch durch Raum und Zeit und unser Jahrhundert an. Dazu diese seltsame, betörende Musik. Welt findet innen statt. Baricco ist mit diesem Büchlein ein großer, kleiner Wurf gelungen. Thematik und Metaphernreichtum lassen durchaus an Schlafes Bruder oder auch an Thomas Manns Zauberberg denken. Jedoch, Signore Baricco, darf man Zweifel anmelden, ob, zumal zu Anfang unseres Jahrhunderts, die Menschen diese an Bronxgangster erinnernde, derbe Sprechweise pflegten?



    Meine Meinung: Vielleicht bin ich voreingenommen, weil ich ein Faible für kleine, dünne Bücher habe. Sie sind einfach zu knuffig...bei Novecento erklärt sich die Kürze schon an dem wenige Zeilen umfassenden Vorwort: Es ist eigentlich als eine Art Theaterstück geschrieben (es gibt auch - vereinzelt- Regieanweisungen), für einen Schauspieler. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich das gerne sehen. Einige Passagen habe ich mir selbst laut vorgelesen und ich stelle mir das Ganze herrlich vor....aber auch als Buch hat Novecento viel Reiz. Natürlich hat es einen Denkanstoß und natürlich ist die ganze Situation außergewöhnlich. Viel länger hätte man es nicht machen sollen, dann hätte sich vieles der komprimierten Qualität verloren, so wie es ist, lädt es zu einem baldigen Zweit-lesen ein, um das zu entdecken, was im ersten Verschlingen untergegangen ist.


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    [size=1]EDIT: Betreff angepasst und Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah[/size]

    Zum Inhalt ist ja schon genug gesagt worden. ^^

    Meine Meinung:
    Ich bin kein Fan von Krimis, habe mir das Buch deswegen auch nicht unter diesem Aspekt gekauft und beurteile es nur als skurrile Schafgeschichte. Und da ist es eindeutig ganz groß. Man hat sich schnell in die Schafwelt hineingedacht, auch wenn sie mir teilweise nicht konsequent genug war. Ein Lieblingsschaf lässt sich schwer bestimmen, weil einfach alle so knuffig und wollig sind (wobei Cloud natürlich das wolligste von allen ist).
    Für mich war das Buch auch spannend und ich hätte nicht mit dieser Auflösung gerechnet (wie gesagt: ich bin keine große Kriminatur), auch wenn die Spannung zwischendurch manchmal ein paar Hänger hatte. Der Humor war häufig genau mein Fall, aber er hat mich trotzdem lediglich zum Schmunzeln gebracht. Es gibt witzigere Bücher. Es gibt spannendere Bücher. Es gibt sogar skurrilere Bücher, aber das macht in diesem Fall nichts. Wie schon oft gesagt: Das Buch ist sehr warmherzig. Und das macht zumindest für mich seinen Reiz aus. Das Buch selbst ist wollig wie ein Schaf. Ein richtig gutes Wohlfühlbuch. Und ich bin am Überlegen, ob ich nicht doch wieder Vegetarier werden soll...


    4ratten

    Also, ich habe mir das Buch zu Gemüte geführt und schon nach den ersten paar Seiten bedauert, die deutsche Version genommen zu haben, da ich jetzt auf den nächsten deutschen Band im August warten muss, damit das Ganze im Regal auch einheitlich aussieht. :zwinker:



    Inhalt: Wir befinden uns zur Zeit der napoleonischen Kriege auf Seiten der Engländer, deren Hauptstreitmächte sich in die Marine und das Fliegerkorps unterteilen. In der Marine herrscht Zucht und Ordnung und auf das Fliegerkorps wird eher herabgesehen, da sich deren Manieren nicht sehen lassen können. Aufgrund der Tatsache, dass man einen Piloten (da dessen Drache das wohl nicht gut heißen würde) nicht für jede Lappalie bestrafen kann, hat sich bei ihnen ein recht lockerer Lebensstil eingeschlichen, der sie in Verruf gebracht hat. Nicht verwunderlich, dass Laurence, ein Kapitän der Marine, eher entsetzt ist, als ein erbeutetes Drachenei auf seinem Schiff schlüpft und sich der kleine Drache ausgerechnet ihn als Lenker erwählt. Aber es ist Krieg und die Pflicht geht vor...


    Meine Meinung: Herrlich. Ich habe lange keine Fantasy gelesen und muss sagen, dass ich es nach diesem Buch bereue. Die Übersetzung lässt sich schon wunderbar lesen und ich kann mir denken, dass es einige Stellen gibt, deren Humor im englischen Original besser rüber kommt. Temeraire ist als Drache nichts, was mir so völlig unbekannt wäre, aber er ist auch kein vollkommenes Klischee und die sich entwickelnde Beziehung zwischen ihm und Laurence lässt sich gut nachempfinden.
    Es wechseln sich zwischenmenschliche Krisen ( die nur teilweise aus Laurence' vollkommener Andersartigkeit innerhalb des Korps resultieren) und durch den Krieg bedingte ab, was die Geschichte sehr auflockert. Für mich war alles sehr logisch und gut nachvollziehbar, auch wenn ich mir zwischendurch nie ganz klar darüber war, wie groß die Drachen denn jetzt genau sind. Es gab keine Stellen, an denen ich mich zum Lesen hätte zwingen müssen und ich hatte nie das Gefühl, dass Personen nur Mittel zum Zweck wären. Sie alle hatten Charakter und viele von ihnen konnte man verabscheuen oder gern haben oder sich auch nicht so ganz sicher sein. Die Identifikation mit Laurence ist sehr groß, weswegen ich an vielen Stellen entrüstet oder enttäuscht oder mitleidig war. Der einzige Negativpunkt wäre, dass die Autorin manchmal ein bisschen zu sehr versucht, Mitleid zu wecken, zumindest hatte ich den Eindruck. Aber es ist nicht so aufdringlich, wie bei vielen anderen und wirkt sich auch nicht auf meine Bewertung aus.


    5ratten :tipp:

    Scheint ja ein allgemein sehr verregnetes Pfingsten zu sein. Scheint nirgends die Sonne?
    Von meinem Buch kann ich mich nur mit Mühe losreißen. Es wird das Drachentraining beschrieben und wie sich Laurence in die Reihen der anderen Flieger einfindet. Allerdings gibt es da einen...da wird es einem....AAAAAAAARGH! Ich habe schon lange keine Buchfigur mehr so sehr gehasst.... :grmpf:
    Und dann stellt sich heraus, dass der nächste Band auf Deutsch erst im August erscheint....es juckt mich in den Fingern, auf englisch weiter zu lesen, wenn ich durch bin, aber es soll im Regal ja auch einheitlich aussehen...buhu....
    Ingroscha: So ging's mir auch....plötzlich, wie ein Zeichen, lag es da auf diesem Bücherstapel....es hätte mich verfolgt, hätte ich es nicht mitgenommen. Bücher sind so rachsüchtig. Wie Drachen erwählen sie einen zum Leser und wenn man sich dieser Verpflichtung entzieht, könnte das unabsehbare Folgen haben.

    American Gods wird wohl warten müssen, bis ich morgen wieder mit dem Bus fahren muss. Ich kann mich einfach nicht von 'Die Feuerreiter seiner Majestät 1' losreißen. Wahrscheinlich der lange Entzug von guten Fantasy-büchern.


    Laurence, die Hauptperson, hat sich mittlerweile damit abgefunden, im Fliegerkorps zu sein, statt in der Marine und ist auf dem Weg, seine Ausbildung zu beginnen. Bei den ganzen Andeutungen, die bisher gefallen sind, wird das aber vermutlich keineswegs angenehm...
    Und dann gab es gerade noch ein Zusammentreffen mit den Eltern, deren Reaktion ich hier jetzt nicht verrate, ebensowenig wie die der Beinah-Verlobten Edith. Ich LIEBE dieses Buch. :breitgrins:
    Zwei, drei Tassen Kaffe am Morgen, 50 Seiten von diesem Buch und der Tag hat ideal begonnen. Auch wenn es regnet und man Himmel und Horizont vor lauter Gräue nicht auseinander halten kann.

    Es ist schrecklich, ich kehre ohnehin schon mit einem weiteren Buch von meinem Kurztrip zurück (das ich nur gekauft habe, weil hier alle so begeistert waren) und dann sehe ich hier die Beschreibungen von 'Auge des Mondes' und habe mal wieder ein weiteres Buch auf meinem Amazonzettel....ihr macht mich arm.


    Bei American Gods geht es ganz schön hoch her. Nach 150 Seiten hat der gute Shadow endlich begriffen, mit wem er es zu tun hatte. Götter, jawohl! Wer hätte das nur für möglich gehalten? Gerade hat ein indischer Gott den 'Warmmacher' gegeben, indem er eine kleine Anekdote über Tigerhoden zum Besten gegeben hat. Jetzt sind sie in der richtigen Verfassung...schnapp sie dir Wednesday!


    Gut, und dann hab ich mir gestern einen kleinen Schwächeanfall geleistet und von Naomi Novik 'Drachenbrut' gekauft. Bisher gefällt es mir schon einmal sehr sehr gut. Krieg zwischen Frankreich und England. Die Engländer kapern ein französisches Schiff und finden dort ein Drachenei. Der geschlüpfte Jungdrache erwählt sich den Kapitän Laurence zu seinem Gefährten, der darüber jedoch eher unglücklich ist. Sein Leben, wie er es bisher gekannt hat, ist wohl vorrüber. Vorbei die Zeiten des Daseins als gesitteter Gentlemen der Marine. Jetzt muss er tatsächlich zu diesen saufenden, zügellosen Mitgliedern des Luftkorps (auf die bin ich schon seeeeeeehr gespannt. Klingen irgendwie nach Piraten und nach 'Fluch der Karibik 3' gestern, bin ich so richtig in der Stimmung dafür. ).

    Mein aktuelles Buch passt da eigentlich ganz gut rein.


    American Gods - Neil Gaiman


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    Shadow, frisch aus dem Gefängnis entlassen, gerät unversehens in einen Kampf zwischen den alten, vergessenen Göttern und den neuen (Geld, Konsum etc).


    Werde wohl erst morgen was dazu schreiben, da ich nachher eine Freundin besuche, aber dann weiß ich wenigstens schon mehr von dem, was passiert.

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    Inhalt: Im Heere Karls des Großen gibt es einen Ritter, den es nicht gibt. Agilulf Emo Bertrandino derer von Guildiverne und der anderen von Korbentratz und Sura, Ritter von Selimpia und Citerior und Fez existiert nicht, schafft es aber dennoch zu sein, weil er an die heilige Sache des Krieges glaubt und seinen Dienst tun will. Als leerer Raum in einer Rüstung bewältigt er überraschend gut das Leben, indem er sich kleinlich an jede Regel hält, die aufgestellt worden ist. Dafür mögen ihn die anderen Ritter nicht, umso mehr jedoch die schöne Bradamante, die im Heer ihren Mann steht und sich mal in den einen, mal in den anderen verliebt, nun jedoch unheilbar für den einen Mann entflammt ist, der kein Mann ist, gar nicht ist. Bradamante jedoch wird wieder rum von dem jungen Heißsporn Rambald verehrt. Dann gibt es noch Gurdulu, der viele Namen hat und zwar ist, es aber nicht schafft zu sein, da er ständig mit allem durcheinander kommt. Es ist auch schwierig, sich zu merken, wer man ist. Die eigentliche Geschichte bringt dann ein anderer ins Rollen, indem er die Grundlage für den Rittertitel Agilulfs -und damit für seine sämtlichen anderen Titel, also seine Existens- anzweifelt.


    Meine Meinung: Eine Rittergeschichte, geschrieben in dem ironischen Tonfall Calvinos, der mir schon an 'Wenn ein Reisender in einer Winternacht' sehr gut gefallen hat. Es werden allerlei Fragen um die verschiedenen Formen von 'Sein' aufgeworfen und wenn man sich noch ein wenig mit dem Buch beschäftigt, bietet es eine gute Grundlage für eigenständiges Nachdenken zu diesem Thema. Wer ist wirklicher/mehr? Rambald, der von einem Ziel seines Strebens zum nächsten irrt, Gurdulu, der sich im Sein anderer verliert und nie wirklich er selbst ist oder doch eher Agilulf, der ja eigentlich gar nicht ist?
    Das Buch ist relativ dünn und lässt sich gut in ein - zwei Tagen durchlesen. Wäre es länger gewesen, hätte ich mich wohl angefangen zu langweilen, da es trotz der interessanten Erzählstimme und Calvinos Talent für sehr plastisches Schreiben nie wirklich zu Spannung kommt, zumindest nicht bei mir.
    Wer einmal etwas anderes lesen will und dabei ein wenig schmunzeln, ist hiermit gut bedient.


    3ratten

    Also, zu dem Buch muss ich sagen, dass ich das Gefühl hatte mittendrin plötzlich ein vollkommen anderes zu lesen.
    Ich mag die Erzählweise von Calvino, diese ironische Stimme, mit der er einen anspricht und einen das ganze Buch über begleitet. Es werden häufig dermaßen viele Fremdwörter benutzt und verschlungene Arten des Sprechens gewählt, dass es einfach nur urkomisch ist. Es war nicht einfach zu lesen, da durch die vielen, vielen Romananfänge bei mir häufig nicht wirklich Spannung aufkam (ich gehöre zu denen, die sich einlesen müssen. Die ersten paar Seiten sind immer Kampf, danach flutscht es dann (oder auch nicht). Darum war diese Art für mich nicht gerade die beste.), aber es hat mir trotzdem viel Spaß gemacht und ich habe es als durchaus noch ernsthaft empfunden. Und dann kam der falsche Übersetzer und ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mit Calvino die Pferde durchgegangen sind. Das Buch liest sich ab da auch um einiges flotter, aber es wurde immer abstruser und abstruser und trotz der vielen Schmunzelmomente hatte ich das Gefühl, dass etwa ab der Stelle wo Leser und Leserin zusammen gekommen sind das ernsthafte Schreiben für Calvino vorbei war und er nur noch einen riesengroßen Jux gemacht hat. Ich mochte auch diesen Teil, aber mir kam der Bruch zu groß und beinahe rabiat vor, als dass ich 4 Ratten geben könnte. Darum:


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

    So, endlich fertig. :breitgrins:


    Meine Meinung: Besonders zu Anfang war ich von den ganzen Person heillos verwirrt. Ich hatte keine Ahnung, wer denn jetzt zu den Kindern der Ramsays gehört und wer dort nur zu Gast ist und das hielt sich streckenweise bis zum Ende. Sehr lustig wurde es, als zwei Personen, die ich als Geschwister und den Kindern zugehörig empfunden habe, plötzlich verlobt waren und eigentlich nicht wirklich etwas mit dem ganzen Haushalt zu tun hatten. ^^
    Das Buch ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben, die einen Rhythmus hat, der an Wellen erinnert. Es gibt eine gewisse Spannung zwischen den einzelnen Charakteren, die teilweise nicht wirklich zu erklären ist, aber alles flüssig gestaltet und das ganze Buch zusammenhängender macht. Wie schon mehrfach gesagt: Es passiert nicht viel. Aber ich empfehle trotzdem, es zu lesen. Ein zwei Seiten pro Tag reichen schon aus, um ein wenig zu entspannen und sich von der Sprache einlullen zu lassen. Trotzdem ist es wohl nichts für jeden.
    3ratten

    Der Butler Stevens ist noch vom alten Schlag: Nie zieht er seinen Dienstherren in Zweifel und nur in den seltensten Fällen sich selbst. Er nimmt zwar wahr, was um ihn herum geschieht, was in ihm geschieht, aber das war es auch schon. Er reflektiert nicht. Dieser Stevens erzählt uns von einer Reise, die er macht, um Miss Kenton wieder zu sehen. Rein beruflich natürlich - er will sie wieder einstellen, die ehem. Haushälterin. Dass er sie liebt, dass er sie seit so vielen Jahren liebt, spricht er nicht einmal in Gedanken deutlich aus.
    Auf dieser Reise kommen Erinnerungen hoch in Stevens. Kleine Ausschnitte nur und von denen erzählt er nicht alles, vieles wird dem
    Leser nur suggeriert. Stevens ist eigentlich ein kluger Mann, aber er kann ich mit menschen umgehen. Dies wird am deutlichsten im Umgang mit Miss Kenton, aber auch, als ihn jemand nach seiner Definition von Würde fragt. Über dieses Thema hat er zuvor über Seiten hinweg referiert; die Antwort jedoch, die er diesem Mann gibt, ist derart, dass ich das Buch zugeschlagen und stöhnend den Kopf in meinen Händen vergraben habe. (STEVENS! Was soll das?) Ebenso unfähig ist Stevens zu scherzen, auch wenn er glaubt, diesen 'Fehler' durch genügend Üben aus der Welt zu schaffen.


    Das Buch hat eine wunderschön traurige Grundstimmung. Man hat Mitleid mit Stevens, die ganze Zeit über, und weiß zu Beginn noch nicht einmal wirklich warum. Die Zeilen ziehen einen sofort hinein in diesen Sog. Stevens Stimme ist wunderbar einprägsam und bereits ganz zu Anfang, vor allem gegen Schluss hatte ich ein Bild von ihm im Kopf. Ich konnte ihn vor mir sehen, wie er diese und jene Geste macht, ich wusste genau, wie er sich hinsetzt, als die Zeile "Ich stellte mein Tablett ab und setzte mich -in gehöriger Haltung- in den Sessel, auf den Mr. Cardinal deutete." kam. Es ist eine Zitat von den letzten 30 Seiten und zu diesem Zeitpunkt ist Stevens so lebendig in mir gewesen, dass es mich nicht gewundert hätte, wäre er aus dem Schatten getreten und hätte sich vor mir verbeugt, sich nach meinen Wünschen erkundigt und ob das Buch zu meiner Zufriedenheit gewesen wäre.


    Es gibt 2 Kritikpunkte. Einmal, dass an manchen Stellen die Zurückhaltung von Steven die Erzählstimme beinahe unglaubwürdig macht. Er weint und das erfahren wir, indem Andere sagen: "Aber Stevens, Sie weinen ja.". Hier hätte ich einen Satz wie "Ich weinte." realistischer gefunden, als die vollkommene Verleumdung dieser Tatsache bei gleichzeitigem Wiedergeben der Reaktionen seiner Mitmenschen. (Allerdings gab das eine wunderbar traurige Stimmung.).
    Zum anderen wird man meiner Meinung nach auf den letzten 2 Seiten oder so zu deutlich auf zwei Kernaspekte des Buches gestoßen, aber ich denke, dass sich all diejenige, die das Buch für den Unterricht oder etwas anderes interpretieren müssen, dafür dankbar sind.
    Mein neues Lieblingsbuch. ^^ Ich bin immer noch am rumblättern und Stellen ein zweites Mal lesen. :herz:


    5ratten:marypipeshalbeprivatmaus: :tipp:

    Also dass die Hexen weiblich sind, müsste erst noch einwandfrei bewiesen werden. Vielleicht weiß Granny selbst schon nicht mehr, was unter ihren fünf-zehn Westen liegt. :zwinker:
    'Witches abroad' war der erste Pratchett den ich auf englisch gelesen habe. (Davor habe ich mich an Wachen Wachen versucht und irgendwann aufgegeben....) und dann kam gleich 'Equal Rites' hinterher. Ein Hoch auf die Hexen! Ein Hoch auf Granny Weatherwax, mit der ich nie, nie, NIE im Leben pokern möchte.
    Wenn ich meinen rumsubbenden Rincewind durchhabe, wird das nächste Hexenbuch in Angriff genommen.

    Da jetzt das Erscheinungsdatum des dritten Bandes feststeht, habe ich auch mal angefangen den ersten Band zu lesen und bin am Freitag fertig geworden.


    Meine Meinung: Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber Herr Meyer steigert sich. Früher hatte ich manchmal meine Probleme mit seinem Erzählstil (obwohl es eine durchaus spannende Stelle war, war mir langweilig und ich musste mich zwingen weiter zu lesen; seine Bücher waren anstrengend), aber mittlerweile hat sich das stark gebessert. Ist mir zum ersten mal bei 'Die Herrin der Lüge' aufgefallen und jetzt hier wieder. Ich bin sehr positiv überrascht. Der Band macht eindeutig Lust auf mehr. Vor allen Dingen möchte ich wissen, wer Feiquing früher war (dazu gibt es von meiner Seite aus bereits zahlreiche Vermutungen) und ob Nugua Yaozi, den Drachenkönig wieder findet und wie dieses Treffen verläuft. Ich möchte wissen, wie es mit Niccolo und Mondkind weiter geht (obwohl mir diese Beziehung - vermutlich weil ich ähnlich denke, wie Nugua- etwas blutleer erscheint. Ich kann mich da nicht wirklich rein finden.)
    Abzüge gibt es von mir für die Alessiaszenen (da war ich tatsächlich fast wieder bei meinem alten Kai-Meyer-Muster), aber von ihnen abgesehen hat man wirklich durchgängig Spannung und nie das Gefühl, dass hier oder da ein Bruch wäre, eine gute Stelle, um das Buch zu zuklappen.


    4ratten

    Was die unglaubwürdigen Figuren angeht, muss ich dir zustimmen, aber das hat mich nicht unbedingt gestört, das es ja auch nicht wirklich 'realistisch' sein soll, schätze ich mal. Ansonsten: Ich denke, bei mir hatte das Buch gerade einfach Glück gehabt, weil ich sowas in dem Moment gebraucht hab. Es hat hervorragend in mein damaliges Lesebedürfnis gepasst.
    Ein Hoch auf unterschiedliche Meinungen von Büchern, die das rezensieren interessant machen! :breitgrins:

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    Amazonbeschreibung: Israel Armstrong, motivierter Jungbibliothekar, Dufflecoat-Träger und Vegetarier, macht sich auf den Weg in die nordirische Provinz, um dort seine erste Stelle anzutreten. Doch anstatt in der erwarteten schmucken Kleinbibliothek findet er sich in einem alten Bücherbus auf den Straßen Antrims wieder. Die Landschaft ist durchaus pittoresk, bevölkert von Hühnern, Schafen und sturen Ureinwohnern. Doch was fehlt, sind 15.000 Bücher. Welcher ausdauernde Leser konnte sich unbemerkt diesen üppigen Bestand an Lektüre sichern? Und wo gibt es hier einen trinkbaren Cappuccino und eine anständige Zeitung? Mit dem Mut der Verzweiflung begibt sich Israel auf die Suche nach Antworten. Schräg, komisch und herzerwärmend irisch das erste Abenteuer eines zufälligen, aber einzigartigen Nachwuchsdetektivs.



    Meine Meinung: Israel Armstrong ist ein wehleidiger Mensch, der zu viele Bücher gelesen hat und darum mit Ansprüchen an die Welt und an seine zukünftigen Abenteuer herumläuft, die nie erfüllt werden können. Und dann das: Er, das potentielle Genie, soll in Irland eine Fahrbücherrei fahren! Fahrbücherreien, das ist für Bibliotheken das, was für den Profisport das Mumeln ist. Es ist unzumutbar und darum will er auch nichts wie weg, nur, dass er kein Geld mehr für den Rückweg nach London hat und ohnehin eine weitere Fährfart lieber vermeiden würde. Also nimmt er das Angebot an, Bibliothekar zu bleiben, für ein paar Wochen, bis ein neuer gefunden ist und dafür ein Flugticket nach Hause zu erhalten. Als er dann jedoch die Bücher abholen will, sind diese nicht mehr da. 1500 Bücher - verschwunden! Und warum um alles in der Welt soll er jetzt Schuld daran sein und sie wieder beschaffen?


    Dieser Roman hat alles, was man sich von einer netten Lektüre nebenbei erwarten kann: Kulturschocks der größeren Art, einen herrlich skurrilen Protagonisten und (beinahe) noch skurrilere Gestalten, die ihn in den Wahnsinn treiben. Man leidet mit und vor allem lacht oder schmunzelt man die ganze Zeit. Einziges Manko ist, dass ich am Ende das Gefühl hatte, dass dem Autor die Puste ausgegangen ist, denn das kam mir dann doch irgendwie zu abrupt.
    Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen. :smile:


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