Und doch, die heutigen Jugend ist anders. Würde keine Nachfrage nach in der Umfrage beschriebenen "Fanartikeln" bestehen, würden diese in der kapitalistischen Welt nicht produziert.
Aber auch das ist kein neues Phänomen, schon ab den 70er Jahren wurde die ganze "Star Wars"-Thematik Merchandise-mässig ausgeschlachtet bis zum geht-nicht-mehr. Darauf hat man ihr Potenzial mehr und mehr erkannt.
Die Antwort darauf ist also nicht, dass die Jugend von heute anders ist, sondern dass der Kapitalismus einfach seine Zeit braucht, um Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen.
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Warum sind die Verkaufszahlen so hoch?
Ich glaube, dass auch diese Frage falsch gestellt ist. Neu sind nicht die hohen Verkaufszahlen, sondern dass sich die hohen Verkaufszahlen auf wenige Werke konzentrieren, während früher die Verteilung viel grösser war - da gab es vielleicht lokale Hypes, aber keine globalen, durch die Medien aufgegriffene und verstärkte.
Zudem glaube ich, dass durch den zunehmenden Wohlstand auch Bibliotheken eine weniger bedeutende Rolle mehr spielen.
Wenn man das Buch natürlich am Tag des Erscheinens bereits gelesen haben muss, dann kommen Bibliothek nicht in Frage. Und wenn alle das gleiche Buch wollen sowieso nicht.
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Warum LESEN so viele Jugendliche wobei es doch viel einfacher gehen kann?!
Ist es nicht so, dass früher viel mehr Jugendliche gelesen haben als heute?
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Vielleicht sehnt sich die "Jugend", vielleicht sehnen WIR uns lediglich ein wenig "back to the roots".
Zurück zu den Wurzeln?
Du denkst, die Jugend von heute ist noch schlimmer als die alte Generation dem Wahn verfallen, dass früher immer alles besser war?
Früher, als es noch den kalten Krieg und die sehr realistische Bedrohung einer globalen nuklearen Katastrophe gab?
Oder früher, als es noch Weltkriege gab?
Oder früher, als Unternehmer ihre Angestellten mit 6 12-Stunden-Tage pro Woche in der Fabrik haben ausbluten lassen?
Oder früher, als die Länder Europas ihre blutige Kolonialisierung betrieben haben?
Früher, als uneheliche Kinder verurteilt wurden?
Als man Ehen auf Biegen und Brechen hat weiterführen müssen, völlig egal von den Zuständen hinter verschlossenen Türen?
Als Frauen noch kaum etwas zu sagen hatten?
Das würde der Annahme entsprechen, dass die heutige Jugend keine Ahnung von Geschichte hat und irgendwelchen Hirngespinsten nachhängt.
Neinein... das Bedürfnis nach Ablenkung ist nichts Neues. Abschalten mit Abenteuerromanen - das gibt es doch schon seit der allgemeinen Verfügbarkeit von Büchern und der zunehmenden Bildung der Bevölkerung. Mit Büchern wie "Die Schatzinsel" (1883) oder "Tom Sawyer" (1876).
Zudem ist folgender Satz ziemlich verkehrt:
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Wenn wir uns die Inhalte der Werke anschauen, ist festzustellen, das so gut wie jede Reihe in eine bestimmte Richtung aufgebaut ist: heile Familie, Liebe, Zusammenhalt, Freundschaft.
Harry Potters direkte Umgebung als "heile Familie" zu bezeichnen ist ja doch sehr gewagt. Bastian Balthasar Bux wächst bei seinem Vater auf, der völlig überfordert ist. Momo scheint überhaupt keine Eltern zu haben. Peter, Susan, Edmund und Lucy müssen vor dem Krieg flüchten und zu einem kautzigen Professor ziehen....
das nur einige bekannte Werke. Wie du auf die Idee kommst, dass Fantasy-Bücher in Richtung "heile Familie" aufgebaut sind, ist mir ein Rätsel. Was Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt betrifft: das dürfte wohl in den meisten jugendgerechten Genres anzutreffen sein und beschränkt sich sicher nicht auf Fantasy.