Beiträge von christie

    Von dem Buch hatte ich mir einiges versprochen und mir gefiel auch die Idee, eines Jahreszeitenquartetts gut. Außerdem wurde auch mit einer sehr positiven Bemerkung von Val McDermid, die ich sehr gerne lese, für den Roman geworben. Leider bin ich damit dann gar nicht warm geworden und habe ewig gebraucht, bis ich durch war.


    Kirsten: Ich bin sehr gespannt, wie es Dir gefällt, vielleicht kannst Du dem Roman ja ganz andere Seiten abgewinnen. Ich freue mich schon, auf Deine Eindrücke.


    Viele Grüße
    christie

    Ann Cleeves - Die Nacht der Raben
    rororo 426 Seiten


    Ein Krimi der auf den Shetland-Inseln spielt, mal eine ganz andere Umgebung als gewohnt. Dazu noch ein vielversprechender Klappentext, der unter anderem von einem traditionellen Wikingerfest berichtet, das war ausschlaggebend für den Kauf dieses Buches.


    Nach einem kurzen Vorspiel, in dem es um den schon aus dem Klappentext bekannten hauptverdächtigen Sonderling geht, stolpert dann die Hauptfigur des Buches auch schon über die Leiche und es kann losgehen. Leider nur passiert dann erstmal gar nicht besonders viel. Es werden immer wieder neue Personen in die Handlung eingeführt und seitenweise deren Seelenlage geschildert, was leider meist für die eigentliche Krimihandlung nicht besonders wichtig und darüber hinaus auch nur bedingt überzeugend gelungen ist. Das der Hauptverdächtige trotz aller Indizien nicht schuldig ist steht von Anfang an außer Zweifel und so ergibt sich auch nur eine mäßige Spannung, die auch durch den angekündigten Höhepunkt, das traditionelle Wikingerfest Up Helly Aa nicht wirklich gesteigert wird. Die Motivation des zum Schluss in einer Art von Showdown präsentierten Mörders hat sich mir dann zum allem Überfluss auch nicht erschlossen genauso wenig wie die recht bemüht wirkende Symbolik der Raben.


    Als positiv bleibt zu vermerken, dass die recht eigentümlich Atmosphäre der Inseln sehr eindringlich geschildert und auch die spezielle Situation der Bewohner zwischen Tradition und Moderne nachvollziehbar wird. Das ist als Fazit für einen Krimi aber recht wenig und es ist mir ein Rätsel, weshalb dieser Roman mit dem Dagger Award 2006 ausgezeichnet wurde. So schließe ich mich finsbury auch hinsichtlich der Bewertung an und vergebe so gerade noch


    2ratten


    Viele Grüße


    christie

    Hallo zusammen,


    aufgegeben habe ich noch nicht, aber nach Moses eine Pause eingelegt. Jetzt werde ich weiterlesen, aber ich komme nicht wirklich gut mit diesem Buch zurecht- Postiv kann ich vermerken, dass meine bislang recht spärlichen Kenntnisse des Alten Testaments aufgebessert werden. Aber über das reine Faktenwissen hinaus, kann ich wenig Gewinn aus dem Buch ziehen. Die Personen, ihre Motivation und ihre Handlungen bleiben mir doch sehr fern.


    Viele Grüße
    christie

    Sorry an alle Mitstreiter in dieser Leserunde. Der Job hat mich überwältigt, so dass ich privat zu gar nichts gekommen bin, auch kaum zum Lesen :rollen:. Ich bleibe aber vorerst weiter dran, wenn ich dem Buch auch bislang nicht allzu viel abgewinnen kann. Lesen alle noch oder ist schon jemand fertig?


    Viele Grüße
    christie

    Ich bin erst auf S. 118, was aber nur bedingt mit dem Buch zu tun hat und mehr damit, dass ich momentan kaum zum Lesen komme. Die Josef-Geschichte war recht gut. Eindrucksvoll fand ich die Schilderungen von der Pracht und dem Reichtum des Pharao. Nun habe ich den 2. Teil begonnen und der Anfang von Moses war mir überhaupt nicht bekannt, so dass ich das recht interessant finde.


    Viele Grüße
    christie

    @Tatjana: Klar kannst Du :winken:


    Ich bin noch nicht sehr weit gekommen, aktueller Stand S. 72 :redface:


    Immerhin weiß ich jetzt mehr über Ismael und Esau, die ich bislang nur dem Namen nach kannte. Ganz wie erwartet bereitet mir die Darstellung der Frauen Probleme. Außer Kinder zu bekommen und ab und zu eine Intrige zu spinnen, scheinen sie sonst nichts zu tun zu haben :grmpf:. Es ist aber schon auch interessant, dies zu verfolgen, denn es erklärt so einiges in der (Kirchen)geschichte.


    Naja, ich bin fest entschlossen, mich weiter durchzukämpfen.


    Viele Grüße
    christie

    Besonders weit bin ich nicht gekommen, ich hoffe jetzt mal auf die Geschichte von Josef. Immerhin habe ich durch Euch jetzt etwas über Lot dazu gelernt. Leserunden sind klasse, selbst wenn das Buch selbst nicht der Hit ist :winken:


    Ich versuche es jetzt mal weiter mit dem Buch.


    Viele Grüße
    christie

    Hallo zusammen,


    ich habe jetzt auch angefangen und so meine Schwierigkeiten. Es ist zwar leicht zu lesen, aber ich habe doch große Probleme mich in die Handlung hineinzuversetzen. Für einen Roman sind die Personen zu schablonenhaft und zu wenig echt. bei der Lektüre der Bibel selbst hatte ich hingegen immer aufgrund der Sprache Probleme, am Ball zu bleiben. Aber foenig hat mir Mut gemacht, es erst mal weiter zu versuchen. Vielleicht klappt es bei mir ja dann auch besser.


    Viele Grüße
    christie

    Die Rezension ist wunderbar gelungen. Das Buch liegt auch in meinem RUB und ist in meiner Leseplanung jetzt wieder ein ganzes Stück nach vorne gerutscht.


    Zitat

    Besonders gut finde ich an dem Buch die Hauptdarstellerin selbst, denn sie verfügt über einen ganz besonderen Witz


    Dann ist die Autorin auch in diesem Roman ihrem Stil treu geblieben. Ich habe bisher von ihr Die Stimme, Die Vision, Die Zauberquelle und Die geheime Mission des Nostradamus gelesen und das , obwohl ich nur selten in diesem Genre unterwegs bin. Aber diese Bücher sind mit ihren teils recht skurrilen Figuren und dem eigenen Humor etwas Besonderes. Dabei kommen auch Spannung und Atmosphäre nicht zu kurz. Das ist rundherum gelungene Unterhaltung.


    Viele Grüße


    christie

    Erskine Childers
    Das Rätsel der Sandbank (auch erschienen als Das Rätsel von Memmert Sand)

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    Als der junge Engländer Carruthers von seinem ehemaligen Studienkollegen Davies auf einen Segeltörn eingeladen wird, ahnt er nicht, worauf er sich einlässt. Carruthers ist der typische Vertreter der Upper Class. Eher unterbeschäftigt in einem prestigeträchtigen Job im Außenministerium, verbringt er seine Zeit mit gesellschaftlichen Auftritten. Aus diesem Zusammenhang kennt er auch das Segeln: in feiner maritimer Kleidung auf dem Edelholzdeck einer Yacht mit einem Glas Champagner in der Hand. Groß ist daher sein Entsetzen als er bei der Ankunft in Deutschland erkennen muss, dass Davies Schiff ein alter schäbiger Einhandsegler ist, der gerade so eben Platz für zwei Leute bietet. Auch scheint sein Bekannter irgendetwas vor ihm zu verbergen. Nach und nach kommt Carruthers hinter die Motivation für die Reise. Davies glaubt, Anhaltspunkte dafür zu haben, dass die Deutschen (es ist Anfang des 20. Jahrhunderts) in Ostfriesland geheime militärische Manöver proben, die als Vorbereitung für einen Krieg dienen. Auf der Suche nach Beweisen verstricken sich die beiden immer mehr in seltsame Ereignisse, in denen der undurchsichtige Dollmann und seine charismatische Tochter eine mysteriöse Rolle spielen.


    Erskine Childers einziger Roman erschien 1903 und löste ein beträchtliches Echo in politischen und militärischen Kreisen aus. Childers, der selbst britischer Offizier und ein versierter Segler war, hatte ein so realistisches Szenario entworfen, dass umgehend entsprechende Maßnahmen zur Abwehr der geschilderten Gefahren getroffen wurden. Das Buch ist einer der ersten Spionageromane überhaupt. Es ist zugleich aber auch ein spannender Abenteuerroman und erzählt einfühlsam von der Entwicklung einer Freundschaft. Großen Raum nimmt die Schilderung des Meeres und der Landschaft sowie der Details über das Segeln in Küstengewässern ein. Man muss keineswegs Segler sein um Spaß an der Geschichte zu haben (von den technischen Details habe ich tatsächlich so gut wie nichts verstanden :breitgrins:) aber man sollte schon ein Faible für das Meer und die Seefahrt haben, da man sich sonst sicher langweilt. Auch ist der Erzählstil, der spannenden Handlung zum Trotz, sehr ruhig, langsam und ein wenig altmodisch und unterscheidet sich deutlich von heutigen Romanen des Genres. Auch in dieser Hinsicht ist es eher ein Buch für Spezialisten.


    Childers, der sich selbst in der Figur von Davies portraitierte, wurde noch vor dem ersten Weltkrieg Anhänger der irischen Unabhängigkeitsbewegung. Während des Bürgerkriegs lehnte er den irischen Freisaat ab und wurde 1922 erschossen. Ironischerweise zeigt sein Schicksal somit Parallelen zu einer weiteren Hauptfigur seines Romans. Sein Sohn wurde später Präsident der Republik Irland.


    Hier gibt es den englischen Text gratis als pdf-Dokument. Vielleicht erinnert sich auch noch jemand (der Älteren hier :zwinker:) an die Miniserie, die Mitte der 80er Jahre im Vorabendprogramm der ARD gezeigt wurde, diese gibt es in Kürze auf DVD.

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    Viele Grüße
    christie

    Gary Kilworth
    Belagert die Sturmburg! Gewiefte Wiesel 2


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    Nachdem die Menschen die Insel Welkin verlassen hatten, übernahmen die Hermeline die Macht. Die Wiesel, welche von den Hermelinen als minderwertig betrachtet wurden, lehnten sich dagegen auf, waren aber unterlgen und so blieb schließlich nur noch eine einzige Widerstandsgruppe übrig. Ihr Anführer Sylber und seine Gefährten fanden einen Unterstützer in Lord Hohkinn, dem Herrn der Grafschaft. Dieser, ein gelehrter Hermelin, erkannte, dass die ganze Insel vor dem Untergang stand, weil die Dämme zu brechen drohten. Ohne die Menschen und ihr handwerkliches Geschick konnten die Dämme nicht repariert werden. Doch niemand kannte den Ort, wohin die Menschen gegangen waren. Aufgrund seiner Forschungen hatte Lord Hohkinn jedoch heraus, dass Kinder Hinweise auf die neue Heimat der Menschen versteckt haben. Die Suche von Sylber und seiner Truppe nach dem ersten Hinweis wird in Gewiefte Wiesel – Sucht die Donnereiche beschrieben.


    In Band 2 hat sich die allgemeine Lage verschärft. Der Zauberer Flaggatis hat eine Armee von Ratten aufgestellt, die Wiesel und Hermeline gleichermaßen bedroht. So bleibt Sylber und seinen Freunden nichts anderes übrig, als sich mit ihren alten Feinden Prinz Punktum und Sheriff Trugkopp zu verbünden um gemeinsam die Invasion zu bekämpfen. Gleichzeitig versuchen sie aber auch noch, den zweiten Hinweis auf den Verbleib der Menschen aufzuspüren.


    Im Gegensatz zu Band 1 gelingt es dem Autor hier von Anfang an Spannung und Atmosphäre zu erzeugen. Durch den gemeinsamen Feind bekommt die Handlung eine neue Dimension, das simple gut/böse-Schema wird durchbrochen. Eine Vielzahl weiterer Fraktionen und kurioser Persönlichkeiten treten in die Handlung ein: unversöhnlich streitende rote und graue Eichhörnchen, modebewusste Otter, ein intriganter Inquisitor und ein grauenhaftes Monster um nur einige zu nennen.


    Die Geschichte wird unsentimental und augenzwinkernd mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählt und nimmt manches Fantasy-Motiv aufs Korn.


    Viele Grüße
    christie

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    Sara Paretsky
    Blacklist


    V.I. Warshawskis elfter Fall fängt eigentlich ganz harmlos an. Ihr wichtigster Klient erteilt ihr einen Auftrag um seine 91jährige Mutter zu beruhigen. Die alte Dame, die zur High Society Chicagos gehört, hat den Herrensitz der Familie aus Altersgründen verkauft, wohnt aber in einem Appartement gegenüber und hat stets einen Blick auf ihr Elternhaus. Das Licht im Dachgeschoss des leerstehenden Gebäudes beunruhigt sie und V.I. soll dort nach dem Rechten sehen. Während sie über das Grundstück läuft und noch darüber nachgrübelt, ob sie der Fata Morgana einer schlaflosen Greisin nachspürt, stolpert sie zunächst über eine verdächtige Gestalt und anschließend über eine Leiche. Damit ist sie mittendrin in einer Geschichte die vor 50 Jahren begann.


    Wie in allen ihren Romanen ist die Krimihandlung bei Sara Paretsky immer mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen verknüpft. In der Vergangenheit bildeten schon Themen wie die katholische Kirche, die Abtreibungsfrage, Machenschaften von Versicherungen und Grundstücksspekulanten , illegale Einwanderer, lebensgefährliche Arbeitsbedingungen und häusliche Gewalt gegen Frauen den Rahmen für die Krimihandlung. Dabei handelt es sich keineswegs um sozialromantische Weltverbessungsansätze. Die Romane von Sara Paretsky stehen in der Tradition der hardboiled Krimis von Raymond Chandler und Dashiell Hammett. Illusionslos geht V.I als klassisches „private eye“ durch eine auf vielen Ebenen und Arten gewaltgeprägte Gesellschaft mit einer großen Kluft zwischen arm und reich, Etablierten und Menschen die am Rande stehen. Eine Gesellschaft, die logischerweise Opfer produziert. Dabei ist es meist recht schwierig zwischen Opfern und Tätern zu unterscheiden und die moralische Bewertung des Handelns, insbesondere die Frage nach dem Verhältnis von Zweck und Mitteln bringt V.I immer wieder aufs Neue in Gewissenskonflikte.


    In Black List führt die Handlung weit in die Vergangenheit. Zur Zeit der McCarthy-Ära in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden auf schwarzen Listen Namen von Personen festgehalten, die verdächtigt wurden Kommunisten zu sein oder mit ihnen zu sympathisieren. Dadurch wurden viele Karrieren und auch viele private Exístenzen zerstört, mit Folgen, die bis in die Gegenwart reichen. Parallel dazu, wird in dem Buch die hysterische Stimmung in den USA nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 beschrieben und die Frage aufgeworfen, wie weit die Freiheit zugunsten der Sicherheit eingeschränkt werden darf. So gelingt es zwischen zwei außerordentlichen Situationen der amerikanischen Geschichte Parallelen aufzuzeigen und aus dem Buch weit mehr als einen üblichen Krimi zu machen.



    Viele Grüße
    christie

    Köln im Hochsommer. Mitten in einer Hitzewelle verschwindet ein Junge mit seinem Hund. Der ermittelnde Kommissar möchte eigentlich lieber wieder im Morddezernat arbeiten, aus dem er wegen eines Vorfalls im letzten Winter (welcher im ersten Roman von Gisa Klönne geschildert wird) versetzt wurde. Seine Partnerin von damals, ist auf eigenen Wunsch noch immer beurlaubt und wird in einer privaten Angelegenheit um Hilfe gebeten, die sie weit weg von Europa und weit in die eigenen Vergangenheit führt. So verlaufen beide Handlungsstränge unabhängig voneinander bis sich schließlich herausstellt, dass es unerwartete Parallelen gibt.


    5 Personen erzählen aus ihrer Sicht das Geschehen, erst zum Schluss werden die Fäden zusammengeführt. Das macht die Handlung schnell und lässt keine Langeweile aufkommen. Der Nachteil dabei ist, dass vieles direkt erklärt und sozusagen auf dem Silbertablett serviert werden muss, weil keine Zeit da ist, die Handlung entwickeln zu lassen. Dem Leser wird somit keine Gelegenheit gegeben selbst einen Eindruck von Personen und Ereignissen zu bekommen. Die Dialoge sind spärlich und meistens eher belanglos.


    Dennoch fesselt das Buch. Sehr geschickt schafft es die Autorin, Parallelen zwischen zwei Fällen entstehen zu lassen, die man überhaupt nicht vermutet hätte. Auch die Menge verschiedener Problembereiche, die in dem Buch angesprochen werden, wirkt nicht störend sondern die Aspekte sind jeweils gut in der Handlung und bei den verschiedenen Personen verankert, so dass sich ein ganz realistisches und rundes Gesamtbild ergibt.


    Es schadet nichts, wenn man wie ich den ersten Teil nicht gelesen hat, man kommt trotzdem gut in das Buch hinein, aber wie bei Serienkrimis üblich, ist die richtige Reihenfolge für die Entwicklung der Personen wichtig und daher zu empfehlen.


    Viele Grüße
    christie

    Ja, ich finde irgendwie schon, wobei es lakonisch allein nicht ganz trifft. Unaufgeregt, unromantisch, trocken. Vielleicht mal ein Beispiel:
    Direkt zu Anfang der Geschichte beschreibt Annie Proulx den Unterschied zwischen traditionellen und modernen Rotschwanzbussarden. Die einen jagen noch richtig selbst, die anderen warten darauf, dass vorbeifahrende Autos Kaninchen und Präriehunde erlegen. "Das Aas holten sie sich mit der dreisten Nonchalance ab, mit der eine Hausfrau eine Packung Koteletts in den Einkaufswagen befördert."


    Diese Passage, die mir sehr gut gefällt, empfinde ich als sehr typisch für den Roman. Die Auswahl der Themen und der doch sehr eigene Blick darauf verbunden mit einem trockenen Kommentar.


    Viele Grüße
    christie

    Danke für die Einschätzung, das ist als Kaufberatung doch sehr nützlich. Risk ist jetzt auf meiner Liste erst mal ein ganzes Stück nach unten gerutscht. Solche kann-man-muss-man-aber nicht-Bücher begegnen einem sowieso immer wieder. Ein gezielter Kauf ist da überflüssig. Ich warte mal ab, ob ich es irgendwann auf einem Wühltisch oder Trödelmarkt finde.


    Viele Grüße
    christie

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    Mitten in Amerika (That Old Ace in the Hole, 2002)
    E. Annie Proulx


    Mitten in Amerika, das ist in E. Annie Proulx Roman dort, wo die Bundesstaaten Texas und Oklahoma aneinandergrenzen. Wie viele Gebiete in den USA die auch nur annähernd die Form eines Griffs oder Stiel haben, werden sie Panhandle (Pfannengriff) genannt. Dieser Landstrich ist der eigentliche Held des Romans. Vor der Besiedelung durch die Einwanderer war dies ein Jagdgebiet der Indianer, die von den riesigen Büffelherden lebten, die wiederum in dem Grasland ideale Lebensbedingungen hatten. Für Landwirtschaft war das Gebiet nicht besonders geeignet. Nach der Ausrottung der Bisons ließen sich dennoch Farmer nieder. Im Laufe der Zeit wurden die Böden durch Erosion und Trockenheit immer weiter zerstört. Auch ein kurzzeitiger Boom durch Ölfunde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts konnte den Niedergang der Region nicht aufhalten.


    In diese überhaupt nicht idyllische Gegend verschlägt es einen jungen Mann mit dem bezeichnenden Namen Bob Dollar. Bob wurde als Kind von seinen verschollenen Eltern bei seinem kauzigen Onkel Tambourine – kurz Tam- einem Trödelladenbesitzer, abgeliefert und wuchs in dessen Haushalt auf. Nach Abschluss von Schul- und Hochschulausbildung, die ihm auch zu keinem „guten Job“ verhelfen konnte, heuert er deshalb als Grundstücksscout bei einem der größten Schweinemastbetriebe an. Diese Schweinezuchten sind keine Farmen mehr, sondern Fleischfabriken, die mit ihren Ausdünstungen Umwelt und Menschen vergiften. Kein Wunder, dass die meisten Leute nicht erpicht darauf sind, diese Betriebe in der Nachbarschaft zu haben. Bobs Aufgabe ist es daher, inkognito Grundstücksbesitzer ausfindig zu machen, die zu einem Verkauf bereit sind,.


    Die eigentliche Handlung ist damit auch schon erzählt. Sie bietet vor allem den Rahmen für die Geschichte der Region und die Geschichten ihrer Bewohner. Annie Proulx erzählt von Siedlern und Indianern, von Farmern, Cowboys und Windradbauern, von Ölmillionären, die unermesslich reich werden und von Ölmillionären, die alles wieder verlieren. Und sie erzählt ganz viel von der Landschaft und dem Wetter. Trockene endlose Ebenen unter denen ein Aquifer (hatte ich noch nie was von gehört) entlang führt, Gluthitze, sintflutartige Regenfälle, Tornados und Gewitter . Bob stolpert gutmütig und naiv von einer Begegnung zur nächsten, lässt dabei kaum eine Katastrophe aus und erinnert mehr an eine Märchenfigur als an einen Westernhelden und dennoch führt er den Leser wie ein Pionier auf Entdeckungsreise in eine unbekannte Welt. Land und Menschen werden präzise und anschaulich geschildert, die Autorin begleitet ihre Figuren mit Anteilnahme aber auch sanftem Spott.


    In diesem Roman wird ein ganz anderes Amerika gezeigt, als in den meisten Romanen und Filmen. Ein ländliches, verfallenes Amerika, das auf einem anderen Kontinent zu liegen scheint als die urbane Glitzerwelt mit den riesigen modernen Millionenstädten. Aber auch das Bild des „Wilden Westens“ wird korrigiert. Dabei ist das Buch überhaupt keine Lehrstunde sondern im Gegenteil unterhaltsam und mit einer Menge Humor versehen.


    Viele Grüße


    christie

    Hallo dubh,


    vielen Dank für den Tipp. Ich habe mal ein Interview mit Ute Scheub gesehen und das Buch unverständlicherweise vergessen (wenn ich nicht alles aufschreibe...). Dank Deinem Hinweis habe ich es jetzt direkt auf meiner Wunschliste notiert. Das wird sicher sehr interessant festzustellen, welche Unterschiede/Parallelen es gibt.


    Es freut mich sehr, wenn ich ein bisschen Werbung für Meines Vaters Land machen konnte (auch wenn ich so einiges vergessen habe, wie ich feststellen musste), denn diesem Buch wünsche ich ganz viele Leser.


    Viele Grüße
    christie

    Wibke Bruhns
    Meines Vaters Land
    Ullstein, 387 S.

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    Wibke Bruhns ist 40 Jahre alt und eine bekannte Fernsehmoderatorin (die erste Frau, die die „heute“-Nachrichten präsentierte) und Journalistin als sie 1979 eher zufällig zum ersten Mal Filmaufnahmen ihres Vaters sieht: Hans Georg Klamroth wurde als Mitwisser des Hitlerattentats vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Wie Millionen Kinder nach dem Krieg vaterlos aufgewachsen, war der -nie bewusst erlebte- Vater für die jüngste Tochter kein Thema. Bis diese Bilder sie aufrütteln und sie beschließt: „Ich kümmere mich um dich“.


    Jahrelang hat die Autorin für dieses Buch recherchiert, wobei es ihr zu Gute kam, das die Familie eine umfangreiche Erinnerungskultur gepflegt hat. Von Fotos, Briefen und Tagebüchern bis hin zu Gästebüchern, Geschenklisten und Speisekarten für Familienessen nebst den dazugehörigen Einkaufslisten ist umfangreiches Material vorhanden, wenn auch manches von der Gestapo nach der Verhaftung des Vaters beschlagnahmt wurde und wieder anderes von der Mutter aus persönlichen Gründen vernichtet wurde. Herausgekommen ist ein einzigartiges Buch, eine Mischung aus Biografie, Familiengeschichte und Geschichtsbuch.


    Neugierig ohne indiskret, mitfühlend ohne sentimental zu sein, um Vorurteilsfreiheit und Distanz bemüht spürt Wibke Bruhns dem Leben ihres Vaters, den sie für sich HG nennt, nach. Es entwickelt sich das Portrait eines widerspruchsvollen Mannes. Aufgewachsen im wohlhabenden Bürgertum beendet der 1. Weltkrieg jäh sein Schullaufbahn. Körperlich weitestgehend unversehrt aus dem Krieg zurückgekehrt ist die Kaufmannslaufbahn familiär vorbestimmt. Nach der Heirat mit seiner ebenfalls aus dem Großbürgertum stammenden Frau Else und aufgrund der wirtschaftlichen Sicherheit durch die väterliche Firma könnte alles in geordneten Bahnen verlaufen. Doch nicht nur die politisch unruhigen Zeiten der 20er und frühen 30er Jahre verursachen Turbulenzen. Eigentlich ein brillanter Mann mit großer persönlicher Ausstrahlung und vielen Fähigkeiten führen tiefsitzende persönliche Ängste und Unsicherheiten von Hans Georg Klamroth fast zu einem Scheitern der Ehe. Beide Eltern sind zunächst begeisterte Anhänger des Nationalsozialismus. Fassungslos vermerkt die Autorin, dass die Eltern bei all den umfassenden schriftlichen Zeugnissen kein Wort über die Bücherverbrennungen verlieren, obwohl sie viele der Autoren sehr geschätzt haben, kein Wort darüber, dass die Juden immer mehr ausgegrenzt, diskriminiert und schließlich deportiert werden. Die Annäherung, an den Vater, die in vielen Bereichen gelingt, findet hier ihre Grenzen. Auch die Motive, die Hans Georg Klamroth vom Anhänger der Nazis und hohen Abwehroffizier schließlich zum Mitwisser des Hitlerattentats werden lassen, bleiben weitestgehend im Dunkeln. Um seine Familie zu schützen hat er vieles nicht schriftlich dokumentiert, manches Material wurde vernichtet.


    Es muss Wibke Bruhns viel Kraft gekostet haben, dieses Buch zu schreiben. Es wird nicht nur das Leben des Vaters nacherzählt. Es ist auch die Dokumentation einer Auseinandersetzung einer Tochter mit ihren Eltern, die Geschichte einer Familie und eine anschauliche Illustration deutscher Geschichte vom Kaiserreich bis zum Ende des 2. Weltkriegs.


    Ich habe sehr lange an dem Buch gelesen, weil ich es immer wieder weglegen und dem gelesenen nach-denken und nach-spüren musste. Mein bestes Leseerlebnis bislang in diesem Jahr.


    Viele Grüße
    christie

    Hallo zusammen,


    ich bin auch bekennende Serientäterin, gleichwohl kann ich ich die hier genannten Einwände hinsichtlich nachlassender Qualität und sich totlaufenden Reihen gut nachvollziehen. Von den meisten Serien komme ich dennoch nicht weg (der Hauptgrund ist der auch schon genannte "Alte-Bekannte-wieder-treffen"-Faktor), wenn auch die Abstände zwischen den einzelnen Büchern größer werden und ich inzwischen mehr andere, "nicht-Serien-Bücher" lese.


    Hier ein Teil meiner Serienliste:


    Boris Akunin: Fandorin-Reihe
    Margery Allingham: Albert Campion-Serie (recht unterschiedlich in der Qualität)
    Rita Mae Brown: Mrs. Murphy und Tucker-Reihe
    Gwendoline Butler: John Coffin-Serie
    Agatha Christie: Miss Marple (fast alle gelesen) und Hercule Poirot (viele gelesen)
    Patricia Cornwell: Kay Scarpetta-Serie (bekommt den Preis für den stärksten Qualitätsverlust)
    Amanda Cross: Kate Fansler-Serie (eine der Urmütter des Frauenkrimis)
    Lindsey Davis: die Falco-Romane (einer meiner liebsten Helden)
    Colin Dexter: Die Chiefinspector Morse-Serie (fast abgeschlossen)
    Janet Evanovich: Stephanie Plum-Serie (näher an Frauenromane werde ich nie kommen :zwinker:)
    Elizabeth George: Inspector Linley und Co. (habe ich ein etwas zwiespältiges Verhältnis zu)
    Sue Grafton: Kinsey Milhone-Reihe
    Ann Granger: Mitchell und Markby (wurden schon genannt, wären auch mein Tipp für gemütliche Krimis)
    Martha Grimes: Inspektor Jury-Reihe (ein weiterer Tipp in dieser Richtung aber leider auch fortschreitende Qualitätsverluste)
    Robert van Gulik: Die Richter Di-Romane (abgeschlossen, historische Krimis die in Chins spielen, ein Geheimtipp)


    Na, ich höre mal besser auf, bis "Z" kommen noch einige und dann noch die Serien, von denen ich erst ein Buch gelesen habe, Serien, von denen ich noch nichts gelesen habe, die aber in meinem RUB stehen, Serien, von denen ich plane Bücher zu kaufen.... irgendwie doch Krimiseriensüchtig :bang:


    Viele Grüße
    christie