Beiträge von zwergerl

    Ich finde auch, es ist ein wunderbares Buch - man fällt hinein in die Stimmungen, Landschaften und in die stillen Tätigkeiten. Witzig war, dass sich mein Lesetempo exakt dem jeweiligen Tempo im Buch angeglichen hat. :smile:


    Bei mir blieb jedoch am Ende nur eine einzige Frage offen, die ich mir noch gelöst gewünscht hätte:


    Sehr schön dagegen fand ich die Verschiedenheit zwischen Trond und seinem Vater,


    Von mir gibt es 4ratten und eine :marypipeshalbeprivatmaus:

    Also, ich lese zwar die EMMA nicht (weil ich einfach keine Zeitschriften mag - die liegen so blöd in der Hand - das gilt auch für Spiegel, Stern und Focus), aber ich habe das Fach an sich studiert - und wenn das die Botschaft der EMMA ist, dann finde ich sie hervorragend :klatschen: :smile: Aber das mit dem schief ankucken kenne ich - in meinem Auto stapeln sich Pumuckl Kasetten :redface:


    Dein Chef hingegen löst das nackte Grauen in mir aus. Seine Frau aber auch - na, ihr muß ihr Leben gefallen. Ein Leben um den Hund zu bekochen, würde mir nie einfallen. Zwar sitze ich auf der Couch und teile mit meinem Hund meine Erdnüsse, aber mit kochen hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun :breitgrins:

    nun, auch wenn wir nun vom eigentlichen Thema abschweifen - ich halte das Thema dennoch für wichtig.



    Kennst du keine NoGo-Areas als Frau? Gehst du nachts überall alleine lang ohne ein mulmiges Gefühl? Ich nicht. Ich kenne aber kaum Männer, die solche Ängste haben. Aber es hängt auch mit dem Alter zusammen. Anfang zwanzig habe ich genauso gedacht wie du. Inzwischen habe ich viele Dinge erlebt, die mich eines anderen belehrt haben.


    Nein, so wie Du es beschreibst ist es bei mir tatsächlich nicht. Bei mir war es eher mit Anfang 20 so, dass ich eher Angst hatte und dass ich mich selbst eher in Gefahr gebracht habe. Hier laufen bestimmt zwei Dinge zusammen: zum einen lebe ich ja in München und hier gibt es so im Allgemeinen eine recht gute Polizeipräsenz. Zum anderen komme ich ja selber aus diesem Arbeitsbereich und weiß heute einfach, was ich nicht tun sollte, um nicht überflüssigerweise in brenzlige Situationen zu kommen und mich in Gefahr zu bringen.



    Und ist dir schon mal aufgefallen, dass in höheren Positionen selten Frauen sitzen? Woher kommt das? Sind die Frauen zu blöd? Wohl kaum.


    Natürlich fällt mir das auf. Ich denke, es hat mehrere Gründe. Zum einen gibt es tatsächlich eine Ungleichverteilung (die ich wie gesagt bisher noch nie persönlich erleben mußte, aber auch gute Statistiken bestätigen dies). Aber es gibt noch mehr Gründe: zum Beispiel gibt es viele Frauen, die arbeiten, aber sich dann, so mit Mitte 30 eben doch nicht für die Karriere entscheiden, sondern für Kinder und dann auch bei den Kindern sein wollen. Also viele verzichten auch freiwillig. Ob sie das müßten, wenn wir ein besseres Betreuungssystem für Kinder hätten glaube ich nicht. Noch ist es aber so - leider. Zum anderen gibt es aber auch viele Frauen, die durchaus Karriere machen, weil sie es wollen. Und ich kenne sehr viele, die durchaus in recht hohen Positionen arbeiten. Aber ich denke auch noch, dass es einfach Frauen gibt, die bestimmte Bereich eben besser abdecken können als Männer es können und es andersherum eben auch Bereiche gibt, bei denen Männer besser sind als Frauen. Und wenn man einmal die Studiengänge ansieht, dann sieht man auch, dass vor allem technische Berufe viel mehr von Männern besiedelt sind als von Frauen. Andere Studiengänge, wie beispielsweise Dolmetscher, Psychologie - da gibt es viel mehr Frauen als Männer. Und hier wird bei der Vergabe der Studienplätze nicht nach Geschlecht unterschieden, hier wird frei gewählt. Ich denke einfach: Männer und Frauen sind nicht gleich und werden es nie sein. Gehirnstrukturen verlaufen anders: Frauen sind komplexer, Männer gerader. Wenig Frauen werden glücklich sein, wenn sie die knallharten Männerbandagen anziehen müssen. Männer sind vielleicht nicht ganz glücklich, wenn sie dauernd vermittelnd und beschwichtigend eingreifen müssen.


    Also ich finde es eben auch schön, dass wir verschieden sind und finde diese Unterschiede wertvoll und gut. Man könnte noch vieles machen, da stimme ich Dir zu, um den Frauen die Möglichkeit zur Arbeit auch voll zu geben, eben Kinderbetreuung anbieten, flexiblere Arbeitszeiten, weniger Doppelbelastung. Aber Emanzipation darf eben nicht heißen, dass Frauen immer mehr übernehmen und die Männer nichts mehr. Und: ich bestehe auch darauf, dass ich meine Autoreifen gewechselt bekomme, weil ich eine Frau bin. Und ich finde auch, dass ein Kerl seinen Hintern dafür zu mir bewegen kann :breitgrins: Auf der anderen Seite bin ich aber auch bereit dazu, zu akzeptieren, dass Männer einen höheren Testosteronspiegel haben als Frauen und ständig an Sex denken, auch wenn ich das gerade gar nicht nachvollziehen kann :smile:. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann möchte ich einen Kerl haben, von dem ich weiß, dass er mich und Kinder ernähren kann - dafür kann er nicht stillen und es ist klar, dass ich nachts aufstehe, wenn er arbeiten muß. Oder dass beide eben am Wochenende einen Anspruch auf Ruhe haben und jeder mal für den anderen einstehen muß.


    Aber auch da sind wir ja wieder bei Hipp: flexible Arbeitszeiten, Teilzeitmodelle und eine Kinderkrippe in der Nähe - diese Dinge ermöglichen es einer Frau auch zu arbeiten

    Also, ich habe als Frau ein ziemliches Problem mit Patriarchen, denn die erkennen mich als vollwertigen Menschen nicht an...Herr Hipp sieht die Frau nicht dem Mann ebenbürtig und da reicht mir seine edle Motivation nicht aus. Diese Einstellung wird sich in seinen Firmenstrukturen sicherlich widerspiegeln. Mir ist die Gleichberechtigung sehr wichtig und ich möchte nicht aufgrund meines Geschlechtes in eine bestimmte Schublade gesteckt werden...Heim, Herd und Kinderversorgung... Ich habe gerade einen Arbeitgeber verlassen, der sehr patriarchische Einstellungen und Strukturen hat...als Frau wirklich deprimierend ständig vor Mauern zu laufen und mit dem Frauchenschema spielen zu müssen, um überhaupt etwas zu erreichen. Und darin sehe ich nicht die "Freiheit es anders zu machen".


    Aber vielleicht sehe ich das auch nur so, weil ich Alice Schwarzer klasse finde. :zwinker:


    Ich finde das erschreckend wie Du es beschreibst. Und interessant, denn ich hatte tatsächlich noch niemals das Gefühl diskriminiert zu sein, weil ich eine Frau bin. Nun, mir ist es einfach noch nie passiert - wenn es mir passieren würde, würde ich wohl die Decke hingehen. Aber witzig: in meinem Kopf existiert die Idee gar nicht, dass das Geschlecht überhaupt eine Rolle spielen könnte. Vielleicht sehe ich es dewegen nicht - selektive Wahrnehmung halt.
    Deshalb hat der Begriff des Patriararchs für mich in erster Linie eine andere Ausdeutung (auch wenn ich natürlich weiß, was es heißt), es zeigt sich mir anders. Ich war zum Beispiel in einer Klosterschule - hauptsächlich Nonnen und Frauen. Und das war die am meisten patriarchisch geprägte Struktur, die ich erlebt habe. Aber eben aus "christlichen" Gründen heraus.


    Ansonsten genieße ich im normalen Leben eher die Vorzüge, die man als Frau genießen darf und weigere mich einfach, bestimmte Dinge zu tun, die man als Frau einfach nicht tun muß. Allerdings haben diese Dinge nichts in der Arbeitswelt zu suchen, denn hier komme ich ja in der Funktion eines Berufsausgebildeten hin und nicht in erster Linie als Frau.
    Aber ehrlich gesagt habe ich schon oft gesagt: die Emanzipation der Frau war eigentlich die Efrauzipation des Mannes - denn viele Männer werden als Mann immer untauglicher... :breitgrins:

    Ja, die Einwände sehe ich auch so wie ihr, vor allem das mit den krebserregenden Stoffen in den Deckeln. In der Biographie ist ja auch die Ethik Charta abgedruckt. Hier wird ausdrücklich zur Bedingung gestellt, dass die Firmen, mit denen zusammen gearbetet wird, die gleichen Maßstäbe und Zielsetzungen haben. Es stimmt, was hilft es, wenn die Kost past und dann die Deckel nicht. Andererseits kann so etwas vorkommen (auch wenn es nicht sein darf). Ich finde, wenn es dann verändert wird ist dies aber ein weiterer Beitrag zu der ursprünglichen Aussage.


    Aber ich hab mir, gerade aufgrund Eurer Kritik dann schon überlegt, wie es zusammengeht. Und dabei sind mir zwei Dinge aufgefallen: einerseits sehe ich dieses Mißtrauen, das wir alle haben. Und das ist eigentlich schlimm, denn wir haben ja, wenn es zum Beispiel um Lebensmittel geht, gar keine andere Wahl als zu vertrauen. Und so kann eigentlich jedes Vertrauen nur enttäuscht werden, weil es immer jemanden geben wird, der es bricht. Ich selbst meide ganz konkret zwei bestimmte Firmen, von denen ich keine Produkte kaufe. Aus Prinzip nicht. Dann stolpert man irgendwann wieder über eine Liste, welche Firma inzwischen zu welchem Großkonzern gehört - und kann nur noch verzweifeln. Denn genau die Ausweichfirmen sind mittlerweile genau von diesen beiden Großkonzernen geschluckt worden. Man muß wirklich Fanatiker sein, um hier noch alles richtig zu machen. Auf jeden Fall darf man kein Idealist sein. Andererseits ist das Mißtrauen ja berechtigt (zumindest in vielen Fällen) und führt letztlich nur dazu, dass man eigentlich auch denen nicht mehr traut, die tatsächlich versuchen, das was sie tun möglichst gut zu tun. Hier ist wohl der Schnittpunkt, an dem Wirtschaft und Moral aufeinander prallen.


    Herr Hipp selbst, ja, ich glaube auch, dass er Patriacharch ist. Sein Alter und die Art, wie er Christentum lebt - das paßt schon zusammen und ist recht typisch für diese Generation. Menschlich würde mich das vielleicht ein bisserl nerven, aber es tut dem, was er versucht umzusetzen (sofern er wirklich versucht dies umzusetzen) keinen Abbruch. Bei einer guten Motivation - da muß mir ja nicht noch der Mensch, mit dem ich ohnehin nichts zu tun habe, nicht zur Nase stehen. Ich denke mir das bei vielen Menschen: Alice Schwarzer zum Beispiel ist ein Mensch, mit dem ich absolut nichts anfangen kann. Ihr Motive sind so weit weg von mir, wie der Mars, ihre Aussagen berühren mich nicht, weil mir dieses starke Emanzentum eher auf die Nerven geht, als dass ich es befürworten kann.... dennoch hat sie eben für viele Frauen einen wichtigen Beitrag zur Gleichberechtigung geschaffen. Oder Boris Becker - für mich ist der ganze Mann menschlich ein Nogo. Dennoch war er ein hervorragender Sportler. Da fallen mir viele Beispiele ein. Anders ist es bei Coelho: seine Worte und Bücher haben für mich keinerlei Wert. Er lebt nich einen Deut selbst so, wie er schreibt, tut aber so, als hätte er die großen Weisheiten erfunden. Dabe drückt er sich eigentlich nur darum, einfach mal einer Arbeit nachzugehen (gut, heute ist er Schriftsteller) Aber ihm rennen Horden von Menschen hinterher und übernehmen ungeprüft und nicht hinterfragt seine Thesen. Das ist ein verwerfliches Verhalten. Ebenso verwerflich wäre es, wenn Hipp zum Beispiel eine EthikCharta herausgibt, die nur den Zweck hat vorgezeigt zu werden.

    Ja, das stimmt schon, dass viele Dinge mich auch ärgern. Aber es ist schon so, dass diese Themen im Buch vorkommen und noch einige mehr. Beispiele von mir auf Grundlage des Gedankenguts sind die Radl Rambos oder das konkrete Beispiel der Feinstaubzonen. Aber die Themen liefert er mit und ich glaube, mich hat dieses Buch mit deswegen so begeistert, weil es einfach viele Dinge so anspricht, wie ich es auch sehe. Themen, die er behandelt sind Ethik und Moral in der Arbeitswelt (die vollständige Ethik Charta seines Betriebes ist abgedruckt), Umweltbewußtsein und Nachhaltigkeit, Bildung und Schulen, arbeitnehmerfreundliche Gestaltung des Arbeitsplatzes mit verschiedenen Teilzeitmodellen für Eltern, Überregulierung in vielen Lebensbereichen, vor allem für Betriebe, aber auch deren Unvereinbarkeit, wenn zwei verschiedene Stellen Richtlinien ausgeben (zum Beispiel fordert der Arbeitsschutz in Räumen, in denen mit Feuchtigkeit gearbeitet wird, rauhe Böden, damit keiner ausruscht, aber die Hygienevorschriften wollen glatte Böden, damit sich keine Bakterien festsetzen können). Interessanterweise betrachtet er Überregulierung als die Durchsetzung von Einzelinteressen. Einen relativ großen Raum nimmt seine christliche Grundhaltung ein - er bricht vieles auf die zehn Gebote herunter (und liegt damit ja nicht falsch). Auch unser hiesiges Steuersystem entkommt nicht seiner menschlichen Betrachtung. Wobei - das Buch ist keine Schimpfkanonade, sondern es beleuchtet auch die guten Seiten in unserem Land.


    Mich begeistert Claus Hipp, weil ich denke, dass er in vielen Dingen eine Vorbildfunktion hat - nicht umsonst hat er seine Auszeichnungen bekommen. Mir ist sein Name zum Beispiel in der ungarischen Puszta begegnet - da sind Herden ungarischer Graurinder. Die haben noch nie einen Stall von innen gesehen, geschweige denn Zusätze im Futter. Die Kälber sind bei den Jungen, irgendwann hören dann die Mutterkühe eben wieder auf, Milch zu geben. Von hier bezieht Hipp einen Teil des Fleisches in seiner Babynahrung - zumindest sagten uns das damals die Hirten.


    Er ist einfach ein gutes Beispiel, wie Wirtschaft, Umweltschutz und Achtung vor dem Menschen, den Tieren und den Pflanzen Hand in Hand gehen können. (Im Gegensatz zu anderen Babynahrungsherstellern, die Ware ins Auslang verschiffen, weil sie bei uns wegen Nichteinhaltung der Nahrungsmittelvorschriften verboten wurde)


    Claus Hipp möchte einfach eine Welt, die für Kinder zukünftiger Generationen noch lebenswert ist. Und das gefällt mir - er hat nicht dies Einstellung: wenn was von mir gefordert wird, dann komme ich dem in möglichst geringem Maß nach, sondern er tut mehr als nötig wäre aus einer ganz eigenen Motivation heraus.


    Als Künstler ist er unter dem Namen Nikolaus Hipp aktiv :)
    http://www.nikolaus-hipp.de/

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    Ein wichtiges Buch, wie ich finde. Claus Hipp, den Babynahrungshersteller kennt jeder. Zu Recht! Sein Betrieb zeichnet sich durch Umsichtigkeit und Korrektheit aus. Wenn Claus Hipp in der Werbung spricht: dafür stehe ich mit meinem Namen, dann bedeutet dieser Satz etwas und ist keine leere Phrase.


    Erwartet hatte ich zunächst eine klassische Biographie. Das ist dieses Buch nicht. Dieses Buch beschränkt sich nicht darauf, zu erzählen, wann er wo war und was er dort erlebt hat. Nein, es geht um seine Einstellung zum Leben, um die Dinge, die dafür sorgen, dass sein Name eben etwas bedeutet. Im Zentrum stehen sein christliches, religiöses Gedankengut, seine heutige Bedeutung, die Umstände, die in Deutschland nicht die schlechtesten, aber auch nicht die besten sind. Es ist eine Stellungnahme von einem, für den Moral und Anstand, Menschlichkeit und Fürsorge keine hohlen Phrasen sind, es zeigt, dass eine Ethik Charta etwas Gutes hat und Weitsichtigkeit und Rücksicht auch Erfolg haben können.


    Mich persönlich hat das Buch sehr tief angesprochen, weil es exakt die Umstände beleuchtet, die mir persönlich in unserem Land immer mehr aufstoßen.


    Da haben wir zunächst unser Steuersystem, dass dem Mittelstand tief in die Tasche greift, die Industrieelite jedoch weitgehend verschont. Da haben wir eine Erziehung zur Unmündigkeit, die sich bei uns im Land durch immer mehr Regulierungen und Gesetze zieht. Man kann es überall beobachten: die Radl Rambos, die ungebremst durch die Stadt brausen, ohne Rücksicht darauf, ob sie einen alten Menschen damit zu Tode erschrecken. Da haben wir Manager, die sich als Vertrauensträger durch korruptes Verhalten disqualifizeren und durch ihr Verhalten insgesamt die Vertrauensbasis zerstören, die man zu Führungskräften haben können sollte. Gegen dieses Verhalten nützt auch keine Helmpflicht, sondern nur Anstand und Erziehung und ein Gespür für richtig und falsch.


    Wir haben Schüler, die keinen geraden Satz denken, geschweige denn dann schreiben können. Eine allgemeine Bildung fällt weitgehend vollständig aus, nicht nur bei Hauptschülern, sondern auch bei Studenten. Die Politikverdrossenheit ist enorm (mich eingeschlossen), Wahlversprechen sind groß, die Auswirkungen klein, weil es Koalitionen gibt, die einfach nicht tragen können. Anstatt einen fruchtbaren Boden zu schaffen, aus dem Gutes entstehen kann, stehen Profilierungsversuche ganz oben und verschwischen die Parteiinhalte.


    Besonders deutlich sieht man dies an der Feinstaubdebatte und den Feinstaubzonen. Da klagt ein Münchner auf sein Recht auf saubere Luft, wohnt aber direkt am mittleren Ring. Und statt diese Tatsache mal im Kopf reveupassieren zu lassen, der Gedanke, der dahinter steht, nämlich auf die Umwelt wieder mehr zu achten, haben wir nun Feinstaubzonen. Die Zeiten, in denen viele, die es nicht unbedingt brauchen ihre Räder einfach mal aus dem Keller holen und das Auto der Umwelt zu Liebe mal stehen lassen sind rar. Nein, wir brauchen tausende von Schildern und eine riesiges Regelwerk, dass mir sagt, wann ich mit meinem Auto wohin fahren darf. Das ist Erziehung zur Unmündigkeit. Der Staat oder die Kommunen oder die Stadt spricht damit ihren Bürgern einen gesunden Menschenverstand ab.


    Oder betrachten wir Sozialbetrug. Viele fühlen sich im Recht, wenn sie, wo sie nur können, den Staat betrügen (Schwarzarbeit, Abkassieren von Harz IV, ect., aber auch Kindergeld für jedermann fällt hier meiner Meinung nach darunter) Dies geht dann zu Lasten derjenigen, die es wirklich brauchen. Was bei uns in Deutschland mehr und mehr abhanden kommt, ist der Gedanke des Sozialstaates. Sozial heißt bei uns, die einen zu schröpfen und eine Schieflage zu schaffen, die einfach ungerecht verteilt ist.


    Ebenso zeigt sich eine asoziale Ader im Arbeitsleben. Da werden Menschen mit Familie und Kindern entlassen, obwohl sie günstiger sind als Menschen, die über eine Zeitarbeitsfirma kommen, weil man sie einfach nicht wieder so schnell loswerden kann, wenn man sie nicht mehr braucht. Stellen werden nicht nachbesetzt. Arbeit ist bei uns in Deutschland einfach viel zu teuer. Drei schwangere Frauen in einem mittelständischen Betrief können diesen ruinieren.


    Der Staat ist nicht mehr für die Bürger da, sondern der Staat wird mehr und mehr zu einem Feind der Bürger, den man umgehen muß, wo man nur kann, damit man sich einigermaßen frei bewegen kann. Dafür bleibt die Menschlichkeit vollständig auf der Strecke. Parkwächter der Polizei arbeiten, wie man immer wieder hört, auf Provision und für eine vergessene Parkscheibe zahlt man fünf Euro, völlig gleichgültig, ob die Logik, die dahinter steht eindeutig belegt, dass es gar nicht anders sein kann, als dass das Auto ordentlich geparkt war. Es ist ein unmenschlicher Umgang mit menschlichen Schwächen.


    Das Buch von Claus Hipp ist für mich ein kleiner, aber wichtiger Beitrag dafür, dass ein Umdenken stattfinden kann. Es ist einfach geschrieben, für jedermann verständlich und beruft sich auf alte Werte, die bisher noch keiner Gesellschaft geschadet haben. Dabei ist es in gewisser Hinsicht auch unmodern, weil es eben sehr christlich ist. Aber das macht nichts, denn die Regeln für das menschliche Zusammenleben stehen ja nicht nur in der Bibel, sie stehen auch im Strafgesetz, man findet sie in psychologischen Praxen und zuletzt in der eigenen Bedürfniswelt.


    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus: , weil es eben viele Wiederholungen drin hat.

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    Kann das sein, noch kein Thread zu dem neuesten Buch der beiden?


    Kurzbeschreibung:
    Lodenbacher, der Chef von Kommissar Kluftinger, tobt. Ausgerechnet bei ihnen im schönen Allgäu hat sich ein Unbekannter auf der Flucht vor der österreichischen Polizei erschossen. Verdacht: er plane einen terroristischen Anschlag. Bloß wo? Nun muss Kluftinger nicht nur mit Spezialisten des BKA, sondern auch noch mit den Kollegen aus Österreich zusammenarbeiten. Doch das ist nicht sein Hauptproblem. Er soll mit seiner Frau Erika und dem Ehepaar Langhammer einen Tanzkurs absolvieren. Dabei hat er gar keine Zeit, denn er steckt mitten in den Endproben für die große Freilichtspiel-Inszenierung von »Wilhelm Tell« ...


    Meine Meinung:
    Dieses Mal hab ich mir das Hörspiel besorgt und wieder viel, viel gelacht. Vor allem lesen die beiden Autoren das Buch abwechselnd vor, so dass das Hörbuch teilweise ein Hörspiel ist.
    Der Roman dreht es sich, wie aus dem Klappentext schon hervorgeht um das Thema Terrorismus. Kluftinger wird einer geheimen Sonderermittlungsgruppe unterstellt, die es sich zur Aufgabe macht einen Terroranschlag zu verhindern. Wenn ich mir nur anschaue, wie die beiden den Plot und die Arbeit der BKA Leute beschreiben, scheint es einerseits sehr locker und kaum vorstellbar. Szenen, in denen Kluftis vorübergehender Chef zum Beispiel damit einverstanden ist, dass Klufti zu einem wichtigen Familientermin einfach mal so zwischendurch gehen kann stehen hier im deutlichen Kontrast zu der Ernsthaftigkeit des Themas. Er ist kein Kommisar, der wie ein Wallander sich komplett an einem Fall aufreibt und nächtelang zu wenig schläft. Dazu ist Kluftinger viel zu verheiratet und hat zu viel Privatleben. Aber genau das finde ich sehr gut getroffen. Natürlich löst Klufti den Fall, wie immer mit viel Gespür und Intuition.
    Im Gegensatz dazu steht sein Privatleben. Dieses Mal muß er mit seiner Frau und seiner Mutter Schuhe kaufen (der wichtige private Termin) und mit den Langhammers einen Tanzkurs absolvieren. Im Takt denkt er die Schritte mit: "Raus - raus - ich- will- hier- raus....."


    Fazit: Wer einen spannenden, autentischen Krimi lesen will, ist hier sicher falsch, denn so einfach lassen sich diese Fälle dann wohl doch nicht lösen. Doch das, was die beiden Autoren hier bieten ist eine runde, in sich völlig gelungene Geschichte. Die Krimis leben von der Person und Klufti ist eben, wie er ist. Ein eingespielter Ehemann, der seine Frau kennt, der von seiner Frau gekannt wird (leider auch von seiner Mutter), der nicht möchte, dass andere Männer ihm auf die Pelle rücken - da ist er eben ein typischer Mann - und der im Alltag immer wieder mit Situationen konfrontiert wird, die eben einfach nicht seine Sache sind. Ein herrliches Schauspiel, direkt aus dem Alltag gegriffen.


    Die beiden Autoren wurden gestern für den Roman "Laienspiel" mit der Corine ausgezeichnet - in einem Atemzug mit Henning Mankell und Martin Walser. Überreicht hat den Preis "unser" neuer, bayerischer Ministerpräsident Horst Seehofer.
    http://www.corine.de/

    Also der Kluftinger macht mir richtig Spaß - im zweiten Fall noch viel mehr als im ersten (Milchgeld). Eine besondere Würze hat für mich dieser Kommisar, weil ein sehr guter Freund von mir fast genauso tickt wie der Kommisar - wirklich man könnte sie aufeinanderlegen und durchpausen. Und so komm ich halt aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Der Besuch im Schwimmbad, der Wasserrohrbruch und sein Aufenthalt bei Langhammers, das Trivial Persuit - einfach zum kugeln.


    Es geht mir ein bisserl wie bei Mankell, man lernt diesen Kommisar kennen und die eigentliche Geschichte, der Fall, tritt ein bisserl in den Hintergrund, weil man einfach mit der Zeit einen guten alten Bekannten wiedertrifft. Wenn der Fall dann passabel ist, dann paßt eigentlich auch das Buch. Ich stimme mit Euch überein, man könnte aus den Kollegen und aus dem Fall mehr rausholen. Allerdings sollte der private Anteil in dem Buch nicht kürzer gehalten werden, dann könnten die Geschichten an Reiz verlieren. Was mir außerordentlich gut gefällt ist, dass wir es bei Kommisar Kluftinger nicht wie in anderen Krimireien wie Bella Block oder Wallander mit einer "sehr angekratzten" Persönlichkeit zu tun haben, sondern mit einem ganz normalen Menschen.


    Von mir gibt es wegen dem Unterhaltungsfaktor


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    Bisher hatte ich von diesem Autor nicht einmal wirklich etwas gehört - das Buch hab ich in einem Supermarkt aus dem Ramsch gezogen. Und ich kann nur sagen: ich bin begeistert.


    Zunächst einmal der Klappentext: eine Serie mysteriöser Mordanschläge erschüttert Prag. Alle Attentate geschehen in der Nähe bedeutender gotischer Bauwerke. Der supendierte Polizist und Mittelalter-Experte Kvetoslav Svach ist fasziniet von den Vorfällen und verliert sich immer tiefer in den Ermittlungen. Welche Rollen spielen der rätselhafte Mäzen aus Lübeck und die geheime Bruderschaft, die streng nach Gesetzen aus dem 14. Jahrhundet lebt?


    Was mich wirklich begeistert ist weniger die Geschichte des Romans, sondern vielmehr die Schreibe von Urban. Gekonnt transportiert er glasklare Bilder, die Sprache ist vergnüglich einfach, ohne jemals flach zu sein. Ein bißchen kafkaesk mutet dieser Roman an, ein bißchen kafkaesk erscheint der suspendierte Polizist. Die grausigen Verbrechen erinnern, mich zumindest, ein bißchen an die Bilder die Edgar A. Poe zeichnet.
    Für mich wirklich ein überraschendes Lesevergnügen...


    EDIT: Amazonlink eingefügt. LG, Saltanah

    Mir hat der Chinese recht gut gefallen - eine gelungene Mischung dessen, was wir von Mankell kennen. Die Krimianteile des Buches sind anders strukturiert, als wir sie von der Wallanderreihe kennen, es steht nicht die Polizeiarbeit im Vordergrund, sondern die private Geschichte der Richterin Brigitta Roslin, die an sich gar kein Interesse hat, die Geschehnisse aufzuklären. Gerade die Figur der Brigitta Roslin, eine Alt-68erin, finde ich sehr glücklich gewählt. Meiner Meinung nach ist sie nicht deshalb Richterin, um den Handlungsstrang "polizeigemäß" weiterzutreiben, sondern deshalb, weil Mankell auch auf das morbide Rechtssystem in China hinweisen will.
    Die andere Hälfte des Buches ist in dem Stil gehalten, den wir aus seinen Afrika Romanen kennen. Auch wenn mir persönlich die Krimis mehr liegen, muß ich sagen, dass Mankell wieder wasserdicht recherchiert hat und die kulturellen Tatsachen sehr gut darstellt. Das liest sich sicher nicht so locker leicht, aber dazu ist so ein verwobenes Staatssystem wie China auch nicht geeignet. Die Darstellung Chinas, in dem Todesstrafe, Korruption, Niederhaltung der armen Bevölkerungsanteile und Machtstreben ein paar Weniger an der Tagesordnung stehen, ist sehr gut gelungen und gibt, gerade im Vorfeld der olympischen Spiele und deren jetztigem Verlauf schon zu dénken. Bei mir mußte sich das Buch erst einmal setzen.


    Gut gefällt mir auch die Gegenüberstellung unserer Alt-68 mit ihren Werten und Zielen und das Streben einiger Gruppen in China, die mit den gleichen marxistischen Werten versuchen, gegen die Unterdrückung anzugehen. Hier haben wir Europäer eindeutig einen Wissensvorteil, weil wir die Zeiten der RAF usw. schon hinter uns gelassen haben. China versucht hier noch, etwas anderes zu überwinden.


    Insgesamt aber ein gut gelungenes Buch. Ich gebe hier 4ratten , weil ich, als alter Wallander Liebhaber, ihm die dichte Darstellung Chinas doch ein bisserl übel genommen habe. Man muß sich halt drauf einlassen.

    Ist zwar schon eine Weile her, aber für mich sagt der Artikel ziemlich gut aus, was ich von Coelho halte, nämlich nichts. Ich lese seine Bücher ab und an, vor allem aber um zu sehen, ob sich in dem Mann noch etwas anderes tut, als sich im stillen Kämmerlein die Erlösung der Welt auszudenken, die niemals greifen wird. Schau man sich mal seinen Lebenslauf an, dann wirft das ein noch viel fragwürdigeres Bild auf ihn.
    Mich erinnert Coelho an die vielen tausend Frauen und Männer, die hinten und vorne mit dem Leben nicht klarkommen und sich dann in einem kleinen Eso - Laden einreden, sie könnten ein normales Leben meistern und das auch noch so, dass es gut gelingt und man dort auch Glück und Zufriedenheit finden kann. Der Vorteil eines Lebens außerhalb der Eso-Läden oder der Coelho-Bücher liegt meiner Meinung nach in der Lebendigkeit, die ich bei Coelho immer wieder vergeblich suche.
    Der Zahir, den ich mir grade vornehme erinnert mich irgendwie an Amanda herzlos von Jurek Becker. Nur mit dem Unterschied dass Jurek Becker wirklich etwas darstellt, während Coelho sich in seinem Ego suhlt.

    Ja, das stimmt. Es war gestern ein kurze Veranstaltung, nach 10 Minuten war alles vorbei. Ganz kurz hat der Vorsitzende die Begründung angesprochen, weil Presse da war, einer vom BR und eine von der dpa.
    In der Begründung hat er ausdrücklich nocheinmal gesagt, dass das Abkupfern ja nicht in Frage steht. Aber es reicht nicht aus, damit man sagen könnte, sie hätte da keine Eigenleistung gebracht. Das Gericht sieht die Eigenleistung wohl in anderen Punkten. Ich bin da anderer Meinung.


    Man wird sehen, ob der Fall in höhere Instanzen geht - lohnen würde es sich vielleicht...


    Hallo ihr beiden,


    gerade gestern war ich bei einer Lesung von Bernhard Schlink. Natürlich hat er aus seinem neuesten Werk gelesen.
    Ich werde mir zwar das Buch nicht kaufen, weil ich mit der Thematik nicht so viel anfangen kann..., aber ich kann definitiv sagen, dass er Ideen hatte und dieses Buch nicht etwa einfach so entstand. Er hat viele, viele Jahre mit dem Thema gehadert und letztlich hat ihn die neu entfachte Diskussion in 07 den Anstoß dazu gegeben, sich an das Buch zu machen.


    genau das hab ich mir auch gedacht. Und genau das enttäuscht mich auch in dem Buch. Ich habe eben genau das Gefühl, dass das Thema nicht durchdrungen ist, dass er selbst sich am Anfang der Aufbereitung befindet. Die ganzen Prozesse wirken anfänglich. Und gerade zu diesem Thema erwarte ich, wenn einer eine Geschichte dazu schreibt, dass er selbst irgendwie durchgedrungen ist und einen Standpunkt hat. Zumindest von Schlink erwarte ich das, weil man es von ihm gewohnt ist.

    So sehr mir "Der Vorleser" und auch die "Liebesfluchten" gefallen haben, so sehr mißfällt mir sein neues Buch.
    Die Handlung beschreibt, wie ein ehemaliger RAF Terrorist nach vielen Jahren aus der Haft entlassen wird. Zu seinem ersten Wochenende in Freiheit werden dann ein ganzer Haufen Leute, alte Freunde, eingeladen. Sie verbringen das Wochenende miteinander.


    Leider bleiben alle Personen schattenhaft - bei dem Häftling könnte ich es ja verstehen, aber der Rest. Keine der Personen wird wirklich entwickelt, die einzelnen Charakterzüge bleiben im Raum stehen, jedes Thema wird angerissen, vom Helfersyndrom bis zum hingehauchten Inzest, aber keines wird ausgeführt. Das Buch bleibt ein Fragment und nicht mal ein interessantes. Das ist nicht der Schlink, der mir gefällt und der das Kunststück fertiggebracht hat, so ein literarisch ausgelutschtes Thema wie die Schrecken des zweiten WK mit neuem Pfiff zu versehen. Zu diesem Buch fehlten ihm irgendwie die Ideen, so scheint es.


    Bin sehr enttäuscht und deshalb von mir


    1ratten